Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

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Hiob
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Re: Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

Beitrag von Hiob »

oTp hat geschrieben: Sa 18. Dez 2021, 19:12 Woher kommt dieses psychologische Böse ?
Vom Ich. Von der Erhebung des Ich als Maßstab. Und das ist natürlich in individualisierten Zeiten wie die unsrige besonders breit aufgestellt.

Komischerweise ist unsere Ich-Gesellschaft nicht vor Pogrom-Bereitschaft gefeit - auch da gibt es einen Mainstream, der über Triebe gesteuert werden kann. Dies geschieht heute nicht mehr über Politik und Führer, sondern über Political Correctness, Cancel Culture und Sprachpolizei. Das Problem: Die Verursacher sind nicht konkret benennbar ("Der Hitler, Stalin, Trump war's"), sondern sind eine Massenbewegung sui generis.
andren
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Re: Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

Beitrag von andren »

oTp hat geschrieben:Die Frage ist, ob ein Teil der Gesellschaft demokratieunfähig ist.
Ich glaube, die Frage besteht schon lange. Als ich jung war, waren die Deutschen allgemein noch dicht an Herrschafts- und Obrigkeitsgläubigkeit, die sich aus der Kaiserzeit ("Der Untertan") bis in die frühe Nachkriegszeit hinübergerettet hatte. Als dann die ersten Jugendunruhen aufkamen, die Menschen ihr "Selbstverwirklichungspotential" entdeckten, schwand nicht nur die Obrigkeitshörigkeit (zum Glück), wandelt sich seither aber mehr und mehr in Ablehnung jedweder Autorität um. Heute sind wir dort angelangt, wo auch die Executive nur noch mit Not und Mühe und großem Aufwand die Ordnung aufrecht erhalten kann und wo vom kleinsten Beamten bis zum Regierungschef jeder jederzeit bei Missfallen durch "wir sind das Volk" mit Verlust der körperlichen Unversehrtheit oder gar dem Tode bedroht werden kann, ohne, dass es für die Täter zu ernsten Konsequenzen führt.
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lovetrail
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Re: Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

Beitrag von lovetrail »

Hiob hat geschrieben: Sa 18. Dez 2021, 17:31 Was schwelt in der Gesellschaft, was sich an der Covid-Thematik entzündet?
Es schwelt, dass es bei Corona nicht mehr mit rechten Dingen zugeht, dass hier etwas über uns hereinbricht was wir für längst überwunden geglaubt haben. Etwas zutiefst Gesetzloses, Kontrollierendes, Verlogenes. Wir alle haben diese Hydra zum Leben erweckt und jetzt fängt sie an uns zu verspeisen. Zuerst die Gehirne, sodass die derart Betroffenen im Taumel dieser Hydra Beifall klatschen und sich auf ihre Seite schlagen.

Und das Tier stand am Ufer des Meeres....

LG
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ProfDrVonUndZu
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Re: Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hiob hat geschrieben: Sa 18. Dez 2021, 17:31 Es gibt hier eine Unzahl an Covid-Threads, die eigentlich Gesellschafts-Threads sind. - Ginge es dort nur um Covid, müsste man Threads darüber im Wissenschafts-Bereich platzieren und über Zahlen und Fakten reden. Dies geschieht zwar auch, aber eher nebenbei. - Warum also ist das so? Was schwelt in der Gesellschaft, was sich an der Covid-Thematik entzündet?
Erst mal finde ich es richtig und wichtig, dass wir das Thema nicht auf eine wissenschaftliche Perspektive runterbrechen, die dann doch wieder nur die Erkenntnisse eines kleinen Kreises wären, die wir hier rezitieren würden.

