"Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

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Spice
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Re: "Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

Beitrag von Spice »

Travis hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 12:13
Spice hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 11:59
Travis hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 11:43
Spice hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 10:49 Beschämend ist ja gerade, dass viele Evangelikale Trump, Bolzonaro und die AfD unterstützen!
Ich kann mir nicht erklären, weshalb das so ist.
Ich schon...
Das ist toll.
Ja, ist es! Ich kann es Dir sagen: Es ist das traditionell enge Denken, die allgemeine Vernunftfeindlichkeit und diese zusammen lassen nur eine emotionale Entscheidung zu.
Z.B. Trump ist gegen Abtreibung. Bravo, dass ist unser Mann! Dass er der geborene Lügner ist, und man angeblich gegen die Lüge ist, stört dabei nicht.
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Travis
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Re: "Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

Beitrag von Travis »

Spice hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 12:25 Ja, ist es! Ich kann es Dir sagen: Es ist das traditionell enge Denken, die allgemeine Vernunftfeindlichkeit und diese zusammen lassen nur eine emotionale Entscheidung zu.
Ich ahnte, dass Du es nicht bei dem kurzen Statement belassen würdest.
Spice hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 12:25 Z.B. Trump ist gegen Abtreibung. Bravo, dass ist unser Mann! Dass er der geborene Lügner ist, und man angeblich gegen die Lüge ist, stört dabei nicht.
Ich bin auch gegen Abtreibung.
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Re: "Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 07:15 Eigentlich ist das hier von meiner Seite kein politischer Thread, er steht im Forum Wissenschaft
Man muss unterscheiden zwischen "Wissenschaft" und "mediale Wissenschafts-Darstellung". - "Wissenschaft" ist an sich überhaupt kein Problem. - Wissenschaft wählt ein Modell, nach dem sie forscht und vergleicht Beobachtungen mit ihrem Modell. - Ergebnisse sind dann Übereinstimmungen zwischen Modell und Beobachtungen.

Das heißt aber nicht, dass das Modell richtig ist. - Ein tatsächliches Beispiel vor ca. 2 Jahren:
Man wollte untersuchen, wieviele inländische Moslems "extremistisch" seien - das Ergebnis war irgendwas zwischen 35 und 40%. - Das Bundeskriminalamt hat dann (ebenfalls wissenschaftlich) widersprochen: Es seien nur unter 1%. ---- Was ist da passiert? Es ist passiert, dass die Studie/40% "extremistisch" komplett anders definiert hat. - Jeder, der Gottes Gesetze über menschliche Gesetze stelle, sei "extremistisch" (weil er ja damit weltliche Gesetze programmatisch missachte) - und schon kommt man auf 40%.

Also: Diese 40% sind wissenschaftlich komplett richtig und sicherlich sauber ermittelt - aber sie sind falsch, wenn man von eine seriösen Definition von "extremistisch" ausgeht. --- So: Jetzt aber kommen Medien mit ihrem Framing und veröffentlichen solche Zahlen ("40%) - schließlich seien sie ja "wahr", weil sie wissenschaftlich sind. - Und so wird das Volk systematisch verdummt oder gar aufgehetzt.

Zu Framing (ex wik):
„Framing bedeutet, einige Aspekte einer wahrgenommenen Realität auszuwählen und sie in einem Text so hervorzuheben, dass eine bestimmte Problemdefinition, kausale Interpretation, moralische Bewertung und / oder Handlungsempfehlung für den beschriebenen Gegenstand gefördert wird.“ Robert Entman: Framing: Towards a Clarification of a Fractured Paradigm, 1993.
Auf Einfach-Deutsch: Framing ist die Rahmen-SChaffung für Manipulation.

Das "Problem":
Immer mehr Leute merken das. - Und dann kommen wir zu Deinem Thread-Titel: Die "Eliten" werden nämlich als Drahtzieher solcher Framings beschuldigt ("die da oben"). - Und dann geht es tatsächlich ins Politische: Denn genau das ist das Feld, aus dem viele AfD-Wähler stammen. - Die Leute haben einfach die Nase voll.
Magdalena61 hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 05:50 Die Definition von Evi Hartmann: "Leistungselite und Pseudoelite" finde ich absolut zutreffend. In ihrem Buch "Ihr kriegt den Arsch nicht hoch" schreibt sie, die Vertreter der Pseudoelite zeichnen sich "durch ihren Anspruch aus, nicht durch ihre Leistung".
Kann ich nur unterschreiben. - Ich kenne es aus sog. "Führungs-Seminaren" ("Corporate Governance") - da wird 20Jährigen wortwörtlich und wiederholt und einhämmernd gesagt: "Ihr seid die Elite". - Und diese jungen Leute gehen dann mit stolz geschwellter Brust raus - würde ich ebenfalls in diesem Alter. - Aber sie gehen halt fehl-geleitet raus.

Warum macht man das? - Weil man sich frühzeitig seinen Nachwuchs ziehen will. - Da gibt es auch viel Geld (ich habe 22Jährige gekannt, die mit einem Bachelor 5000 Euro pro Monat bekommen haben). - Die Geldgeber wissen, dass sie das nicht wert sind, aber man investiert, um sie auf Sicht in der Hand zu haben. - Das ist Alltag.

