Glaube vs Philosophie

Rund um Bibel und Glaube
Hiob
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Re: Glaube vs Philosophie

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 11:31 Problematisch wird es, wenn Philosophie, ich meine damit eben das "Nicht Wort Gottes" auch das Handeln motiviert. Davor warnt Paulus als nicht nur nutzlose sondern auch verführerische Macht
Da sind wir uns sogar einig. - Aber Dein Verständnis von "Philosophie" ist einseitig, weil Du es aus oaulinischer Sicht verstehst, der die säkulare Philosophie der Griechen auf dem Kieker hatte


Es gibt aber auch christliche Philosophie - in wik steht dazu:
"In einem engeren, klassischen Sinne ist christliche Philosophie jene Philosophie, die ein bejahendes Verhältnis zur christlichen Offenbarung hat und philosophierend christliche Wahrheiten reflektiert mit einbezieht. Sie erhebt trotzdem den Anspruch, eine Vernunftwissenschaft zu sein. Dieses Philosophieren begann in der ausgehenden Antike und setzte sich im christlichen Mittelalter fort. Für die Spätantike ist hier die Patristik und sind Philosophen wie Klemens von Alexandria, Origenes und Augustinus zu nennen. Im Mittelalter ist es die Scholastik mit Thomas von Aquin als Hauptvertreter und auch die Tradition von Grundproblemen und deren Lösungsversuche in der Philosophia perennis, die auch heute praktiziert wird".

Im Grunde bezeichnest Du alles, was von Deinem speziellen Bibel-Verständnis abweicht, abwertend als "Theologie" oder "Philosophie". Dafür wirst Du nicht viele Zustimmer bekommen.
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Helmuth
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Re: Glaube vs Philosophie

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 11:39 Aber Dein Verständnis von "Philosophie" ist einseitig, weil Du es aus oaulinischer Sicht verstehst, der die säkulare Philosophie der Griechen auf dem Kieker hatte
Für mich ist es nicht einseitig sondern die Sichtweise des Paulus. Diesbezüglich hat er ein recht deutliches Zeugnis von Gott erhalten. Somit ist das, was er sagt relevant für unseren Aspekt "Glauben". Welcher Philosoph könne da bitte mithalten? Ich kenne keinen. Oder fragen wir anders. Wo hat Gott einen der namhaften Philosophen bzw. dessen "Philosophie" bestätigt? Deren Namhaftigkeit ist hier Menschensache, so wie die RKK ihre Heiligen des Glaubens auch selbst ernennt --> ergo Menschenwerk.

Paulus ging in seiner Laufbahn nur einmal am Areopag in Athen im Zuge einer Predigt an griechische Philosphen, gerichtet an Epikuräer und Stoiker, auf ein philosophisches Zitat ein, aber das war es dann auch schon (vgl. Apg. 17). Doch schon einen Gedanken weiter, als er von der Auferstehung sprach, war klar, dass sich deren Denkweisen diametral kreuzten. Jesu Tod und Auferstehung ist ein zentrales Element des Glauben. Wenn das die Philosphie nicht anerkennt, dann ist sie eine satanische Verführung.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
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Re: Glaube vs Philosophie

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 12:12 Für mich ist es nicht einseitig sondern die Sichtweise des Paulus. Diesbezüglich hat er ein recht deutliches Zeugnis von Gott erhalten.
Aber wer von uns hat ein Zeugnis erhalten, ihn richtig zu verstehen? --- Paulus meint damit NICHT das, was später "christliche Philosophie" heißt, sondern die griechische Philosophie seiner Zeit - denke an seinen Auftritt am Areopag in Athen.
Michael hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 12:12 Doch schon einen Gedanken weiter, als er von der Auferstehung sprach, war klar, dass sich deren Denkweisen diametral kreuzten.
Richtig. - Deren Denkweise (und auch weitgehend die heutigen philosophischen Denkweisen) konnte das nicht verstehen. - INSOFERN hat Paulus recht.
Spice
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Re: Glaube vs Philosophie

