Hiob hat geschrieben: ↑Do 24. Sep 2020, 09:57
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Do 24. Sep 2020, 00:10
warum Jesus die Jünger losschickt, wenn Er doch weiß, dass ein Teil Israels verstockt war. Wie sollten die Jünger denn ahnen, wen diese Verstockung betraf und wen nicht?
Das ist aber normal. Es wäre nun wirklich arg ideal, wenn sich Verstockte und Unverstockte unterscheiden ließen.
Es wäre aber geradezu pervers, wenn Gott Menschen, die Ihm treu ergeben sind, vorsätzlich Dienste zuweist, die von vornherein zum Scheitern verurteilt sind und tödlich verlaufen können oder werden. Das wäre kontraproduktiv.
Ein Israelit, der von Gott höchstpersönlich "verstockt" wurde, KANN nicht erkennen. Er wird seine Werte; seinen Glauben, verteidigen, in der Annahme, gegen Irrlehrer zu kämpfen.
Hiob hat geschrieben: ↑Do 24. Sep 2020, 09:57 Das, was wir christlich positiv als "Standhaftigkeit" bezeichnen, ist nichts anderes als die Kehrseite von "Verstockung".
Das Festhalten an dem, was man als Wahrheit erkannte und erkennt, sehe ich ja nicht unbedingt negativ. In diesem Sinne kann man auch den Schriftgelehrten und den Pharisäern nicht den Vorwurf der prizipiellen Bösartigkeit machen. Die Aufrichtigen unter ihnen taten das, was sie tun
mussten. Sie verteidigten die Lehre und das Gesetz des Mose.
Christen kennen auch eine Anweisungungen, ihren Glauben zu bewahren, z.B.:
2. Tim. 3,14
Was Jesus hart kritisierte war nicht etwa Treue zu JHWH und zum Gesetz, sondern der selbstbestimmte "Gottesdienst", von
Menschen "nach Anregungen der Bibel" konstruiert, variiert und dominiert. Menschen, die sich dünkten, fromm zu sein, deren Herzen jedoch "fern von Ihm" waren.
Jesus beanstandete auch den Mißbrauch klerikaler Positionen, um sich zu profilieren oder zu bereichern und um Macht über Menschen zu gewinnen und auszuüben.
Wer ins Licht der Erkenntnis gestellt wird (= Gnade), gibt seine Verstockung auf, weil er etwas Neues ERKENNT.
Im Zusammenhang mit der Aussendung der Jünger in Mt. 10 würde ich gerne konkretisieren, was die Jünger den verlorenen Schafen des Hauses Israel eigentlich predigen sollten. Die 12 Jünger wurden mit Vollmacht ausgestattet, Dämonen auszutreiben und alle Krankheiten und Gebrechen zu heilen (V1). Sie sollten sagen: "Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen" ( V8). Was in aller Welt-- sollten die Adressaten damit anfangen? Was kam inhaltlich bei den Leuten an und wie wirkte es sich aus?
Jesus rief das Volk dazu auf, Buße zu tun.
Mk. 1,15 (SLT): Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!
"Tut Buße" verstanden sie vermutlich: Rückbesinnung, ein gründlicher Check des eigenen Lebens; der Lebenssituation, der inneren Haltung, Gedanken und Ziele, der Beziehungen... ein Abgleich mit den göttlichen Vorgaben, soweit diese bekannt sind sowie der erforderlichen Korrektur.
Wie definierten die Menschen damals, zu Lebzeiten Jesu, den Begriff "Evangelium"?
Sorry, wenn ich solche Fragen stelle. Die Texte sind bekannt, wir
alle kennen sie schon lange. Aber nicht wirklich tiefgehend. Sonst ergäben sich nicht Fragen wie diese.
Hiob hat geschrieben: ↑Do 24. Sep 2020, 09:57So ähnlich ist es seit jeher bei der Mission: Man trifft auf Menschen, die etwas glauben (ob geistlich oder säkular) - wenn sie nicht ERKENNEN, dass ihr Glaube falsch ist, gelten sie als "verstockt".
Die "Verstocktheit" Israels bezog sich auf die Person Jesu; auf dessen Identität als Sohn Gottes und Messias. Den hätten sie, da die Schriften von Ihm zeugten, eigentlich auf rein intellektueller Basis erkennen müssen.
Hiob hat geschrieben: ↑Do 24. Sep 2020, 09:57 Bis zum Ende wird es bei Juden und allen anderen Menschen geben, die anderen Glauben haben.
Wobei die Juden, denen Gott die Decke auf das Herz gelegt hat, ja das Gesetz haben und damit etwa in der Position und Tradition Abrahams stehen, von dem die Schrift sagt, er wurde durch den Glauben gerecht. Er hatte nur die Verheißung. Er kannte Jesus auch nicht.
LG