Diese Jungspunde wiederum werden dann gesellschaftlich als "Leistungs-Träger" bezeichnet: "Guck mal - der ist 22 und leistet schon so viel". - Und damit schließt sich der Kreis: Immer mehr Leute merken das. - Man vertraut also immer weniger dem, was als "Elite" oder "Wissenschaft" bezeichnet wird - was in vielen Fällen natürlich ungerechtfertigt ist. - Aber wenn einmal ein Hang ins Rutschen kommt, reißt es auch die Guten mit weg.
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Re: "Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

Beitrag von Spice »

Travis hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 12:29 Ich bin auch gegen Abtreibung.
Ich auch. Aber nicht weil ein Embryo bereits ein Mensch im evangelikalen Sinne ist, sondern weil die Seelen sich wieder verkörpern wollen und deshalb zum Ausleben ihres Karmas einen physischen Leib brauchen. Ich habe also eine wirklich stichhaltige Begründung weshalb Abtreibung "Mord" ist.
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Re: "Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

Beitrag von Travis »

Spice hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 13:06 Aber nicht weil ein Embryo bereits ein Mensch im evangelikalen Sinne ist, sondern weil die Seelen sich wieder verkörpern wollen und deshalb zum Ausleben ihres Karmas einen physischen Leib brauchen.
Aha. Aus biblischer Perspektive sehe ich das anders. Kannst Du Deine Sicht biblisch belegen? Würde mich interessieren.
Spice hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 13:06Ich habe also eine wirklich stichhaltige Begründung weshalb Abtreibung "Mord" ist.
Diese Begründung würde ich nicht stichhaltig nennen.
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Re: "Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Jüngst war die Jungunternehmerin Sarna Röser in einem Interview bei Gabor Steingart zu hören.
https://www.gaborsteingart.com/podcast/ ... e-episode/

Ob sie selber schon zur Elite gehört, mag ich nicht beurteilen, aber aus ihren Worten ist ein elitärer Habitus deutlich abzuleiten. Hält sich für eine leistende Jungunternehmerin, verschweigt aber auch nicht, dass ihre Leistung auf familiäre Vorleistung gegründet ist, auf die die meisten Menschen nicht zurück greifen können.

Gerade sie beklagt sich über staatliche Untertanenmentalität, wobei Leute wie sie dringend auf Untertanen für ihren Betrieb angewiesen sind. Politisch gesehen haben wir zwar eine Demokratie, aber was nützt es ? Politik spielt im Alltag der Menschen keine Rolle. Der reale Alltag spielt sich auf der Arbeit in den Betrieben, Fabriken und Büros ab. Dort gibt es keine Demokratie, sondern strenge Hierarchie, Planwirtschaft und Diktatur. Die Philosophin Elizabeth Anderson hat in ihrem Buch "Private Regierung. Wie Arbeitgeber über unser Leben herrschen (und warum wir nicht darüber reden)" anhand amerikanischer Beispiele darauf hingewiesen, die sich aber auch problemlos auf Deutschland übetragen lassen. Ihr Kerngedanke ist etwas, das mich selber schon jahrzehnte beschäftigt hat, weil es meiner persönlichen Erfahrung entspricht. Es mag sicher auch hier und da Ausnahmen geben, aber die gab es auch früher schon. Das hat nichts mit einer Wandlung der Arbeitswelt zu tun. Weltweit läuft der Arbeitsalltag nach dem Herrschaftsmuster ab.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Re: "Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

Beitrag von Oleander »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 05:50 bin positiv überrascht und gespannt, wie es weitergeht.
Liegt wohl alles in Gottes Händen...
Aber ich denke, er lässt es auch zu, daß das Volk selber auch dazu beiträgt, nur wie?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Travis
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Re: "Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

Beitrag von Travis »

Rembremerding hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 07:15Man nenne doch das und jene, was einem nicht passt und die auch Menschen ausbeuten, um ihre eigenen Interessen zu folgen, beim Namen, aber beende diese Pauschalisierung "der Eliten", nur um mittels einem faschistischen, ideologischen Neusprech irgendwo als "Durchblicker" dazuzugehören. Differenzierung kann man von Christen verlangen.
Wäre das umsetzbar ohne das es zu Unruhen kommt? Leben wir nicht längst in einem von "Neusprech" geformten Umfeld, welches durch ein Mindestmaß an Wohlstand und scheinbarer Mitbestimmung eine einigermaßen stabile Gesellschaft geschaffen hat?

In den letzten Monaten las ich Bücher von Rainer Mausfeld, Dirk Müller und Heike Buchter die mehr oder wenige alle kein gutes Zeugnis über den tatsächlichen demokratischen Zustand wesitlicher Staaten abgaben.
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Re: "Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 12:34 Ergebnisse sind dann Übereinstimmungen zwischen Modell und Beobachtungen.
Und das "Messgerät" steht dazwischen ;)
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Oleander
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Re: "Die Eliten": das neue (alte) Feindbild

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 12:34 Aber sie gehen halt fehl-geleitet raus.
"Die Welle"
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