Münek hat geschrieben: ↑So 26. Jan 2020, 02:51
Klar- was sonst?! Selbstverständlich orientiere ich mich in der hiesigen Diskussion NICHT an Deiner persönlichen Auffassung, sondern an den verbindlichen Aussagen des weltweit gültigen "Katechismus der Katholischen Kirche".
Nur dieser ist für mich in dieser Diskussion als Grundlage maßgebend.
Wenn der KKK von mir kritisiert wird, übrigens auch von vielen katholischen Gesprächspartnern, dann ist das in der Tat nicht die offizielle Haltung der RKK. - Aber wie schon gesagt: Man muss auch die Aussage von JPII genau lesen - er sagt nichts Falsches, aber er sagt etwas für die meisten Unverständliches. - Und dieses Spiel mit scheinbar Klarem und verdeckt feiner Differenzierung finde ich nicht optimal.
Münek hat geschrieben: ↑So 26. Jan 2020, 02:51
Es scheint Dir ein besonderes Bedürfnis zu sein, die biblischen Schriften nach Deinen persönlichen Festlegungen, d.h. in eisegetischer Absicht zu interpretieren.
Differenzierung ist nicht Eisegese - das scheint ja eine große Versuchung zu sein, beides zu verwechseln.
Münek hat geschrieben: ↑So 26. Jan 2020, 02:51
Die Kernaussagen des christlichen Glaubens müssen nicht de-chiffriert (= entschlüsselt und entziffert) werden. Sie sind allgemein verständlich.
Ganz offensichtlich ist das NICHT so. - Natürlich gibt es Menschen, die es instinktiv richtig verstehen - dann ist es einfach. - Aber das ist nicht die Regel.
Münek hat geschrieben: ↑So 26. Jan 2020, 02:51
Hiob hat geschrieben:
Du gehst auf meine Erklärung, dass der KKK einerseits schein-deutlich "fürs Volk", aber in sicsh sehr differenziert formuliert ist, nicht ein.
Ich bin darauf nicht eingegangen, weil ich nicht verstanden habe, was Du gemeint hast.
Das ist aber genau der Punkt. - Dem "Volk" wird - ein beliebiges Beispiel - gesagt, die Bibel sei historisch zu verstehen - im Wissen, dass dann das Volk alles historisch Klingende in der Bibel für historisch hält. - Innerhalb der Theologie wird das stark differenziert - konkret:
1) Die RKK-Theologie (incl. Ratzinger) weiß, dass die Genesis-Geschichte NICHT vor 6000 Jahren historisch so stattgefunden hat, wie es beschrieben wird.
2) Sie weiß, dass die Evolutions-Theorie richtig ist und stört sich nicht daran, weil sie - bei richtigem Verständnis - überhaupt nicht mit der Bibel kollidiert.
3) etc.
ABER: Sie weiß AUCH, dass das nicht verstanden wird (wir hatten in Diskussionen sogar unter Intellektuellen das Problem, dass beides nicht zusammengebracht wird). - Also was macht man? --- Man gibt fürs "Volk" anscheinend klare Sachen raus - siehe Dein Zitat von JPII. --- Intern sagt man sehr wohl NICHT das Gegenteil, aber man spricht eine Sprache, die nicht vermittelbar ist - bspw.:
1) Die Genesis-Geschichte hat zwar nicht "so" stattgefunden, aber das Beschriebene ist historisch.
2) Die Evolutions-Theorie ist BIOLOGISCH richtig, aber nicht geistlich.
Mal ehrlich: Wer soll diese zwei Sätze verstehen? - Das "Volk"? -- Wenn es nicht einmal der durchschnittliche Intellektuelle des 21. Jh. versteht? ---- Und da ist meine objektive Kritik am KKK, dass er zwar Richtiges schreiben mag (insofern hat JPII recht), aber gleichzeitig in die Irre führt (so wird bspw., wie von Dir oft genug zitiert, der Eindruck erweckt, die Genesis-Geschichte sei wörtlich historisch zu verstehen). - Und das gefällt mir nicht.
Münek hat geschrieben: ↑So 26. Jan 2020, 02:51
Nein - Vorverständnis ist KEINE apriorische Setzung.
Ich weiß ehrlich nicht, um was es Dir geht. --- Formulieren wir es beschreibend: Das jeweilige Vorverständnis ist die temporäre Grundlage für das Verständnis dessen, was man liest. --- Wenn Münek sagen würde, dass er keine Berge mag, würde ich das auch damit zu erklären versuchen, dass Münek aus dem flachen Dusiburg stammt - weil das ein Teil meines Vorverständnisses von Münek ist. ---- Wenn sich dann herausstellen würde, dass Münek mit 8 Jahren mal beim Bergsteigen abgestürzt ist, würde damit mein bisheriges Vorverständnis aufgehoben werden und ich müsste neu zu verstehen suchen -- und dann kommt noch eine neue Erkenntnis dazu, die immer wieder das Vorverständnis ändert.
So arbeitet JEDER - auch der Naturwissenschaftler. - Man muss es sich nur bewusst machen. ---- Das mit Apriori und Aposteriori ist hier wirklich knifflig, weil ja nicht nur das Aposteriori auf wachsende empirische Erkenntnis baut, sondern auch das Apriori seine hermeneutischen Wurzeln hat - lassen wir es also weg, weil das wirklich eines eigenen philosophischen Threads bedürfte.
Münek hat geschrieben: ↑So 26. Jan 2020, 02:51
Die Welt besteht nicht aus Modellen, sondern aus Wirklichkeiten.
Stimmt - ich hatte es aber von der Wahrnehmung.
Münek hat geschrieben: ↑So 26. Jan 2020, 02:51
Der Gott der Bibel ist dem Menschen ebenbildlich und umgekehrt.
Der dort offenbarte Gott ist insofern ebenbildlich, dass er sich so offenbart, dass der Mensch ihn in seinem Verständnishorizont verstehen kann - INSOFERN ist Dein Satz korrekt. ---- WESENSMÄSSIG ist er falsch.
Münek hat geschrieben: ↑So 26. Jan 2020, 02:51
Dagegen findet die WIRKLICHKEIT NICHT in Modellen statt.
So ist es - das ist exakt das, was ich an anderer Stelle jahrelang erfolglos vertreten habe.
Münek hat geschrieben: ↑So 26. Jan 2020, 02:51
Gehirngespinste (= Transzendenz) sind für die Wissenschaft nicht relevant
Transzendenz ist doch nicht dasselbe wie Gehirngespinst. --- Man kann dazu zwei Vorverständnisse haben: Transzendenz ist Wirklichkeit und Transzendenz ist NICHT Wirklichkeit. --- Wenn man zudem "Wissenschaft" so definiert, dass sie nur für das zweitere Vorverständnis zuständig ist, ist Deine Aussage richtig - aber eben nur dann. ---- Und schon wird aus einem säkular klar anmutenden Satz ein differenzierter Satz - genau das Problem, das auch der KKK hat. - Insofern bist Du ein säkularer Bruder des KKK.