Mitten im Leben

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Hiob
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Re: Mitten im Leben

Beitrag von Hiob »

piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 12:30 Vater zahlt für sein Haus zurzeit EUR 480,00 pro Jahr
Das ist sehr viel - bei uns sind es (ich habe geguckt) 85 Euro - bei 1.000 qm und Haus drauf.
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 12:30 das erhöht sich nach der Reform auf ungefähr EUR 1.750,00.
Das verwundert mich - es würde so eingerichtet werden, dass es etwa beim selben bliebe, heißt es hier.
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 12:30 Hinzu kommt, dass seine alte gepflegte Ölheizung kaputt ist, ein Brennertausch ist nicht mehr möglich, es muss eine Alternative her, die rund EUR 25.000,00 kostet.
Das haben wir ebenfalls vor uns. - Der Heizungs-Mensch, den ich gottseidank persönlich kenne, empfiehlt NICHT zu einer Alternative, sondern wieder zu Öl, weil die heutigen Anlagen ein Drittel weniger bräuchten und kaum noch Umweltschäden verursachen würden. - Wir sprechen von 15.000 Eur0.
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 12:30 Aus meiner Sicht ist die Jugend durchwegs pragmatischer und konservativer eingestellt, als die Politik das so gerne hätte.
Dann solltest Du eigentlich beruhigt sein - denn das sind die Wähler. Im übrigen stimme ich Deiner Einschätzung zu. --- Allerdings: "Konservativ" ist heute weitgehend nicht mehr "christlich orientiert". - "Und" oder "aber", je nachdem: Der soziale Ruck unter Merkel wird irreversibel sein, weil die objektiv erkennbaren Perspektiven zu sozialen Herausforderungen führen, die nur mit Umverteilung stemmbar sind.
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 12:30 Ein junger Mensch mit einer fundierten Ausbildung respektiert Leute wie Kühnert und Habeck nicht, das sind in deren Augen Politschranzen und Wichtigtuer, die sich hochspielen.
Da bist Du parteiisch. - Es war immer so, dass es solche Leute gebraucht hat, damit das konservative Lager den Arsch hochkriegt. - Im übrigen: "Fundiert ausgebildet" ist doch nur ein euphemistisches Synonym für "ich bin in einem Beruf, in dem ich Kohle machen kann". Leistungsträger, die kaum von ihrer Verdienst leben können, fallen neben runter - hier ist sozialer Sprengstoff.

Wie es mich eh aufregt, wenn Talkshow-Schlaumeier immer wieder dazu auffordern, sich zu "bilden", womit sie IMMER meinen: "Lernt was, womit Ihr Geld verdienen könnt". - Mit BILDUNG hat das nichts zu tun. - Zudem ich mich frage, wer die ganze Arbeit machen soll, wenn sich jeder in Geldberufe hinein "bildet". Das sollen dann die Ausländer machen, die man ansonsten kritisch anguckt - irgendwas ist hier unrund. - Wenn man böse sein will, sieht man hier Herrenrasse-Motive durchblitzen.

Das kann auch nach hinten losgehen: Nämlich wenn es irgendwann so wenige Handwerker gibt, dass sie pro Stunden mehr kosten als ein Rechtsanwalt - Angebot und Nachfrage. :lol:
agitater

Re: Mitten im Leben

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Re: Mitten im Leben

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piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 14:05 Dann kuck doch mal, was Habeck und Kühnert so an Vergütungen erhalten. Die sind doch selbst Teil des Systems.
Natürlich. - Ich auch. Du auch. - Aber möglicherweise wollen sie das bestehende System verändern - das wird eher evolutionär als revolutinär gemeint sein, weil die Verfassung gar nicht mehr hergibt. - Außerdem haben wir noch Karlsruhe.

