Otto2 hat geschrieben: ↑Di 1. Dez 2020, 09:25
Also die meisten Homosexuellen die ich kenne, sind Normalos wie sie im Buche stehen, richtig konservativ und bürgerlich.
Ja - das entspricht auch meinem Eindruck. Und diejenigen, die ich kenne, distanzieren sich von dem In-den-Mittelpunkt-Stellen der HS in heutiger Zeit. ---- Allerdings gilt AUCH: Ich kenne noch Zeiten, in denen es als gesellschaftlicher Makel angesehen wurde, schwul zu sein - ich kann mich erinnern, wie mich ein Bekannter panisch angesehen hat, als "rauskam", dass er schwul war (er hatte Angst, zukünftig gemieden zu werden).
Wir müssen also mehrerlei sehen:
1) Es gab gesellschaftlich schlimme Zeiten für Schwule (der § 175 war bis in die 70er in Kraft - wir als Kinder haben andere Kinder beleidigt mit "Du 175er"). - Es ist gut, dass die Gesellschaft hier heute ganz anders tickt. - Deshalb: Ich bin ausdrücklich für eingetragene Lebensgemeinschaften für SChwule.
2) Man hat das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, indem man jetzt so tut, als sei Homosexualität eine Norm-Sexualität. - Mir wäre lieber, man würde von einer Minderheit sprechen, mit der man wie mit allen Minderheiten gut umgeht. - Aber das ist nicht gewünscht: Man will Norm-Status haben.
3) Vielleicht wird sich alles in Zukunft auspendeln, so dass es keine großen Ausschläge weder in diese noch in jene Richtung gibt.
4) Es sollte (gerade von Kirchen) ausdrücklich unterstrichen werden, dass es neben dieser gesellschaftlichen Ebene auch eine geistlich-christliche Ebene gibt, auf der Homosexualität "Sünde" ist (wie vieles andere auch). - Das Problem: Viele "moderne" Kirchenvertreter (gerade aus dem evangelischen Bereich) scheinen sich solcher Grundlagen des Christentums gar nicht mehr bewusst zu sein. - Pastoral gut, fundamental schlecht. --- Ich sehe also die Gefahr weniger in einer Säkularisierung der Gesellschaft (der humanistische Ansatz ist säkular ganz und gar nicht schlecht), sondern in der Säkularisierung der Christen.