Meine Antwort auf die Frage : Das Vertrauen in Autoritäten ist spätestens durch das Internet ziemlich zurück gegangen. Ich kann dazu die gestrige Ausgabe des Lanz & Precht Podcasts empfehlen, wo die beiden darüber reden. Wo sie Einflussfaktoren nennen, stimme ich ihnen zwar zu, aber der Rückschluss, dass das Unvertrauen völlig unbegründet sei, kann ich absolut nicht teilen. Es sind ja neben irgendwelchen dubiosen Quellen im Internet nicht zuletzt auch die Öffentlich Rechtlichen Programme, die sehr viel Missliches enthüllen. Neben dem 11. September 2001 war es aber auch die internationale Finanzkrise von 2007/2008, in Deutschland die Agenda 2010 und seit den 90ern das Vorantreiben des Neoliberalismus. Scholz´ Wirecard und Cum-Ex, so wie das Maskendebabel rund um Spahn sind da nur die wenigen Spitzen von sehr vielen Eisbergen.
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lovetrail
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Re: Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

Beitrag von lovetrail »

Die plumpe Art und Weise wie man zuerst die Angst geschürt hat und dann in ansteigendem Bocksgesang die Penetration beschworen, gleichzeitig Kritiker ausgegrenzt und verfolgt hat... da muss man schon von Sinnen sein um dieser Agenda noch zu vertrauen.

LG
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Hiob
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Re: Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

Beitrag von Hiob »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 18. Dez 2021, 21:15 Es sind ja neben irgendwelchen dubiosen Quellen im Internet nicht zuletzt auch die Öffentlich Rechtlichen Programme, die sehr viel Missliches enthüllen.
Richtig - aber das ist ein Symptom und nicht die Ursache. - Die Ursache liegt aus meiner Sicht
a) in der Ver-Ich-lichung der Gesellschaft ("Ich habe eine Meinung und habe das Recht, darin respektiert zu werden (auch wenn ich den größten Scheißdreck erzähle)"
b) die Ent-Bildung der Gesellschaft (Bildung im traditionellen Sinne gibt es eigentlich gar nicht mehr - was heute "Bildung" genannt wird, nannte man früher "berufliche Ausbildung")
c) eine skandal- und empörungs-hedonistische Grundstimmung bei den Meinungsmachern,
d) eine Medienlandschaft, die entweder Teil des Mainstreams ist oder sich zur Magd desselben macht.

Ich lebe auf dem Land unter Kleinunternehmern und Facharbeitern wie auch einfachen Arbeitern, die sich längst davon abgewendet haben und dementsprechend immun sind ("Was die wieder erzählen"). Man wählt noch CSU, aber man winkt ab. Das ist keine gute Lösung, aber immer noch besser als das, was medial als social/political korrekt einem zeitgemäßen Verhalten unterlegt wird.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 18. Dez 2021, 21:15 Neben dem 11. September 2001 war es aber auch die internationale Finanzkrise von 2007/2008, in Deutschland die Agenda 2010 und seit den 90ern das Vorantreiben des Neoliberalismus. Scholz´ Wirecard und Cum-Ex, so wie das Maskendebabel rund um Spahn sind da nur die wenigen Spitzen von sehr vielen Eisbergen.
Das kommt dazu. - Profis haben sowas immer gewusst. Das mediale Nachhaken (was ja im Einzelfall durchaus richtig sein kann, oft aber auch sachlich schändlich ist) hat hier ein entstelltes Bewusstsein entstehen lassen, für das wir noch die Rechnung zahlen werden müssen.
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Magdalena61
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Re: Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: Sa 18. Dez 2021, 17:31 Es gibt hier eine Unzahl an Covid-Threads, die eigentlich Gesellschafts-Threads sind.
Das geht ja auch schon fast zwei Jahre. Deshalb sind es so viele. Und kein Ende in Sicht.
- Ginge es dort nur um Covid, müsste man Threads darüber im Wissenschafts-Bereich platzieren und über Zahlen und Fakten reden.
Die mRNa- Threads sind im Forum Ethik und Medizin. Die Coronathreads sind im Forum Blickpunkt (Zeitgeschehen). Einer ist im Bibelforum. Und deiner ist jetzt bei Gott und der Welt.
Was schwelt in der Gesellschaft, was sich an der Covid-Thematik entzündet?
Zunächst wollte man das Phänomen "Pandemie" abchecken, begreifen, definieren, orten, einsortieren.

