Ich-Auflösung

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PeB
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Spice hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 14:17 Da nutzt es aber nichts, wenn Gott etwas ausgleicht.
Wieso sollte denn Gott etwas ausgleichen?
Er ist ja kein Schuldner oder Gläubiger in diesem abgeschlossenen System.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Spice »

PeB hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 14:22
Spice hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 14:17 Da nutzt es aber nichts, wenn Gott etwas ausgleicht.
Wieso sollte denn Gott etwas ausgleichen?
Er ist ja kein Schuldner oder Gläubiger in diesem abgeschlossenen System.
Du hast hier geschrieben:
PeB hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 12:03 Erlösung ist die Ablösung der individuellen Schuld des Einzelnen durch Christus - oder allgemeiner: die Gottheit.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 12:03 Wenn ich darauf "universell" antworten sollte, wäre das in etwa: eine Schuld muss immer gesühnt werden, weil zu einer Kraft immer eine Gegenkraft gehört. Erlösung ist die Ablösung der individuellen Schuld des Einzelnen durch Christus - oder allgemeiner: die Gottheit.
Passt.
PeB hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 12:03 Jetzt musst du fragen, was "universell" Schuld und Sünde ist.
So ist es. - Denn diese Begriffe werden in der Regel extrem säkular verdreht verstanden. - Aus meiner Sicht ist "Schuld" nicht "da hat einer bewusst was falsch gemacht", sondern viel allgemeiner ein Attribut des Menschen an sich. - So, wie jemand mit nur einem Bein geboren wird, ohne dass er dafür kann. - Einverstanden?

Falls ja: Siehst Du, dass das übliche christliche Umfeld es genauso sieht?
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 13:53 Mir geht es zunächst um die Frage, worauf der Zustand der Ich-Auflösung hinweisen könnte.
Hier immer wieder:

Es gibt 2 Arten der "Ich-Auflösung":
1) Die Auslöschung des Ich (danach ist kein Ich mehr da)
2) Die Aufhebung des Ich (das Ich ist ausgelöscht in tieferer Ebene - hier die irdische Ebene, aber gleichzeitig veredelt auf göttlicher Ebene) - das wäre ein Paradebeispiel für Hegelsche Aufhebung.

2) ist insofern christlich, als dass der Mensch nicht mehr das irdische Ich ist, aber gleichzeitig als Identität im Geistlichen weiter existiert.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Spice hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 16:21
PeB hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 14:22 Wieso sollte denn Gott etwas ausgleichen?
Er ist ja kein Schuldner oder Gläubiger in diesem abgeschlossenen System.
Du hast hier geschrieben:
PeB hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 12:03 Erlösung ist die Ablösung der individuellen Schuld des Einzelnen durch Christus - oder allgemeiner: die Gottheit.
Menschliche Interaktion bewirkt Schuldenaufbau.
Einfachstes Beispiel: wenn ich dir etwas wegnehme, habe ich eine Schuld bei dir.
Gerade aktuell: wenn ich in die Natur eingreife, habe ich eine Schuld gegenüber der Natur.

Meine Schuld dir gegenüber kann ich einfach tilgen, indem ich dir zurück gebe, was ich dir schulde.
Es gibt aber auch Schulden, die sich nicht so einfach tilgen lassen; beispielsweise, wenn ich Jemanden töte. Egal, was ich dann als Ausgleich vorschlage - ich kann den Getöteten nicht wieder ins Leben zurückholen.
Das ist ein drastisches Beispiel, aber es gibt auch andere Fälle, in denen die Schuld nicht einfach getilgt werden kann.

Da der Mensch alleine nicht aus der "Schuldenfalle" herauskommt, muss eine höhere Instanz einen "Schuldenschnitt" vornehmen.
Kommt uns bekannt vor? Ja, ist auch sehr ähnlich unserer wirtschaftlichen Probleme.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 18:51 Denn diese Begriffe werden in der Regel extrem säkular verdreht verstanden. - Aus meiner Sicht ist "Schuld" nicht "da hat einer bewusst was falsch gemacht", sondern viel allgemeiner ein Attribut des Menschen an sich. - So, wie jemand mit nur einem Bein geboren wird, ohne dass er dafür kann. - Einverstanden?
So ähnlich.
Wenn man statt "Schuld" das Wort "Schulden" einsetzt, wird es deutlicher. Schulden werden verursacht durch Interaktion mit dem Gesamtsystem. Wenn ich dem System etwas entnehme und für mich vereinnahme, erzeuge ich eine Schuld gegenüber dem System. Ganz wesentlich im religiösen Kontext ist vor allem die Schuld am "Leben". Genommenes Leben kann nicht zurückgegeben werden. Die Schuld bleibt also bestehen. Ich würde das auf jedwedes Leben beziehen, deshalb halte ich auch nichts davon, das Gebot "du sollst nicht töten" in "du sollst nicht morden" umzudeuten. Diese Umdeutung ging vor allem von der katholischen Kirche und vom Judentum aus - zwei "Institutionen", die es in ihrer Geschichte mit dem Töten gerne etwas differenzierter gesehen haben.
Die Schuld gegenüber dem System (Welt) ist zwangsläufig eine Schuld gegenüber Gott, dem Schöpfer und Eigentümer der Welt.
Der Auftrag Gottes an die Menschen (im Paradies) lautete unmissverständlich, sie sollen hegen, pflegen und bewahren, nicht: verändern, vertilgen und verramschen.
Hiob hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 18:51 Falls ja: Siehst Du, dass das übliche christliche Umfeld es genauso sieht?
Nein, das christliche Umfeld nimmt in aller Regel nur die bewusst erkennbare Schuld wahr.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 19:19 1) Die Auslöschung des Ich (danach ist kein Ich mehr da)
2) Die Aufhebung des Ich (das Ich ist ausgelöscht in tieferer Ebene - hier die irdische Ebene, aber gleichzeitig veredelt auf göttlicher Ebene) - das wäre ein Paradebeispiel für Hegelsche Aufhebung.

