Medien, Gesellschaft und Kirche

Säkularismus
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Oleander
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 10:23 Neulich hat mal ein Theologe zu mir gesagt, dass wir "Dinosaurier" sind...
Wenn man den Verlauf der Welt beobachtet, könnte man es so sehn, denn viele Menschen, wenn auch nicht alle, trampeln wie Dinosaurier auf unsrem Planeten herum und zerstören dadurch immer mehr unseren Lebensraum Erde(Ressourcen etc.) so quasi "hinter mir die Sintflut", hauptsache mir gehts gut...

Es gab und gibt immer wieder Menschen, die wenigstens versuchen, etwas zu ändern an den Umständen, aber meiner Ansicht nach sollten da ALLE mittun, spielts aber ned und da kommen wir wieder zu dem Punkt: Woran liegts?
An der inneren Einstellung! Und wodurch kann die geändert werden? Durch einen neuen "Geist"= Sinneswandel= umdenken

Umdenken (erneuerter Geist) alleine bringt aber nix, wenn keine Früchte daraus resultieren
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Hiob
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 13:28 Wenn man den Verlauf der Welt beobachtet, könnte man es so sehn, denn viele Menschen, wenn auch nicht alle, trampeln wie Dinosaurier auf unsrem Planeten herum
In dem Sinne, wie ich es verwendet habe, bedeutet es: "Man gehört zu einer aussterbenden Spezies" - also etwas ganz anderes.
Oleander hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 13:28 Woran liegts?
An der inneren Einstellung!
Jein. Das spielt sicherlich eine Rolle, wird aber oft - und da wären wir wieder bei "Medien" - von der Vielfalt an Wahr- und Falsch-Information überlagert, so dass die Leute gar nicht wissen, was denn jetzt WIRKLICH wahr ist.

Warum ist das so? Weil man nur das kennt, was man erlebt hat. - Oder anders gesagt: Meine Mutter (94 Jahre), die noch den Krieg und den Hunger erlebt hat, wirft grundsätzlich keine Nahrungsmittel weg und macht aus dem letzten Kartoffelrest noch eine Suppe, die sie dann mit irgendwas Neuem aufpeppt. Nicht aus ideologischen Gründen ("Wir tun dies aus Klima-Bewusstsein"), sondern weil sie formatiert wurde in einer Zeit, in der man so leben MUSSTE. Sie KANN gar nicht so leben, wie Du eben das Wort "Dinosaurier" benutzt hast, weil es gegen ihre Natur wäre.

Mit anderen Worten: "Innere Einstellung" kann man sich nicht einfach verordnen, sondern sie muss eingeprägt sein oder werden. - Und "Einprägen" tut meistens weh - wie man von Kühen weiß, die ihr Brandzeichen bekommen.

Ein Problem unserer Zeit scheint mir zu sein, dass wir glauben, "innere Einstellung" "entscheiden" zu können (weshalb ich allergisch auf dieses Wort reagiere), was aber nicht geht, weil man "innere Einstellung" "er-LEBEN" muss. - Medien (ich versuche, am Thread zu bleiben) sollten eigentlich Ausdrucksformen von ERLEBTEM sein, so dass man sich wiedererkennt oder auch nicht. Aber sie sind meistens Ausdrucksformen von Gedanken-Konstrukten, die nicht wirklich eingeprägt sind, was dazu führt, dass die Empfänger dieser Medien sich für deren Empfehlungen "entscheiden" müssen, weil sie sie nicht empfinden können. - Diese Kopflastigkeit kann, das ist meine Befürchtung, dazu führen, dass die ganze Gesellschaft aufgrund ihrer Kopflastigkeit irgendwann vornüberkippt und danach ganz anders aussieht.