Beitrag von Spice »

Travis hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 11:17
Spice hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 11:12 Der Mensch ist selbst mit dieser Übermacht eins. Das muss erkannt werden. Wer dieses Erkennen behindern will, wirkt in widergöttlicher Richtung.
Da Du nach eigener Aussage so lehren kannst wie Paulus es tat, sollte Dir die Unsinnigkeit Deiner Aussage klar werden.
Dann lass den Paulus weg - auch wenn es dafür keinen Grund geben muss, denn der der den Hl. Geist hat und dazu berufen ist, kann sicher auch heute wie ein Paulus oder der Apostel einer lehren - und erkläre mir, was unsinnig an meiner Aussage ist.
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Helmuth
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Re: Glaube vs Philosophie

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 12:32 Paulus meint damit NICHT das, was später "christliche Philosophie" heißt, sondern die griechische Philosophie seiner Zeit - denke an seinen Auftritt am Areopag in Athen.
Wie hat sie sich geändert? Hat sie später die Botschaft vom Kreuz, die Erlösung aus der Sünde etc. aufgenommen? Wenn ja, liste es auf. Und wenn es um andere Dinge geht, dann kann das nett sein, aber unwichtig für das Wesentliche. Aber das hast du schon wie folgt beantwortet:
Hiob hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 12:32 Deren Denkweise (und auch weitgehend die heutigen philosophischen Denkweisen) konnte das nicht verstehen. - INSOFERN hat Paulus recht.
Darum geht es. Was bildet das Fundament? Jesus oder etwas anderes? Das sagt Paulus klar in Kol. 2.8. Und nebenbei, für mich ist die Spruchsammlung Salomos eine mehr als ausreichende Weisheitsliteratur für das Leben. Man begreife die einmal.

Philosophie, die ich für mich nützlich befinden könnte, kann daraus m.E. nur kopieren oder zeitgemäß formulieren, nicht aber als neue Erkenntnis. Und wenn Salomo sagt, es gibt nichts Neues unter der Sonne, ist das für meine Begriffe bereits philosophisch ausreichend. ;)
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Re: Glaube vs Philosophie

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 15:08 Wie hat sie sich geändert? Hat sie später die Botschaft vom Kreuz, die Erlösung aus der Sünde etc. aufgenommen?
Ja, natürlich - die Namen habe ich aufgelistet
Hiob hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 11:39 Für die Spätantike ist hier die Patristik und sind Philosophen wie Klemens von Alexandria, Origenes und Augustinus zu nennen. Im Mittelalter ist es die Scholastik mit Thomas von Aquin als Hauptvertreter
Michael hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 15:08 wenn Salomo sagt, es gibt nichts Neues unter der Sonne, ist das für meine Begriffe bereits philosophisch ausreichend.
Klar - aber es ist ein Unterschied, ob man Bibel-Stellen ab-glaubt, oder gedanklich durchleuchtet. - Und es gibt nun mal Leute in der Theologie, die das tun (ich auch).
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Helmuth
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Re: Glaube vs Philosophie

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 17:53 Ja, natürlich - die Namen habe ich aufgelistet
Ok, wenn es sie gibt, dann sind sie keine Philosophen mehr. Um Begriffe und Definitionen geht es mir aber nicht. sondern um das innere Wesen ihrer Denkart. Philosophen sind Dummschätzer, vergleicht man ihr Gerede mit dem Wort Gottes. Und das ist nicht verwunderlich, wurde auch Paulus von ihnen so genannt. Daran lässt sich erkennen, dass die Anschauungen einander feindlich gegenüberstehen, und das muss auch so sein.

