Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

Rund um Bibel und Glaube
Rembremerding

Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Do 16. Jul 2020, 20:40
Neutral gesprochen: Durch das AT wurden bestehende Begriffe in andere Inhalte umdefiniert. - "Gott" ist nicht mehr einer von vielen, sondern nur noch einer (andere werden irgendwo als "Gottnichtse" bezeichnet). - Theologisch/philosophisch macht das durchaus Sinn, denn nur so kann das Göttliche als Absolutität markiert werden. - Gott ist nicht mehr "der Stärkere im Bezug zum MEnschen" (wie bei den Griechen noch), sondern absolute Größe. - Das ist der paradigmenwechsel des AT bei gleichzeitiger Beibehaltung bestehender Formsprache.
Das eigentlich unverständliche Wort „Jahwe“ wird allgemein auf die Wortwurzel Haja, Sein, zurückgeführt. Doch man darf dies auch in Frage stellen, denn die Etymologie eines Wortes ist im AT immer eine theologische, nicht eine philologische. Der Gedanke des Seins als Deutung Gottes bringt gleichzeitig immer ein Gottesbild mit sich. Hier taucht der Gott der Philosophen auf, der sich gegen den Gott der Religionen richtet. Der Glaube wird mit Ontologie vermählt. Die Gleichheit des Gottes der Philosophen mit dem Gott des Glaubens verkehrt jedoch den biblischen Gottesgedanken. Anstelle des Namens wird der Begriff gesetzt, anstelle des Nicht-zu-Definierenden tritt nun eine Definition. Der Gott der Philosophen genügt demnach nicht, so wie sie ihn definieren und denken.

Die Volkwerdung Israels hat ihren Ausgangspunkt in der endgültigen Ausbildung eines eigenen Gottesnamens, so wie ihn Mose am brennenden Dornbusch erfahren hat. Das führt auch zu einem eigenen Gottesbild. Im babylonischen Reich findet man theophore Namen, die mit dem Wortelement „yau, ya, jaun“ andeuten, dass jener Gott „der Meinige“ ist, „mein Gott“. Hier will die Wortbildung auf einen persönlichen Gott verweisen, einen Gott, der auf den Menschen hingewandt ist, der selbst personenhaft und personenbezogen ist. Es ist also der Gott, der als der persönlich Seiende mit dem Menschen als Menschen zu tun hat. Deshalb wird in der Dornbuschgeschichte auch der Jahwe-Glauben mit dem Glauben der Väter verbunden: Gott ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.

Dieser Gott der Väter hieß aber nicht Jahwe, sondern El und Elohim. Der Gott, für den sich die Väter entschieden ist religionstypologisch dadurch gekennzeichnet, dass er ein Personengott (numen personale) ist und nicht mehr Ortsgott (numen locale). In dem Gott nicht mehr an einen Ort gebunden, sondern der Gott von Menschen wird, kann er überall anwesend sein und allmächtig, dort, wo der Mensch sich findet. Gott wird gesehen auf der Ebene von Ich und Du, nicht mehr auf der Ebene des Zeitlichen und Räumlichen. Gott ist nicht irgendeine irgendwo wirkende Macht, sondern allein jene Macht, die alle Macht in sich fasst und über den Einzelmächten steht.

Dieser Gott der Väter ist gleichfalls der Gott der Verheißung. Er ist keine Naturmacht, in deren Erscheinung sich die ewige Mächtigkeit der Natur, das ewige „Stirb und Werde“ zeigt, er ist kein Gott, der den Menschen auf das ewig Gleiche des kosmischen Kreislaufs hin orientiert. Der Gott der Väter verweist stets auf das Kommende, auf das der Mensch zuschreitet, auf Sinn und Ziel. Gott ist die Hoffnung auf das Künftige, eine unumkehrbare Richtung, die auch persönliche Umkehr fordert.

In dem der El-Glaube Israels ausgeweitet wurde auf „Elohim“, deutet sich zugleich ein Prozess der Umwandlung an, die im NT ihre Vollendung findet: aus der Einzahl El wird die Mehrzahl Elohim. Gott überschreitet die Grenzen zwischen Plural und Singular. Das mag noch keine Trinitätsoffenbarung im AT sein, jedoch liegt in diesem Vorgang eine Erfahrung verborgen, die sich in der christlichen Rede vom dreieinigen Gott hin öffnen lässt. Man weiß noch unreflektiert, dass Gott der radikal Eine ist, aber doch nicht in die menschliche Kategorie von Einzahl und Mehrzahl gepresst werden kann. Gott liegt oberhalb dieser Kategorien, obwohl er wahrhaft nur ein Gott ist. Alles Göttliche ist Er, womit die Fruchtbarkeitsverehrung abgewiesen wird, die rund um Israel mit dem Gott Baal vorherrschte und die lokale Bindung des Göttlichen. Verneint ist ebenso der Königsgott Melech (Moloch), der ein bestimmtes soziales Modell fordert. Der Gott Israels ist jenseits der aristokratischen Form eines Königs, einer schrankenlosen Despotie, die sich mit dem Bild des Königs verband.

