Im Judaismus mußte man, um Dämonen auszutreiben, ein spezielles Ritual befolgen. In diesem Ritual mußte man zuerst eine Kommunikation mit dem Dämon herstellen. Wenn ein Dämon spricht, dann gebraucht er die Stimmbänder des Menschen, den er beherrscht. Nachdem der. Kontakt hergestellt worden war, mußte man auch den Namen des Dämons erfragen. Und nur nachdem man den Namen erfahren hatte, konnte man diesen benutzen und ihn damit zwingen auszufahren.
Bei anderen Gelegenheiten benutzt Jesus diese jüdische Methode. Als Beispiel fragt Jesus in Markus 5,9 "Wie hießest du?" Der Dämon antwortet: "Ich heiße LEGION, den wir sind viele."
Doch eine Art von Dämonen konnte der Judaismus nicht austreiben: die Art eines Dämons, die eine Person stumm machte, so daß er nicht sprechen konnte. Und wenn er nicht sprechen konnte, dann konnte man auch keine Kommunikation herstellen. Man konnte auch nicht den Namen des Dämons feststellen, und somit konnte man ihn nicht austreiben.
Doch die Pharisäer lehrten: Wenn der Messias komme, dann würde er auch diese Art eines Dämons austreiben können. Das ist das zweite der messianischen Wunder. Und in V. 22 lesen wir, daß es diese Art eines Dämons ist, die der Herr Jesus austreibt. Und darum stellen die Leute die Frage: "Ist dieser nicht Davids Sohn?" Schließlich vollbringt hier Jesus exakt die Wunder, die - so waren sie von Kindheit an gelehrt worden - nur der Messias tun konnte.
Das jüdische Volk wollte diese Frage aufgreifen, aber sie wollen nicht selber eine Entscheidung darüber treffen. Lieber schauen sie zu ihren Führer, damit diese für sie eine Entscheidung träfen.
...
Die Pharisäer stehen jetzt vor einer Alternative. Sie müssen im Licht dieses messianischen Wunders und aufgrund der Frage des Volkes wählen. Entweder müssen sie erklären: Er ist der Messias, oder, wenn er es nicht ist, wie er solche Wunder tun konnte, die wie sie selbst gelehrt hatten - nur der Messias tun könnte.
In Vers 24 entscheiden sich die Pharisäer für die zweite Erklärungsmöglichkeit. Sie erklären, daß er nicht der Messias ist, und der Grund, warum er diese Wunder tun kann, ist der: Jesus ist durch den Obersten der Dämonen, Beelzebub, besessen. Das sind zwei hebräische Wörter und bedeuten: der Herr der Fliegen.
Das wird nun die Grundlage für die Ablehnung des messianischen Anspruches Jesu: Er ist nicht der Messias, weil er dämonisch besessen ist.
In den Versen 25 - 28 trägt Jesus seine Verteidigung vor.
-Erstens kann das nicht stimmen, weil es bedeuten würde, daß im Reich Satans eine Trennung ist ("uneins").
-Zweitens wurde anerkannt, daß die Gabe des Exorzismus eine Gabe des Heiligen Geistes war.
-Drittens bewies dieses Wunder laut ihrer eigenen Theologie, daß er der Messias ist.
-Viertens zeigt es, daß Christus stärker ist als Satan und nicht sein Gefangener.
Arnold Fruchtenbaum Das Leben Jesu