PeB hat geschrieben: ↑Sa 22. Feb 2020, 10:33
Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.
Immer wenn ich mit "Fragezeichen" dastehe bete ich oder lese noch intensiver das Wort Gottes. Man kann es dann schon als "Sucht" bezeichnen, aber nicht im weltichen Sinne.
Ich denke, das hat auch sein Gutes, als alles bereits schon zu wissen. Dieses Suchen führt uns auch stets näher zu Gott. Und diese Nähe möchte ich nicht missen. Wissen allein bläht auf, das sagte schon Paulus. Ach, das reimt sich: Ich muss über Gott nicht alles wissen, ich will ihn bloß nicht missen.
PeB hat geschrieben: ↑Sa 22. Feb 2020, 10:33
Grundsätzlöich stimme ich dir in deiner Analyse zu, dass wir die Perspektive ändern müssen: wir sollte nicht aus historisch-eurozentristischer Sicht auf die Prophetien schauen, sondern aus jüdisch-israelitischer Sicht.
Der Ansatz ist m.E der bessere. Ich gehe weiter, dass nicht einmal eine jüdische Sichtweise allzu relevant ist, denn wir haben von denen auch den doofen Talmud, aber wir haben auch von ihnen viele Gottes Propheten, die in seinem Namen getrieben vom HG geredet haben.
Wäre der Name Rom bzw. Römer eine relevante Information für den Glauben, er hätte fallen müssen. Nun fällt der Begriff im NT, und nur dort, im AT kein einziges Mal. Welche Bedeutung hat er nun im NT? Ist es mehr als ein historischer Fakt? Ich stelle das nicht fest. Dann müsste er jedenfalls in der prophetischen Schrift der Offenbarung des Johannes fallen. Doch gerade dort erfolgt keine einzige Nennung.
Rom und Römer sind Heiden wie Galater oder Spanier, wie sie zur Zeit Jesu existent waren. Menschlich gesehen Zufall, göttlich aber so gefügt. Dennoch erkenne ich nur diese Bedeutung, dass sie alle das Evangelium gleichermaßen benötigen wir die Juden.
PeB hat geschrieben: ↑Sa 22. Feb 2020, 10:33
Das stelle ich dann beispielsweise fest, dass es in unseren Deutungen z.B. keine Rolle spielt, dass mit Herodes d. Gr. (als Edomiter) erstmals ein Nichtisraelit den juäischen Thron besteigt und das Hohepriestertum usurpiert. Das dürfte aber aus religiöser Sicht durchaus relevanter sein als die römische politische Vorherrschaft.
Es gilt für Herodes m.E. desgleichen. Er ist eine historische Person, die wie Pilatus den Weg mit Jesus gekreuzt hat, hat aber hinischtlich der heilsgeschichlichen Bedeutung m.E. dieselbe Bedeutung wie ein Kyrus. Die reine Wegkreuzung mit einem biblischen Geschehen alleine liefert noch keinen heilsrelevanten Aspekt.
Ich denke also, dass sich die gesamte Theologie in ihren Auslegungen zu Rom weitgehendst verrannt hatte und dabei aus den Augen verliert, was Gott eigentlich sagen will. Ob sich der Kaiser als Gott ausrufen ließ, ergibt einfach zu wenig Bezug. Das taten auch andere Herrscher, wie z.B. bei den Wikingern. Sie werden bloß nicht erwähnt.
Ich meine immer noch, es geht gar nicht um konkrete politische Bezüge, sondern du findest das Wüten des Bären bei den Germanen ebenso wie die Hure Babylon im Geldwesen. Meine Auslegung ist daher: Es werden dämonische Mächte als Bilder beschrieben. Nebukadnezar wurde nicht vom HG gesteuert, sondern von seiner triebhaften Geltungssucht, ein Löwe sozusagen. Als solches war er das erste Tier. In einem anderen Bild ist er das Haupt aus Gold.
Auf die Römer passt die Kriegsmaschinierie, als ein Tier das alles auffrist und zertrampelt. Doch das passt ebenso auf den 1. Weltkrieg. Und es passt zu den Römern auch, dass sie wiederum das neue Endzeitalter einleiten als irdisches goldenes Haupt. Danach zerfällt es wieder stufenweise.
Meines Erachtens versagt die allgemeine Auslegung bislang nicht, dass es Mächte der boshaften Himmelswelt, also Dämonenbilder sind, die sich in ihrem Wesen nach immer abbilden. Sie stehen aber nicht 1:1 für ein bestimmtes System. Man könnte nun die Gegenprobe machen und mir einen Widerspruch dazu aufzeigen. Ich bin da offen. Was wichtig ist, ist sie werden alle einmal durch das messianische Reich ersetzt. Das ist das was wirklich wichtig ist.
Wenn klare Namensbezüge irdischer Systeme fallen, dann kann man sie selbstverständlich auch so nehmen, jedenfalls dort, wo Gott auch sein Wirken bezeugt, z.B. Sodom oder Ninive. Aber oft sind sie rein informativ um z.B. das Geschehen rein historisch besser einzuordenen. Dazu je ein Beispiel aus dem AT und NT:
Nehemia 2,1 hat geschrieben:
Es geschah aber im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artasasta, als Wein vor ihm stand, da nahm ich den Wein und gab ihn dem König. Ich war aber zuvor nie traurig vor ihm gewesen.
Lukas 2,1-2 hat geschrieben:
Es begab sich aber in jenen Tagen, dass ein Befehl ausging von dem Kaiser Augustus, dass der ganze Erdkreis sich erfassen lassen sollte. Diese Erfassung war die erste und geschah, als Kyrenius Statthalter in Syrien war.
Welche Rolle spielten hier ein Artasasta oder ein Kyrenius oder der Befehl des Kaisers? Sie tragen etwas dazu bei, was Gott für sein Wirken nutzt und steuert, sicher, aber mehr als eine historische Einordnung des Wirken Gottes erlaubt es m.E. nicht. Die relevanten Aussageninhalte der Berichte gehen dann in eine andere Richtung.