Im übrigen: Politiker sind meines Erachtens NICHT überbezahlt. - Wenn ich in meine Zeit in der Wirtschaft zurückdenke und an Jungspunte, die kurzfristig Bilanzgewinn oder Liquidität geschaffen haben, dafür irrational fürstlich bezahlt wurden und dabei den Laden kaputt gemacht haben, sehe ich das Problem mehr bei Aktiengesellschaften, die ihren Zehnten an Aktionäre abdrücken müssen. - Wie hat mir mal ein CEO gesagt? "Ich bin den Aktionären verantwortlich und nicht der Firma".
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 14:05 das wissen die heutigen Kids ganz genau.
Aber immer noch zu wenig. - Sie sollten sich etwas kritischer die Urban Legends der Markt- und Finanzwirtschaft anschauen.
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 14:05 Dass das Vermögen zum Teil ungleichmäßig verteilt und unser Steuer- und Abgabensystem dringend einer grundlegenden Reform bedarf, ist unumstritten.
Und jetzt die Gretchenfrage: Wir sorgt man einerseits für die Abdeckung von Grundversorgung für Arme und andererseits dafür, dass der Staat genug Kohle im Keller hat? Sicherlich nicht durch Steuersenkungen.

Mein Weg geht mehr Richtung "soziale Verantwortung" wie:
1) Soziales Jahr - das entlastet die Sozialdienste enorm, spart Kosten und bereinigt manche dekadenten Jung-Köpfe
2) Grundversorgung gegen Gegenleistung wie soziale Dienste.
3) Eltern-Überwachung in Bezug auf die Sicherstellung von grundlegenden Kulturtechniken wie Sprechen, Lesen und SChreiben der deutschen Sprache - das gilt bei weitem nicht nur für Auslands-Stämmige, sondern mehr und mehr auch für Bio-Deutsche. - Hier halte ich einen bodenlosen Anspruch auf das Recht der Selbstbestimmung ("Wenn meine Kinder asozial bleiben, ist das MEINE Entscheidung") für unangebracht.

Max Weber spricht übrigens bereits von "oberen" und "unteren" Asozialen - sehr aktuell. Denn es täte vielen Schickateria-Kindern gut, wenigstens mal für ein Jahr mitzukriegen, wie es "draußen im Leben" ist.
agitater

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Re: Mitten im Leben

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piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 15:08 Und da wäre die Frage zu klären, wer genau dieses soziale Jahr machen müsste und in welchem Zeitfenster. Betrifft dies auch Menschen mit Doppelpass oder hier ansässige Türken, die keinen deutschen Pass haben?
Da wird es immer Ränder kriegen, die man nicht unter Kontrolle kriegt (das ist beim Steuerrecht ja genauso, wie Du weißt). - Aber man kann im Wissen um Schlupflöcher gucken, wie man Gesetze formuliert.
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 15:08 Was passiert mit den Kopftuchmädchen? Wie kann man verhindern, dass die Kids einfach ein paar Jahre ins Ausland gehen?
Das wird nicht nötig sein. Denn junge Mütter wären sicherlich ausgenommen.
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 15:08 Wie willst du die Menschen aus den vielen Parallellgesellchaften dazu bringen, das Ihre Kids für den abgelehneten Staat etwas tun?
Die meisten "Parallellen" lehnen ja unseren Staat nicht ab, sondern sind einfach kulturell anders - nicht immer zum Schlechteren. --- Trotzdem sollte Deutsch als (EINE) Muttersprache verpflichtend sein - das geht schnell, wenn man will. Da reicht es schon, Kinder für 3 Jahre in die KiTa zu tun.
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piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 18:04 Wenn die andere Kultur allerdings vehindert, dass man hier heimisch wird, dann ist etwas nicht in Ordnung.
Das liegt aber auch ein bißchen an einem selber. - Bei den von Dir geschilderten Fällen scheint es eher um einen mangelnde Präsenz von Ordnungskräften zu gehen. - Und: Wenn heutige Kinder Deutsch als Muttersprache sprechen, assimilieren sie sich automatisch.
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 18:04 Rot-grün hat es innerhalb kurzer Zeit geschafft, den verschiedenen Gruppen und Grüppchen zu suggerieren, dass sie nicht mehr Teil eines großartigen Ganzen sind, sonden viele kleine isolierte eigenständige Deutschlands, die alle Forderungen stellen dürften, aber ihrerseits zu nichts verpflichtet sind.
Das ist eher eine allgemeine Erscheinung, die mit der wachsenden Individualisierung zu tun hat. "Das einzige, was zählt, bin ich" lautete vor wenigen Jahren eine WErbung, die es vor 40 Jahren nicht hätte geben können.
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 18:04 Bei der letzten EM oder WM haben Teile der Linken und Grünen erklärt, dass man doch bitteschön keine deutschen Fahnen schwenken oder am Auto befestigen soll, denn dies würde auf ein fehlgeleitetes übersteigertes Nationalgefühl hindeuten.
Das ist doof und passt zu dem Erziehungs-Tick, den man dort gelegentlich hat. - Aber Du lädtst zuviel bei den Grünen ab, weil Du die allgemeine Entwicklung als solche dort siehst - das stimmt aber nicht. - Das Denken eines Union-Wählers und eines Grünen-Wählers ist nicht so sehr verschieden - da hat sich insgesamt etwas geändert (Spahn wäre mit seinem Outing vor 20 Jahren nicht möglich gewesen). -

