Hiob hat geschrieben: ↑So 20. Sep 2020, 10:09
Es gibt eine Stelle, an der er sich irritiert zeigt, dass Jesu Vorhersage in Bezug seiner Wiederkunft nicht erfüllt habe und münzt es um in eine Verzögerung.
Im 1. Brief an die Thess spricht er über die Wiederkunft, zeigt sich dabei aber nicht verwirrt. Man gewinnt dort den Eindruck, er erwarte die Ankunft noch zu Lebzeiten, weil er in der Wir-Form schreibt: Hier der Vers:
1.Thes 4:15 hat geschrieben:
Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrig bleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen; ...
Die Frage dazu, die ich habe, von welchem Wort des Herrn redet er hier? Jetzt könnte man meinen, er beziehe sich auf Mt. 10:23, nur funktioniert das nicht. Dieses Evangelium gab es zu seiner Zeit noch gar nicht. Außerdem war er nicht mehr in Israel tätig.
Er muss es entweder von Jesus selbst haben oder von einem aus seinem direkt persönlichen Jüngerkreis. Allerdings finden wir keinen weiteren Zeugen Jesu, der über ein derartiges Wort schreibt. So muss damals etwas kursiert sein, das wir nicht näher wissen. Aber es ist auch nicht weiter wichtig, denn es sind ja nun 2000 Jahre vergangen, sodass klar ist, es gab keine Wiederkunft im 1. Jh.
Im Folgebrief an die Thess. erklärt er, dass es bis zur Wiederkunft noch einiger Entwicklungen bedarf. Verwirrt klingt er auch hier nicht, bloß könnte es sein, dass er die Wiederkunft zu Lebzeiten damals von den älteren Jüngern zunächst übernommen hat. Ob dem so ist lässt sich nicht mit 100% Treffsicherheit sagen. Jedenfalls gab es diese Auffassung damals unter den Jüngern.
Petrus schreibt von der Verzögerung in seinem 2. Petrusbrief, aber auch er ist nicht verwirrt sondern er erklärt den weiteren Irrtum, dass es auch keine Verzögerung ist, wie es damals angenommen wurde. Jesu selbst beruft sich auf klare Endzeitzeichen, die seine Ankunft einleiten.
Diese gehen konform mit dem Propheten Joel. Solange diese nicht sichtbar sind, kommt er noch nicht. Allerdings darf das nicht zum Müßiggang führen, denn Gott könnte sie jederzeit einleiten. Es ist ja seine Entscheidung, wie Jesus sagt, wann er den derzeitigen Weltlauf beenden wird.