Dafür darf man den Medien nicht die alleinige Schuld geben - der Ursprung davon sind eher wissenschaftliche oder pseudo-wissenschaftliche Erkenntnis-Theorien und Menschenbilder, die sich im Rahmen des Materialismus in den letzten Generationen gebildet haben. - Die Schuld der Medien besteht darin, solche Trend-Gebilde nicht WIRKLICH kritisch zu hinterfragen, weil man derart damit beschäftigt ist, geistliche Strömungen (bspw. Kirche) zu hinterfragen, dass man den Balken im eigenen Auge nicht sieht.
Zuletzt geändert von Hiob am Fr 12. Mär 2021, 14:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Oleander
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 11:33 Das ist auch die nordkoreanische Frau, die nie von Jesus gehört hat, ihm aber nah ist, indem sie ihre Kinder in Liebe aufzieht und in sich das Ziehen zu etwas spürt, was über sie hinausgeht.
So ist es! Ich will jetzt niemanden anprangern, aber die ist Gott näher als so mancher, der im Hauskreis zwar die Bibel auslegt und betet(Kämmerlein) dann aber den Hauskreis verlässt und ....tja , eventuell dann sogar über andere lästert.

Meine Mutter sprach am Morgen immer mit ihrem Gott, so wie mit einem Freund und ärgerte sich oft, sie sagte: Manche kirchlichen Obrigkeiten oder Gottesdienstbesucher latschen in die Kirche, busserln dem Jesus die Füsse ab (machen auf heilig) und sobalds draussen sind, .....und wünschen andren die Hölle
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Sunbeam
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 11:33
Theoretisch ja - aber nur theoretisch, da "Kirche" eigentlich "Gemeinde" heißt, also eine Gemeinschaft der Geistlichen. - Das geht so weit, dass mir ein katholischer Priester mir mal gesagt hat, dass für ihn "katolikos", was ja "allumfassend"/"universal" heißt, alle Menschen beinhaltet, die insofern geistlich sind, die authentisch an Gott glauben - also auch Moslems, auf die dies zutrifft. Dieser Priester ist streng konservativ, also kein modern-säkularer.
Es ist wohl nicht relevant, was ein katholischer Priester mal gesagt hat, denn katholische Prieste sagen oft mal was, für ihn mag dieses "katolikos" universal bedeuten,für andere bedeutete katolikos Leid, Tod und Verderben.
Gemeint sein kann damit also nur "Kirche als Organisation in bestehender Form".
Nur Kirche, also nur "Kirche als Organisation in bestehender Form", das hieße dann, die Gläubigen der RKK hätten gefälligst an den wurmstichigen Riemen einer morbiden Galeere wie der katholischen Kirche eisern auszuharren.
Das ist auch die nordkoreanische Frau, die nie von Jesus gehört hat, ihm aber nah ist, indem sie ihre Kinder in Liebe aufzieht und in sich das Ziehen zu etwas spürt, was über sie hinausgeht.
Nach diesem Beispiel brauchte es erst recht keine Kirche mehr, denn alle Menschen guten, selbstlosen und reinen Herzens dieser Erde wären, selbst im aufrichtigen Wollen, dann sich selbst Kirche genug.
Und wenn diese Menschen sich dann auch noch in kleinen Gruppen zusammenfinden und das tun, was Kirchen nicht mehr tun, also mitten im Leben dem Leben tatenvoll gegenüber zu stehen, dem Leben dienen, in dem sie dem lebendigen Menschen dienen, und nicht im leblosen Ritenpalaver dem verstaubten Dogma huldigen, dann ist diese Kirche in Zukunft wohl die wahre Kirche für Menschen, die zuallererst dem Menschen dient und nicht dem Mammon oder den vielen selbsternannten Göttern auf Erden.

Ich glaube diese Haus oder Kleinkirchen wären von Seiten der Herrschenden und der Diktatoren weniger erpressbar und selbst mit dreißig Silberlingen nicht so einfach zu ködern, wie die RKK, oder die evangelischen Kirchen.
Wovor hast du eigentlich Angst, das wenn die Kirche, hier dann nur die RKK einmal nicht mehr existent ist, sich der liebe Gott ebenfalls in Wohlgefallen auflöst?

