Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mi 21. Okt 2020, 17:47
Es gibt das Forum allgemein christliche Themen, darin kann man auch über Sonderlehren diskutieren, sofern diese mit Bibel und Christsein zu tun haben.
Das Bibelforum selbst ist eigens und nachträglich installiert worden,
damit Christen evangelikaler Prägung auch einen Raum haben, in welchem sie nicht befürchten müssen, mit Inhalten zugeballert zu werden, die für sie
aus Gewissensgründen problematisch sind.
Warum kann man denn nicht einfach Rücksicht aufeinander nehmen? Was ist denn das für eine "Nächstenliebe", wenn man meint, der Nächste habe sich mir und meinen Ansichten unterzuordnen?
Es sind ZWEI Forenbereiche mit Unterforen, in denen Themen zu Bibel und Glauben diskutiert werden können. Da sollte es doch möglich sein, ein Plätzchen für das eigene Thema zu finden.
Von den evangelikalen Christen wird erwartet, dass sie die Freiheit der Auseinandersetzung in den anderen Forenbereichen, außerhalb des Bibelforums, tolerieren. Dann dürfen die Evangelikalen anders herum aber auch von den "Freigeistern" Toleranz erwarten für ihre eigene theologische Ausrichtung.
Die allgemeinen christlichen Themen sind viel umfangreicher als das Bibelforum. Ich denke nicht, dass sich Christen, die Sonderlehren vertreten, benachteiligt fühlen müssen.
LG
Man könnte sagen "ja, so belassen wir es". Aber trotzdem ist daran ein großer Haken. Schon die Bezeichnung "Sonderlehren" tönt für viele so: "damit muss ich mich nicht befassen. Die sind nicht allgemeinverbindlich. Das sind Lehren irgendwelcher Sonderlinge, die sich nur hervortun wollen."
Eine solche Bezeichnung ist genauso ungeistlich wie die Identifikation vieler, die sich Christen nennen, mit ihrer Denomination, Gemeinschaft, Sekte. Denn dadurch sind für sie hauptsächlich die Meinungen der jeweiligen Anhänger dieser wichtig und nicht das, was von anderen kommt.
Wenn Evangelikale einen geschützten Bereich benötigen, so spricht das nicht gerade für Evangelikale. Denn das zeigt, das ihr Glaube schwach ist. Andererseits treten gerade evangelikale Gruppen am offensivsten in Evangelisation und Mission hervor.
Aber durch ihre Selbstbeschränkung auf das explizite Bibelwort - also den Buchstaben der tötet - verhindern sie selbst ein Wachstum. Gerade auch Evangelikale sind andererseits sehr selbstbewusst, sie vertreten nämlich die Meinung (natürlich wie die anderen auch), ihr Glaube sei der allein richtige,
Die Bibel benutzen aber auch die Zeugen Jehovas und die Siebenten Tags Adventisten. Obwohl ihre Lehren völlig im Gegensatz zu allen anderen Christen stehen (Glaube an die Unsterblichkeit vs. sterbliche Seele) dürfen sie im Bibelforum schreiben und gelten nicht als Sonderlehren. Während wohl andererseits die Lehren der Neuapostolische Kirche wahrscheinlich als solche gelten würden, obwohl sie sich durchaus mit ihren Ämtern auf die Bibel berufen können.
Wenn man ernst nimmt, dass wir alle "in allen Stücken wachsen" (Eph. 4,15) und zur "Einheit des Glaubens" (Eph. 4,13) kommen sollen, dann sind solche Unterteilungen und Identifikationen kontraproduktiv. Wir können nur wachsen, indem wir uns nicht mehr auf die eigenen Traditionen berufen, sondern gemeinsam danach ringen, die Wahrheit zu erkennen. Denn eine rein formale Ökumene lehnen viele als antichristlich ab.
Gerade in einem Forum, wie diesem, sollten wir uns als
Lernende begreifen, die ernst nehmen, wenn jemand neue Erkenntnisse hat. Wenn also jemand behauptet, dass Reinkarnation und Karma ein Bestandteil der Bibel sind, dann sollte jeder Christ wissen, dass er sich dann ernsthaft damit auseinanderzusetzen hat, weil es auch ihn ganz persönlich angeht. Schiebt man das aber in ein Unterforum, so lautet die Botschaft: Nicht wirklich wichtig!
Bedenkt, dass
alle Abspaltungen von der Urkirche, der Trennung von Katholischer und Orthodoxer Kirche, und die Reformatoren "Sonderlehrer" waren, bis hin zu den heutigen Trennungen!