Gott gab sich Mose am Dornbusch zu erkennen, indem er sprach: „Ich bin, der ich bin“. Das erscheint doch eigentlich als Abweisung, als Weigerung sich einen Namen zu geben. In Paralleltexten in Ri 13:18 und Gen 32:30 erhärtet sich diese Wahrscheinlichkeit. Die Auslegung des Namens „Jahwe“ durch das Wörtchen „Sein“ dient einer Art negativer Theologie. Der Name wird quasi als Name aufgehoben. Der Name wird in das Mysterium hinein aufgelöst, das Gott zugleich Bekanntsein und Unbekanntsein ist. Der Name als Zeichen der Bekanntschaft wird zu Chiffre für das Unbenanntsein Gottes. Deshalb spricht Israel den Namen zu Recht nicht aus, umschreibt ihn, so dass er in der griechischen Bibel gar nicht mehr auftaucht und dort einfach durch „Herr“ ersetzt wird. Auch die Kirche lässt den Namen Jahwe aus und in dieser Entwicklung wird das Geheimnis der Dornbuschszene genauer begriffen, als in allerlei gelehrten philologischen Erklärungen.

Das „Ich bin“ Gottes bedeutet so viel, wie ein „Ich bin da, ich bin für euch da“. Gottes Anwesenheit in Israel wird dadurch betont, sein Sein ist nicht sein Sein in sich, sondern ein Sein-für. Im Schauspiel aller Vergänglichkeit „ist“ der Gott Israels und nicht „wird“. In allem Werden und Vergehen „ist“ er. Dieser Gott, der „ist“, ist zugleich jener, der mit uns ist, nicht nur Gott in sich, sondern unser Gott, der Gott der Väter. Als Gott in Jes 48:12 „Ich bin es, ich bin der Erste, ich bin auch der Letzte!“ von sich aussagt, stellt er sich gegen den nichtigen Pantheon Babylons und den versunkenen Göttern, er erhebt sich kommentarlos über ihnen.

Der Evangelist Johannes knüpft an diesen Gedanken in der Weisheitsliteratur und in Jesaja an und kann gar nicht anders, als auf diesen Hintergrund verstanden werden. Als Jesus Christus bei Johannes dieses „Ich bin es“ erneut ausspricht, wird es zur Kernformel seines Gottesglaubens, in dem er es zur Zentralformel seiner Christologie macht. Das ganze Kapitel 17 des Johannesevangeliums, das sogenannte „Hohepriesterliche Gebet“ kreist um den Gedanken, dass Jesus der wahre Offenbarer des Gottesnamens ist. So wird es zum neutestamentlichen Gegenstück zur Dornbuschszene. Christus erscheint gleichsam selbst als der brennende Dornbusch, von dem aus der Name Gottes an die Menschen ergeht. Die Namensidee tritt in ein entscheidendes Stadium: Der Name ist nicht bloß an ein Wort gebunden, sondern eine Person: Jesus Christus.

