Heiliger Geist, oder?

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
Travis
Moderator
Beiträge: 9071
Registriert: Di 10. Okt 2017, 06:59

Re: Heiliger Geist, oder?

Beitrag von Travis »

OttoZwo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:12 Inwiefern nimmt die Moderation darauf Einfluss oder wird alles laufen gelassen?
Die Moderation nimmt mininalen Einfluß da sie davon ausgeht, dass sich die Nutzer hier irgendwann wieder einkriegen und zur Vernunft kommten
OttoZwo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:12 Das Problem sehe ich darin, wenn so was einreißt, dann existiert nicht nur eine feindlich-aggressive Stimmung, sondern Christen sollten sich ihren Umgang überlegen.
Bei Christen fasse ich mir eher "an den Kopf" als bei Nichtchristen, da dort "Fremdschämen" zum Tragen kommt. Generell schauen wir uns die User genauer an, deren Beiträge permanent aus aggressiven oder herabsetzenden Inhalten bestehen.

Dann schauen wir, wer da einen Konflikt mit wem hat. "Kappeln" sich User die beide dafür bekannt sind "ordentlich auszuteilen" wird es wesentlich seltener zu einer Reaktion der Forenleitung kommen, als wenn ein Agro-User sich einen der friedlichen Gesellen "vornimmt".
- Foren Concierge -
"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 3516
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

Re: Heiliger Geist, oder?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 09:22 Jesus will ja das AT vollenden, also bei allen Paradigmenwechseln in der Interpretation in Kontinuität verstehen. Aber es scheint mir eher historisch als sachlich notwendig zu sein.
Ich denke schon, dass es sachlich notwendig war. Es geht doch um den Anspruch, den die Schrift stellt. Welcher Anspruch soll sonst gemeint sein ? Die Juden kennen keinen bzw. akzeptieren keinen anderen. Anspruch und Wirklichkeit können dennoch auseinanderklaffen. Jesus hat das Gesetz erfüllt, er selbst wurde also zum Paradigma. Ich bin unsicher, ob ich das als Paradigmenwechsel bezeichnen wollte.

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 09:22"Empirie" ist ein gefährliches Wort. - Denn eigentlich heißt "Empirie" das, was man via Erfahrung erlebt - genau das wäre hier im Geistlichen der Fall. Der Mensch erfährt/erlebt den HG. ---- Allerdings ist per semantischen Shifts "Empirie" heute ein rein wissenschaftliches Wort im Sinne von "methodischer Nachweis". --- Das Thema "Neusprech" und die Folgen davon wäre ein fettes Thema.
Ich meinte schon ein methodisches Vorgehen, aber weniger mit Bezug auf institutionalisierte Wissenschaft. Meinst du vielleicht Anekdotische Evidenz ?
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 09:22Genau das ist ein gutes Beispiel. :thumbup: --- Und in diesem MUster wird auch das Wort "Gericht" meistens "menschlich gedacht", also anders als Gott denkt. --- Mich ärgert etwas, dass dies nicht nur aus dem säkularen Bereich kommt (dort ist es normal), sondern aus dem christlichen Bereich. Damit nimmt man sich einen Grundpfeiler christlichen Verständnisses.
Protestantische Ethik, Calvinismus, Christdemokraten. Was ist ihr christliches Menschenbild ? Mit dem Evangelium hat das nichts zu tun.
Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 3928
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

Re: Heiliger Geist, oder?

Beitrag von AlTheKingBundy »

Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:29 Woher willst du wissen, daß du ihn nicht hast ? Die einzige Möglichkeit hierzu wäre, daß du nicht Buße getan hast und dem Herrn gedankt, daß er deine Schuld am Kreuz getilgt hat.
Tja, und woran merkt man es denn konkret? Oder ist der HG etwas, was man nicht klar erkennen kann, wenn er in einem wohnt?
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:29 Grundsätzlich geht das heute noch wie damals.
Wo kann ich das nachlesen?
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:29 Du hast insofern recht, wenn du sagst , daß es eine Heilsgeschichte gibt. Gott bzw. der Heilige Geist hat in den ersten Tagen anders und vor allem spektakulärer gewirkt, wie heutzutage.
:thumbup:
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:29 Ich kann nur bezeugen, was ich da erlebt habe. Ich ging in die alte Kirchengemeinde, wo ich als Säugling getauft wurde und da wurde mir klip und klar an einem Wandvorhang mit Jes 43,1 mitgeteilt: "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, bist mein" Das ging unter die Haut und das vergißt du nie wieder.
Da hatte ich vorher im Gebet gefragt, ob ich am Abendmahl teilnehmen könnte.
So mußt du es auch machen.
Sorry, aber da bin ich nicht dabei. Zu viel "persönliche Interpretation".
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:29
Al
Doch doch, darauf kam es Gott an. Wie sonst soll man Menschen neugierig machen und für eine Sache gewinnen, da muss man schon in die Trickkiste greifen.
Damals war es nötig, Aufmerksamkeit zu erlangen. Heute nicht. Es sei denn du bist in Ländern , wo die Bibel noch nicht zu finden ist.
Da gibt es die Wunder noch? Wo?
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:29
Al
Zippo hat geschrieben: So 5. Jul 2020, 18:04 Außerdem sehe ich keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Zusage Jesu an seine Jünger in Apg 14,12 und der anschließenden Verheißung eines Trösters, wie der Heilige Geist in Joh 14, 16 genannt wird. Der Heilige Geist muß diese Werke nicht tun, die der Herr Jesus den Jüngern ankündigt.
Sicher, aber sie taten diese Wunder. Frag Dich doch mal, warum dazu heutzutage nicht ein einziger Christ mehr in der Lage ist.
Siehst du alle Christen ?
Nein, aber ich habe viele gesehen, nix.
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:29 Vor kurzem habe ich noch das Zeugnis eines Mannes in youtube gehört, dessen Mutter am Krankenbett ihres Sohnes gebetet hat und der Sohn ist regelrecht von den Toten wieder auferstanden. Sie hatte immer diese Verheißung im Sinn "Du wirst nicht sterben , sondern Leben und die Werke des Herrn verkündigen" Ps 118,17 Es war keine Schamanin. Und der Sohn war auch noch nicht so richtig gläubig. Aber als er dann zurückkam, hat er sich dann intensiver mit Gottes Ansprüchen an sein Leben beschäftigt.
Das soll was genau belegen? Nix.
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:29
Mach ich, wo kann ich das nachlesen, dass heutzutage nur noch Wunder im Verborgenen stattfinden sollen?
Das sind wieder Fragen , Al. Ich habe versucht dir die Antwort zu geben. Es soll gerecht zugehen. Die meisten Menschen haben nur eine Bibel und manchmal haben sie auch noch das Pech, daß liebe Angehörige sterben und Gott heilt sie nicht.
Was ist denn daran gerecht? Die Antwort, die du mir gegeben hast, überzeugt mich nicht.
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:29 Er hat in diesem Fall nur geheilt, um seiner Vollmacht Ausdruck zu verleihen, daß er in der Lage ist , Sünden zu vergeben.
Wir Menschen denken leider so viel anders , wie Gott. Dem ist unser Seelenheil wichtiger , als unsere Gesundheit.
Richtig, um seine Vollmacht zu untermauern genauso taten es die Apostel und ersten Christen. Anscheinend existiert diese Vollmacht nicht mehr. Finde ich dann aber von Gott ganz schön ungerecht, wenn ihn unsere Gesundheit nicht interessiert.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879–1955)
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Heiliger Geist, oder?

Beitrag von Hiob »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:40 Ich denke schon, dass es sachlich notwendig war. Es geht doch um den Anspruch, den die Schrift stellt. Welcher Anspruch soll sonst gemeint sein ?
Heilsgeschichtlich ist es schon notwendig, weil damit Kontinuität ausgedrückt werden soll. Mein Punkt ist, dass für die Sache selbst dieser heilsgeschichtliche Konnex nicht nötig ist.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:40 Jesus hat das Gesetz erfüllt, er selbst wurde also zum Paradigma. Ich bin unsicher, ob ich das als Paradigmenwechsel bezeichnen wollte.
Würde ich schon. - Wenn er sagt "Ich aber sage Euch", ist das schon ein Paradigmenwechsel. - Oder denk an die Aussage, dass man im NT keine äußere Beschneidung braucht, weil es um die Beschneidung des Herzens geht (was allerdings auch schon mal im AT vorkommt).

