Das Gericht

Themen des Neuen Testaments
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Helmuth
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Re: Das Gericht

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 12:28 tatsächlich hätte ich von einer Wortstudie mehr erwartet.
Hiob soll das tun, ich will ihn dazu motivieren.
Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 12:28 Wenn Herr Buber mit "Bewahrheitet" übersetzt, und Herr Buber konnte Hebräisch extrem gut, müsste man fragen, was dieser Begriff bei ihm bedeutet.
Und weil er extrem gut Hebräisch kann wendet er es auch an? Hast du dir schon diese Frage gestellt? Was lehrt die Bibel über den Geist der Lüge? Und wie soll man die Geister prüfen? Oder soll man das gar nicht? Wir sind ja alle heute so modern und liberal und alles sei erlaubt.

Buber war Judaist, das kann man seiner Biographie entnehmen. Ich vergleiche ihn mit einem liberalen Sadduzäer aus dem 1, Jh. Das sind solche, die Jesus mit scheinheiligen und spitzfindigen Fragen ein Bein stellen wollten und an das meiste, was die Schrift lehrt, gar nicht glaubten. Jesus meinte, solche kennen weder die Schrift noch die Kraft Gottes. Sie sind im Irrtum.

Solchen folge ich daher nicht. Anhand der Sprachbeispiele, die zwischen Hiob und mir schon mehrfach durchdiskutiert wurden, hat sich jedes Mal dieses Bild ergeben: Seine ÜS führt mehr in die Irre als sie Klärung bringt. Somit ist an dem Geist seiner ÜS was faul, ich muss gar nichts Genaueres wissen, die Warnung des HG genügt mir.

Hiob frisst ihm aber regelrecht aus der Hand. Das sollte er m.E. ändern, will er nicht in den Dunst dieses Geistes geraten und sich lieber fragen, warum er ihn so gerne aus den Hand fressen möchte. Was fasziniert ihn, biblisch gesprochen verzaubert ihn hier?
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Travis
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Re: Das Gericht

Beitrag von Travis »

Michael hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 13:18
Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 12:28 tatsächlich hätte ich von einer Wortstudie mehr erwartet.
Hiob soll das tun, ich will ihn dazu motivieren.
Mit dem Link da unten? Da steht so gut wie nichts was ihm bei einer Wortstudie helfen würde. Sie ist nicht ausführlich und außerdem kann Hiob kein Hebräisch. Wie soll er das also beurteilen? Dafür hatte er ja bei Dir um Hilfe gefragt. Dem Herrn Huber schicht eine Wortverdreherei zu attestieren, ohne eine Beründung für dieses Fazit in diesem Fall zu liefern, ist keine Hilfe und außerdem sehr dünn.
Michael hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 13:18 Buber war Judaist, das kann man seiner Biographie entnehmen. Ich vergleiche ihn mit einem liberalen Sadduzäer aus dem 1, Jh.
Als Judaist kann er trotzdem eine gute Übersetzung liefern. Hat er das in dem Fall getan, oder nicht? Darum dreht sich die Frage. Außerdem darum, welche Bedeutung Herr Huber dem gewählten Begriff beimisst und ob dies kontextual eine sinnvolle Wahl war.
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Helmuth
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Re: Das Gericht

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 14:02 Mit dem Link da unten? Da steht so gut wie nichts was ihm bei einer Wortstudie helfen würde.
Ich meinte, er soll selbst die Studie machen. ich stelle mal Butter und Brot bei, aber sich die Butter aufs Brot schmieren soll er selbst. Hiob hat mehrere akademische Grade und rein intellektuell ist uns beiden um mehrere Stufen überlegen. Will er jetzt noch Full-Service? Oder hättest du dir das hier gewünscht?

Es ist eher ein Test mit welcher Bereitschaft er sich damit wirklich auseinandersetzen will. Wenn ich jetzt schon alles liefere und am Ende bleibt Hiob bei Buber, dann war es für die Vetti-Tant, und für die arbeite ich nicht. Und nicht um Buber geht es in dem Thread sondern um das Verständnis für das Gericht Gottes.

Du verstehst unter Studie womöglich, dass ich das geschmierte, gesalzene auf einem Teller servierte Butterbrot fertig vorsetze. Und dann koste ich vielleicht noch selbst. Nix da, selber studieren ist hier der Schlüssel auf dem Weg zur Erkenntnis und die Gabe dazu hast sowohl du als auch Hiob.