Vergiss nicht:

Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.
(Lukas 12,32)
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 14:09 Es ist wohl nicht relevant, was ein katholischer Priester mal gesagt hat
WER es gesagt hat, ist irrelevant - aber WAS gesagt ist, ist relevant. Die Verbindung von Botschaft und Bote ist eine Unart - im Grunde müsste man bei allem sagen: "JEMAND hat gesagt, ...", damit erst gar nicht eine solche Verbindung geknüpft wird.
Sunbeam hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 14:09 das hieße dann, die Gläubigen der RKK hätten gefälligst an den wurmstichigen Riemen einer morbiden Galeere wie der katholischen Kirche eisern auszuharren.
JEMAND hat mal gesagt ;) , dass niemand zwischen Gott und Mensch stehen kann, nicht mal die Kirche. ---- Mit anderen Worten: Die Gläubigen sollten in erster Linie gefälligst an Gott festhalten - alles andere ist sekundär.
Sunbeam hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 14:09 Nach diesem Beispiel brauchte es erst recht keine Kirche mehr, denn alle Menschen guten, selbstlosen und reinen Herzens dieser Erde wären, selbst im aufrichtigen Wollen, dann sich selbst Kirche genug.
Funktioniert nicht, weil dann die Gefahr zu groß ist, dass dann jeder damit macht, was ihm gerade einfällt. Man braucht also schon ein stabilisierendes theologisches Gerüst - ES SEI DENN, man versteht das Verhältnis zwischen Gott und Menschen sozusagen sprachlos, also nur via Gefühl und allenfalls Gebet.
Sunbeam hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 14:09 Wovor hast du eigentlich Angst, das wenn die Kirche, hier dann nur die RKK einmal nicht mehr existent ist, sich der liebe Gott ebenfalls in Wohlgefallen auflöst?
Es gibt überhaupt keinen Grund für Angst - weder bezüglich einer Auflösung der Kirche noch bezüglich der Kirche insgesamt. - Meine "Angst" (ich mag dieses Wort nicht, weil es ein hohles Modewort geworden ist) bezieht sich ausschließlich auf Gesellschaft und Medien - um die Kirche muss man sich ängstigen.

Kirche ist wie ein Tunnelbohrgerät im Berg. Es gibt eine Richtung zum Ende des Tunnels, wo das Licht ist - diese Richtung wird gelegentlich verlasssen zugunsten von unnützen Umwegen. Letztlich ist das egal. Denn irgendwann bricht man durch den letzten Felsen und kommt ins Licht - und dann wird die Kirche überflüssig sein, so wie Tunnelbohrgeräte, wenn man durch ist.
Sunbeam hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 14:09 Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.
(Lukas 12,32)
Ein missbrauchbarer Satz in ganz anderem Kontext. - Und nee: Gott löst sich nicht auf, wenn sich bei uns was auflöst. --- Das wäre so ähnlich, als würde man fragen, ob Eichen absterben, wenn keine Sau sich an ihnen kratzt.
Timmi

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Timmi »

Hiob hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 13:09
Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 11:26 Man muß allerdings sagen, die Unschuldvermutung gilt nicht absolut, streng genommen sogar nur für den Richter.
Moment: Darf ich einfach öffentlich sagen oder schreiben: "Ich vermute, dass Otto2 pädophil ist"?
Nein, Hiob, das wäre etwas anderes und zwar wäre dies eine Verleumdung oder üble Nachrede, bei dem Begriff der Unschuldvermutung hingegen, die sich aus dem Grundsatz in dubio pro reo ableitet, sind die Strafverfolgungsbehörden in der Pflicht dieses Prinzip anzuwenden. Und zwar genauer, der Richter und die Polizei, die in alle Richtungen, also auch Entlastungsmomente recherchieren muß.

