Wieso sollte denn Gott etwas ausgleichen?
Er ist ja kein Schuldner oder Gläubiger in diesem abgeschlossenen System.
Wieso sollte denn Gott etwas ausgleichen?
Du hast hier geschrieben:
Passt.PeB hat geschrieben: ↑Di 8. Sep 2020, 12:03 Wenn ich darauf "universell" antworten sollte, wäre das in etwa: eine Schuld muss immer gesühnt werden, weil zu einer Kraft immer eine Gegenkraft gehört. Erlösung ist die Ablösung der individuellen Schuld des Einzelnen durch Christus - oder allgemeiner: die Gottheit.
So ist es. - Denn diese Begriffe werden in der Regel extrem säkular verdreht verstanden. - Aus meiner Sicht ist "Schuld" nicht "da hat einer bewusst was falsch gemacht", sondern viel allgemeiner ein Attribut des Menschen an sich. - So, wie jemand mit nur einem Bein geboren wird, ohne dass er dafür kann. - Einverstanden?
Hier immer wieder:
Menschliche Interaktion bewirkt Schuldenaufbau.
So ähnlich.Hiob hat geschrieben: ↑Di 8. Sep 2020, 18:51 Denn diese Begriffe werden in der Regel extrem säkular verdreht verstanden. - Aus meiner Sicht ist "Schuld" nicht "da hat einer bewusst was falsch gemacht", sondern viel allgemeiner ein Attribut des Menschen an sich. - So, wie jemand mit nur einem Bein geboren wird, ohne dass er dafür kann. - Einverstanden?
Nein, das christliche Umfeld nimmt in aller Regel nur die bewusst erkennbare Schuld wahr.
So oder ähnlich hätte ich es auch gesehen.Hiob hat geschrieben: ↑Di 8. Sep 2020, 19:19 1) Die Auslöschung des Ich (danach ist kein Ich mehr da)
2) Die Aufhebung des Ich (das Ich ist ausgelöscht in tieferer Ebene - hier die irdische Ebene, aber gleichzeitig veredelt auf göttlicher Ebene) - das wäre ein Paradebeispiel für Hegelsche Aufhebung.
2) ist insofern christlich, als dass der Mensch nicht mehr das irdische Ich ist, aber gleichzeitig als Identität im Geistlichen weiter existiert.
Dem kann ich zustimmen. Aber:PeB hat geschrieben: ↑Mi 9. Sep 2020, 10:13Menschliche Interaktion bewirkt Schuldenaufbau.
Einfachstes Beispiel: wenn ich dir etwas wegnehme, habe ich eine Schuld bei dir.
Gerade aktuell: wenn ich in die Natur eingreife, habe ich eine Schuld gegenüber der Natur.
Meine Schuld dir gegenüber kann ich einfach tilgen, indem ich dir zurück gebe, was ich dir schulde.
Es gibt aber auch Schulden, die sich nicht so einfach tilgen lassen; beispielsweise, wenn ich Jemanden töte. Egal, was ich dann als Ausgleich vorschlage - ich kann den Getöteten nicht wieder ins Leben zurückholen.
Das ist ein drastisches Beispiel, aber es gibt auch andere Fälle, in denen die Schuld nicht einfach getilgt werden kann.
Das entlastet nur den Schuldner. Durch diesen "Schnitt" wird der Getötete auch nicht wieder lebendig. Er hat - im Gegensatz zum Schuldner - keinen Zugewinn. ist das nicht ungerecht?
Da der Mensch alleine nicht aus der "Schuldenfalle" herauskommt, muss eine höhere Instanz einen "Schuldenschnitt" vornehmen.
Genau so. --- Wie dann erklärst Du Dir, dass im Allgemeinen größter Wert darauf gelegt wird, dass jemand "selbstverantwortlich" etwas "entschieden" habe, um schuldig werden zu können?
Richtig - und das scheint mir ein Sündenfall zu sein, weil damit Begriffe wie "Schuld" säkularisiert werden, was im göttlichen Kontext nicht geht.
Klar. - Aber das wird ja GETAN - das tut man selber nicht. --- Auch hier: Christentum ist keine Leistungsgesellschaft, in der man Pflichten abarbeiten muss, um erlösungsfähig zu werden. - Vielmehr geht es um Erkenntnis und Leid. - Das moderne Christentum (zu dem auf ganz merkwürdige Weise auch evangelikale Gruppen gehören können) baut zu sehr auf das Menschen-Maß ("ICH entscheide - ICH bin verantwortlich"), statt auf Gottes-Maß ("Ich, Jesus, LEIDE").
Das wäre absolut ungerecht!