Ich liefere mal die Zutaten Butter und Brot, und dann mache jeder seine Zubereitung und esse selbst, oder was auch ein guter und Weg ist, wir machen es gemeinsam und teilen somit die Arbeit auf und stellen das Ergebnis zusammen. Das hätte echte Qualität im Herrn.

http://www.obohu.cz/bible/index.php?styl=ELC1&hs=H4941

In der Übersicht findet man in welchen Stellen das Wort vorkommt. Wichtig ist, dass es im Hebräischen immer in derselben grammatikalischen Grundform bleibt, d.h. mit dem Präfix "mem". Richter und Richten sind zwar wurzelverwandt, was ihre gemeinsame Bedeutung anzeigt, dennoch sollte man dies gesondert durchführen.

Wort: משׁפּט
Recht(132); Rechte(98); Gericht(72); sein(31); Weise(15); nicht(10); rechts(6); Urteil(5); recht(4); Unrecht(1)

Es gibt noch einen weiteren Begriff, der aber nur im Buch Esra und Daniel vorkommt:

http://www.obohu.cz/bible/index.php?styl=ELC1&hs=H1780
Wort: דּין
Gericht(4); Recht(1)

Das wären die Zutaten. Man beginne zu streichen. ;)
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Travis
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Re: Das Gericht

Beitrag von Travis »

Michael hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 15:00
Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 14:02 Mit dem Link da unten? Da steht so gut wie nichts was ihm bei einer Wortstudie helfen würde.
Ich meinte, er soll selbst die Studie machen. ich stelle mal Butter und Brot bei, aber sich die Butter aufs Brot schmieren soll er selbst. Hiob hat mehrere akademische Grade und rein intellektuell ist uns beiden um mehrere Stufen überlegen. Will er jetzt noch Full-Service? Oder hättest du dir das hier gewünscht?
Jemandem der kein Hebräisch kann muss man einen "Full-Service" liefern. Dies um so mehr wenn man die Übersetzung eines ausgewiesenen Hebraisten als schlecht oder falsch darstellt. Ansonsten nimmt der Laie halt zwei unterschiedliche Übersetzungen wahr. Nur zu behaupten, Herr Buber betätige sich als Wortverdreher ist halt um so ärmer, je weniger man einen solchen Attest selber begründet.

Du hast ja nun schon ein paar Zusatzinfos geliefert. Das ist ein erster Schritt. Weiter gehts:
- Weshalb ist die Übersetzung von Herrn Buber falsch oder
- Welche Bedeutuung hat der von ihm gewählte Begriff?

Die Klärung dieser Frage könnte zum Beispiel dabei helfen, den Attest der Wortverdrehung zu überprüfen. Vielleicht tust Du Herrn Buber ja unrecht, weil der von ihm gewählte Begriff im Grunde das aussagt, was Du dem Hiob selber längst zu vermitteln suchst.
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Helmuth
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Re: Das Gericht

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 15:43 Jemandem der kein Hebräisch kann muss man einen "Full-Service" liefern.
Nein, muss man nicht, Hiobs intellektuelle Begabung reicht aus ohne spezifische Vorkenntnisse zu arbeiten. Man kann Zusätzliches erwerben, ohne gleich ein studierter Hebraist zu sein, Das tust du ja auch. Diese Art Argument kenne ich schon von Koranexperten, die partout behaupten, ausschließlich auf Arabisch ließe sich dieser erfassen. Das wird gerne als Killerargument gebraucht.

Ich gehe der Buber Betrachtung nicht weiter nach, weil sie bereits im Begriff ist OT zu werden. Bei Bedarf eröffne das als eigenes Thema. Ich habe den Bedarf nicht und wollte nur Hiob weiter helfen. Er führt einen gerne auf dieses Gleis, aber ich will darauf eigentlich gar nicht reisen.

Hier geht es weiter mit Gericht und ich gehe gerade der Frage nach, warum es zwei Begriffe gibt. Einen sehr häufigen quer durch das AT und den weniger vorhandenen “din“. Eine Erklärung, die ich gefunden habe war, dass „din“ auch auf das Aramäische zurückgeht, Das halte ich aber nicht fûr schlüssig, als sich die Wortwurzel schon in sehr geläufigen hebräischen Namen wie Daniel bzw. Dinah findet, deren Namensbedeutung alle mit dem Richten zu tun haben.