Will ein Begriff das Wesen einer Sache erkennen, so wie sie in sich selbst ist, so benennt der Name die Sache, macht sie anrufbar, ermöglicht Beziehung zu ihr. Der Name stellt die Relation der Mitmenschlichkeit her. Wenn Gott sich nach dem Selbstverständnis des Glaubens benennt, drückt er auch sein inneres Wesen aus, mehr noch macht er sich aber nenn- und rufbar, gibt sich dem Menschen preis. Dadurch tritt er in die Mitexistenz mit den Menschen ein, wird erreichbar und ist für sie da. Johannes stellt den Herrn Jesus Christus als den wirklichen, lebendigen Gottesnamen vor. In ihm erfüllt sich das, was ein bloßes Wort letztlich doch nicht erfüllen kann. In ihm ist der Sinn der Rede vom Gottesnamen vollendet. In Jesus Christus ist Gott der Rufbare geworden, trat in die Mitexistenz des Menschen ein. Der Name ist nicht mehr ein Wort, an dem man sich klammert, sondern es ist Fleisch geworden, Fleisch von unserem Fleisch.
Hiob
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Re: Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Do 16. Jul 2020, 21:07 Das eigentlich ...
Da hast Du ja ganz schön zugeschlagen - Respekt (und im Wesentlichen Zustimmung). - Trotzdem einige Einzelpunkte.
Rembremerding hat geschrieben: Do 16. Jul 2020, 21:07 Der Glaube wird mit Ontologie vermählt.
... was ich als Kompliment verstehe: Gott nicht nur als individueller Glaube, sondern auch als unmittelbare Wirklichkeit.
Rembremerding hat geschrieben: Do 16. Jul 2020, 21:07 Dieser Gott der Väter hieß aber nicht Jahwe, sondern El und Elohim.
Das "Ich-bin-..." finde ich aber besser, weil es das Personale hervorhebt.
Rembremerding hat geschrieben: Do 16. Jul 2020, 21:07 Gott gab sich Mose am Dornbusch zu erkennen, indem er sprach: „Ich bin, der ich bin“. Das erscheint doch eigentlich als Abweisung, als Weigerung sich einen Namen zu geben.
Ich lese es als:
1) "Ich" = Person
2) "Bin" = ontische Wirklichkeit
3) Und indirekt: Mehr als das kannst Du, Mensch, nicht verstehen - deshalb belassen wir es dabei.
Rembremerding hat geschrieben: Do 16. Jul 2020, 21:07 Auch die Kirche lässt den Namen Jahwe aus und in dieser Entwicklung wird das Geheimnis der Dornbuschszene genauer begriffen, als in allerlei gelehrten philologischen Erklärungen.
Ich verstehe Dich - trotzdem fände ich "Ich-bin" besser als "Herr", weil Herr unnötig hierarchisch klingt und somit einen säkularen Anstrich bekommt. - "ER" ist sicherlich eine gute Lösung (so übersetzt nach meiner ERinnerung der Buber).
Rembremerding hat geschrieben: Do 16. Jul 2020, 21:07 Im Schauspiel aller Vergänglichkeit „ist“ der Gott Israels und nicht „wird“.
Wichtig! - Das meine ich, wenn ich das Wort "ontisch" verwende. - "Bevor Abraham wurde, BIN ich".
Rembremerding hat geschrieben: Do 16. Jul 2020, 21:07 In Jesus Christus ist Gott der Rufbare geworden, trat in die Mitexistenz des Menschen ein. Der Name ist nicht mehr ein Wort, an dem man sich klammert, sondern es ist Fleisch geworden, Fleisch von unserem Fleisch.
Philosophisch/theologisch/mystisch gut erklärt.
Rembremerding

