Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

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Gottsucher
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Re: Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

Beitrag von Gottsucher »

Elli hat geschrieben: Mi 1. Sep 2021, 20:26 Ich mochte hier Matthäus 12, 1-8 zur Diskussion stellen.

Ich finde, dass wir hier einen schwer zu verstehenden Text haben. Was meint Jesus damit, als er sagte, er sei Herr über den Sabbat?
Nun, ich würde sagen, da Jesus Gott ist, ist er auch Herr über den Sabbat. Aber da gibt es gebildetere Leute als mich, die das besser begründen können, z.B. William MacDonald (auf dessen Kommentar zu Mt 12,8 ich erst eben durch Dein Posting gestoßen bin):
Exkurs zum Sabbat

Der Sabbat war der siebte Tag der Woche (Samstag), und er wird es auch immer bleiben. Gott ruhte am siebten Tag, nachdem er die Erde in sechs Tagen geschaffen hatte (1. Mose 2,2). Er befahl das Halten des Sabbats zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Vielleicht war es seine Absicht, dass man an einem der sieben Wochentage ruhen sollte.

Dem Volk Israel war befohlen worden, den Sabbat zu halten, als ihm die Zehn Gebote gegeben wurden (2. Mose 20,8-11). Das Gesetz des Sabbats war anders als die anderen neun Gebote, es war ein Zeremonialgesetz, während die anderen Gebote ethische Gesetze waren. Der einzige Grund, warum es falsch war, am Sabbat zu arbeiten, bestand darin, dass Gott es gesagt hatte. Die anderen Gebote hatten es mit Handlungen zu tun, die an sich schlecht waren.

Das Verbot der Sabbatarbeit sollte sich nach Gottes Absicht nie beziehen auf:

1. den Dienst für Gott (Matth 12,5),
2. notwendiges Handeln (Matth 12,3.4)
oder
3. barmherzige Taten (Matth 12,11.12).

Neun der Zehn Gebote werden im NT wiederholt, nicht als Gesetz, sondern als Anweisungen für Christen, die unter der Gnade leben. Das einzige Gebot, das nirgends wiederholt wird, ist das Sabbatgebot. Stattdessen lehrt Paulus, dass ein Christ nicht verurteilt werden kann, wenn er ihn nicht hält (Kol 2,16).

Der wichtigere Tag für die Christen ist der erste Tag der Woche. Der Herr Jesus stand an diesem Tag aus den Toten (Joh 20,1) auf, ein Beweis dafür, dass sein Erlösungswerk vollendet und göttlich anerkannt war. An den nächsten zwei »Tagen des Herrn« traf er sich mit den Jüngern (Joh 20,19.26). Auch der Heilige Geist wurde an einem solchen Tag ausgegossen (Apg 2,1; vgl. 3. Mose 23,15. 16). Die ersten Jünger trafen sich an diesem Tag, um das Brot zu brechen und damit den Tod des Herrn zu verkündigen (Apg 20,7). Der erste Tag (Sonntag) ist der Tag, den Gott dazu bestimmte, dass Christen an ihm Geld für das Werk des Herrn sammeln sollen (1. Kor 16,1.2).

Der Sabbat oder der siebte Tag war das Ende einer arbeitsreichen Woche; mit dem Tag des Herrn oder dem Sonntag beginnt die Woche mit dem Ruhe spendenden Bewusstsein, dass das Werk der Erlösung vollendet ist. Der Sabbat erinnerte an die erste Schöpfung, der Tag des Herrn ist dagegen mit der neuen Schöpfung verbunden. Der Sabbat war der Tag der Verantwortung, der Sonntag ist ein Tag des Vorrechtes.

Christen »halten« den Tag des Herrn nicht, um sich die Errettung zu verdienen oder »heiliger« zu werden, auch fürchten sie sich nicht vor Bestrafung. Sie sondern diesen Tag aus liebevoller Hingabe an den Einen aus, der sich selbst für sie hingegeben hat. Weil sie von den routinemäßigen, weltlichen Dingen des Lebens an diesem Tag befreit sind, können sie ihn auf besondere Weise zur Anbetung und zum Dienst für Christus nutzen.

