Corona hat geschrieben: ↑Do 7. Okt 2021, 12:58
Na bei der Aussage, das er das letzte Opfer gewesen sein soll, liegt diese Schlussfolgerung auf dem Tisch. (Auch wenn seine Jünger noch Wacker weiter opferten)
Wenn unser menschliches Leben ein großer Themenpark ist in einer weit größeren Welt, die uns verborgen bleibt (die aber unsere wahre Heimat ist), ist Jesus für mich derjenige, der dafür gesorgt hat, dass wir in ein bislang für uns nicht zugängliches Areal, einen Bereich dieses Parks hinein dürfen, der uns bislang verschlossen war und der uns schließlich zum Ausgang führt. Er zahlte den Preis - in der Form, dass er sich zur Verfügung stellte, dass man ihm das Leben nimmt - und nun dürfen die Besucher des Themenparks, sofern sie es denn wollen, dort hinein. Der Besitzer des Themenparks, in dem (seine) strengen Regeln und Vorschriften gelten, hat selbst gegen sie verstoßen und muss nun dafür auch einen Preis bezahlen, einen würdigen Ausgleich schaffen: Dieses große Tor aufsperren, das in den bislang unzugänglichen Bereich des Themenparks führt.
Wer das neu erschlossene Areal betritt, ist damit längst nicht raus aus dem Spiel sondern muss sich möglicherweise vieler Herausforderungen stellen und da gehört das Erbringen von Opfern genauso mit dazu wie in allen anderen Bereichen des Parks auch. Das Spiel wird fortgesetzt, nur dort bewegt man sich im "Endspiel", das ist der Unterschied. Alle anderen Bereiche haben keinen Ausgang, in ihnen ist man wie in einer Endlosschleife gefangen.
Es wird also weitergespielt, nur liegt ab dann der Hauptgewinn auf dem Tisch (nämlich endlich diesen verrückten Themenpark, der längst keinen Spass mehr macht, zu verlassen), während man im restlichen Park an diesen nicht einmal nur denken konnte, höchstens träumen. Von daher macht es Sinn, wenn die Jünger an den jüdischen Traditionen festhielten, wie auch immer die aussahen, schließlich muss jeder das tun, was seinem Glauben entspricht, auch wenn der vielleicht "falsch" ist, vor dem liebenden Gott zählt die Aufrichtigkeit.
Mich wundert es dennoch nach dem, was in Jesaja, Amos, Hosea, Jeremia und vielleicht anderen Propheten gesagt wird, dass da kein Umdenken und keine Verhaltensänderung stattfand. Kannten die Juden der Zeit die Propheten denn nicht? Sicher: Sofern aufrichtig vollzogen, sind Opfer Gott stets willkommen. Aber wenn ich als Jude mir diese Aussagen anschaue und zu Herzen nehme, vergeht mir auch jede Lust am Opfern, auch am Feiern etc...
Ich weiß, dass Jesus die alten Gesetze nicht nur bekräftigt sondern sogar noch verschärft (interpretiert) haben soll. Sie "Ehebruch" bereits erfüllt durch bloße Gedanken in diese Richtung. Aber wie war das mit den rituellen Opfern? Ich kenne die Bibel nicht gut genug, niemals ist mir aufgefallen, dass das Opfern nach der Tora von ihm thematisiert wurde.
Zuletzt noch einen Gedanken in eigener Sache.
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- Ich halte nichts davon, Tiere zu töten oder essen. Jedem steht es natürlich frei, das zu tun und ich verurteile das nicht. Geht mich auch nichts an. Aber ein Tier zu töten, ein lebendiges, empfindendes Wesen mit einem Herz, das auch Leid und Freude empfinden kann, das halte ich für einen Akt der Grausamkeit und wenn es nicht wirklich ums Überleben ginge, brächte ich das niemals übers Herz. Es schüttelt mich bei solchen Gedanken, die mir wirklich unerträglich sind. Nur ein Mensch, der überhaupt nichts fühlt für ein Tier, kann es auch töten, schlachten etc... Das Essen oder opfern hingegen fällt leicht, wenn die Bluttat schon begangen wurde und das Ergebnis vor einem liegt wie irgendetwas anderes, was vielleicht an einem Baum wächst oder das man im Markt kauft.
Ich will mir auch das Blutbad im Tempel nicht vorstellen, was dort gewesen sein muss. Im Kreislauf des Lebens mag es in einem gewissen Rahmen dazu gehören, Tiere zu nutzen, dann aber ist doch wohl wenigstens ein klein wenig Respekt und wenn man so will, Dankbarkeit nicht unangemessen.
Gott ist die Liebe, und die Liebe hält nichts vom Töten, erst recht nicht, wenn es unschuldiges Leben ist. Das ist zumindest meine Meinung. Es gibt auch die gnostischen u.a. Überlieferungen, nach denen Jesus Vegetarismus predigte. Für mich macht das Sinn und passt ins Bild. Ein riesiger Tempel, in dem Tag und Nacht das Opferblut in Strömen fließt sieht für mich nicht aus wie etwas, an dem Gott Gefallen haben würde. Sein Gegenspieler allerdings schon....
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