Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mi 4. Nov 2020, 08:10
Wie kann das sein?
VIelleicht haben die Schweden tatsächlich eine bessere Einstellung zur Eigenverantwortung. Hier in Deutschland ist die Unterordnung unter staatliche Behörden stark ausgeprägt. Man liest immer beides... auf der einen Seite Berschwerden über staatliche Überregulierung und auf der anderen Seite der stete Ruf nach staatlichen Regelungen in Bereichen, in denen es nicht gut läuft oder es irgendwelche Skandale gegeben hat. Deutschland ruft und beschwert sich also gleichzeitig über und nach staatlicher Regulierung.
Wo stecken sich die meisten Leute hier an? Im privaten Bereich. Da man sich nicht traut dort einzugreifen, tut man es dort, wa kaum Infektionen stattfinden. Gleichzeitig appeliert man an die Menschen, sich um privaten Bereich der Situation bewusst zu sein. Letzteres scheint ohne große Wirkung zu bleiben. Das ist in Schweden anders.
Maskenpflicht auf belebten Straßen in Kleinstädten, wie es hier in SH nun eingeführt wurde, ist völlig sinnlos. Denn "belebte Straßen" bedeutet hier, dass man sich zu Stoßzeiten trotzdem locker 10m aus dem Weg gehen kann und einem der Wind um die Ohren pfeifft. Es gibt Menschen die wissen, dass eine Maske in diesem Rahmen nur dann etwas hilft, wenn man seinem Gesprächspartner direkt gegenüber steht und ihm direkt ins Gesicht hustet oder niest. Es gibt aber auch Menschen die irgendwas von "Aerosolen" gehört haben, die sich stunden- und tagelang in der Luft halten (im Labor zumindest, was diese Menschen jedoch nicht wissen) und durch die man sich ohne Maske anstecken würde. Außerdem sind sie der festen Ansicht, dass der Staat nichts vorschreibt, was nicht wirklich sinnvoll oder notwendig ist. Denn Alltagsmasken helfen gegen diese Aerosole (die es unter freiem Himmel im beschriebenen Rahmen auch gar nicht gibt) nichts, was den besagten Menschen jedoch nicht klar ist.
Wie man es dreht oder wendet, die Angst hat das Kommando überneommen. Bei der Politik, weil sie irgendwas tun müssen. Bei den Menschen, weil sie das Virus nicht sehen können und in ihrem Alltag auch keine Zeit haben sich umfassend zu informieren. Da haben Herr Streeck und die KBV schon recht wenn sie darauf hinweisen, dass die Angst und die Drohungen zu keiner langfristigen Strategie passen. Klar werden sie dafür kritiisert, einige Verbände haben die Unterstützung wieder zurückgezogen, neue Verbände sind hinzugekommen.
Die viel gescholtenen Schweden machen vor, wie man ohne große Angst und staatlichen Drohungen damit umgehen kann. Nur... sind wir Deutschen in der Lage es den Schweden gleichzutun? Genügen bei uns eindringliche Hinweise und Eigenverantwortung? Mir fehlt da zurzeit das Vertrauen in die Menschen. Sie machen sich einen Spaß und eine "Challenge" daraus, sich zu geheimen Partys zu treffen und mal so richtig die "Sau raus zu lassen". Längst nicht alle und auch nicht die Mehrheit, aber genug, damit das Virus immer weiter neue Wirte findet.