Es ist nicht richtig zu behaupten, dass der Sabbat zum Tag des Herrn geworden ist. Der Sabbat ist der Samstag, der Tag des Herrn dagegen ist der Sonntag. Der Sabbat war nur ein Schatten, Christus dagegen ist der Körper selbst (Kol 2,16.17). Die Auferstehung Jesu kennzeichnete einen Neuanfang, und der Tag des Herrn ist ein Bild für diesen Anfang.

Als gläubiger Jude, der unter dem Gesetz lebte, hielt Jesus den Sabbat (trotz der Anklagen der Pharisäer, die das Gegenteil behaupteten). Als Herr des Sabbats befreite er ihn von falschen Regeln und Vorschriften, die sich immer mehr verfestigt hatten.

Quelle: William MacDonald - Kommentar zum Neuen Testament, Seite 80
Download: https://clv.de/Kommentar-zum-Neuen-Testament/255378
(Die Adventisten kennen natürlich die aufgeführten Begründungen, warum der Sonntag für die meisten Christen der "Tag des Herrn" ist, und widerlegen diese ihrerseits genauso einleuchtend.)
Elli

Re: Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

Beitrag von Elli »

Gottsucher hat geschrieben: Mi 1. Sep 2021, 20:56 Neun der Zehn Gebote werden im NT wiederholt, nicht als Gesetz, sondern als Anweisungen für Christen, die unter der Gnade leben. Das einzige Gebot, das nirgends wiederholt wird, ist das Sabbatgebot. Stattdessen lehrt Paulus, dass ein Christ nicht verurteilt werden kann, wenn er ihn nicht hält (Kol 2,16).
Kolosser 2, 16 wird gerne hergenommen, um zu beweisen, dass irgendwie alles egal sei. Im Kontext gelesen, erkennt man, dass im ganzen Kapitel nie die Rede vom Sabbat ist.
Es ist nicht richtig zu behaupten, dass der Sabbat zum Tag des Herrn geworden ist. Der Sabbat ist der Samstag, der Tag des Herrn dagegen ist der Sonntag. Der Sabbat war nur ein Schatten, Christus dagegen ist der Körper selbst (Kol 2,16.17). Die Auferstehung Jesu kennzeichnete einen Neuanfang, und der Tag des Herrn ist ein Bild für diesen Anfang.
Der Tag des Herrn, ist weder Sabbat noch Sonntag, er ist der Wiederkunftstag Jesus. Der Sabbat war kein Schatten, der Sabbat ist ein Geschenk, ein Begegnungstag. Die Sabbate, waren ein Schatten auf Jesus. Auch hier, der Sabbat wird in Kolosser 2 nicht erwähnt.
Wir haben keinen einzigen Text, der logisch erklärt, warum der Ruhetag des Herrn nicht mehr zu halten wäre..

LG
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lovetrail
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Re: Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

Beitrag von lovetrail »

Elli hat geschrieben: Mi 1. Sep 2021, 21:11 Der Sabbat war kein Schatten, der Sabbat ist ein Geschenk, ein Begegnungstag. Die Sabbate, waren ein Schatten auf Jesus. Auch hier, der Sabbat wird in Kolosser 2 nicht erwähnt.
Wir haben keinen einzigen Text, der logisch erklärt, warum der Ruhetag des Herrn nicht mehr zu halten wäre..
Wenn du mal nach dem Begriff Sabbat in der Bibel suchst, dann wirst du feststellen, dass damit fast in allen Fällen der wöchentliche Sabbat gemeint war. Insofern ist deine Auslegung von Kol.2,16 schon etwas eigensinnig, finde ich.

Zudem wäre auch nicht einzusehen, warum nur die Festtage Schatten auf Jesus wären und der wöchentliche Sabbat nicht, wo wir sogar eine Stelle in Hebräer 4 haben, wo die Sabbatruhe auf Jesus bezogen wird.

Das wäre in etwa so, als würde jemand sagen, er suche die wahre Liebe und nicht die materielle Sicherheit, aber das gelte nicht für das Haus mit Garten. Denn das gehöre zur wahren Liebe ;-)

LG
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Elli

Re: Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

Beitrag von Elli »

lovetrail hat geschrieben: Mi 1. Sep 2021, 21:24 Wenn du mal nach dem Begriff Sabbat in der Bibel suchst, dann wirst du feststellen, dass damit fast in allen Fällen der wöchentliche Sabbat gemeint war. Insofern ist deine Auslegung von Kol.2,16 schon etwas eigensinnig, finde ich.