Sollte die Presse Behauptungen aufstellen, die die Persönlichkeitsrechte verletzten, machen sie sich strafbar und können verklagt werden. Allerdings haben rhetorisch geschulte Journalisten einen Spielraum, indem sie subtil durch fragend konstruierte Zusammenhänge, solche Formulierungen finden, die einen bestimmten Eindruck erwecken, dennoch nicht strafbar und von der Pressefreiheit gedeckt sind. Man kann also durchaus unterschwellig mit Dreck beworfen werden und dagegen wehrlos sein.
Das wird jeder, der die Medien und um ihre Vorgehensweisen weiß, kennen und fürchten.
Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 11:26 Die Presse ist ja gehalten von einem ''mutmaßlichem Täter" oder Tatverdächtigem zu schreiben.
Ja, schon - aber doch nur, wenn ein Staatsanwalt (und nicht Hiob) von einem "hinreichenden Tatverdacht" spricht, oder nicht? - Übertragen auf das Thread-Thema: Wo gibt es in Sachen "Missbrauch" einen staatsanwaltlich (!) geäußerten "hinreichenden Tatverdacht"?
Nein, die Presse kann eigene Verdachtsmomente so formulieren, dass sie weder Persönlichkeitsrechte verletzt noch die Pressefreiheit überschreitet. Nur der Staatsanwalt ist an eine Beweiskette gebunden, die bei hinreichender Beweislage aus einem mutmaßlichten Täter ein überführten Täter macht. In Sachen Missbrauch muß der Staatsanwalt den Einzelfall betrachten und dann die Beweislage bewerten, ob es zu einer Anklage reicht oder nicht. Einen Generalverdacht gibt es nicht.
Man muß immer unterscheiden, wo man sich befindet. Die Strafprozessordnung ist das Handlungsgerüst innerhalb dessen sich die Strafverfolgung bewegt. Die Presse hat da ganz andere Handlungsoptionen und weiß ihre Grenzen auszuschöpfen.
Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 11:26 Du wirst es vielleicht nicht glauben, es gibt Personen, die halten sich für außerhalb unseres Rechtsgefüges und sogar berechtigt sich darüber zu stellen.
Warum greift da die Judikative nicht ein? Weil man sich daran gewöhnt hat? Gewohnheitsrecht ÜBER dem Recht? Frag da mal Deine Frau.
Nein, bei der Rechtsbeugung gibt es natürlich keine Gewohnheit. Die Frage ist aber, warum sich einige sicher sein können, nicht strafrechtlich verfolgt zu werden.
Wo kein Kläger, da kein Richter heißt es sinnigerweise. Ich kann da auch nicht soviel schreiben, eines ist mir aber klar geworden, Gesetzesanwendungen sind variabel und von kreativen Wahrheiten begleitet. Symbolisch gesehen ist Justitia keineswegs blind, um es mal so auszudrücken.
Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 11:26 Die Medien leben ja von ihren 'Darstellung-und Schreibkünsten', den Sensationen, dem Unglück, der gesteuerten Meinungs-und Gefühlswelt. Ihr ureigenstes Metier, auf das sie noch stolz sind.
Naja - eigentlich verwahren sich die sogenannten seriösen Medien dagegen und verweisen auf ihre Überparteilichkeit und Aufgeklärtheit.
Wer's glaubt wird selig kann man da nur antworten :)
Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 11:26 Ist nicht das eine aus dem anderen hervorgegangen?
Ja - aber nicht in inhaltlicher Logik, sondern eher im Sinne von "Wir machen es ganz anders". - Das würde heißen, dass meine Enkel wieder etwas mehr werden wie ihre Großeltern.
Ich sehe da eher eine devolutive Abwärtsbewegung, die sich gegenseitig bedingt, dennoch eine Richtung nach unten vorgibt. Die Enkel könnten also noch schlimmer werden als ihre Großeltern. Die Firnis der Zivilisaton ist dünn und am Abschmelzen wie die Gletscher in den Alpen. Leider habe ich da eine pessimistische Sicht.
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Sunbeam
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 15:34
Funktioniert nicht, weil dann die Gefahr zu groß ist, dass dann jeder damit macht, was ihm gerade einfällt. Man braucht also schon ein stabilisierendes theologisches Gerüst
Ein einheitliches stabilisierendes theologisches Gerüst existiert aber im Christentum nicht, da kratzt sich jede konfessionelle Sau nur an seiner eigenen Eiche, einmal mit deinen Worten des Eichenvergleichs gesprochen.
Denn irgendwann bricht man durch den letzten Felsen und kommt ins Licht
Oder ein großes schwarzes Loch, wenn es der liebe Gott dann gut meint.
um die Kirche muss man sich ängstigen.
Ängstigen müssen, also müssen sich wohl nur die letzten Mohikaner vom Stamme der extrem konservativen und dogmatischen Traditionalisten, für alle anderen findet Kirche, wenn überhaupt, nur noch als skandalumwitterter Religionszirkus statt, oder Kirche samt ihren Generalstäblern taugt vielleicht noch als Aufmacher und müde Schlagzeile für die bunte Boulevardpresse. Das ist genau das Medium, das sie sich selbst auch immer verdient hat.