Für die Ungeimpften ist momentan wichtig, wie das Leben für sie überhaupt weitergehen kann. Erwerbstätigkeit, Bewegungsfreiheit, körperliche Unversehrtheit und Teilhabe am sozialen Leben.

Was sich hier vor unseren Augen abspielt ist schon einige Threads wert. Eine dermaßen geballte Machtpolitik ohne Rücksicht auf Verluste ist mir, so lange ich denken kann, auch noch nicht untergekommen.

Verdiente Beamte und hochdekorierte Wissenschaftler, die es wagen, politische Entscheidungen zu kritisieren, werden mundtot gemacht und durch gefällige Abnicker ersetzt. Und, nein, ich bin keine, die einen Putsch unterstützen würde: Notwendige Veränderungen sollen und müssen innerhalb der demokratisch legitimierten Grenzen stattfinden. Ich bin ein Fan der Verfassung und neige nicht zu chronischer Unzufriedenheit. Man weiß ja, in welcher Welt man lebt. So lange man sich darin eine Ecke Privatsphäre einrichten konnte, war es erträglich.

Die Regierenden haben unter dem Vorwand des Gesundheitsschutzes in einer Plandemie das GG niedergerissen und die ehemals starken Pfeiler zu Gummiparagraphen zerquetscht. Und das ist kein Zustand. Das werde ich nicht hinnehmen. Andere auch nicht. Wir haben ein Recht darauf, dass alle, auch die Regierenden, die Verfassung respektieren und nicht ständig an den Gesetzen herumbasteln.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Nobody2
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Re: Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Sa 18. Dez 2021, 17:31 Was schwelt in der Gesellschaft, was sich an der Covid-Thematik entzündet?
Das ist eine zentrale, wichtige Frage und die Antwort darauf kenne ich erstmal nicht so, dass ich sie präsentieren wollen würde oder könnte, weil es wirklich komplex ist.

Im Bereich der Andersdenker kenne ich mich gut aus, da sind mir viele Facetten vertraut und ich kann weite Teile des Spektrums erkennen. Im Bereich der Normaldenker bin ich schon lange nicht mehr zu Hause, aber um den Mainstream kommt man in den alternativen Medien nicht herum, denn der Kern des kritischen Denkens bezieht sich ja größtenteils auf Mainstream-Quellen. Viele Grundlagen des kritischen Denkens basieren auf exakt den gleichen, offiziellen Rohdaten und Statistiken. Sie werden nur anders verarbeitet und interpretiert.

Es wäre eine umfassende Forschungsarbeit, nur das ganze Spektrum an Strömungen in der Gesellschaft wahrheitsgetreu abzubilden. Das ist wirklich sehr schwierig und heikel, weil es so ein äußerst diverses Mischmasch ist. Es ist einfach nicht homogen und egal, was man über Menschen, Gruppierungen, Strömungen etc. sagt, je einfacher es ist, je schlichter es ist, desto unwahrer ist es vermutlich.

Wir eiern und rudern hier herum und es hat keine Methode und darum kommen wir auch nicht weiter. Wir arbeiten nicht miteinander sondern gegeneinander. Wir müssten uns mit Sympathie und Respekt zusammensetzen und ernsthaft daran arbeiten. Anders wird man der Komplexität einfach nicht gerecht. Man müsste sowas wie eine Arbeitsgruppe aufziehen, wo man sich 1-2 Mal die Woche trifft und ansonsten eng zusammenarbeitet, um das alles aufzuarbeiten. Wie gesagt, was sich da gerade abspielt, ist extrem verwirrend und komplex. Ich habe noch niemals so deutlich überall so eine krasse Negativität arbeiten gesehen. Es ist einfach überall der Wurm drin, irgendwie, auf irgendeine Art, mal mehr oder weniger subtil, mal mehr oder weniger offensichtlich.