Zudem wäre auch nicht einzusehen, warum nur die Festtage Schatten auf Jesus wären und der wöchentliche Sabbat nicht, wo wir sogar eine Stelle in Hebräer 4 haben, wo die Sabbatruhe auf Jesus bezogen wird.
Hm, fast in allen Fällen..? Meine Auslegung von Kolosser 2, kannst du gern schriftgemäß kritisieren. Wo, in welchem Satz, geht es um den wöchentlichen Sabbat?
Die zeremoniellen Gesetze werden nicht mehr benötigt. Jesus hat diese Festzeiten (Sabbate) erfüllt. Sie waren ein Schatten, auf sein Erlösungswerk.
Biblische Ruhetage
Die sieben Festivals finden nicht unbedingt wöchentlich statt Schabbat (Sabbat am siebten Tag) und werden beim Namen genannt miqra ("Versammlung genannt") auf Hebräisch (Lev. 23). Sie werden von Juden und einer Minderheit von Christen beobachtet. Zwei der Schabbate (heilige Versammlungen) finden im Frühjahr am ersten und letzten Tag des Festes der ungesäuerten Brote statt (Matstsah). Eine findet im Sommer statt, dies ist das Fest der Wochen (Shavuot). Und vier treten im Herbst des siebten Monats auf. Yom Teru'ah (Posaunenfest) am ersten Tag des siebten Monats; der zweite ist Yom Kippur (Tag der Versöhnung); und zwei während des Festes von Sukkoth (Laubhüttenfest) am ersten und letzten Tag. Manchmal das Wort Schabbat wird auf alle sieben Festivals ausgedehnt.[4]

Das Johannesevangelium sagt über den folgenden Tag Christus's Tod, "dieser Sabbat war ein hoher Tag" (19:31–42). Diese Nacht war Nisan 15, kurz nach dem ersten Tag der Passahwoche (ungesäuertes Brot) und einem Jahrbuch miqra und Ruhetag, in den meisten Chronologien. (In anderen Systemen war es Nisan 13 oder 14, d. H. Wöchentlicher, aber nicht jährlicher Sabbat.) King James Version kann daher der Ursprung der Benennung der jährlichen Ruhetage "High Sabbaths" in englischer Sprache sein.Enzyklopädie site:at.wikiqube.net
Das Festsabbate ein Schatten auf Jesus sind, da wären wir uns ja einig. Der wöchentliche Sabbat hat den Bezug zur Schöpfung und Erlösung.

Die Sabbatruhe im Hebräerbrief wird auf Jesus bezogen, ja, natürlich. Wir gehen mit Jesus in die Ruhe ein. Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht. Ich sage nicht, dass wir nur am Samstag in Gottes Ruhe eingehen können, keineswegs.
In die Ruhe hätten die Juden, laut Hebräer 4, auch eingehen können, was sie aber wegen ihren verstockten Herzen nicht taten. Heutzutage gibt es ebenso Christen mit verstockten Herzen, die nicht in die Ruhe eingehen können. Dann ist es auch egal, ob sie am Samstag oder Sonntag in die Kirche gehen.

Jeder der möchte, kann mir gerne die biblische Erklärung zeigen, warum der wöchentlich vorgeschriebene Ruhetag, keine Gültigkeit mehr hat. Was sagen die Apostel, was sagt Paulus?
Was wir fühlen, denken und gerne hätten, kann kein Argument sein, wenn es um ein Gebot geht, welches Gott mit seinem Finger in Stein schrieb. Ich brauche da schon etwas Handfestes und nicht Argumente die einfach immer wieder aus dem Kontext gerissen werden, die evtl. das meinen könnten was alle sagen, oder so.

Kolosser 2, ist absolut unbrauchbar. Hebräer 4, beschreibt Gottes Ruhe. Über Hebräer 4, 9, könnte man auch diskutieren, wenn Interesse bestehen sollte.
Streicht man das vierte Gebot, sollte es selbstverständlich sein, dass man nur noch über die 9 Gebote spricht. Warum wird das nicht gemacht?