Re: Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Do 16. Jul 2020, 21:21 Der Glaube wird mit Ontologie vermählt.
... was ich als Kompliment verstehe: Gott nicht nur als individueller Glaube, sondern auch als unmittelbare Wirklichkeit.
Hier besteht in der Ontologie im philosophischen Sinn immer die Gefahr, den Sinn zu vergöttlichen. Philosophie wird zum Erklärbär Gottes. Praktisch wird daraus oft ein pantheistisches Gottesbild oder konkret die Vergöttlichung der Natur. Denn im Grunde steht Gott auch außerhalb des Sein, wie der Mensch es wahrnehmen kann. Gott gibt das Sein nicht aus seinem Sein, sondern er steht über dem Sein. Ontologie ist der menschliche Versuch Gottes Wesen zu begreifen, aber Gott ist kein nur menschlicher Begriff - Zugriff. Hier beginnt auch, dass der Mensch meint, Gott als Erkenntnis sei Wirklichkeit. Gott will jedoch, dass wir ihn kennen lernen (eine Ahnung findet sich im "erkennen" der Frau, da meinst du schon richtig). Der Unterschied liegt darin, dass dies weitaus mehr als ein intellektueller Vorgang ist, der zwingend wird. Gott gab von sich ausreichend preis, dass der Mensch ihn in seinem Leben in einem immerwährenden Prozeß (deshalb ein lernen) individuell für sich sinnstiftend und zielgebend erfahren kann.
Das "Ich-bin-..." finde ich aber besser, weil es das Personale hervorhebt.
Diese Phase lehrt Gott uns im Sohn.
2) "Bin" = ontische Wirklichkeit
Ein "bin", das wir nicht mit unserem Sein verwechseln dürfen.
Ich verstehe Dich - trotzdem fände ich "Ich-bin" besser als "Herr", weil Herr unnötig hierarchisch klingt und somit einen säkularen Anstrich bekommt.
Da verstehe ich auch dich, "ich bin" als eine persönlichere Offenbarung, eine Begegnung auf gleicher Augenhöhe mit dem Menschen. Und vielleicht liegt da auch unser aller Menschen Fehler: Wir wollen keine Herren über uns, auch keinen Gott.
Wichtig! - Das meine ich, wenn ich das Wort "ontisch" verwende. - "Bevor Abraham wurde, BIN ich".
Hier wieder: Präzise gedacht ist es ein anderes "bin", als das Menschliche. Ich habe auch geschrieben, dass Gott kein "werden" ist, sondern das "ist". Dies war natürlich aus menschlich-zeitlicher Sicht betrachtet. Gott hat in seinem ist in seiner Überzeitlichkeit auch das werden.
Warum wählte Gott ein nomadisches, nicht nur ein unbedeutendes Volk als sein Volk aus? Vielleicht, weil in deren Selbstverständlichkeit als Nomaden dieses "ist" und "werden" im Lebensstil verankert ist. Im wandern, pilgern, "wird" der Raum erst, im verweilen, im "ist", in jedem Augenblick, findet der Lebensvollzug in diesem "gewordenen" Raum statt. Sesshafte Menschen verbinden das werden bereits allzu sehr mit dem Augenblick (und seinen Sorgen), was auch dazu führt, dass die Vergangenheit (z.B. die Ahnen) mehr Bedeutung erlangt. Ein Nomadenvolk lässt seine Ahnen begraben zurück und wohnt nicht bei ihnen, es hat keinen Besitz, der zurückgelassen wird, es besitzt sich selbst. Nur als Andeutung, vielleicht verstehst du, was ich meine? Vielleicht liegt darin auch eine Spur, den Namen Gottes, wie er ihn offenbart(e) und sein Wesen im menschlichen Lebensvollzug zu begreifen.

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Re: Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 05:47 Hier besteht in der Ontologie im philosophischen Sinn immer die Gefahr, den Sinn zu vergöttlichen. Philosophie wird zum Erklärbär Gottes. Praktisch wird daraus oft ein pantheistisches Gottesbild oder konkret die Vergöttlichung der Natur. Denn im Grunde steht Gott auch außerhalb des Sein, wie der Mensch es wahrnehmen kann.
Beim gesamten Durchlesen Deines Posts verstehe ich, was Du meinst, UND stelle fest, dass wir "sein" unterschiedlich verstehen.

Du scheinst es modern naturalistisch-ontisch zu verstehen - ich verstehe es universal. - Konkret: Gott IST (im Gegensatz zu "ist-nicht"). - Auf Deiner (mutmaßlichen) Verständnisebene verstehe ich Dich: Gott ist nicht Teil des naturalistisch gedachten Seins.

Für mich ist "ontisch", wenn das Wesen von etwas im Mittelpunkt steht und nicht unsere Meinung darüber - ganz phänomenisch gedacht. - Natürlich wissen wir dann dieses Wesen nicht, aber wir kontaminieren es auch nicht. - Wenn bspw. die Juden den Namen Gottes NICHT aussprechen, dann genau aus diesem Grund (wie ich meine).
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Re: Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Hiob hat geschrieben: Do 16. Jul 2020, 21:21 Mehr als das kannst Du, Mensch, nicht verstehen
Aber das doch dann, weil Gott uns Menschen so geschaffen hat, dass wir ihn nicht verstehen bzw erfassen können. Gleichzeitig gab er uns das Bedürfnis, eben das zu können.
Ich komme in meinem Alltag sehr selten in die Situation, dass ich mir überlegen muss, wie man jemanden foltern könnte, daher fehlt mir die Erfahrung, aber das hier scheint mir ein recht brauchbarer Ansatz zu sein. :lol:
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Re: Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 12:40 Aber das doch dann, weil Gott uns Menschen so geschaffen hat, dass wir ihn nicht verstehen bzw erfassen können. Gleichzeitig gab er uns das Bedürfnis, eben das zu können.
In menschlichem Maß soll es erreicht werden. --- Gott macht das doch nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil es objektiv nicht geht. - Wäre Gott in seinem Wesen erkennbar, wäre er ja in unserer Dimension wesensmäßig angesiedelt - was aber nicht geht, wenn er "Gott" sein soll. - Das unerkennbare "Ich bin" ("Jahwe") ist also keine Marotte, sondern unvermeidlich.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 12:40 Ich komme in meinem Alltag sehr selten in die Situation, dass ich mir überlegen muss, wie man jemanden foltern könnte, daher fehlt mir die Erfahrung, aber das hier scheint mir ein recht brauchbarer Ansatz zu sein.
Verstehe den Kontext nicht.
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Re: Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