Ebenso Dan, einer de Stammväter Israels. Man sieht schon am folgenden Vers, dass der Name etwas mit Rechtsprechung zu tun hat:
1. Mose‬ ‭30:6‬ hat geschrieben: Da sprach Rahel: Gott hat mir Recht verschafft und meine Stimme erhört und mir einen Sohn gegeben! Darum gab sie ihm den Namen Dan.
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PeB
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Re: Das Gericht

Beitrag von PeB »

Hallo Hiob,
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 08:51
PeB hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 14:55 Wäre dies ein endgültiges Vernichtungsfeuer (was man angesichts des Begriffs "zweiter Tod" vermuten würde), ist nicht nachzuvollziehen, warum dann im Folgenden diese "Sünder" erneut auftauchen - und zwar in Bezug auf den Zugang zum neuen Jerusalem; denn sie sind ja vernichtet
Ja - da gibt es aber die von mir immer wieder vom Zitat-Ort vergessene Aussage von Johannes (?), dass das Zweite Feuer nicht den Menschen, sondern das Böse am Menschen verbrennt. - Das Zweite Feuer ist der Ort, an dem DAS Böse entgültig verbrannt wird - aber nicht diejenigen, an denen es haftete.
Ich weiß, dass du verstehst was ich sage, wenngleich Andere ihre Probleme damit haben werden:

ich glaube mehr als ich weiß. Beispielsweise, dass die Christusnachfolge auch darin besteht, Verantwortung für den Nächsten - Freund oder Feind - zu übernehmen. Jesus hat es vorgemacht: er ging zu den Unreinen und hat sie rein gemacht. Und er erklärte, dass wir das auch können würden.

Wenn auch unser Wunsch ein frommer ist - dass alle Menschen gerettet werden sollen, wie die Schrift sagt - wir haben dafür keine Mehrheit.
Das ist ernster als es klingt.

Gott zeigt uns doch zwei gleich legitime Wege seiner Gerechtigkeit auf: im AT seine gerechte Vergeltung und im NT die Gnade seiner Gerechtigkeit.

Wenn die Heiligen nun eines Tages die gleichen Wunder tun wie Jesus - und noch größere - und zugleich im neuen Jerusalem MIT Gott (nicht UNTER ihm) regieren, so obliegt es doch ihrer Mitverantwortung und Mitentscheidung, was mit den letzten Obersündern geschieht, wenn sie in den Feuersee geworfen werden. Ist das nicht der Sinn der Heilsgeschichte, die Menschen für solche großen Entscheidungen zu rüsten?


Gottes gerechte Vergeltung bringt uns den ersten Tod.
Gottes Gnade erlöst uns daraus.

Gottes gerechte Vergeltung bringt den Sündern den zweiten Tod.
Und DANN: regieren die Menschen im himmlischen Jerusalem mit Gott zusammen. Wird also die Regierung mit Vergeltung oder mit Gnade richten?

Das ist eine Entscheidung, die wir womöglich heute schon vorab bedenken sollten.
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
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Helmuth
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Re: Das Gericht

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 19:21 Das ist eine Entscheidung, die wir womöglich heute schon vorab bedenken sollten.
Welche Entscheidung? Ich verstehe nicht, was du hier meinst. Ich versuche, wie ich schreibe, Eckdaten zu erfassen, Fakten festzustellen, solches das geschrieben feststeht. Oder anders ausgedruckt worüber es eigentlich nichts zu diskutieren gibt, will man es nicht verleugnen.

Das unauslöschliche Feuer, die Hölle, der Feuersee, der zweite Tod, der Ort der Qual, die Finsternis, das Hinausgeworfen sein, Sheol und Gehenna, das sind für mich verschiedene Begriffe, teils abstrakt und teils in bildhafter Beschreibung, die aber alle für einen bestimmten letztendlich gemeinsamen Fakt stehen.

Es ist der letzte Ort der Verlorenen, der Verurteilten, der Bestraften, der Ungläubigen, Der Unerlösten, der Unbußfertigen, der Götzendiener, der Sünder, der Lügner, der Verdammten und was die Schrift sonst noch für Bezeichnungen dafür attestiert.

Fakt ist für mich dabei, dass es aus diesem Ort am Ende kein Entkommen mehr gibt. Die Zeit der Gnade, dem zu entrinnen, kann nur vor der Auferstehung sein. Nach der Auferstehung gibt es weder eine zweite Chance oder einen Wechsel oder eine Läuterung. Ich finde dazu einfach keinen Anhaltspunkt im Wort Gottes.

