Michael hat geschrieben: ↑Mo 26. Okt 2020, 01:51
Otto2 hat geschrieben: ↑So 25. Okt 2020, 16:47
Das allererste Gebot war ja ein negatives Gebot, ein Verbot und damit sicherlich ein Gehorsamstest, um die Beschaffenheit der Konstruktion Mensch zu testen.
Ich würde nicht gleich von einem Test reden. Denn wie willst du begründen, dass Gott dich immerzu nur testet? Wäre das Liebe? Immer den anderen nur abzuchecken? Heute gibt es ja eine Unmenge an Geboten. Sind sie alle Tests? Bei Abraham lesen wir das einmal für eine ganz spezifische Sache, aber nicht bei Adam und Eva und ich meine darum auch nicht generell.
Hallo Michael,
von generell hatte ich auch nichts geschrieben. Das Verbot von der Frucht nicht zu essen, stellten Adam und Eva ja vor keine große Herausforderung, erst als durch manipulative Einwirkung bei Eva das Begehren geweckt wurde, wurde es zu einer Prüfung. Die Möglichkeit des Scheiterns wurde von Gott ja in dem Moment erzeugt, wo er den Baum schuf und das Verbot aufstellte. Wozu, wenn nicht als Test, eines auf die Probe stellen, wie der Mensch reagieren wird?
Otto2 hat geschrieben: ↑So 25. Okt 2020, 16:47
Erstaunlicherweise ergab sich ein neues Empfinden: Die Schuld, welches ein Merkmal eines Gewissens darstellt.
Es steht geschrieben, es gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten dass sie nackt waren. Man hätte diese Erfahrung nicht gemacht. hätte man das Gebot nicht übertreten. Aber sie erkannten damit noch nicht gut und böse, sondern eben erst wie es heißt, dass sie nackt sind. Eine sog. negative Erkenntnis, die Gott uns aber ersparen will.
In dem Moment, wo ihnen die Übertretung klar wurde, hatten sie ein Schuldbewußtsein, sie versteckten sich und hatten Ausreden parat. Eindeutig Anzeichen, dass sie wußten, böse gehandelt zu haben. Das Empfinden der Entblößtheit war nur äußeres Symptom eines schlechten Gewissens.
Der Sinn von Geboten liegt m.E. darin uns einerseits den Segen zu gewährleisten und anderseits um uns auf Gefahren hinzuweisen "Ihr werdet gewisslich sterben". Der Mensch muss lernen, dass er einem Wort Gottes bedingungslos vertrauen darf und aus diesem Grund gehorchen soll. Also nicht aus Angst, oder weil Gott "Tests" macht, sondern weil es für ihn gut und voller Segen ist.
Die Bedingungen waren für Adam und Eva anders als bei ihren Nachkommen. Deshalb muß man diesen Fall gesondert betrachten. Allein Segensverheißungen hält niemanden davon ab Gebote nicht zu befolgen. Der Mensch denkt kurzfristig und der sündige Mensch kennt nur die Gebote seiner Bedürfnisse und deren Befriedigung.
Daher reicht Gebote halten niemals aus, der Mensch scheitert häufig genug. Und so stolpert er ständig von Glaubensprüfung zu Glaubensprüfung, die nicht Gott ihm präsentiert, aber die eine Konsequenz von Geboten sind.
Als Gott den Menschen schuf war alles gut, der Mensch sogar sehr gut. Damit es so bleibt gibt es ein simples einfaches Gebot: Liebe Gott, liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Alles beruht heute auf diesen zwei Grundgeboten sagt Jesus. Klingt das kompliziert?
Ja, natürlich klingt das kompliziert, denn die Tiefe dieses Gebotes kann vom Menschen nicht ausgelotet werden. Natürlich haben wir Vorstellungen davon, was dies bedeuten könnte, eine Erfüllung kann dennoch nur höchstens angestrebt werden und das in aller Unvollkommenheit. Ein simples einfaches Gebot, stellt die Menschen und Gläubigen vor allerhand Probleme.
Einen weiteren Sinn sehe ich darin, dass Gott seine Überlegenheit nicht aufgeben kann. Er muss der Boss bleiben, denn er allein ist der Garant dafür, dass wir leben können und es uns dabei gut geht. Und es geht dabei nicht nur um irgendein Leben sondern um das ewige Leben. Es ist daher schon rein vom intellektuellen Verständnis her logisch, dass wir seinen Anweisungen folgen, denn sie sind lebenserhaltend.
Ich denke nicht, dass Gott sich um seine Autorität sorgt, das ist wohl zu menschlich gedacht. Der Sinn der Gebote ist ja, dass sie dem Menschen nützen, auch wenn der Mensch dies nicht unmittelbar einsehen kann oder die Zusammenhänge begreift. Der Schadensfaktor, den der Mensch sich zufügt, durch Mißachtung oder sklavische Überhöhung der Gebote, wird nicht der ausschlaggebende Faktor sein, wie Gott an einem Menschen handeln wird.