Macht es einen Sinn, hier einen Anfang zur gründlichen Aufarbeitung zu wagen? Ich denke nicht. Grundvoraussetzung ist, dass gegensätzlich denkende Menschen gemeinsam an einem Strang ziehen und kooperieren müssen. Vom zeitlichen Aufwand und der nötigen Motivation mal abgesehen.

Um das mal sehr sehr grob zu umreißen.

Diverse Themenbereiche in der alternativen "Szene". (Das Wort Szene ist wieder irreführend.)

1) Freiheitsliebende
2) Verschwörungstheoretiker
3) Ängstliche
4) Reichsbürger
5) Spirituelle
6) Esoteriker
7) Gläubige
8) alternativ Gesundheitsbewußte
9) Rechtsorientierte (nostalgisch)
10) Vor allem herzlich
11) Philosophen
12) Psychologen
13) Mediziner
14) Weltlich-Atheistische
15) Naturverbundene
16) Veganer, Vegetarier

Die Esoterik-Szene ist stark fragmentiert und sehr divers. Spiritualiät und Glaube und Esoterik sind stark verbunden und es gibt da alle möglichen Vermischungen in den buntesten Farben. Es gibt ernste Esoterik, Wohlfühl-Esoterik, negative oder positive Esoterik, religiös oder auch spirituell mehr oder weniger geprägte Esoterik. Es gibt Esoteriker rechts, mittig und links, konservativ oder progressiv, von bodenständig oder althergebracht bis völlig abgehoben, ultramodern.

Verschwörungstheoretiker gibt es von hochgebildet, intellektuell bis extrem platt, unkritisch. Manche sind völlig materialistisch, manche esoterisch oder auch spirituell, religiös. Manche glauben an Prophezeiungen, andere werden aggressiv, wenn man sie nur erwähnt. Manche hassen Kirchen, andere schwören darauf. Es gibt Hetzer und es gibt friedliebende Beschwichtiger. Es gibt auch die derben, vulgären und die feinsinnigen, sensiblen. Die entrüsteten und die stabilen Menschen.

Das Verrückte daran ist für mich, zu erleben, wie dieses ganze Chaos, dieses Durcheinander sich vor dem Druck der Überlegenen, Dominanten irgendwie in eine Art Schmelztiegel verwandelt. Weniges vereint so, wie der gemeinsame Feind. Der Feind ist der, der das eigene Leben und das der Liebsten bedroht. Die Spritze wird als ernste Bedrohung wahrgenommen: Für Leib, Leben und sogar die lebendige Seele. Die Menschen raufen sich zusammen und das, was sie neben der gemeinsamen Bedrohung und Bedrängnis eint, ist tatsächlich die gegenseitige Toleranz. Andersdenkende haben eine unheimlich große Toleranz, denn sie sind ja selbst andersdenkend und wissen, wie es ist, deshalb ausgegrenzt, abgelehnt, missverstanden, nicht wertgeschätzt, akzeptiert zu werden.

Viele Menschen haben Angst vor der Spritze. Sie wollen sie nicht und plötzlich stehen sie im Abseits. Sie wissen nicht wie ihnen geschieht, wenn sie auf einmal alleine dastehen, beschimpft und verachtet und enttäuscht werden, von Menschen, die sie mochten und für ihre wahren Freunde, Partner oder sogar die Familie hielten und nun eines besseren belehrt wurden.

Beispiel: Die sogenannten "Reichsbürger" machen nur einen kleinen Teil der Andersdenkenden aus. Ihre Gedanken werden selten geteilt aber doch respektiert und toleriert oder akzeptiert. Man geht nicht unbedingt mit aber man lässt es auch stehen, ohne es zu verurteilen. Eine gute Freundin von mir hat wirklich die wildesten Dinge im Kopf. Sie weiß, dass ich viele ihrer Ansichten nicht teile. Ich sage ihr das auch. Aber ich mag sie trotzdem, nehme sie ernst und so, wie sie eben ist. Das ist bisweilen zumindest interessant und spannend für mich.