Womit wir dann wieder den Bogen zum Medienthema schlagen konnten. (Hoffe ich doch jetzt einmal.)
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Oleander
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Oleander »

Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 16:06 Sollte die Presse Behauptungen aufstellen, die die Persönlichkeitsrechte verletzten, machen sie sich strafbar und können verklagt werden.
Tut sie aber leider nur all zu oft, auch wenn sie dazu schreiben, es gilt die Unschuldsvermutung.
Es war, denk ich mal, vor etwa einem Jahr , da wurde ein Mann in die Presse gezerrt, der angeblich einem Lungenfacharzt absichtlich verschwiegen haben soll, dass er Covid postiv ist.
Wie sich nach paar Tagen heraus stellte, war es ganz anders.
Warum wartet man das Ergebnis nicht ab? Dann hätte es nämlich gar keine Schlagzeilen gegeben. und auch keine Kohle für den Artikel.
Da wurde ein Mann angeprangert, die Nachricht verteilte sich wie ein Lauffeuer, er kam zwischenzeitlich in Verruf und dann stellt sich raus, der Kerl ist unschuldig. WTF
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Hiob »

Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 16:06 Sollte die Presse Behauptungen aufstellen, die die Persönlichkeitsrechte verletzten, machen sie sich strafbar und können verklagt werden. Allerdings haben rhetorisch geschulte Journalisten einen Spielraum, indem sie subtil durch fragend konstruierte Zusammenhänge, solche Formulierungen finden, die einen bestimmten Eindruck erwecken, dennoch nicht strafbar und von der Pressefreiheit gedeckt sind.
Zumal die Aufsichtsgremien der Journalisten ("Presserat") entweder zahnlos oder unwillens sind,"bestimmte Eindrücke" abzumahnen. - Damit sind wir mitten im Thread. Denn man übersieht gerne, dass juristisch Unangreifbares trotzdem "da" ist und eine Gesellschaft nachhaltig beeinflussen, hier: versauen kann.
Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 16:06 die Presse kann eigene Verdachtsmomente so formulieren, dass sie weder Persönlichkeitsrechte verletzt noch die Pressefreiheit überschreitet.
Gefährliches Spiel. Also kann man öffentlich dann doch schreiben "Otto2 oder Hiob sind im Pädophilie-Verdacht", nicht wahr? Der Grund kann schon ausreichend sein, dass eine Nachbarin arglos erzählt, dass ihr aufgefallen ist, dass Otto2 oder Hiob oft mit Enkeln gespielt haben. - Daraus kann man machen: "Sogar der Nachbarschaft war nicht entgangen, dass sich Otto2 oder Hiob auffällig oft mit den Enkeln zurückgezogen haben". - Otto2 und Hiob sind nur deshalb nicht in Gefahr, so etwas über sich geschrieben zu finden, weil wir als Personen einfach nicht interessant genug sind.
Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 16:06 Nein, bei der Rechtsbeugung gibt es natürlich keine Gewohnheit.
