Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Themen des Neuen Testaments
Anthros
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Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von Anthros »

Da es sich in diesem neuen Thread um Röm. 2.11 handelt, passt er thematisch gut hier in die Rubrik "Neues Testament".


Die Zitate unten sind aus dem Thema "Dreifaltigkeit" entnommen worden. Es hat sich das Thema von der Dreifaltigkeit über Gnade zu Röm. 2.11 ergeben, was hier besser diskutiert werden kann.
Anthros hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 15:20
Rembremerding hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 14:58 Diesen Christen braucht man Dreieinigkeit nicht erklären, sie verstehen sie bereits weitaus besser.
Wenn's so wäre, hätten sie einen unverdienten Vorteil erlangt.
Spice hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 15:38
Rembremerding hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 15:21 ... den man Gnade nennt.
Gott ist allen Menschen gnädig. Es gibt keine Gnaden, die Gott aus persönlichen Gründen jemandem gewährt: "Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott." Röm. 2,11
Kein Ansehen der Person, heißt's im Römerbrief, während andererseits doch immer von "Gnade" gesprochen wird.


Da stellen sich mir gleich drei Fragen:

1) Was bedeutet "Gnade"?

2) Was bedeutet "Person"?

3) Wie stehen beide in Beziehung zueinander?
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ProfDrVonUndZu
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Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Gnade wird willkürlich gewährt, aber deswegen noch nicht zufällig und ohne jederlei Motive. Eine bewirkte Vorleistung benötigt Gnade nicht, viel mehr berücksichtigt sie ein erhofftes oder erwartetes Potenzial des Begnadigten. Der Ursprung des Wortes Person liegt wahrscheinlich in der verkörperten Rolle auf einer Theaterbühne, aber auch bei der gesellschaftlichen Rolle auf der Weltbühne. Diese Rolle ist immer was Äußerliches. Die Person meint das, was ein Individuum nach Außen hin darstellt, nicht aber das innere Wesen. Gott achtet auf das Potenzial eines Menschen, aber die Ursache liegt immer in ihm.
Philipper 2,13 denn GottGott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Anthros
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Willkürlichkeit

Beitrag von Anthros »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 22:03 Gnade wird willkürlich gewährt
Danke dir für deine Ausführung! Wie du es wiedergibst, ist es zwar üblich, aber einen "Gott", der willkürlich hier gewährt und dann nicht, den kann ich mir nicht denken. Und deshalb hat "Gnade" kein Ansehen vor der Person?!
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ProfDrVonUndZu
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Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Gnade beachtet nicht Ruf, Rang und Titel. Oder sagen wir anders : Den von Menschen geachteten Überbau den jeder einzelne Mensch mit sich herumschleppt. Denn dieser ist immer einseitig. Zu positiv oder zu negativ. Da wird nie der ganze Mensch geachtet und gewürdigt. Wer sich auf seine Wohltaten beruft, dessen Schandtaten wird Gott aufdecken. Wohl dem, der sich seiner eigenen Ambivalenz bewusst ist und am Gericht vorbei gehen kann.
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Spice
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Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von Spice »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 14:21 Gnade beachtet nicht Ruf, Rang und Titel. Oder sagen wir anders : Den von Menschen geachteten Überbau den jeder einzelne Mensch mit sich herumschleppt. Denn dieser ist immer einseitig. Zu positiv oder zu negativ. Da wird nie der ganze Mensch geachtet und gewürdigt. Wer sich auf seine Wohltaten beruft, dessen Schandtaten wird Gott aufdecken. Wohl dem, der sich seiner eigenen Ambivalenz bewusst ist und am Gericht vorbei gehen kann.
Sagen wir doch einfach so: es geht objektiv und gesetzmäßig zu. Wenn es einem Menschen gefällt, er aber nicht die Ursache kennt, nennt er es "Gnade". - Ein rein menschlicher Begriff, der nichts mit irgendeiner Bevorzugung zu tun hat, deren Ursache nicht im Menschen selbst liegt. Man hat Erfolg, weil man das richtige getan hat. Das nennt der religiöse Mensch "Gnade".
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ProfDrVonUndZu
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Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Das ist aber nicht das, was ich sagen wollte nur in einfach. Erfolg durch richtiges Tun ? Nein das wäre Belohnung. Gnade erwartet einen verantwortungsvollen Umgang, sie geht gewissermaßen in Vorleistung.
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Anthros
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Verantwortung

Beitrag von Anthros »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 14:47 Erfolg durch richtiges Tun ? Nein das wäre Belohnung.
Das wird "Verdienst" genannt und lässt sich ohne Verantwortungsgefühl nicht machen. Es sei, das blinde Huhn ...

