Da ich auch Oma bin, fühle ich mich, wie unzählige andere Frauen in diesem Alter dirket angesprochen und deshalb sage ich meine Meinung dazu.
Es ist halt mal wieder so, im größeren Kontext: Die "Umweltschützer" (die sie ja größtenteils gar nicht sind) leben auf einem Niveau, das der Mehrheit der Omas in diesem Land aufgrund ihrer finanziellen Lage gar nicht möglich ist. Nun erlauben sich die Macher dieses "Lieds", die Mehrzahl der Frauen über 50 in diesem Land zu beleidigen und zu verspotten und erhalten für diese durchaus politisch motivierte Agitation auch noch Rückendeckung. Und über die Kritiker fällt man her, wie gehabt.
Mich kotzt das einfach nur noch an.
Vor allem, wenn ich an die Kinder denke, und mit Kindern habe ich einige Erfahrung. Da wird bei Kindern, denen gegenüber man verpflichtet ist, ihnen ein gesellschaftstaugliches Benehmen beizubringen, ein Nerv gekitzelt, wenn man ihnen erlaubt, höchst offiziell etwas zu sagen oder zu singen, das ansonsten ein absolutes no go ist. Die Erzieher, Lehrer und Schuldirektoren haben eh schon in ihren Wirkungskreisen mit einer sehr anstrengenden und auch immer wieder lebensgefährlichen Respektlosigkeit zu kämpfen.
Lockert man die Benimmregeln, sind die Folgen eigentlich gar nicht absehbar, und wenn es nur 20 Kinder sind, denen hier eine LUST AM BÖSEN vermittelt wurde, für deren Ausführung sie sogar noch gelobt werden.
Außerdem ist das Ganze politisch komplett verkehrt aufgezogen. Ich bin fest davon überzeugt: Wenn die Strukturen da wären, sodass die Bürger einen umweltfreundlicheren Lebensstil wählen
könnten, dann würden es viele von ihnen tun. Er muß allerdings bezahlbar sein. Deutschland hat die höchsten Strompreise in Europa... wer wird denn dann ein E- Auto kaufen, zumal er sich einen Neuwagen gar nicht leisten kann und ab einem gewissen Alter und Einkommen auch keinen Kredit mehr erhält?
Der ÖPNV ist in ländlichen Gebieten so schlecht ausgebaut und so teuer, dass die durchschnittliche Oma ihn sich nicht leisten kann. Als Familie ÜPBV nutzen? Nein. VIEL zu teuer. Und schlecht vernetzt, in Schulferien krass reduziert, dann kann ein AN schauen, wie er rechtzeitig zur Arbeit kommt.
Die Messer- und Axthelden, die an Haltestellen und in Transportwagen des ÖPNV ihr Unwesen treiben, habe ich noch gar nicht erwähnt. Als Frau... und alleine? Über längere Strecken? Nein. Ich habe Angst und viele andere auch. Nehmt die Ängste eurer Mitmenschen einmal ernst, bitte. Schiebt sie nicht einfach zur Seite.
Es GIBT Alternativen. Aber die müssen von oben eingerichtet werden.
Vom 1. März 2020 an ist Luxemburg das erste Land der Welt, in dem man für Busse und Bahnen keine Fahrkarten mehr braucht. Nur die 1. Klasse der Bahn bleibt kostenpflichtig.
handelsblatt.com
Na also, es geht doch. Und warum geht das bei uns nicht?
Geld raffen sie ja genug vom Steuerzahler. Nicht nur Lohnsteuer... Mehrwertsteuer zahlt jeder. (zum Beispiel)
Das Geld ist
da, es wird aber falsch verteilt. Primär
nicht an die Tüchtigen, die es erwirtschaftet haben... das ist sehr zurückhaltend ausgedrückt.
Wenn Alternativen zum Auto und anderen Bereichen, die angeblich klimaschädigend sind, vorhanden sind und DANN nicht genützt werden, dann kann man die "Umweltsäue" kritisieren. Aber immer noch nicht beschimpfen. Man verbessert die Welt nicht, indem man die Werke des Satans tut.
Und: Erst einmal müssen die Möglichkeiten geschaffen werden, den Lebensstil und Gewohnheiten zu ändern.