Und ich denke für eine bestimmte Zeit können sich beide Gruppen, die Erlösten und die Verdammten noch sehen und miteinander kommunizieren, aber sie können jeweils ihre Seiten nicht mehr wechseln. Dafür finde ich mehrere Anhaltspunkte. Die klarsten kommen von Jesus selbst.

Es kann und ich meine es wird auch so sein, dass wir in seinem Gerichtsprozess eingebunden sein werden, weil wir zur Zeugenaussage aufgerufen werden. Nur, was meinst du haben wir hier zu entscheiden? Ich denke, es gibt hier keine Fürbitte mehr. Das Buch des Lebens entscheidet über den ewigen Ort, nicht wir. Es kann nur Gott das letzte Urteil fällen, wir haben dazu gar nicht die Kompetenz, hingegen als Zeugen sehr wohl.

Unser Auftrag besteht darin die Menschen heute zu warnen, ... heute, wenn ihr die Stimme des HG hört, so verstockt eure Herzen nicht, ... , denn „morgen“ ist es zu spät.

Und egal wie du es siehst, wann historisch dieses „morgen“ nun Realität wird, irgendwann kommt dieses „morgen“. Auch wenn man sich rein hypothetisch nach der Auferstehung noch ein weiters Datum setzt, dieses letzte „morgen“ muss einmal kommen. Es geht nicht für alle Ewigkeit so weiter wie bisher. Das wäre für die Erlösten keine Erlösung.

Wäre dem nicht so, dann wäre es doch so, dass es dieses „morgen“ gar nicht gäbe. Dann würde der Reinkarnationsglaube Recht erhalten, dass sich nach immer wiederholenden Läuterungsphasen jede Seele selbst reinigt. Das aber ist betont NICHT der christliche Glaube. Es werden nur leider viele Christen in Versuchung gebracht, sich eine Alternative zur Hölle zu wünschen.

Sämtliche Weissagungen der Läuterung habe ich bislang als historische Weissagung verstanden, die noch für diese Weltzeit gelten, also vor dem Ende der Welt. Es stehen uns noch genug schlimme Zeiten bevor, worin aber auch die Gläubigen involviert sind.

Einen alternativen Wunsch kann ich nachvollziehen, weil er menschlich ist, aber mehr eben nicht. Wer das aber predigt, und hier bin ich mir aber ziemlich sicher, für den hat es auch Konsequenzen. Siehe dazu Offenbarung 22,18-19.
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Hiob
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Re: Das Gericht

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 09:22 Schlussfolgerung wäre doch eher, dass Du nicht weißt wie man die Begriffe übersetzt, deutet, welche Lesarten es gibt und welche davon in den Kontext passen.
Eher, dass ich weiß, wie unterschiedlich man damit umgeht. - Mir ist aufgefallen, dass eine katholische Übersetzung bei solchen schwierigen Worten eher katholisch, eine evangelische eher evangelisch und Buber eher jüdisch übersetzt. - Da kann es erhebliche Unterschiede geben.
Michael hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 13:18 Buber war Judaist, das kann man seiner Biographie entnehmen.
Ja - und mir ist aufgefallen, dass er extrem phänomenisch und wenig wertend übersetzt - mein EINDRUCK ist (ich kann nur "Eindruck" sagen, weil ich kein hebräisch kann), dass er eher worttreu übersetzt, als auf religiöse Schulen zu schielen.
Michael hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 13:18 Hiob frisst ihm aber regelrecht aus der Hand.
Da ist was dran - einfach weil ich druch ihn derart viel über die Denkweise des Jüdischen verstanden habe, welche ganz unterschiedlich zu unserer griechisch-christlich-europäischen Denkweise ist. - Da ging mir ein Licht auf.
Travis hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 14:02 Als Judaist kann er trotzdem eine gute Übersetzung liefern. Hat er das in dem Fall getan, oder nicht? Darum dreht sich die Frage.
Eben - wer kann diese Frage kompetent lösen? --- Interessant finde ich, dass es anscheinend für das, was mit "Gericht" übersetzt wird, unterschiedliche hebräische Wörter gibt. - Daran schließt sich die Frage an: Woran orientiert sich das griechische Wort "krisis"?