Ich bemerke, die Solidarität, Sympathie, Hilfsbereitschaft und Akzeptanz ist unter den bedrängten Andersdenkenden ganz besonders stark ausgeprägt. Es ist ein bißchen wie ein eigenes Volk, eine neue Nation, eine neue Identität. (Gibt ja auch noch die Identitären...) Wir sind die Ausgestoßenen, die Verachteten. Darum halten wir nun zusammen.

"Normaldenker" sind im Gegensatz dazu eine vergleichsweise hochhomogene Gruppe. Sie zeigen sich untereinander ähnlich verbunden und solidarisch, allerdings ohne dass eine annähernd große Diversität im Denken vorhanden ist. Also im Bewußtsein, in der Weltanschauung.

Viele Andersdenkende wollen eigentlich nicht mehr so wie bisher leben. Sie wollen eine andere Form des Zusammenlebens, auch wenn es darüber bislang nur verschwommene Visionen gibt. Es herrscht nur das Gefühl vor, dass man mit dem, wie es bislang war, nicht mehr leben will. Man hat sich innerlich so stark verändert, dass die Gesellschaft nicht mehr zu einem passt. Da ist ein großes Spannungsfeld zwischen dem, wie man sich fühlt, wonach einem ist, was einem entspricht und dem, was da real ist.

Ihr glaubt nicht, wie oft ich auf Telegram lese, dass Menschen zum Beten aufrufen, Gott loben, die Liebe hochhalten. Glaube, Spiritualität kommt irgendwie auf eine ganz überraschende Weise zum Vorschein. Menschen reden auf einmal über Gott, wo es sonst einfach nicht der Fall war. Letztens gab es zB einen Aufruf zum gemeinsamen Rosenkranzbeten... ist durch viele Telegram Kanäle gelaufen. Gottesglaube bricht auf einmal heraus aus in den Alltag. Das kann einem wirklich eine Gänsehaut machen.

Es ist einfach irre viel los in diesem Bereich, extrem viel Bewegung, ja fast schon eine Art euphorische Aufbruchsstimmung. Völlig fremde Menschen verabreden sich zu Treffen, einfach nur um sozial einen Halt zu finden in einer Gesellschaft, die sie abgestoßen hat. Ich finde das unglaublich und surreal. Und auf eine Art finde ich es auch schön, finde es tröstend, es macht mir Mut und Hoffnung.

Meine gute Freundin ist so unglaublich schräg und versponnen, sie ist keine Schönheit und auch sonst ist weltlich wenig Attraktives an ihr zu finden. Aber ich finde, sie ist trotzdem so ein Original, ein Mensch mit einem wahnsinnig großen Herz, ein toller Mensch, auch wenn sie alle paar Monate felsenfest davon überzeugt ist, dass das Militär nun endlich aufräumt und alles wieder gut wird.

Es gibt aber auch Leute in dieser Menge, die mich abstoßen, die extrem vulgär werden können und auch so aggressiv und herablassend und da frage ich mich schon, was solche Menschen eigentlich in so einem Umfeld machen.
Zuletzt geändert von Nobody2 am Sa 18. Dez 2021, 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Nobody2
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Re: Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

Beitrag von Nobody2 »

Weltanschaulich ist die Diversität m.E. unter Normaldenkern im Vergleich völlig banal. Aber ich bilde mir ein, da in der Gesinnung auch eine klare Spaltung zu sehen, oder auch in der Energie. Ich sehe da die wirklich Gutgewillten, die offenbar nachdenken, mitdenken, die völlig distanziert sind von Andersdenkenden, die aber doch einen sehr guten Eindruck auf mich machen. Auf der anderen Seite sehe ich dann die Hartherzigen, die Eiskalten, manche von ihnen werden dann äußerst aggressiv und patzig und übergriffig. Sie geben sich völlig stur, wie eine Mauer aus Stahlbeton. Die können auch sehr freundlich und ruhig auftreten aber ihr Lächeln, ihre Freundlichkeit scheint mir eiskalt.