Wenn Jesus von der Vollendung des AT spricht, kann man das dialektisch verstehen: Er hebt das AT auf in eine neue Dimension, in der das AT in dessen Bedeutung für DESSEN Zeit nicht negiert wird, es aber in hegelscher dreifacher Art "aufgehoben" wird:
1) Es wird eliminiert (ich hebe ein Gesetz auf und ersetze es durch ein neues).
2) Es wird hochgehoben (das Gesetz war toll zu seiner Zeit - bravo)
3) Es wird aufgehoben, wie man ein Souvenir aufhebt - also bewahrt.
Aber das Neue ist etwas Anderes.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:40 Ich meinte schon ein methodisches Vorgehen, aber weniger mit Bezug auf institutionalisierte Wissenschaft. Meinst du vielleicht Anekdotische Evidenz ?
Methodisch hast Du ja recht - aber was sagt das? Geistlich so gut wie nichts, weil Geistliches in der Regel nicht methodisch nachgewiesen werden kann.

Was ich meine, kann als anekdotische Evidenz bezeichnen werden - nur: Wie nennt man es, wenn viele dieselbe Evidenz erleben, die trotzdem empirisch-methodisch nicht nachweisbar ist? Epistemisch winkt man da ab, weil wir in unserer heutigen Wahrnehmungs-Akzeptanz system-wissenschaftlich beschränkt sind, wodurch knallharte Wirklichkeit verloren geht - aber das nimmt man in Kauf.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 10:40 Protestantische Ethik, Calvinismus, Christdemokraten. Was ist ihr christliches Menschenbild ? Mit dem Evangelium hat das nichts zu tun.
So pauschal würde ich es nicht sagen, aber in der Tat herrscht dort viel Irrung und Wirrung - das gilt übrigens ebenfalls für die RKK, wiewohl ich deren Fundamental-Theologie außerordentlich schätze.

Der Grund dafür liegt meines Erachtens in der Priorisierung menschlicher Denkart (s.o.): "Gericht" MUSS dann das sein, was man aus dem Säkularen kennt. - "Gerechtigkeit" MUSS aus eigenem Maßstab verständlich sein. - Letztlich ist dies das Stellen des Menschen über Gott - ein Vorwurf, den man entsetzt zurückweisen würde, weil man es ja wirklich nicht so meint. - Aber das Böse ist halt brillant ...

Hinzuweisen wäre ebenfalls auf das Thema "fundamental vs. pastoral" resp. "Gesinnungs-Ethik vs. Verantwortungs-Ethik". --- Da läuft viel durcheinander ...
Zippo
Beiträge: 3117
Registriert: Mo 23. Jan 2017, 00:17

Re: Heiliger Geist, oder?

Beitrag von Zippo »

Helmuth
Zippo hat geschrieben: ↑So 5. Jul 2020, 18:04
Nur bestimmte Gaben hören auf , das Zungenreden beispielsweise. 1 Kor 13,8 Die Wunder geschehen mehr im Verborgenen.

Ich wüsste nicht, warum Gott Gaben auf einmal einstellen sollte. Waren sie denn nicht gut genug? Die Stelle wird vom manchen Gemeinschaften regelrecht missbraucht, das Wirken des HG aufhören zu lassen. Ja, und in dieser Gemeinde hört er dann auch auf, da der HG wiederum nicht ständig beleidigt und betrübt werden will. Sie beweisen es so, dass sie sich selbst zum Maßstab setzen. Bei uns wirkt er nicht --> ergo er wirkt er grundsätzlich nicht mehr und das sagt Paulaus. Wenn der Arme wüsste, was man aus seinen Briefen alles gmacht hat. ;)
Tja , warum ? Weil er sie zu einer bestimmten Zeit braucht und für nötig hält, aber später hält er sie nicht mehr für nötig.
Das Zungenreden und die Weissagungen waren wichtig, als die ersten Gemeinden zusammensaßen und hatten nur ein paar Schriftrollen aus dem At.
Da kam es gut an, wenn jemand mal ein prophetisches Wort zitiert hat oder eine Weissagung hatte oder ein Zungenreden mit Auslegung.

Heutzutage haben wir die Sammlung von biblischen Schriften komplett vorliegen und da können wir reinschauen und eine Predigt daran anknüpfen. Das reicht doch aus.
Ich kann nicht einsehen, warum wir heute noch Zungenreden brauchen oder Weissagungen. Das ist doch alles nur Wichtigtuerei. Demnach glaube ich schon, daß Paulus in 1 Kor 13,8 gesehen hat, daß das Zungenreden und die Weissagungen aufhören werden . Wir brauchen das eben nicht mehr.
Das alles hat der Satan eher gebraucht , um Veranstaltungen zu stören.

