Hiob hat geschrieben: ↑Mo 11. Jan 2021, 19:33
Auch hier wieder das Problem: "Wahrheit in Jesus" wird teilweise von Menschen beansprucht, die ein aus meiner Sicht extrem unchristliches Weltbild haben. -
Hier solltest du nicht allzu negativ beurteilen. Eine Wahrheit in Jesus findet immer die richtigen Worte, sie zu sagen, ohne zu beleidigen. Sie weiß um den Ansatzpunkt, wie sie wirken kann und sie hat den Sinn dafür im richtigen Moment zu schweigen oder zu sprechen. Wer sich nach dieser Wahrheit sehnt, weiß sogleich, wo kein Christus ist, denn dann mag sie zwar Ohren kitzeln, die Gier stillen, aber nicht befrieden, ermutigen, den Durst löschen. Der Geist erkennt den Geist und schenkt Unterscheidung der Geister. Gerade, wenn man sich ökumenisch bewegt, inmitten verschiedener Glaubensgemeinschaften, so spürt man, dass er überall sein kann. Ein Web-Forum etwa ist in dieser Hinsicht nicht repräsentativ.
Wenn es Ausdruck unterschiedlicher Perspektiven mit gleichem Ziel ist, hast Du recht. - Aber ich sehe oft, dass da was aus den Fugen gerät. ----
Genau deshalb stiftete der Herr seine Kirche. Damit sie sein Evangelium, den Glauben an ihn bewahrt, in jede Zeit umsetzt, lehrt und verteidigt. Die katholische Perspektive ist universal, eben auch geografisch. Jene Fugen, die sich dort öffnen, wo säkulares Denken den Glauben sprengen will, schließen sich woanders (etwa Südkorea, Vietnam, China), die Kirche mag in den Stürmen vibrieren, aber sie steht auf dem festen Felsen, den der Herr gesetzt hat.
Meinst Du nicht auch, dass Glaube als Willensakt weniger stabil ist als Glaube als Erkenntnisakt? - Zu glauben, ohne zu wissen, was eigentlich dahinter steckt, ist schwierig.
Man sollte hier eine andere Perspektive wählen. Christlicher Glaube ist mehr als nur wissen.
Ein Beispiel, wie ich es meine: Das kleine Kind steht aufgeregt mit Schwimmflügeln am Beckenrand, das erste mal nimmt es bewusst das Wasser wahr, das ihm fremd bleibt. Im Schwimmbecken ruft die Mutter ihm zu: "Springe, ich werde dich auffangen, es ist alles gut". Völlig ohne Erkenntnis und Wissen, was es erwartet, hüpft das Kind ins Wasser, weil es seiner Mutter vertraut, dass sie tut, was sie sagt, und - weil es sich nur bei der Mutter sicher fühlt. Lieber in dem für das Kind befremdlichen Wasser, als allein am Beckenrand.
Glaube muss sich entscheiden, ob das Leben ganz der Liebe anvertraut wird, damit diese das Leben auch tragen kann. Glaube heißt der absoluten Wahrheit, der Liebe vertrauen, die eine Person ist: Jesus Christus.
Auf das Beispiel bezogen, das ich nun arg strapaziere: Würde das Kind sich nicht entscheiden ins Wasser zu springen, wenn es zuvor nichts über die Wassertemperatur, dem Mutterschaftsnachweis über die Person, die ihr zuruft, dem Umstand, ob schwimmen möglich ist, weiß? Würde das Kind erst Bücher über die Oberflächenspannung von Wasser benötigen, der psychologischen und biologischen Ursache von Mutterliebe, dem Umstand, warum es überhaupt Schwimmbäder gibt?
Beim Klettern ist es mir ebenso mehr wichtig, dass man jedem, der dabei, vertraut: Dass der Haken fest sein wird, dass das Seil gespannt, die Knoten korrekt, an dem das eigene Leben hängt. Andere vertrauen mir dabei ebenso. Gerade in Grenzerfahrungen wird es wichtig, weniger zu wissen, mehr zu vertrauen, den Menschen zu glauben, wenn sie sagen: "Safe!" oder den Daumen heben. Das Beispiel mag dir genügen, dass ich nicht allein intellektuelle Erkenntnis meine.
Christlicher Glaube ist mehr als Wissen, wie es in der säkularen Welt gebraucht, weil zum Wissen noch die göttliche Person hinzutritt, der man vertraut und dieses Wissen einem gibt.
Ja - da hatte ich mal ein Gespräch mit dem besagten Pfarrer, der meint: Was ist das ein Luxus, dass man FREI gesprochen wird.
Es ist etwas wunderbares, dass man die Worte tatsächlich hört, denn der Mensch ist auch Leib. Für manche Seelen kann dies gerade die Umkehr beschleunigen, weil die Heilung beginnt. Jesus hat uns Menschen da etwas wunderschönes geschenkt.