Hiob hat geschrieben: ↑Fr 17. Jul 2020, 18:22
Wir sind uns einig, dass Demiurg & Co der falsche Weg sind (aus guten Gründen). - Aber daraus zu schließen, dass Gott nicht Vater/Mutter aller Schöpfung sei, ist nun wirklich nicht nötig. --- Der vermutliche Denkfehler: Das Böse ist kein Sein oder ein Nicht-Sein. - Man KANN es gar nicht schaffen, da es sich durch einen mangel der Schöpfung ergibt.
Wenn Gott das Gute ist, hat er keine Ahnung vom Bösen und kann es nicht schaffen. Aber er schafft auch keine mangelhafte Schöpfung - sonst hätte Gott einen "Denkfehler", wenn er das Fiat, das Schöpfungswort spricht. Das Böse muss also eine Konsequenz des Guten, der Liebe sein. Das mag paradox klingen, aber, um auf das Threadthema zu kommen, wenn Gott sich als "ich bin für euch da" vorstellt, ist dies eine Aufforderung zu einer Antwort.
Insofern ist der Satan die macht des geistlichen Mangels. - Ein Bild: Ein Vakuum kann man nicht erschaffen, weil es ein Nicht-Sein von Materie ist (oder so ähnlich). Trotzdem kann ein Vakuum furchtbar viel Schaden anrichten - man denke nur an Implosionen. - Das Böse ist eine implosive Macht.
Geistlicher Mangel ist nicht plötzlich da, er muss eine Wurzel besitzen, in einer Schöpfung, die durch Gott und auf ihn hin geschaffen - also gut ist. Augustinus wird deinem Gedankengang nahe kommen, wenn er sagt: "Das Böse ist die Abwesenheit des Guten".
Richtig: Im Mangel an Göttlichem.
Konkret: an Liebe, Kraft, Willen. Aber hier wieder Vorsicht: Es gibt die Auffassung, dass der Mensch ein Gott ist und dies wieder entdecken muss, die Hindernisse dahingehend beseitigen, oder eine andere Auffassung,dass der von Gott kommende Mensch sich von ihm entfernte und nun von Gott erneut zu ihm hingezogen wird, um wieder an dessen Göttlichkeit mit einer Selbstbestimmtheit teilzuhaben.
Woher das Sein Gottes stammt, ist eine ganz andere Frage. - MEINE Antwort ist: Gott ist über der Zeit und somit "gleichzeitig" (falsches Wort, aber wir haben kein anderes) Anfang und Ende. - Gott kommt also nicht irgendwo her, weil "Irgendwo-Herkommen" eine Entwicklung ausdrückt, die es nur in der Zeit gibt.
Das kann richtig sein. Mit menschlich-materiellen (Raum-Zeit) Kategorien können wir Gott nicht erklären. Deshalb auch immer mein Einwand, Gottes SEIN nicht mit dem SEIN, wie wir es philosophisch verstehen, gleichzusetzen und das ontisch gleichbedeutend zu setzen. Rein begrifflich mag das korrekt sein, aber inhaltlich können Missverständnisse auftreten.
Wenn man "Vernunft" nicht anthropogen, sondern universal versteht, kann man es meines Erachtens per Vernunft begreifen. - "Erleben" ist dann was anderes.
Natürlich. Wenn Gott mit einem Wort das Universum schöpft, ist es nur vernünftig zu begreifen, dass er auch in der Hl. Eucharistie schöpft. Glaube und Vernunft, so sagt auch die Kirche, schließen sich nicht aus, sondern ergänzen, bestätigen sich.