Da wollen wir doch lieber 5 Worte mit Verstand und Sinn reden, als zehntausend Worte mit Zungen 1 Kor 14,19.

Die Wunder damals waren für den Herrn Jesus Beweise seiner Messianität, denn es war ja durch sein Erscheinen besondere Wunder und Zeichen geschehen , wie sie in Israel gewesen waren. Jes 42,5-7 , Jes 35,1-6 , Lk 4,18-19 , Joh 9,32
Mit den Jüngern hat Gott große Zeichen gewirkt , um die Aufmerksamkeit zu erregen und Predigten anzuschließen. Apg 2
Wenn das heute nicht mehr so öffentlich geschieht, dann ist das eben so Gottes Wille.
Dann will er primär gar nicht heilen, sondern er will, daß Menschen seinem Wort Glauben schenken.
Gottes große Aufmerksamkeit ruht hierbei auf dem Seelenheil und auf die Frage , ob er jemand für die Ewigkeit zu sich holen bzw in die neue Schöpfung holen will.

Für diese Auswahl wäre es ungerecht, wenn da jemand besondere Heilung erfährt und die Völkermassen würden hinzuströmen und wären nur an Heilung und Spektakel interessiert und gar nicht so sehr an der Botschaft des Evangeliums.
Deswegen geschehen Heilungen meiner Meinung nach mehr im Verborgenen.

Liebe Grüsse Thomas
Zuletzt geändert von Zippo am Mo 6. Jul 2020, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15245
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Heiliger Geist, oder?

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 17:36 Ich kann nicht einsehen, warum wir heute noch Zungenreden brauchen oder Weissagungen.
Um hier anzuknüpfen muss wieder einmal klar sein, was diese Worte bedeuten. Ich habe dir bereits zwei Arten der Zungerede aufgezeigt. Die eine hat mit der anderen nichts zu tun. Und was Weissagung betrifft, so sind wir mehr denn je immer darauf angewiesen, dass uns andere weissagen. Warum? Weil wir oft zu träge sind, etwas selbst zu erfassen. Dann ist es gut, wenn Gott jemand schickt, der dir etwas aufzeigen kann.

Das klassiche Beispiel dazu war der Prophet Nathan und König David. David hätte sich möglicherweise noch mehr in seiner Sünde verrannt, hätte Gott nicht dem Propheten mitgeteilt was Sache ist. Und so ist es auch heute. Andere sehen etwas, das du nicht wahrnimmst. Ehe es aber zu spät ist, kann dir der andere sogar das Leben retten.

Wer also die Gaben des HG als abgetan betrachtet, der weiß damit auch nicht was eine Gabe ist und wozu sie Gott überhaupt jemand gibt. Es geht nie um Selbstdarstellung sondern um die gemeinsame Erbauung und auch dazu, dass Gott selbst über Jesus Zeugnis ablegt. Vielleicht sollte auch hier der Begriff zunächst einmal besser verstanden werden.
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 17:36 Das alles hat der Satan eher gebraucht , um Veranstaltungen zu stören.
Hier ist für mich typisch der Blickwinkel falsch. Schau nicht auf das, was Satan tut, sondern was der HG tut. Alles was der HG tut, davon kannst du fest ausgehen, wird der Satan oder einfach der böse Mensch immer auch in den Schmutz ziehen um es als lächerlich abzutun. Ich gebe dir dazu ein Beispiel. Bei der Ausgießung des HG am Pfingsttag waren die Reaktion zweierelei:
Apg. 2:12 hat geschrieben: Und sie entsetzten sich alle und gerieten in Verlegenheit und sprachen einer zum anderen: Was soll das wohl sein?
Apg. 2:13 hat geschrieben: Andere aber spotteten und sprachen: Sie sind voll süßen Weines!
Ich frage dich: Zu welcher Gruppe willst du gehören? Was hättest du damals gesagt, als das passiert ist? Und sei ganz ehrlich, denn ich weiß auch, was du schon alles zu seltsamen Phänomen gesagt hast, also sei ehrlich. 8-)
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 3516
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