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Hiob hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 14:00 --- Gott macht das doch nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil es objektiv nicht geht. - Wäre Gott in seinem Wesen erkennbar, wäre er ja in unserer Dimension wesensmäßig angesiedelt
Unterliegt Gott dieser Einschränkung? Könnte Gott das Wesen von etwas erkennen, dass nicht "wesensmäßig" in seiner Dimension "angesiedelt ist"?
Verstehe den Kontext nicht.
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Re: Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 14:52 Unterliegt Gott dieser Einschränkung? Könnte Gott das Wesen von etwas erkennen, dass nicht "wesensmäßig" in seiner Dimension "angesiedelt ist"?
Gott unterliegt KEINER Einschränkung. - Und natürlich kann Gott alles wesensmäßig erkennen, was niedererer Dimension ist - also alles. - Aber da umgekehrt (per definitionem) nichts auf dimensionaler Ebene Gottes ist außer Gott, gilt dies umgekehrt nicht. - Ganz einfaches Beispiel: Ein 2D-Wesen kann 5D NICHT wesensmäßig erkennen - umgekehrt geht es selbstverständlich.
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Re: Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

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Hiob hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 14:57 Und natürlich kann Gott alles wesensmäßig erkennen, was niedererer Dimension ist
Das war nicht die ganze Frage. ;)
Ein 2D-Wesen kann 5D NICHT wesensmäßig erkennen
Und daran kann selbst ein allmächtiger Gott nichts drehen?
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Re: Gott schreibt unsere Geschichte in seinem Namen

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Fr 17. Jul 2020, 08:26 Du scheinst es modern naturalistisch-ontisch zu verstehen - ich verstehe es universal. - Konkret: Gott IST (im Gegensatz zu "ist-nicht"). - Auf Deiner (mutmaßlichen) Verständnisebene verstehe ich Dich: Gott ist nicht Teil des naturalistisch gedachten Seins.
Wenn man eine materielle, schöpferische Ebene annimmt, welche durch Gott ins Dasein gebracht, dann mag gerade universal richtig sein, aber immer nur vom Ursprung her gedacht. Was darüber hinausgehend ist und in Bezug auf Gott treffender, ist es holistisch zu betrachten. Das Ganze ist in Gott und von ihm auf ihn hin geschaffen (auf den Sohn). Universal erscheint mir eher das Ergebnis jenes, was holistisch, ganzheitlich durch Gott geschaffen, der außerhalb des Geschaffenen ganzheitlich alles umfasst. Die Schöpfung ist kein Ausfluss Gottes (Emanation).
Für mich ist "ontisch", wenn das Wesen von etwas im Mittelpunkt steht und nicht unsere Meinung darüber - ganz phänomenisch gedacht. - Natürlich wissen wir dann dieses Wesen nicht, aber wir kontaminieren es auch nicht. - Wenn bspw. die Juden den Namen Gottes NICHT aussprechen, dann genau aus diesem Grund (wie ich meine).
Aber ist ontisch dann nicht eher eine Reduzierung auf das Sein, in dem der Mensch ist. Quasi ein rein philosophisch gedachtes Sein, ohne Bezug auf eine zu ahnende Wirklichkeit. Allein das Wesen von Gott, uns oder etwas ist so unterschiedlich, dass es niemals universal sein kann. Die Juden (und die Kirche in der Liturgie) sprechen tatsächlich den Namen nicht aus, um das Unbegreifbare nicht in ein begreifbares Gottesbild zu drängen. Aber was Christen sehr wohl tun können: den Namen Gottes in seinem Sohn aussprechen, ja anbeten. Hier bietet uns Gott an, ihn in seinem Wesen, und nicht unsere Meinung davon, konkret zu erfahren. Dieses Wesen ist nun "verdaubar" für den Menschen, wie wenn die Mutter das Kind, das aus ihrem Leib geboren, mit ihrer Muttermilch stärkt.
Als Christ muss uns Gott nicht mehr unbegreifbar bleiben, unaussprechbar, nur um ihn ja nicht mit unserem Gottesbild zu kontaminieren. Als Christ kann dies gelingen, weil nicht der Mensch zu Gott aufsteigen will, um ihn zu erkennen, sondern Gott zum, in den Menschen herabsteigt und ihm lehrt im Hl. Geist ihn zu erkennen, zu erfahren.
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