Es muss immer wieder betont werden: Für Paulus & Co war griechisch eine Fremdsprache (selbst wenn griechisch perfekt konnten). - Man hat jüdisch gedacht und in die griechische Sprache hinein-übersetzt, der eine ganz andere Denkart zugrundeliegt. - Mir schien bei der Lektüre von "Esra" und "Nehemia", dass es dort genau darum geht: Nicht nur um die Restitution jüdischer Riten, etc., sondern um die Restitution jüdischer Denkweise/Denktraditionen/jüdischer kultureller Identität.
PeB hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 19:21 Gott zeigt uns doch zwei gleich legitime Wege seiner Gerechtigkeit auf: im AT seine gerechte Vergeltung und im NT die Gnade seiner Gerechtigkeit.
Mit dem Verständnis des zugrundeliegenden Wortes im Sinne von "Bewahrheitung" stimmen diese zwei Wege haargenau. - Wie soll ich sagen: Mir ist "es" geistlich klar wie Quellwasser, was damit gemeint ist - und es passt wörtlich wie die Faust aufs Auge. - Aber es wird heute anders verstanden. --- Und natürlich kann auch ich mich irren - aber das wiederum würde nicht zu dem EINEN Gott passen, in dem "Alles in EINEM" ist.
PeB hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 19:21 Wenn die Heiligen nun eines Tages die gleichen Wunder tun wie Jesus - und noch größere - und zugleich im neuen Jerusalem MIT Gott (nicht UNTER ihm) regieren, so obliegt es doch ihrer Mitverantwortung und Mitentscheidung, was mit den letzten Obersündern geschieht, wenn sie in den Feuersee geworfen werden. Ist das nicht der Sinn der Heilsgeschichte, die Menschen für solche großen Entscheidungen zu rüsten?
Davon abgesehen, dass mir der Gedanke, dass "Heilige" so etwas wie Schöffen im Gericht sind, etwas fremd vorkommt, würde ich Dir zustimmen: Die Heilsgeschichte wäre nicht Heilsgeschichte, wenn sie nicht am Ende zur Wahrheit führt - also werden die Heiligen im Sinne der Wahrheit denken und handeln. - Ob das dann so ist, wie es der heutige Christ oft meint, oder anders, werden wir dann sehen. ---- Persönlich habe ich eine klares Glaubens-Bild, wie es dann sein wird - aber das haben andere mit anderen Inhalten auch. --- Und da ich dies weiß, gebe ich solche Fragen an Gott ab - man muss auch loslassen können.
PeB hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 19:21 Wird also die Regierung mit Vergeltung oder mit Gnade richten?
Da würde ich antworten mit einem Zitat eines werten Kollegen ;) :
PeB hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 19:21 Gott zeigt uns doch zwei gleich legitime Wege seiner Gerechtigkeit auf: im AT seine gerechte Vergeltung und im NT die Gnade seiner Gerechtigkeit.
Genauso wird es nach meiner Ansicht nach sein:
1) "Bewahrheitung" bis ins Letzte - keine Tricks, kein Versteckspiel, keine Ausreden - AT.
2) "Aber die Liebe ist die Größte".

Ich erzähle Dir mal eine bretonische Kurzgeschichte:
Ein Sohn tötet sein Mutter, schneidet ihr das Herz heraus und bringt es in den Wald, um es dort möglichst weit weg zu vergraben. - Auf dem Weg durch den Wald stolpert er und stürzt, worauf das Herz sagt: "Mein armer Junge, Du wirst Dir doch nicht weh getan haben?".

Ein Mensch könnte mehr lieben als Gott? - Nein, das glaube ich nicht.
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Re: Das Gericht

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 23:13 Interessant finde ich, dass es anscheinend für das, was mit "Gericht" übersetzt wird, unterschiedliche hebräische Wörter gibt.
Richtig, nur muss deswegen kein geistlicher Aspekt vorliegen. Das kann man sprachwissenschaftlich erforschen. Was wäre bei uns anders? Wir verwenden seit Jahrhunderten neben Recht auch den Begriff Jus und kennen nur ein Justizministerium und kein Ministerium für Recht. Das ist es aber. Die Begriffe sind weitgehendst 1:1 austauschbar.