Klar, aber das Rechtsempfinden selber kann subtil so gebeugt sein, dass Rechtsbeugung in bestimmten Bereichen nicht mehr als solche wahrgenommen wird. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich im Begriff "Pressefreiheit", der bei uns so heilig gehandelt wird, dass daraus quasi ein Freibrief geworden ist. Die Reaktionen in Polen und Ungarn zeigen, wie die Gegenbewegung sein kann - und Putin freut sich, weil er dann sagen kann: "Was habt Ihr denn? Ich mache doch nichts anderes als Euer EU-Ungarn auch".
Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 16:06 Wer's glaubt wird selig kann man da nur antworten
Klar - aber es funktioniert. - Und die meisten, die dies professionell sagen, werden dann wirklich selig :D , weil sie in ihrer eigenen Blase kreiseln, aus der sie nicht mehr rauskommen.
Otto2 hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 16:06 Die Firnis der Zivilisaton ist dünn und am Abschmelzen wie die Gletscher in den Alpen. Leider habe ich da eine pessimistische Sicht.
Das ist auch meine Befürchtung. - Interessant ist, dass dies in der medial herrschenden Blase nicht nur anders, sondern GANZ anders gesehen wird. - Wahrscheinlich wird das Aufwachen erst kommen, wenn die wirtschaftliche Lage so spürbar schlechter wird, dass solche Blasen abstürzen, weil sie gesellschaftlich nicht mehr mit einem Luftkissen gestützt werden. - Allerdings wird es dann andere Blasen geben, die zwar ohne die heutige Blase nicht denkbar wären, aber von deren Insassen erschrocken zur Kenntnis genommen und nicht mehr verhindert werden können - Zauberlehrling.
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 16:20 Ein einheitliches stabilisierendes theologisches Gerüst existiert aber im Christentum nicht, da kratzt sich jede konfessionelle Sau nur an seiner eigenen Eiche, einmal mit deinen Worten des Eichenvergleichs gesprochen.
Wenn Du alle auf die gleiche Stufe stellst, stimmt das. - Andererseits habe ich außerhalb der RKK noch kein einziges Gerüst gefunden, das alle Stockwerke abdeckt, um es bildhaft zu sagen. Mit anderen Worten: Es gibt da schon ein umfassendes theologisches Gerüst.
Sunbeam hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 16:20 Oder ein großes schwarzes Loch, wenn es der liebe Gott dann gut meint.
:?: - Meinst Du, es wäre von Gott gut gemeint, wenn die andere Seite des Bergs im Dauer-Dunkel stünde?
Sunbeam hat Hiob zitiert mit:post_id=408500 hat geschrieben:Fr 12. Mär 2021, 16:20 um die Kirche muss man sich ängstigen.
Da habe ich blöderweise ein "nicht" versemmelt.
Sunbeam hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 16:20 als Aufmacher und müde Schlagzeile für die bunte Boulevardpresse. Das ist genau das Medium, das sie sich selbst auch immer verdient hat.
Das würde ich nicht qualitativ deuten, sondern als Hype. Es ist schlicht üblich, die Gesellschaft danach abzuklopfen, wo es was zu bashen gibt. - Vielleicht sind es demnächst weiße Männer oder heterosexuelle Paare - who knows? --- Mit anderen Worten: Würde man 100% aller medialen Veröffentlichungen der letzten 5 Jahre zur Kirche qualitativ überprüfen, würden aus meiner Sicht bei äußerster Großzügigkeit grad mal 5% davon rauskommen, die qualitativ akzeptabel sind.
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