2) ist insofern christlich, als dass der Mensch nicht mehr das irdische Ich ist, aber gleichzeitig als Identität im Geistlichen weiter existiert.
So oder ähnlich hätte ich es auch gesehen.

Wobei 2) nur dann "christlich" ist, wenn es einer christlichen Motivation folgt. Herumexperimentieren mit LSD bringt dich nicht per se zu Gott. ;)
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Spice »

PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:13
Spice hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 16:21
PeB hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 14:22 Wieso sollte denn Gott etwas ausgleichen?
Er ist ja kein Schuldner oder Gläubiger in diesem abgeschlossenen System.
Du hast hier geschrieben:
PeB hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 12:03 Erlösung ist die Ablösung der individuellen Schuld des Einzelnen durch Christus - oder allgemeiner: die Gottheit.
Menschliche Interaktion bewirkt Schuldenaufbau.
Einfachstes Beispiel: wenn ich dir etwas wegnehme, habe ich eine Schuld bei dir.
Gerade aktuell: wenn ich in die Natur eingreife, habe ich eine Schuld gegenüber der Natur.

Meine Schuld dir gegenüber kann ich einfach tilgen, indem ich dir zurück gebe, was ich dir schulde.
Es gibt aber auch Schulden, die sich nicht so einfach tilgen lassen; beispielsweise, wenn ich Jemanden töte. Egal, was ich dann als Ausgleich vorschlage - ich kann den Getöteten nicht wieder ins Leben zurückholen.
Das ist ein drastisches Beispiel, aber es gibt auch andere Fälle, in denen die Schuld nicht einfach getilgt werden kann.
Dem kann ich zustimmen. Aber:

Da der Mensch alleine nicht aus der "Schuldenfalle" herauskommt, muss eine höhere Instanz einen "Schuldenschnitt" vornehmen.
Das entlastet nur den Schuldner. Durch diesen "Schnitt" wird der Getötete auch nicht wieder lebendig. Er hat - im Gegensatz zum Schuldner - keinen Zugewinn. ist das nicht ungerecht?
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:27 Die Schuld gegenüber dem System (Welt) ist zwangsläufig eine Schuld gegenüber Gott, dem Schöpfer und Eigentümer der Welt.
Genau so. --- Wie dann erklärst Du Dir, dass im Allgemeinen größter Wert darauf gelegt wird, dass jemand "selbstverantwortlich" etwas "entschieden" habe, um schuldig werden zu können?
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:27 das christliche Umfeld nimmt in aller Regel nur die bewusst erkennbare Schuld wahr.
Richtig - und das scheint mir ein Sündenfall zu sein, weil damit Begriffe wie "Schuld" säkularisiert werden, was im göttlichen Kontext nicht geht.
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:30 Wobei 2) nur dann "christlich" ist, wenn es einer christlichen Motivation folgt.
Klar. - Aber das wird ja GETAN - das tut man selber nicht. --- Auch hier: Christentum ist keine Leistungsgesellschaft, in der man Pflichten abarbeiten muss, um erlösungsfähig zu werden. - Vielmehr geht es um Erkenntnis und Leid. - Das moderne Christentum (zu dem auf ganz merkwürdige Weise auch evangelikale Gruppen gehören können) baut zu sehr auf das Menschen-Maß ("ICH entscheide - ICH bin verantwortlich"), statt auf Gottes-Maß ("Ich, Jesus, LEIDE").
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Spice hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:50
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:13 Da der Mensch alleine nicht aus der "Schuldenfalle" herauskommt, muss eine höhere Instanz einen "Schuldenschnitt" vornehmen.
Das entlastet nur den Schuldner. Durch diesen "Schnitt" wird der Getötete auch nicht wieder lebendig. Er hat - im Gegensatz zum Schuldner - keinen Zugewinn. ist das nicht ungerecht?
Das wäre absolut ungerecht!
Wenn es alleine dabei bliebe.
Der Ausgleich erfolgt im Nach-Diesseitigen. "Die ersten werden die Letzten sein, die Letzten werden die Ersten sein"; Gericht.
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