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 14:47 Erfolg durch richtiges Tun ? Nein das wäre Belohnung. Gnade erwartet einen verantwortungsvollen Umgang, sie geht gewissermaßen in Vorleistung.
siehe oben
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Re: Verantwortung

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Anthros hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 17:02
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 14:47 Erfolg durch richtiges Tun ? Nein das wäre Belohnung.
Das wird "Verdienst" genannt und lässt sich ohne Verantwortungsgefühl nicht machen. Es sei, das blinde Huhn ...

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 14:47 Erfolg durch richtiges Tun ? Nein das wäre Belohnung. Gnade erwartet einen verantwortungsvollen Umgang, sie geht gewissermaßen in Vorleistung.
siehe oben
Die blinden Hühner sind eher Regel als Ausnahme. Was bei Menschen angesehen ist, das ist ein Greuel vor Gott. Wie unser Star-Philosoph Richard David Precht sagte, wir sind nicht leistungsorientiert, sondern erfolgsorientiert. Es zählt nur der Erfolg, der Erfolg gibt Recht, Erfolgreiche sind die besseren Menschen usw. Eine vom fernöstlichen Denken beeinflusste protestantische Ethik die säkular geworden ist.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Magdalena61
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Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von Magdalena61 »

Anthros hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 21:13 1) Was bedeutet "Gnade"?
Laut Katechismus der RKK:
Wir haben unsere Rechtfertigung der Gnade Gottes zu verdanken. Die Gnade ist das Wohlwollen, die ungeschuldete Hilfe, die Gott uns schenkt, um seinem Ruf zu entsprechen. Denn unsere Berufung ist es, Kinder Gottes zu werden [Vgl. Joh 1,12-18], seine Adoptivsöhne [Vgl. Röm 8, 14-17], teilzuhaben an der göttlichen Natur [Vgl. 2 Petr 1,3-4.] und am ewigen Leben [Vgl. Joh 17,3.].
Quelle
Super formuliert, das versteht aber wahrscheinlich mal wieder kaum jemand (Kirchendeutsch).
1997 Die Gnade ist eine Teilhabe am Leben Gottes; sie führt uns in das Innerste des dreifaltigen Lebens
...
1998 Diese Berufung zum ewigen Leben ist übernatürlich. Sie ist ganz dem ungeschuldeten Zuvorkommen Gottes zu verdanken, denn er allein kann sich offenbaren und sich schenken. Sie geht über die Verstandes- und Willenskräfte des Menschen und jedes Geschöpfes hinaus [Vgl. 1 Kor 2,7-9.].

1999 Die Gnade Christi besteht darin, daß uns Gott ungeschuldet sein Leben schenkt. Er gießt es durch den Heiligen Geist in unsere Seele ein, um sie von der Sünde zu heilen und sie zu heiligen.
Quelle
Immer noch nicht verstanden?

Dann versuche ich es einmal mit dem Duden:
verzeihende Güte Gottes
Quelle
Gnade hat damit zu tun, dass man etwas geschenkt bekommt, das man nicht "verdient".
2) Was bedeutet "Person"?
Im biblischen Zusammenhang wohl nicht nur ein menschliches Individuum, sondern wahrscheinlich auch die "Stellung" der Person. Ein Kleriker, der 10 Stunden am Tag betet, steht vor Gott nicht besser da als der Tagelöhner, der 10 Stunden am Tag arbeitet und am Abend dann zu müde ist für reilgiöse Übungen.
3) Wie stehen beide in Beziehung zueinander?
Ich verstehe nicht, was du meinst; worauf du hinaus willst.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Hiob
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Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 21:07 Im biblischen Zusammenhang wohl nicht nur ein menschliches Individuum, sondern wahrscheinlich auch die "Stellung" der Person.
Da gibt's noch was, was ich gerade im Dreifaltigkeits-Thread geschrieben habe, was sich allerdings auf Gott als Person bezieht:

Vater, Sohn und HG sind im IRdischen eigenständige Personen. -
Wik schreibt zu "Person
"Das Lehnwort Person stammt vermutlich aus dem altgriechischen Wort für das „was man sehen kann“, also Gesicht, Antlitz oder sichtbare Gestalt des Menschen (altgriechisch πρόσωπον prosopon), wo die Einheit des Bewusstseins, des Denkens, Wollens und Handelns ihren Ausdruck findet"
Die Person ist also das (für uns) Sichtbare (alias "Offenbarung) - das Offengelegte".

"Person" ist also das durch Gott "Offengelegte" in seinen Selbst-Offenbarungen "Vater"/"Sohn"/HG". ---- Aber da sprenge ich vermutlich jetzt den Rahmen, oder?
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