Larson hat geschrieben: ↑Do 21. Okt 2021, 16:19
Nicht alles, was von Juden aus geht, ist „jüdisch“ oder entspricht der Tenach. So war die Lehre der Apostel schon eine Sonderlehre.
Bevor ich mich hier mit dir im Kreis drehe, suche ich dir die Belege raus. Ich habe vor ca. einem halben Jahr darüber gelesen. Es gab mehrere Strömungen im Judentum zur Zeitenwende, die sich mit der "Gottessohnschaft" beschäftigten und diese mit der messianischen Erwartung verbanden.
Keine Sonderlehre, sondern während der Zeitenwende eine verbreitete Erwartungshaltung. Daher kam es überhaupt zu dem massenhaften Zustrom, der ansonsten ausgeblieben wäre.
Ich gebe dir recht, wenn du sagst, dass dies nicht die Lehre der Führungsschicht der Pharisäer war. Aus dem Pharisäertum hat sich letztlich das rabbinische Judentum entwickelt, dass diese Lehre dann strikt ablehnte - eben auch in Abgrenzung zum Christentum.
Nenn es eine "volkstümliche Erwartungshaltung"; andernfalls wäre Jesu Auftreten nicht zu einer Massenveranstaltung geworden und wäre nach wenigen Jahren im Sande verlaufen.
Dass ähnliche Erwartungen sogar noch im Judentum des 2. Jahrhunderts vorhanden waren, zeigt der Bar Kochba Aufstand. Bar Kochba wurde als Messias angesehen und sein Name lautet übersetzt: Sohn des Sterns.
Richtig ist, dass Bar Kochba ausschließlich als "Mensch" betrachtet wurde, aber der Begriff "Sohn Gottes", um den es hier geht, ist zunächst einmal ohnehin unabhängig von der Frage einer "Göttlichkeit", wie von eurer Seite dargestellt wurde. Denn auch wenn - nach heute gängiger jüdischer Interpretation - der "Gottessohn" das Volk Israel sein soll, wird dieses ja wohl nicht mittels des Begriffs vergöttlicht, oder?