Münek hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2020, 11:34
"Fernher" ist ja ebenfalls ein zeitlicher Begriff.
Nein - es heißt "aus der Ferne", also "von woanders her".
Münek hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2020, 11:34
In allen anderen Übersetzungen heißt es aber "vor Urzeiten".
Ist Dir bewusst, dass "vor Urzeiten" auch heißen kann "vor den Urzeiten", aso "vorher"? --- Das Problem ist hier ein sprachliches: Wie will man etwas ausdrücken, was es in der eigenen Erlebniswelt nicht gibt? - Man verschiebt dann halt "vor" die Zeit, was andererseits gar nicht geht, weil "vor der Zeit" eigentlich ein Oxymoron ist. -- Ich halte es nach wie vor für richtig, in heutiger Sprache von "überzeitlich" zu sprechen, also nicht "vor" der Zeit, sondern "über" der Zeit.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2020, 11:34
Schließlich geht es um das, was Jahwe nach Deiner Auffassung am Beginn der Zeit "gefügt" hat.
Aber doch in Kenntnis dessen, was am Ende der Zeit alles passiert sein wird. - Fügung ist sozusagen etwas, was aus dem Omega heraus vom Alpha an wirkt. - Es heißt nicht umsonst, dass Gott das Alpha und Omega ist: Offb. 22,13
"Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende"
Münek hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2020, 11:34
Vor Urzeiten hat er "gefügt", wann und wie er in die Weltgeschichte eingreifen werden wird. Das wars.
Richtig - wo ist hier ein Dissenz zwischen uns?
Münek hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2020, 11:34
Der Film der universalen Geschichte läuft ab, ohne dass Gott in die Abläufe nachträglich eingreift - so jedenfalls nach DEINER Version.
"Nachträglich" gibt es bei Gott nicht. - Gott kennt das Omega und was der Mensch bis dahin gemacht haben wird - dementsprechend greift er ab Alpha ein.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2020, 11:34
Wer einen liebevollen Gott postuliert, kommt an der Theodizeefrage nicht vorbei. Und diese Frage hat nun mal mit der Weltgeschichte zu tun.
Richtig. - Eine schwere Frage, zu der es keine "beweisbare" Antwort gibt. - Wer sich mit der Theodizeefrage beschäftigt, kommt an Begriff und Bedeutung von "Leid" nicht vorbei.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2020, 11:34
Selbstverständlich offenbart sich hier Gott als völlig enttäuscht von dem Verhalten seines auserwählten Volkes
Ja - er reagiert so, wie es die Leute verstehen: Der Vater investiert in den Sohn, welcher alles verbockt - als Träger seiner Reaktion wählt Gott den Modus "Enttäuschung". - ABER: Das heißt nicht, dass Gott es anders erwartet hat. - Er KANN es gar nicht anders erwartet haben, da er doch alles vom Omega her aufzieht, also alles schon weiß.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2020, 11:34
Du darfst im Übrigen nicht vergessen, dass die Gott zugeschriebene Allwissenheit ein Attribut ist, das ihm von Menschen zugeschrieben worden ist.
ALLES, was über Jahwe zu uns dringt, kommt per Menschen und deren Bildsprache zu uns. --- Inhaltlich wäre zu sagen: Das Wort "Gott" im absoluten Sinne ist sinnlos, wenn damit nicht Allwissenheit verbunden ist.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2020, 11:34
Nach dem Motto: Ein Gott hat gefälligst allwissend zu sein, sonst ist er kein Gott.
Exakt.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2020, 11:34
Ich bin sicher, dass es vieles gibt, was materiell nicht fassbar ist. Ein Gott, der seinen Sohn Mensch werden lässt, um ihn der sündigen Menschheit wegen blutig zu opfern, gehört für mich nicht dazu.
Das ist Offenbarungs-Sprache!!!! --- Würde heute die Bibel geschrieben worden, würde sie ganz andere Bilder benutzen. - Noch mehr: Würde Jesus heute leben, würde er ganz anders predigen - nämlich in Offenbarungs-Größen, die zu UNSEREM Verständnishorizont passen.