Soweit ist bis jetzt sehe haben "din" und "mishphat" die gleiche Bedeutung. Es gibt eine Stelle, bei der diese Begriffe in einem einzigen Satz nebeneinander vorkommen.
Hiob 36,17 hat geschrieben: Aber du bist mit dem Urteil (din) des Gesetzlosen erfüllt: Urteil (din) und Gericht (mishpat) werden dich ergreifen.
Hier war der Übersetzer gefordert. Er kann schwer zweimal Gericht nehmen, also sucht er nach einer Lösung und findet "Urteil". Ob er den Sinn getroffen hat stelle ich in Frage, denn verstehen kann ich den Satz ehrlich gesagt nicht.

Ich will ihn auch nicht weiter vertiefen, da er ein Einzelfall ist und keine Aussage, wo Gott direkt spricht bzw. sprechen lässt. Durchgehend wird "Gericht" gebraucht, wenn auch "din" weniger häufig als "mishpat" vorkommt.

Eine Schlüsselstelle, die vom Gericht über die Welt spricht ist die Weissagung aus Daniel 7. Gerade hier setzte Daniel, sein Name steht auch weissagend, das Wort "din". Während Mose und die Propheten durchgehend von "mishphat" reden, aber selbstredend Gott im Fokus haben, finden wir hier das ander Wort. Ich sehe darin aber mehr ein Synonym als eine andere Bedeutung.

Ich denke, dass wir uns wieder mit dem geisltichen Aspekt auseinandersetzen sollten, der aussagt, was in diesem Gericht passiert. Dafür ist Daniel prädestiniert.
Zuletzt geändert von Michael am Sa 25. Jan 2020, 09:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Das Gericht

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 23:13Eher, dass ich weiß, wie unterschiedlich man damit umgeht. - Mir ist aufgefallen, dass eine katholische Übersetzung bei solchen schwierigen Worten eher katholisch, eine evangelische eher evangelisch und Buber eher jüdisch übersetzt. - Da kann es erhebliche Unterschiede geben
Die Unterschiede sind in den aller meisten Fällen nicht gravierend. Außerdem muss man schauen, welche Übersetzung genau gemeint ist. Es wird in lebende Sprachen hinein übersetzt, weshalb es in Revisionen Anpassungen geben kann. Herr Buber wurde seine Übersetzung mit Sicherheit mittlerweile ebenfalls bereits angepasst haben.

Das alles soll nicht heißen, dass es keine tendenziösen und offensichtlich falschen Übersetzungen gibt. Allerdings möchte ich hier erstmal niemanden zu nahe treten.
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 23:13 Ja - und mir ist aufgefallen, dass er extrem phänomenisch und wenig wertend übersetzt - mein EINDRUCK ist (ich kann nur "Eindruck" sagen, weil ich kein hebräisch kann), dass er eher worttreu übersetzt, als auf religiöse Schulen zu schielen.
Ob er nicht wertend oder gemäß seines religiösen Hintergrundes übersetzt hat, werden wir ihn nicht mehr fragen können. Diese Fragen wären mir zunächst auch gleichgültig. Die Frage ist, ob er im Rahmen möglicher Lesarten übersetzt hat und welche Bedeutung sein übersetztes Wort für ihn hatte?
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 23:13 Eben - wer kann diese Frage kompetent lösen?
Du hattest Michael gefragt. Daher hatte ich diese Antwort von ihm erwartet.
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 23:13Interessant finde ich, dass es anscheinend für das, was mit "Gericht" übersetzt wird, unterschiedliche hebräische Wörter gibt.
Interessant finde ich zunächst, dass in
2Chr 12,6 Buber hat geschrieben: 6 Sie beugten sich, die Obern Jissraels und der König, und sprachen: Bewahrheitet ist ER.
gar nicht um "Gericht" oder "richten" sondern um eine Eigenschaft Gottes geht, weshalb es völlig normal ist dort im Grundtext einen anderen Begriff vorzufinden.
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 23:13 Es muss immer wieder betont werden: Für Paulus & Co war griechisch eine Fremdsprache (selbst wenn griechisch perfekt konnten). - Man hat jüdisch gedacht und in die griechische Sprache hinein-übersetzt, der eine ganz andere Denkart zugrundeliegt. -
Das wird an diversen Stellen im NT deutlich. An manchen Versen merkt man regelrecht, dass 1zu1 aus dem Hebräischen/Aramäischen Übersetzt wurde, weil die Satzstellung gar nicht griechisch ist. Sowas erfährt man natürlich nur, wenn man sich dafür interessiert. Es ist nicht heilsentscheidend, macht aber einige Abläufe einleuchtender.
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