Hiob hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 13:43
PeB hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 12:11
Nicht vergessen: wir sind "Schlangenmenschen" in einer "Schlangenwelt" und sind darauf trainiert, der Schlange zu gehorchen statt Gott.
Und wer ist der Trainer? - Die Konkurrenz-Instanz zur Gott-Orientierung, nämlich die Ich-Orientierung.
Mit "Schlangenmensch" meine ich die menschliche Eigenschaft der Bevorzugung des menschlichen Urteilsvermögens gegenüber den Weisungen Gottes.
Als Mose von Gott berufen wurde und dem Volk Israel Gottes Botschaft überbringen sollte, wandte er ein, dass sie ihm nicht glauben würden; daraufhin schlug Gott dem Mose vor, ihnen eine Schlange vorzuhalten (2. Mose 4).
Hat geklappt: der Schlange glaubten sie. Auch der Pharao ließ sich von der Schlange beeindrucken - nicht von Gottes Wort.
Und erst als Gott giftige Schlangen unter die untreu gewordenen Israeliten warf, wurden sie einsichtig, dass sie gefehlt hatten. Gottes Wort hatte ihnen dafür nicht gereicht. Mose machte daraufhin eine eiserne Schlange, um die Israeliten davor zu behüten, durch das Gift der Sünde...äh...Schlangen zu sterben (4. Mose 21).
Jesus nennt entsprechend die Pharisäer und Schriftgelehrten "Otterngezücht" und "Schlangenbrut".
Paulus wurde von der Schlange gebissen - aber er überlebte, weil der Biss ihm nichts anhaben konnte (Apg 28).
Und schließlich erfahren wir, wie die Schlange in Offenbarung 12 die Frau in die Wüste verfolgt und sie mit einem Wasserstrom
fortreißen will.
Hiob hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 13:43
Deshalb steht dort der Baum der Erkenntnis - er wird gebraucht, um dem Menschen eine eigen-bewusste Hinwendung zu Gott zu ermöglichen.
Lass uns vorsichtiger sagen: er ermöglicht eine eigenbewusste Hinwendung zu Gott. Ob er gebraucht wurde, sei dahingestellt. Letztlich könnte man auch sagen, dass Gott sich selbst genügt.
Hiob hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 13:43
PeB hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 12:11
Ich lese allerdings, dass Adam und Eva nach Gottes Ebenbild erschaffen sind und darum eigentlich zur Reflexion fähig sein sollten.
Potentiell ja - aber noch nicht entwickelt. ---- So wie ein menschliches Embryo potentiell Nobelpreisträger der Physik werden kann (das kann ein Känguruh nie), aber erst dann, wenn es entwickelt ist.
Ich sage ja: möglich nach deinem Vorverständnis.
Mir fehlt halt das entsprechende Vorverständnis, um so sicher darin zu sein wie du.
Hiob hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 13:43
PeB hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 12:11
Das mag uns unzureichend erscheinen, hätte aber ausgereicht, um im Paradies verbleiben zu können.
Als Potential, aber nicht eigen-bewusst. ---- Insofern ist das "himmlische Reich" auch nicht das Paradies, da das "himmlische Reich" von eigen-bewussten Menschen bevölkert ist.
Deine grundsätzliche Vorstellung stört mich nicht; darin sind wir weitgehend deckungsgleich. Mich stört nur ein wenig deine Perspektive: du argumentierst aus deiner Ich-bezogenen (Schlangen-)Idee

der mutmaßlichen Intention Gottes heraus, während ich den Sachverhalt lieber rein wirkungsgeschichtlich betrachten möchte.
Während du also sagst: Gott WOLLTE, dass Adam und Eva durch das Essen vom Baum der Erkenntnis autonom würden, um sie dereinst als mündig Glaubende im Himmelreich einzusetzen,
würde ich viel lieber sage: sie wurden autonom durch das Essen vom Baum und sie sollen - daraus resultierend - dereinst mündig Mitregierende sein.
Hiob hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 13:43
PeB hat geschrieben: ↑Mo 9. Mär 2020, 12:11
Aber ich gehe dennoch nicht davon aus, dass Gott seine Warnung vor dem Baum satirisch gemeint hat.
Satirisch nicht - aber er hat gewusst, dass diese Warnung nicht beachtet werden KANN, wenn der Mensch eigen-bewusst werden soll.
Er hat aber, wie ich glaube, dabei das "wenn" stärker ins Kalkül gezogen als du jetzt.