Ich denke, dass das alles wieder nachlässt, wenn der Hype wieder rum ist. Zumindestens kann ich in der Generation meiner Kinder zwar lockere Akzeptanz ("Soll jeder sein, wie er will"), aber kein Engagement erinnern - im Gegenteil: Es nervt sogar bisweilen.
piscator hat geschrieben: Di 11. Aug 2020, 18:04 Ich denke, es war Claudia Roth, die da noch einen draufsetzte und sich demonstrativ wie ein Rollmops in die Regenbogenfahne wickelte, was grotesk aussah und bei den Schwulen und Lesben zuerst den Stinkefinger und dann Lachkrämpfe auslöste.
Wie auch immer: Wenn man unsere Zeit mal wirklich geistig analysieren wollte, käme man eventuell zum Ergebnis, dass es überhaupt kein Bewusstsein für archetypische Grundlagen der gesellschaft vorhanden ist. Unterbewusst ist noch alles da. - Das wird noch spannend, wenn die Gesellschaft mal so weit ist, sich diese kognitive Dissonanz vorzunehmen.
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piscator hat geschrieben: Mi 12. Aug 2020, 10:28 Ich selbst bewege mich seit rund 30 Jahren in schwulen Kreisen und weiß, dass sich dese Leute nicht von Heteros unterscheiden.
Praktisch sehe ich das genauso. - Der Unterschied ist die aktive Forcierung des Schwulseins als "in".

Wenn in meiner Jugend jemand schwul war, haben sogar Konservative gesagt: "Naja - der Philipp ist halt 'von der anderen Truppe', aber er gehört zu uns". Damit war die Sache gegessen. - Hätte ein solcher Philipp aktiv um Schwulsein geworben ("Seid schwul - schwul ist das neue hetero"), hätte es Probleme gegeben.

Mit anderen Worten: Der (zutreffende!!) Instinkt des Normalos sagt: "Hetero ist normal - und dann gibt es halt Ausnahmen, die genauso dazugehören". - Heute gibt es keinen inneren Instinkt mehr, so dass alles "normal" ist, was entschieden ist ("Ich habe entschieden, die letzten Jahre meines Lebens schwul zu sein - damit ich nichts verpasse").
piscator hat geschrieben: Mi 12. Aug 2020, 10:28 Jens Spahn wird als Politker und Mensch wahrgenommen, seine sexuelle Ausrichtung interessiert niemanden.
So ist es.
piscator hat geschrieben: Mi 12. Aug 2020, 10:28 aber CDU Wähler stösst das Theater und das Gender-Gaga der Beliner Politiker ab
Ja - aber das "Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger" ist inzwischen auch dort gang und gäbe (Mir ist das einfach zu lang - das nervt)
piscator hat geschrieben: Mi 12. Aug 2020, 10:28 Hier in meiner Gegend rekrutieren sich die Grünen vorwiegend aus der Lehrerschaft, d.h. man hat eine staatlch gesichertes Einkommen, eine gesicherte sehr gute Altersversorgung und ferienbedingt etwas mehr Zeit als der Normalbürger.
Da mag es ja eine Schlagseite geben - aber das müssen noch viele Normalos dazukommen, dass die Grünen bei Euch den Ministerpräsident stellen können.
piscator hat geschrieben: Mi 12. Aug 2020, 10:28 Das führt regelmäßig dazu, dass man im Gemeinderat, in Leserbriefen und in Diskussionsrunden, belehrend auftritt und in den Sachfragen, oft auf Konfrontationskurs geht, was zu Verzögerungen und Kostensteigerungen führt.
Ja - wäre ich als Macher wie in der Wirtschaft dort unterwegs, würde ich wahrscheinlich Mord oder Selbstmord begehen. :lol:
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