Die Frage nach dem "Warum"

Rund um Bibel und Glaube
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Bonnie
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Re: Die Frage nach dem "Warum"

Beitrag von Bonnie »

Ziska hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 13:54 Was glaubst du denn, Bonni?
Ich denke, das tatsächliche WARUM jetzt genau wem was passiert muss man oft offen lassen. Es kann aber mit Abstand und im Rückblick deutlich werden, welcher Plan darin lag, wenn Gott ein Leid zugelassen hat. Wir werden aber nicht immer eine Antwort darauf bekommen, weil wir nicht denken, handeln und verstehen können wie Gott.

Weshalb und wie das Leid in die Welt kam, das muss man eher nicht ausführen denke ich, dass es aber eine Zeit geben wird, in der es kein Leid mehr geben wird, dessen dürfen wir uns sicher sein. Deshalb können wir dem 2. Kommen unseres Herrn Jesus sehnsüchtig, freudig, froh und dankbar entgegenblicken.
Offenbarung 21, 3+4
3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Fehlt diese Perspektive, fehlen natürlich auch Hoffnung, Zuversicht und Aussicht auf das Leben in einer vollkommenen Welt, auf ein Leben ohne die Beschwernisse, die wir jetzt kennen. Dann gibt es nur dieses eine, einzige Leben, in dem jeder auf die eine oder andere Art leidet, der Eine mehr, der Andere weniger, und in der es natürlich auch keine Gerechtigkeit geben kann.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Die Frage nach dem "Warum"

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 13:27
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 13:00 Die Frage, die sich die beiden in Bezug auf ihren Freund stellen sollten wäre viel mehr "Wo war der Mensch ?"
Mit hoher Wahrscheinlichkeit tun sie das bereits. Einen Selbstmord im engsten Kreis verarbeitet man nicht einfach so, wie beispielsweise einen Tod durch einen Autounfall. Selbst wenn man es eigentlich besser weiß, kommt man nicht umhin, sich mit der Suche nach der eigenen Schuld zu zermartern.
Ich meinte jetzt nicht nur deren eigene Schuld. Als gute Freundinnen waren sie ja sicher keine Betreuerinnen oder Versorger. Es kommt auch auf die persönliche Sichtweise und Vorstellung an, die man von Freundschaft hat. Freunde sind im Idealfall auch sowas wie Aufpasser, aber das kommt auch auf die eigenen Kapazitäten und Ressourcen an. Dass sie sich selber die Frage stellen und auch Vorwürfe machen, hatte ich schon voraus gesetzt, eigentlich weil Bonnie ja schon darauf hinwies, dass Fragen und Vorwürfe in Bezug auf Gott und den Glauben kommen würden. Da kam mir gleich der Gedanke, dass es hier um sowas wie unreflektierte Projektion gehen könnte.
Bonnie hat geschrieben: Fr 8. Mai 2020, 07:23 Rechenschaft? Hmmm, das empfinde ich dann schon anders. Sie haben Fragen und ich würde sie gerne so weit und gut wie möglich beantworten, tue mich aber schwer, weil sie eben, wie erwähnt, keine Christen sind.
Mir leuchtete nicht ganz ein, wieso sie dich damit "vor die Wand stellen" sollten. Das scheint nun mal jetzt einfach so zu sein, und seine komplexe Vorgeschichte zu haben.

Manchmal müssen wir uns auch einfach damit abfinden, keine Antworten zu bekommen, weil die Ursachen und Motive von Menschen tief verborgen und nicht (mehr) an die Oberfläche zu holen sind. Natürlich frustriert es, wenn man das nicht einsieht und dann ist man geneigt eine Lösung mit einem Schuldigen herbei zu zaubern.

Was man sich auch ehrlich fragen muss, ob es eher der Verlust ist, der schmerzt, oder das Schuldgefühl. Es kann beides zu gleichen Teilen sein. Ohne das werten zu wollen. Aber es muss verschieden aufgearbeitet werden.
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Bonnie
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Re: Die Frage nach dem "Warum"

Beitrag von Bonnie »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 8. Mai 2020, 07:08 Ich glaube, wenn jemand Suizid begeht, dann hat er alle Hoffnung verloren; er ist in einer Ausnahmesituation, nicht wirklich zurechnungsfähig, total verzweifelt.
Danke für deine Zeilen, auch von dir habe ich gute Denkanstöße bekommen.

Das mit dem Ausnahmezustand kann ich bestätigen. Es ist Außenstehenden kaum zu vermitteln, was in einem vorgeht, wenn man diesen Entschluss gefasst hat und umsetzt oder dabei ist ihn umzusetzen.

Wenn ich gefragt werde, formuliere ich es meistens so, ich fühlte mich ganz, ganz weit draußen, alles dunkel, keine Hoffnung, keine Gefühle und Gedanken, außer "hoffentlich ist bald alles vorbei". Ich erinnere mich noch gut daran. Bei mir ging der Versuch glücklicherweise und im wörtlichsten Sinne "Gott sei Dank" schief.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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Bonnie
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Re: Die Frage nach dem "Warum"

Beitrag von Bonnie »

Michael hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 19:22 Sollte ich mich irren, wird Bonnie das sagen, und ja, dann ginge ich darauf ein. Anders ausgedrückt, ich widme mich ihrem Ansinnen und weniger denen die immer nur alles zerquasslen und vertheologisieren wollen.
Ich habe nichts dagegen, wenn auch die grundsätzliche Frage nach dem "Warum lässt Gott Leid zu" angesprochen wird. Einen Wunsch habe ich dann aber, bitte nicht "hauen". Ich denke es ist eine Frage, an deren Antworten wir uns nur annähern können. Meiner Ansicht nach wird immer ein Spannungsfeld übrig bleiben.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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Helmuth
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Re: Die Frage nach dem "Warum"