Re: Heiliger Geist, oder?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 12:13 Heilsgeschichtlich ist es schon notwendig, weil damit Kontinuität ausgedrückt werden soll. Mein Punkt ist, dass für die Sache selbst dieser heilsgeschichtliche Konnex nicht nötig ist.
Du meinst das mit Bezug auf Römer 2,14. Da sehe ich bei Paulus den Konjunktiv aber ganz fett geschrieben. Der entscheidene Punkt ist aber auch nicht, ob es solche oder solche Leute gibt, sondern ob die mit dem Gesetz im Herzen dem Anspruch tatsächlich auch immer gerecht werden. Es geht hier ja nicht um eine Haltung zum Gesetz, sondern um Werke. Was nützt es, wenn jemand heute nicht tötet, aber morgen stiehlt ? Kann der sich dann morgen auf gestern berufen ? Wenn sie ein Gesetz im Herzen habend durch ein Werk bezeugen, machen sie sich doch viel mehr anklagbar. Deswegen gehen ja auch sie nicht am Gericht vorbei, das geht nur mit Jesus.

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 12:13Wenn er sagt "Ich aber sage Euch", ist das schon ein Paradigmenwechsel. - Oder denk an die Aussage, dass man im NT keine äußere Beschneidung braucht, weil es um die Beschneidung des Herzens geht (was allerdings auch schon mal im AT vorkommt).
Die Beschneidung des Herzens ist sogar wesentlich im AT, also für den Alten Bund. Das wiederholt auch Paulus. Jesus kritisiert nicht Mose, sondern darauf gründende Traditionen.
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 12:13 Wenn Jesus von der Vollendung des AT spricht, kann man das dialektisch verstehen: Er hebt das AT auf in eine neue Dimension, in der das AT in dessen Bedeutung für DESSEN Zeit nicht negiert wird, es aber in hegelscher dreifacher Art "aufgehoben" wird:
1) Es wird eliminiert (ich hebe ein Gesetz auf und ersetze es durch ein neues).
2) Es wird hochgehoben (das Gesetz war toll zu seiner Zeit - bravo)
3) Es wird aufgehoben, wie man ein Souvenir aufhebt - also bewahrt.
Aber das Neue ist etwas Anderes.
Das ist nicht mein Verständnis von "erfüllt". Jesus ist paradigmatisch dem Anspruch des Gesetzes vollkommen gerecht geworden. Das heisst nun nicht, dass er sagt : "Seht her, wenn ich es kann, schafft ihr das auch.", sondern "Ich habe es für euch getan, nun beruft euch auf mich." Für einen Juden, der strukturell im Gesetz aufgewachsen ist, bedeutet das ja nicht, dass er nun seine Gewohnheiten völlig über den Haufen werfen muss oder darf, was ja wohl eher noch schwerer für ihn wäre, aber der Druck und die Angst vor Versagen ist weg.

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 12:13Methodisch hast Du ja recht - aber was sagt das? Geistlich so gut wie nichts, weil Geistliches in der Regel nicht methodisch nachgewiesen werden kann.
Deswegen bestreite ich es ja auch.
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 12:13Wie nennt man es, wenn viele dieselbe Evidenz erleben, die trotzdem empirisch-methodisch nicht nachweisbar ist?
Wie man das nennt wüsste ich gerade nicht. Gibt aber sicher einen Begriff dafür :) Wenn es nicht nachweisbar ist, liegt das an den praktisch kaum herstellbaren Laborbedingungen.

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 12:13 Hinzuweisen wäre ebenfalls auf das Thema "fundamental vs. pastoral" resp. "Gesinnungs-Ethik vs. Verantwortungs-Ethik". --- Da läuft viel durcheinander ...
Methodengeschichtlich hat die Bibel bei dem Thema ja auch immer eine Rolle gespielt. Man muss also aufpassen, wo und ab wann es selbstreferentiell wird.
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Heiliger Geist, oder?

Beitrag von Hiob »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 21:18 Der entscheidene Punkt ist aber auch nicht, ob es solche oder solche Leute gibt, sondern ob die mit dem Gesetz im Herzen dem Anspruch tatsächlich auch immer gerecht werden.
Sehe ich NICHT so, weil NIEMAND dem immer gerecht wird. - Hier geht es (im Thread-Kontext) erstmal darum, dass der "Heide" den HG in sich haben kann. Ich habe nämlich den Verdacht, dass manche Christen meinen, dass der Mensch erst dann HG-fähig wäre, wenn er christ-gläubig ist.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 21:18 Wenn sie ein Gesetz im Herzen habend durch ein Werk bezeugen, machen sie sich doch viel mehr anklagbar. Deswegen gehen ja auch sie nicht am Gericht vorbei, das geht nur mit Jesus.
Das ist ein ganz anderes Thema. - Natürlich ist "Innewohnen des HG (egal ob bewusst oder unbewusst)" und "Erlöstsein" nicht dasselbe. - Warum? Weil Unerlöstsein ein notwendiges Attribut des Menschseins an sich ist.

