Hiob hat geschrieben: ↑Sa 11. Sep 2021, 18:41Irrelevant. - In geistlichen Dingen ist mir nur solches wichtig, was für jeden gleich wichtig ist.
Hoppla, das ist aber ein sehr anspruchsvolles Signal.
Du möchtest also für die antiken Menschen festlegen können, wie sie mit Wundertexten umgegangen sind?
Hiob hat geschrieben: ↑Sa 11. Sep 2021, 18:41Mir geht es darum, dass die Bibel von jedem geistlichen Menschen jeglicher Kultur auf Anhieb im Wesentlichen verstanden wird, weil es am Ende nur den einen Geist gibt.
Das kann ja sein, aber das ist doch unabhängig von einer historischen Verankerung.
Wenn es nur um "den einen Geist" gehen soll, dann werden "Aussagen dieses einen Geistes" auch dann erkannt, wenn sie keine historisch korrekten Angaben enthalten - richtig?
Hiob hat geschrieben: ↑Sa 11. Sep 2021, 18:41"Historisch" und "echt" sind geistlich keine Synonyme. "Echt" ist, was geistlich authentisch ist.
Ja gut, dann hielten die antiken Menschen die "Jesus"-Legende in der Form für "echt", dass sie "von Gott" erzählt wurde -> Inspiration.
Es war dann nicht wichtig, dass diese Legende nicht wirklich "historisch" war.
Ihr "Gott" hat ihnen quasi an Hand ihrer Vergangenheit erklärt, wie sie die Angelegenheit sehen sollen, also wurde in die Ereignisse all der gescheiterten Messias-Kandidaten einfach der "ideale Messias" hinein erzählt, der genauso untergeht, aber der Untergang wird dabei derart neu erklärt, dass sich eine Hoffnung für die Anhänger ergibt.
Hiob hat geschrieben: ↑Sa 11. Sep 2021, 18:41Ausnahme Jesus, da bei ihm die geistliche Relevanz unmittelbar mit historischer Präsenz verbunden ist.
Ich verstehe deinen Anspruch, aber hier solltest du dich etwas in diese antiken Leute versetzen: "die Erzählung der Legende kommt von Gott".
Die Quelle ist für diese Leute unzweifelhaft "echt" und ersetzt jegliche "historische" Verankerung.
Dadurch, dass "Gott die Legende erzählt" entfällt jeglicher Anspruch auf Ausnahmen.
Du wirst mir sicherlich bestätigen, dass das Wort "Gott" für einen Anhänger ein deutliches Gewicht hat und der Gläubige dann nicht so gerne menschliche Auflagen in "diese Richtung" schicken mag.
Ich würde sagen, gegen das Verständnis, dass eine Geschichte "von Gott erzählt wird" ("Inspiration"),
kannst du als Gläubiger nichts anbringen.
Du musst dabei nicht annehmen, dass dies die tatsächliche Vergangenheit ist, sondern, dass die Aussage "echt von Gott" stammt und bereits alleine dadurch eine Gültigkeit besitzt.
Eine Gültigkeit, die du vielleicht noch entschlüsseln musst usw. usf.
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lovetrail hat geschrieben: ↑Sa 11. Sep 2021, 18:42Diesen Gedanken teilt das Christentum auf keinen Fall, da die Anbetung Gottes und die Hoffnung auf seinen Sohn untrennbar mit deren wahrhaftigem Sein bzw auch Kommen zusammenhängt.
Ich bestätige dir gerne, dass das heute so gesehen wird.
Du musst aber zugeben, dass sich eine enorme Spannung zwischen dieser Forderung nach einem "untrennbaren wahrhaftigen Sein" und dem, was aus dem ersten Jahrhundert übriggeblieben ist, vorliegt.
Stellt das heutige Christentum da nicht einen Anspruch auf, der nach der eigenen Logik "Gott
nicht wichtig war"?
Wenn es so zentral wichtig sein soll, dass dies alles tatsächlich so ist/war, wieso ist nur der Text "übrig" und dieser (wenn überhaupt) nur ab der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts?
Schau dir die Ägypter an und rätsle mal vor dem 200-Tonnen-Obelisk darüber, ob es "Hatschepsut" gab.
lovetrail hat geschrieben: ↑Sa 11. Sep 2021, 18:42Gott ist real
Das wird durch die Einstufung des Textes als Legende
nicht negiert und genau das ist der zentrale Punkt.
Das sehe ich auch als den "damaligen Trick" an. Auf diese Weise konnten die antiken Menschen die Legende ernst nehmen: sie betrachteten sie als "von Gott erzählt".
Stell dir vor, all deine religiösen Vorstellungen sind zerbrochen und dann bekommst du eine Legende vorgelegt, von der du annimmst, dass sie von "Gott" kommt und für dich bestimmt ist.
Ich würde sagen, das würdest du nicht ablehnen.
Die "Jesus"-Legende ist quasi dadurch für die Anhänger echt, weil sie (ihrer Ansicht nach) von "Gott" kommt.
Es spielt dann keine Rolle, ob sie historisch verankert ist, es spielt nur eine Rolle, dass der "Gott" seinen Anhängern etwas sagen möchte.
Auf so eine Reaktion haben diese Leute ihr ganzes Leben gewartet.
Für diese Leute hat ihr "Gott" ihr historisches Umfeld, das in Schutt und Asche lag, verwendet, um ihnen etwas Neues über ihre Notlage zu sagen.
Aus ihrer Sicht hat "er" ihnen quasi ihre schlechte Lage "erklärt".
Dadurch springt so eine Legende wie ein Lauffeuer sofort ins Zentrum der notleidenden Anhänger.