Beitrag von Helmuth »

Bonnie hat geschrieben: Fr 8. Mai 2020, 10:06 Ich habe nichts dagegen, wenn auch die grundsätzliche Frage nach dem "Warum lässt Gott Leid zu" angesprochen wird. Einen Wunsch habe ich dann aber, bitte nicht "hauen". Ich denke es ist eine Frage, an deren Antworten wir uns nur annähern können. Meiner Ansicht nach wird immer eine Spannung übrig bleiben.
Ich verstehe. Also geht es dir doch auch darum es theologisch aufzuarbeiten. Einverstanden. Mein erster Rat bleibt aber bestehen: Solange du für dich keine klaren Antworten hast, kannst du auch nichts weitergeben.

Du solltest von dem was du weitergibst selbst überzeugt sein. Ein simpler Akt der Demut ist: "Weiß ich jetzt nicht, aber ich denke darüber nach." Das ist aufrichtiger als weiterzugeben was man von irgendwo aufgeschnappt hat. Das gilt damit auch für das, was ich daherrede.

Dabei kommte es nicht einmal so sehr darauf an, dass du zu 100% richtig liegst. Ich weissage dir hier Folgendes: Das wirst du NIE! ;)

Kein Mensch hat zu 100% die einzig richtige Auslegung. Aber es gibt das Evangelium, dass zur Überzeugung geworden sein sollte. Eine erste Antwort könnte sein und es wäre meine: "Was immer passiert ist und noch passieren wird: Jesus ist für uns alle gestorben." Diese Worte, selbst in Schwachheit gesprochen, du kannst dabei sogar vor Angst zittere, wenn du sie aussprichst, aber diese Wort haben Gottes Kraft.

Und man sollte noch was haben: Die Liebe zum Nächsten. Damit liegt man richtig. Mein Methode ist diese, dass ich mich an solche speziellen Fragen systematisch annähere. D.h. immer nur Schritt für Schritt, die man im Geist nachvollziehen kann.

Und ich betone, es ist nur eine Annäherung, aber das hast du bereits selbst erkannt. Darin bist du schon weiter als viele andere. Danach hältst du es wie der Heilige Geist uns lehrt gem. 1 Thess 5,21-22.

Mein erster Schritt ist der: Leid ist ein Weg der Läuterung und Reinigung. Wer das annimmt, kann gerettet werden. Wer nicht, geht verloren, auch wenn er bis ins hohe Alter pumperlgesund gelebt hat und dann - zack - komplett schmerzfrei plötzlich umfällt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Travis
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Re: Die Frage nach dem "Warum"

Beitrag von Travis »

Bonnie hat geschrieben: Fr 8. Mai 2020, 07:32 Für die eine der Fragerinnen ist Gott schlicht nicht existent, was aber eher die Verleugnung desselben darstellt, obwohl sie ahnt, dass da "mehr zwischen Himmel und Erde" ist, als sie in ihren Gedanken zulassen kann.
Das ist eine großartige Ausgangslage für Gespräche. Ich freue mich stets über Menschen, die solche Fragen stellen, gleichwohl ich immer sehr aufgeregt bin.
Bonnie hat geschrieben: Fr 8. Mai 2020, 07:32 Die andere glaubt an Gott, war auch einige Jahre aktiv in der katholischen Kirche und der Heilsarmee, hat ihren Glauben aber nach einigen Schicksalsschlägen auf Eis gelegt. Gleichwohl, wenn sie bei mir zu Besuch sind, besucht sie mit mir den Gottesdienst.
Das ist ihre Chance eine falsche Vorstellung von Gott abzulegen. Wie Du da weiter vorgehen könntest, kann ich aus der Ferne natürlich nicht sagen.

Die Frage nach dem Leid ist immer eine seelsorgerliche Herausforderung. Leid an sich ist nicht das größte Problem der Menschheit, aber um an den Punkt dieser Erkenntnis zu kommen, braucht es viel Einfühlungsvermögen und ehrliche Anteilnahme. Denn Leid bleibt Leid, selbst wenn man es geschafft hat sich durch sie nicht mehr blenden zu lassen. Die Last bleibt, der Schrecken und die Trauer bleiben. Was sich ändert ist die Perspektive und die Möglichkeit der Bewältigung.
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Re: Die Frage nach dem "Warum"

Beitrag von Zippo »

Hallo Bonnie,

viel habe ich zu dem Thema nicht zu sagen. Aber eins fällt mir dich ein.
Wir leben nicht nur mit Gott in der Welt. Da gibt es auch noch Satan mit seinen Dämonen. Wenn der so einen lebensmüden Menschen entdeckt, dann wird er schnell ein wenig nachhelfen.
Er hat ja auch gläubige Christen in Scharen umgebracht. Warum hatte er diese Freiheiten ?

Gott wird zu dem jungen Mann auch gesprochen haben, aber wenn er das nicht hören wollte. Er hätte ihm auch einen Ausweg gezeigt, aber dazu muß ja ein Dialog des Menschen mit Gott beginnen und dann sollte dieser Mensch tun , was Gott sagt.
So gibt es viele Zeugnisse , wo Gott den Menschen aus fast ausweglosen Situationen heraus errettet hat. Ps 50,15 Rufe mich an in der Not , so will ich dich erretten.

Wenn du im Kriegsgebiet bist und willst da wieder raus, dann solltest du Gott auch ansprechen und auch tun, was er sagt, sonst will er dir nicht helfen.

Liebe Grüsse Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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