Viele Normaldenkende sind weltlich, atheistisch ausgerichtet, sind sie gläubig, dann bodenständig, oft säkular, wo Moral und Ethik im Mittelpunkt des Glaubens stehen. Sie verhalten sich mehr oder weniger "normal". Wenn sie krank sind, gehen sie zum Arzt und folgen den Empfehlungen. Sie sind mit der Gesellschaft eigentlich zufrieden und sehnen sich nicht nach einer anderen Lebensform.

Bei Andersdenkenden gibt es meistens gravierende Abweichungen. ZB dass man sich anders ernähren wil, dass man sich auf eine ganz andere Weise um seine Gesundheit kümmern will, dass man mit Mainstream Medien nicht mehr zufrieden ist und sich nach Alternativen sehnt und ausrichtet. (Fernsehen ist da oftmals schon verpönt, gilt als rückständig oder dient höchstens Unterhaltungszwecken aber nicht zur Information.) Es geht um das Abweichen von der Norm. Andersdenkende sind einfach nicht mehr "so ganz normal" und fühlen sich daher in der "alten Welt" auch nicht mehr so wohl. Sie können unter Normaldenkern immer weniger sie selbst sein, müssen sich immer mehr zurücknehmen, verstecken oder sogar verstellen, um nicht verachtet, verstoßen, diskriminiert oder benachteiligt zu werden.

Liegt das einfach nur daran, dass Andersdenkende sich zu weit von der Norm entfernt haben? Ich glaube, das ist nur die Hälfte der Warheit. Denn die Norm hat sich auch weiterentwickelt in eine bestimmte Richtung, die ganz anders ist und immer weniger kompatibel mit den Andersdenkenden. Man hat sich irgendwie auseinandergelebt und zunehmend entfremdet und jetzt unter dem starken Druck dieser extremen Ausnahmesituation wirkt dieser Abstand wie unter einer Lupe.

Es gibt eben ein altes Normal und ein neues Normal. 2 Teile der Gesellschaft haben sich herauskristallisiert, die beide in gegensätzliche Richtungen gehen und sich daher zwangsläufig immer weiter voneinander entfernen und je weiter die Distanz, desto schwieriger wird natürlich die Kommunikation, bis man irgendwann so laut schreien kann, wie man will, aber der andere kann einen einfach nicht mehr hören.

Auch das Wort "alternativ" spielt eine wichtige Rolle dabei. Andersdenkende sind sehr divers und wünschen sich eine Alternative. Sie wollen eine alternative Ernährung, alternative Heilmethoden, alternative Arbeit, alternative Schule und Ausbildung, ein alternatives Bewußtsein, alternatives Denken, alternatives Wirtschaften. Viele wollen auch betont zur Menschlichkeit, zur Natürlichkeit, zur Harmonie, weniger Wissenschaft und mehr Herz und Glaube. Weniger Abhängigkeit, weniger kompliziert und fortschrittlich im Weltlichen, also auch weniger weltlich, weniger künstlich.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Abischai
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Re: Die Impf-Diskussion ist keine Impf-Diskussion

Beitrag von Abischai »

Ich finde das alles sehr gut, was Du da äußerst (ich mache da nur ganz wenige Abstriche...)
Allerdings würde ich die Begriffe "Norm" und "Normaldenkende" komplett gegen "Gewohnheit" und "Gewohntdenkende" austauschen, weil sonst auch wieder nur der "Frame" aufgerufen wird, normal = positiv, anders = negativ.

"Anders" ist heute vielleicht einzig richtig, zumindest als notwendiges Gegengewicht zum Gewohnten. Und "Norm" ist entweder relativ, also der gesellschaftliche Konsens des jeweiligen Systems, der aber gerade vom "Lager der "Gewohntdenkenden" bzw. deren Häuptlingen aufgekündigt worden ist, oder die absolute Norm, menschenunabhängig, das ist der Wille Gottes, verschriftet in der Bibel. Hier muß man auch definieren, was gemeint ist.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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