LG
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lovetrail
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Re: Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

Beitrag von lovetrail »

Also ich belasse es mal dabei, Elli.

LG
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Magdalena61
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Re: Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

Beitrag von Magdalena61 »

Gottsucher hat geschrieben: Sa 28. Aug 2021, 19:17 Ist das theologisch so alles korrekt wiedergegeben oder gibt es da Fehlschlüsse?
So weit ich es sehe, ist das in Ordnung.

Das schätze ich an den Adventisten: Die Hochachtung vor den Geboten Gottes und die Wertschätzung derselben.

Zum Problem wird Gesetzlichkeit, wenn man Menschen, die innerlich noch nicht so weit sind, die also die Vorgaben noch nicht aus Überzeugung mittragen können, bestimmte Gemeinderegeln aufdrückt. Dann werden Verhaltensnormen schnell zu Äußerlichkeiten oder gar zu Fesseln. Und daran kann die Freude am HERRN oder, wenn es echt übel kommt, sogar der Glaube kaputt gehen.

Es sollte jedem lebendigen Christen ein Herzensbedürfnis sein, sich mit Jesus Christus zu identifizieren.
Als Jude aus dem Hause Davids hielt Er das Gesetz.

Denn nicht jeder Christ hat jüdische Wurzeln.
Die Pflichten für gläubig gewordene Heiden regelt das Apostelkonzil ... Apg. 15, 19-21; Apg. 21,25

Das Gesetz des Mose wurde dem Volk Israel gegeben.
2. Mose 31, 16-17 (LUT): Darum sollen die Israeliten den Sabbat halten, dass sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten als ewigen Bund. Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Israeliten.
Wie kommen Christen auf die Idee, Teile des Mosaischen Gesetzes in ihrer Theologie als den Willen Gottes für Christen festzuschreiben und einzufordern?
Wenn sie sich im Erstellen von ethisch-moralischen und sonstigen Richtlinien für die Gemeinde Jesu auf das Gesetz des Mose berufen, müssen sie das GANZE Gesetz halten, ohne Abstriche zu machen.

Neun Gebote der 10 Worte werden im NT wiederholt- damit sind sie "Gesetz" für Christen. Das Sabbatgebot wird nicht wiederholt.


Wer sich mit Jesus identifiziert, der landet früher oder später beim Gesetz des Mose. Er beginnt, dieses Gesetz zu lieben. Und dann möchte er Inhalte daraus, die nicht zeit- und kulturgebunden ist, in seinem Leben verwirklichen. Weil er immer mehr erkennt: Da ist tiefe Weisheit... da ist Wahrheit... das tut mir gut. Es tut gut, mit dem erkannten Willen Gottes in Einklang zu leben.
LG
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Re: Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

Beitrag von Magdalena61 »

Zum Sabbat:

Die Bibel definiert ihn als den siebten Tag der Woche.
2. Mose 31,15 (LUT): Sechs Tage soll man arbeiten, aber am siebenten Tag ist Sabbat, ein heiliger Ruhetag für den HERRN.
Wieso eigentlich Samstag?
Da steht nichts von Samstag. Da steht nur: Der siebte Tag.

Hat es sich bei den Adventisten noch nicht herumgesprochen, dass der Montag international der 1. Wochentag ist? Damit ist Sonntag der siebte Tag, und das Problem hat sich in allen Staaten, die dieser Norm folgen, erledigt. Deutschland, Österreich und die Schweiz gehören dazu.

Nicht alle Länder der Welt übernahmen diese Zählung.
Bis Ende 1975 war der Sonntag in der Bundesrepublik Deutschland der erste Wochentag. Diese Regelung wurde durch die inzwischen nicht mehr gültige DIN 1355-1 abgelöst, die den Montag zum ersten Wochentag machte. In der DDR trat eine vergleichbare Änderung bereits 1969 in Kraft. Auch die heute gültige ISO 8601 bestimmt den Montag zum ersten Tag der Woche.
Wikipedia
ISO 8601 ist ein internationaler Standard der ISO, der Empfehlungen über numerische Datumsformate und Zeitangaben enthält.
...