Weiter: Wir müssen klären, was wir mit "Gericht" meinen (ich meine "Bewahrheitung", was etwas ganz anderes ist, als säkular-kontaminiert darunter verstanden wird (da bin ich parteiisch).

WENN wir schon von Erlösung sprechen: Man kann allenfalls sagen, dass ein in Jesus aufgehender Mensch im Idealfall sich seiner täglichen Sünden so bewusst ist, dass er ganz bewusst täglich bereut und leidet an dem, was er angerichtet hat/haben könnte. Dann wäre er bereits zu Lebzeiten "bewahrheitet" und käme ums "Gericht" rum - aber zeig mir da mal einen.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 21:18 Die Beschneidung des Herzens ist sogar wesentlich im AT, also für den Alten Bund.
Ja - aber es haut nicht so richtig hin. Jedenfalls hält man an der äußeren Beschneidung fest.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 21:18 Das ist nicht mein Verständnis von "erfüllt".
Dann sähest Du keinen dimensionalen Unterschiede zwischen AT und NT? - Was Du schreibst, klingt auf gleicher Ebene kontinuierlich.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 21:18 Wenn es nicht nachweisbar ist, liegt das an den praktisch kaum herstellbaren Laborbedingungen.
Richtig. - Dies heißt aber nach heutiger Denke, dass es dann irrelevant ist. :|
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 21:18 Hiob hat geschrieben: ↑
Mo 6. Jul 2020, 12:13
Hinzuweisen wäre ebenfalls auf das Thema "fundamental vs. pastoral" resp. "Gesinnungs-Ethik vs. Verantwortungs-Ethik". --- Da läuft viel durcheinander ...

Methodengeschichtlich hat die Bibel bei dem Thema ja auch immer eine Rolle gespielt. Man muss also aufpassen, wo und ab wann es selbstreferentiell wird.
Das istr wohl immer eine Gefahr. -- Aber die Unterschiedlichkeit der Felder "fundamental vs. pastoral" resp. "Gesinnungs-Ethik vs. Verantwortungs-Ethik" sollte doch eigentlich unabhängig davon bewusst sein - da scheint es zu haken.
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 3516
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

Re: Heiliger Geist, oder?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 23:06
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 21:18 Der entscheidene Punkt ist aber auch nicht, ob es solche oder solche Leute gibt, sondern ob die mit dem Gesetz im Herzen dem Anspruch tatsächlich auch immer gerecht werden.
Sehe ich NICHT so, weil NIEMAND dem immer gerecht wird. - Hier geht es (im Thread-Kontext) erstmal darum, dass der "Heide" den HG in sich haben kann. Ich habe nämlich den Verdacht, dass manche Christen meinen, dass der Mensch erst dann HG-fähig wäre, wenn er christ-gläubig ist.
Ich meine, dass ein Mensch dann HG-fähig ist, wenn sein Glaube und seine Hoffnung auf einen Erlöser liegen. In Römer 2,14-15 ist von solcher Art Leuten ja nicht die Rede, sondern nur von Werken des Gesetzes im Herzen. Die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt. Das erfüllte nur Jesus, indem er sich ganz und immer daran hielt. Paulus spricht hier Leute an, die das Werk des Gesetzes im Herzen bezeugen, aber diese erfüllen es nicht. Ihr Verhalten entspricht mal diesem, mal jenem Gebot. Aber das reicht nicht. Der eine tötet nicht, bricht aber die Ehe usw. Paulsu meint hier nicht, dass wer nicht tötet, nur keine Gelegenheit hatte, sondern dass ihn sein Gewissen abhielt. Um Ehebruch oder Diebstahl zu verhindern hat es aber vielleicht nicht gereicht.
Paulus darf hier im Kontext nicht so verstanden werden, als spräche er von gerechten Leuten. Täter des Gesetzes meint immer in Bezug auf das ganze Gesetz. Das sind jene gerade nicht und deswegen werden auch sie gerichtet nach ihren Werken.