Darum grenzt Paulus davon auch klar den Glauben an Jesus Christus ab. Seine Basis ist Christus allein, in allem. Ein anderes Fundament des Denkens und Handelns gibt es für ihn nicht mehr, weil Gott ihm das so auch geoffenbart hat. Und anhand der Schrift sehe ich das heute auch so.
Hiob hat geschrieben: Di 28. Jul 2020, 17:53 Klar - aber es ist ein Unterschied, ob man Bibel-Stellen ab-glaubt, oder gedanklich durchleuchtet. - Und es gibt nun mal Leute in der Theologie, die das tun (ich auch).
Sich Gedanken über das Wort Gottes zu machen ist für mich weder Philosophie noch Theologie, ist aber leider etwas, was viele daraus machen und darin ersticken. Aus dem Grund verwehre ich mich dagegen. Vielmehr entspricht es einem Lebensstil des Gebets gemeinsam mit Gott, dass er einem das Verständis für sein Wort dazu auch gebe. So wie es Salomo tat und er auch Weisheit erhielt.

Es ist also ein Akt der Demut. Das habe ich nun oft genug betont. Es geht nicht um Wissen sondern um Erkenntnis und in der Folge um Weisheit, aber eine solche, die uns der HG schenkt. Paulus redet von Beten ohne Unterlass. In dieser Haltung bleibt man demütig und Gott schenkt dir alles was nötig ist. Was das betrifft hatte ich einen fantastischen Lehrer, der mich zum Jünger für Jesus in dieser Art machte, eine Ausbildung zum Gebetskämpfer. Er war ein echtes Gnadengeschenk Gottes und dafür danke ich.

Vergiss also neben dem vielen Nachsinnen nie das Gebet. Beides muss in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, ansonsten wird man entweder zu kopflastig im Sinne von zu theologisch oder man gerät in die Schwärmerei der Gedanken und schwatzt herum, also man wird philosophisch. Beides erachte ich falsch. In allem leitet uns aber der HG.

Es wäre etwas anderes, erhält man ein echtes Gesicht durch den HG. Diese Erfahrung wurde mir aber noch nicht zuteil. Das ist aber Gottes Sache, vielleicht kommt das noch. Bis dahin also Gebet ohne Unterlass gemeinsam mit beständigem Nachsinnen und auch das Einhalten der Gebote. Das darf man natürlich auch nicht vergessen.
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lovetrail
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Re: Glaube vs Philosophie

Beitrag von lovetrail »

Ein schöner Aufsatz, muss ich sagen. Das Wort trifft sozusagen vor jeder Reflexion schon auf den Hörer.

Ob man aus der Differenz von "Hören" und "Lesen" wirklich soviel ableiten kann?

Vermutlich hat das einfach pragmatische Gründe gehabt. Einer hat den Brief von Paulus erhalten und hat ihn den anderen Gemeindegliedern laut vorgelesen. Lesen konnten ja damals auch nicht viele.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
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Re: Glaube vs Philosophie

Beitrag von Ziska »

lovetrail hat geschrieben: Mi 29. Jul 2020, 08:53 Ein schöner Aufsatz, muss ich sagen. Das Wort trifft sozusagen vor jeder Reflexion schon auf den Hörer.

Ob man aus der Differenz von "Hören" und "Lesen" wirklich soviel ableiten kann?

Vermutlich hat das einfach pragmatische Gründe gehabt. Einer hat den Brief von Paulus erhalten und hat ihn den anderen Gemeindegliedern laut vorgelesen. Lesen konnten ja damals auch nicht viele.

LG
Ein Jude konnte lesen! Das gehörte zur allgemeinen Erziehung... Da es nur einen Brief gab und keine Kopien, wurde er vorgelesen.
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lovetrail
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Re: Glaube vs Philosophie

Beitrag von lovetrail »

Ziska hat geschrieben: Mi 29. Jul 2020, 09:23
Ein Jude konnte lesen! Das gehörte zur allgemeinen Erziehung... Da es nur einen Brief gab und keine Kopien, wurde er vorgelesen.
Ok, ein männlicher Jude konnte wohl lesen. Aber wie war es bei den Nationen? Die zitierte Stelle ist ja aus dem Römerbrief.

LG
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