Durch die Übernahme in die Europäische Norm EN 28601:1992 galten die Empfehlungen von ISO 8601 über Datums- und Zeitangaben – soweit sie rein numerisch sind, also insbesondere keinen ausgeschriebenen oder abgekürzten Monatsnamen enthalten – gemäß ISO 8601:1988 auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
...
Außerdem definiert die Norm, wie ihre Vorläufer seit den 1970er Jahren, den Montag als ersten Tag der Kalenderwoche.
Quelle
:)

Gott reicht uns die Hand...
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LG
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Re: Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

lovetrail hat geschrieben: Mi 1. Sep 2021, 20:55 Hm, aber es ist aus der Erzählerperspektive geschildert. Es wird nicht dazu gesagt, dass das die irrige Ansicht der Juden war.
Jesus hätte von sich selber nicht gesagt, dass er den Sabbat brach. Er betonte doch, dass er nicht kam, um das Gesetz aufzulösen, sondern um es zu erfüllen. Der Erzähler berichtet von dem Motiv der Juden, Jesus zu töten. Das Vorhandensein dieses Motivs ist ja wesentlich, denn sonst wäre es nur eine mechanisch-kausale Folge gewesen, dass Jesus aufgrund eines Fehlverhaltens getötet wurden. Ihre Absicht als auch ihr Verständnis vom Gesetz waren grundfalsch.
lovetrail hat geschrieben: Mi 1. Sep 2021, 20:55 Parallelisiert wird das durch den Vorwurf, dass Jesus sich Gott gleich mache, wenn er ihn Vater nennt
Und, stimmt es denn, dass Jesus sich Gott gleich machte ? Auch das war nur ihre grundfalsche Auffassung.
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Re: Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

Beitrag von Travis »

lovetrail hat geschrieben: Mi 1. Sep 2021, 20:55 Hm, aber es ist aus der Erzählerperspektive geschildert. Es wird nicht dazu gesagt, dass das die irrige Ansicht der Juden war.
Ich war mit dem Zitat nicht angesprochen. Trotzdem möchte ich etwas ergänzen. Bei all den Konflikten die Jesus mit den Schriftgelehrten hatte und in dem ihm vorgeworfen wird gegen Gesetze zu verstoßen bzw. ihm Fallen gestellt werden, geht nur in einer einzigen Situation tatsächlich um das mosaische Gesetz. Der Rest der Konflikte dreht sich um den Talmud und dessen Verdrehung des Wortes Gottes.

Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich in der Bibel um Berichte handelt, die einem anderen Kulturkreis angehören und vor einem anderen historischen Hintergrund stattfinden. Theoretisch ist uns das vermutlich allen klar. Die Auswirkungen sind jedoch den wenigsten bewusst.
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lovetrail
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Re: Gilt das Sabbath-Gebot für Christen?

Beitrag von lovetrail »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 2. Sep 2021, 00:05
Jesus hätte von sich selber nicht gesagt, dass er den Sabbat brach. Er betonte doch, dass er nicht kam, um das Gesetz aufzulösen, sondern um es zu erfüllen. Der Erzähler berichtet von dem Motiv der Juden, Jesus zu töten. Das Vorhandensein dieses Motivs ist ja wesentlich, denn sonst wäre es nur eine mechanisch-kausale Folge gewesen, dass Jesus aufgrund eines Fehlverhaltens getötet wurden. Ihre Absicht als auch ihr Verständnis vom Gesetz waren grundfalsch.
Kann man es so sagen: Der Buchstabe tötet aber der Geist macht lebendig?
Die Liebe erfüllt das Gesetz und zwar manchmal auch so, dass sie dem Buchstaben widersteht.

Also: Das Gesetz wurde von Jesus in einer tieferen Weise erfüllt. Seine Gerechtigkeit war besser als jene der Pharisäer.
Und, stimmt es denn, dass Jesus sich Gott gleich machte ? Auch das war nur ihre grundfalsche Auffassung.
Auch hier würde ich sagen: Ja und nein.

Er kann nichts von sich selbst aus tun, sagt er. Er tut nur was er den Vater tun sieht. In dem Sinne ist er untergeordnet. Aber: Der Vater hat dem Sohn alles in seine Hand gegeben. Der Sohn hat nun die selbe Machtfülle, alle Knie werden sich beugen und alle Zungen bekennen, dass Jesus Herr ist. In diesem Sinne doch gleich.

LG
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