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 23:06Weil Unerlöstsein ein notwendiges Attribut des Menschseins an sich ist..
Das ist einfach nur der Status-Quo auf dem die ganze Heilslehre aufbaut. Daraus eine Notwendigkeit zu machen ist doch wieder ein ungültiger Rückschluss. Die Notwendigkeit des Menschseins ist die Ebenbildlichkeit Gottes, die aber erst wieder hergestellt werden muss.
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 23:06 Weiter: Wir müssen klären, was wir mit "Gericht" meinen (ich meine "Bewahrheitung", was etwas ganz anderes ist, als säkular-kontaminiert darunter verstanden wird (da bin ich parteiisch)..
Was mich angeht, kenn ich deinen Standpunkt. Ich komme dir in so weit entgegen, als das Gericht für Entscheidung steht, aber damit gleichzeitig verbunden auch das ans Licht holen von etwas ist. Anders gesagt, es geht hier nicht um Offenbarung sachlicher Wahrheiten, sondern um Offenlegung von Gesinnung, Meinung und Ansicht. Das ist dann keine deskriptive Wahrheit, sondern performative Wahrheit im Sinne eines Bekenntnisses.
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 23:06 WENN wir schon von Erlösung sprechen: Man kann allenfalls sagen, dass ein in Jesus aufgehender Mensch im Idealfall sich seiner täglichen Sünden so bewusst ist, dass er ganz bewusst täglich bereut und leidet an dem, was er angerichtet hat/haben könnte. Dann wäre er bereits zu Lebzeiten "bewahrheitet" und käme ums "Gericht" rum - aber zeig mir da mal einen..
Woran meinst du denn, dass er daran zu erkennen sei ? Ist er genötigt das seinen Mitmenschen stetig aufs neue zu beweisen ? Die christliche Gemeinschaft funktioniert auf diese Weise nicht. Das tat sie auch in der Urgemeinde so nicht. Naja, aber mit derartigen Forderungen kann man natürlich dann nur zu dem Schluss kommen, dass der HG gar nicht mehr da wäre und auch niemals da gewesen wäre.

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 23:06Ja - aber es haut nicht so richtig hin. Jedenfalls hält man an der äußeren Beschneidung fest.
Der Grund für Jesu Erscheinen als Erlöser.

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 23:06Dann sähest Du keinen dimensionalen Unterschiede zwischen AT und NT? - Was Du schreibst, klingt auf gleicher Ebene kontinuierlich..
Ich sehe den Unterschied zwischen NT und dem realen Judentum. Das AT beschreibt einerseits ein Ideal dessen, was ein Jude/Israelit zu sein hat, aber auch die entäuschende Realität.
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 23:06 Richtig. - Dies heißt aber nach heutiger Denke, dass es dann irrelevant ist. :|
Sag ich ja. Man darf vom Können, Dürfen und Sollen eben nicht auf das Sein schließen.
Richard David Precht sagt : "Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt."
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jul 2020, 23:06Aber die Unterschiedlichkeit der Felder "fundamental vs. pastoral" resp. "Gesinnungs-Ethik vs. Verantwortungs-Ethik" sollte doch eigentlich unabhängig davon bewusst sein - da scheint es zu haken.
Ist der Unterschied in der Bibel denn so klar ? Ich meine nein. Deswegen hapert es auch an schriftgemäßen Belegen. Auch wenn die Unterscheidung eher modern ist, so unterstellt schon Josephus den Sadduzäern eine Art Verantwortungsethik (Jüdische Altertümer 13,5), sieht sie aber kritisch. Und das NT positioniert sich ja sowieso ablehnend gegen die Sadduzäer.
Ich glaube aber nicht, dass sich die Bibel deswegen grundsätzlich für eine Gesinnungs-Ethik und gegen eine Verantwortungs-Ethik ausspricht. Die Unterschiede sind einfach nicht so klar.
Anthros
Beiträge: 3535
Registriert: Do 2. Jul 2020, 09:25

Re: Heiliger Geist, oder?

Beitrag von Anthros »

AlTheKingBundy hat geschrieben: Mi 17. Jun 2020, 18:00 Wie kann zweifelsfrei bewiesen werden, dass man ihn nun hat oder nicht?
Ist die Frage nach dem Beweis denn überhaupt eine richtige?
Antworten