Sunbeam hat geschrieben: ↑Do 8. Apr 2021, 21:25
Darum noch einmal meine Frage: "Wie würdest du einen Menschen beurteilen, aus medizinisch psychologischer Sicht, der einfach nicht in der geistigen Lage ist, zwischen gut und böse zu unterschieden, der gar nicht weiß, was das nun überhaupt ist, oder bedeutet, dieses gut und böse".
Ein Mensch, der das nicht kann, ist in einer Welt, in der das Böse herrscht, völlig aufgeschmissen, hilflos und ausgeliefert. Er wird mit 100%iger Sicherheit verführt, verleitet, verdorben, missbraucht und zerstört werden, sehr schnell, sehr gründlich. Und vieles mehr.
Nur die Fähigkeit, Gut und Böse zu erkennen, unterscheiden und verstehen, kann dem Menschen die Freiheit ermöglichen, sich für bzw. gegen das Eine oder das Andere zu entscheiden.
Dass Adam und Eva fallen mussten, war klar. Eine Chance, sich zu widersetzen, hatten sie nie. Man könnte vielleicht sagen: Vielleicht nicht unbedingt beim ersten Versuch. Aber wenn nicht beim ersten, dann beim zweiten, dritten, vierten und so weiter. Irgendwann wäre es dem Bösen mit Sicherheit gelungen, die beiden zu Fall zu bringen. Auch ohne die verbotene Frucht vermutlich. Aber das spielt letztlich keine Rolle.
Gott ist Gott. Das ist ein unglaubwürdiges "Detail" in der Geschichte: Dass Gott, der Allwissende, ein Gebot gibt, von dem er genau wissen müsste, dass es gebrochen werden wird. Man könnte sogar noch weiter gehen und sagen, dass Gott sie angelogen hat. (Das wäre ein Grund dafür, zu bezweifeln, dass die Geschichte (so wie sie in der Bibel steht) wahr ist.) Er hat ihnen gesagt, sie würden dann sterben. Aber sie starben nicht. Warum hat Gott ihnen das gesagt? Oder dachte er sich "Naja, streng genommen stimmt es, weil ich meine ja nicht den Tod des Körpers sondern des Geistes etc. etc..." - das wäre dann wieder alles andere als göttlich, das macht noch weniger Sinn.
In der Geschichte hat das Böse Eva die Wahrheit gesagt. Die Wahrheit war, dass man nicht stirbt sondern dann wie auch Gott Gut und Böse erkennen kann. Das ist doch irgendwie verdreht, oder nicht? Gott erzählt die Unwahrheit, die Schlange sagt die Wahrheit und damit gelingt ihr die Verführung. Sollte es nicht umgekehrt sein?
Und noch einen Schritt weiter könnte man gehen und sagen: Hätte Gott Adam und Eva aufgeklärt, hätte er ihnen die Wahrheit gesagt, was geschehen würde... Hätten sie dann auch der Verführung nachgegeben?
Schlange: "Gott lügt Euch an. Wenn ihr diese Früchte esst, werdet ihr wie Gott das Gute und Böse erkennen..."
Eva: "Gott lügt überhaupt nicht, Du Schlange. Er hat uns alles gesagt, alles. Wir wissen genau, wer Du bist, und dass Du die arme Schlange missbrauchst, um uns zu verführen. Wir wissen, dass wir nicht sterben werden. Wir werden dann nämlich unsere Reinheit verlieren, unsere Unschuld und all unser Glück. Wir werden dann hier rausgeschmissen und ein schreckliches Leben führen. Und die ganze Menschheit nach uns wird tausende Jahre leiden müssen und versklavt werden. Ja, da staunst Du, was? Wir wissen noch mehr, aber das reicht wohl, damit Du verstehst, dass wir auf Deinen fiesen Trick nicht reinfallen. Also tschüss..."
"So fuhr das Böse aus der Schlange und ließ Adam und Eva in Ruhe. Die Menschheit wurde glücklich."
So hätte es vielleicht auch geschehen können, hätte Gott den beiden alles in Ruhe erklärt - wahrheitsgemäß. Hat er aber nicht. Warum nicht? Insofern kann man sagen: Die Geschichte ergibt keinen Sinn. Genauso wie es keinen Sinn macht, dass Adam und Eva sich vor Gott verstecken... und vieles mehr.
Aber das ist egal. Man denkt halt nach. In diesem Bereich sind kritische Gedanken zur Bibel ja auch erlaubt.