Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

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Magdalena61
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Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Magdalena61 »

Johncom hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 04:05 Der wahre Gott weiß und entscheidet, wer kehrt um und wann. Vielleicht ist es gar nicht so göttlich, sich selbst göttlicher als andere zu wähnen.
Ein wahres Wort.
Das ist ja, warum manche vom Christentum eher abgeschreckt sind. Die hören, ich bin gerettet, du nicht. Ich hab die Wahrheit, du nicht.
Ein solch kindisches Gehabe finde ich furchtbar.

So kann man nicht argumentieren. Wenn einer Nichtchristen triumphierend seine eigene "Errettung" vorhält und damit signalisiert, klüger und überhaupt "besser" zu sein als diese, dann stelle ich dessen "Errettung" begründet in Frage.
Denn eine solche Überheblichkeit, in der eine Verachtung gegenüber dem Nächsten mitschwingt, ist keine Frucht des Geistes.
So geht das aber nicht. Die Leute sind nicht so dumm wie sie aussehen.
Du meinst vermutlich: Sie sind nicht so instinktlos, um nicht zu merken, wenn sie mit Mogelpackungen konfrontiert werden?
Als gerettet und vorbildlich sehen sie den Furchtlosen. Nicht den Selbstgerechten. Auch nicht den Sprüche-Aufsager.
Der, der genau das lebt was er predigt, ist Vorbild, der strahlt aus und dem hört man auch zu.
Die Crux ist nur, man wird kein Vorbild weil man es sein will, wenn man Ruhm begehrt.
Das unterstreiche und unterschreibe ich nachdrücklichst.

Der Hochmut, der leider oftmals ausgerechnet an Christen festzustellen ist, die viel studiert und einiges an Wissen angesammelt haben, passt einfach nicht zu ihrem Bekenntnis.

Man muss sich das einfach einmal alternativ vorstellen. Angenommen, ein Muslim oder ein Buddhist oder ein Jude oder wer auch immer, erzählt mir im Brustton überzeugter Selbstgerechtigkeit, wenn ich nicht seinen Glauben annehme, habe ich in seinen Augen meine Menschenrechte verwirkt und außerdem komme ich, weil ich ein so schlechter Mensch bin - ätsch!- in die Hölle.

-- Da läge es selbst mir auf der Zunge zu sagen: Alles gut, reg' dich nicht auf... komm, verpiss dich... du hast sie ja nicht mehr alle.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Jack Sparrow
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Jack Sparrow »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 14:38Man muss sich das einfach einmal alternativ vorstellen. Angenommen, ein Muslim oder ein Buddhist oder ein Jude oder wer auch immer, erzählt mir im Brustton überzeugter Selbstgerechtigkeit, wenn ich nicht seinen Glauben annehme, habe ich in seinen Augen meine Menschenrechte verwirkt und außerdem komme ich, weil ich ein so schlechter Mensch bin - ätsch!- in die Hölle.
Sehen wir den Fakten ins Auge: Es gibt drei bis vier Weltreligionen mit jeweils mehreren tausend unterschiedlichen Strömungen und Denominationen. Dazu noch mal einige tausend bis zehntausend Kleinstreligionen und Sekten, die sich keiner anderen Kategorie zuordnen lassen.

Die Chance, dem korrekten Glaubenssystem anzuhängen und ins Himmelreich einzugehen, dürfte selbst bei optimistischster Schätzung nicht höher liegen als 1:50000.

Beziehungsweise 1:50001 bei einem Atheisten, der ja lediglich die Existenz eines einzigen weiteren Gottes anzweifelt.
Hiob
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Hiob »

Jack Sparrow hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 20:09 Die Chance, dem korrekten Glaubenssystem anzuhängen und ins Himmelreich einzugehen, dürfte selbst bei optimistischster Schätzung nicht höher liegen als 1:50000.
Wenn man den menschlichen Glauben zum Maßstab macht fürs Heil, dann ist das so. Genau aus diesem Grund reagiere ich so empfindlich, wenn man Heil abhängig macht von "Sich-Entscheiden" - das macht die Sache dann furchtbar anthropozentrisch.

Andersrum wird ein Schuh draus: Man fühlt spirituell und/oder erschließt theologisch, dass es die eine Wahrheit gibt über dem menschlichen Dasein. Allein das ist schon "Glaube". Allerdings: Es gibt verschiedene Glauben zum Heil hin. Die Frage ist nun, was der Unterschied zwischen bspw. dem jüdischen, christlichen und moslemischen Glauben ist. Aus meiner Sicht liegt der Unterschied im Satz "Gott IST die Liebe". Warum dieser Satz so wichtig ist, wäre ein dickes Brett und ein eigener Thread.

Der Vorteil des Christen ist also, dass er einer Glaubensgemeinschaft angehört, die gut begründbar am nähesten an der einen Wahrheit dran ist. Allerdings gilt dies im Einzelfall nur, wenn man seinen christlichen Glauben auch so versteht, wie er substantiell angelegt ist. Hier gibt es größte Mängel, wenn man in die Runde der verschiedenen inner-christlichen Gemeinschaften guckt.

Auf die Frage, ob ein Christ ein besserer Mensch ist, hat dies keinen Einfluss. Allenfalls hätten die Christen die steilste Vorlage, es sein zu können. - Also: Christen müssen am stärksten erklären, warum sie NICHT die besseren Menschen sind.
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Oleander
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 20:39fürs Heil
Was ist für dich persönlich "Heil"?
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
Hiob
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 20:53 Was ist für dich persönlich "Heil"?
Dass am Ende alles gut ist ("gut" meine ich hier sehr theologisch).
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Nobody2
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Nobody2 »

Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?
Die Frage ist natürlich provokativ. "Du glaubst wohl, Du bist was besseres, hm?" Dem Gegenüber wird Überheblichkeit unterstellt. In diesem Fall "den Christen". Was schon mal ein Agriff ist. So als ob "die Christen" eine Einheit wären, alle mehr oder weniger gleich wären. Was natürlich nicht stimmt. Die Frage ist sinngemäß völlig unsinnig - offensichtlich. Ob sich ein Christ für etwas "besseres" hält oder nicht und inwiefern, hängt nicht von seiner Religion ab. Stolz, Überheblichkeit sind universelle Sünden.

Der "selbstbewusste Edelchrist" hat vom Christentum, in dem es um Demut geht, wohl etwas grob missverstanden. Religionen sind keine Sportvereine, wo es darum geht, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Sie sind auch keine Beauty- Fashion- Gruppen, wo die Mitglieder an ihrer Attraktivität arbeiten, oder Studienkreise zum Erwerb höchster Qualifikationen und Titel zur Hebung unseres gesellschaftlichen Status etc....

Es geht darum, in Gott zu wachsen, in seiner Liebe zu wachsen, und die Liebe ist demütig, sie vergleicht sich niemals mit anderen, sie erhebt sich nicht, sie kennt keinen Stolz und ihr Glück ist es, wenn andere Menschen ihretwegen glücklich sind.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Abischai
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Abischai »

Christen sind nicht besser, sie sind einfach nur besser dran. Dafür können sie nichts.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Ziska
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Ziska »

Woran wird denn festgelegt, was ein besserer oder schlechterer Christ ist?
Wer legt den Maßstab fest?
LG Ziska
Was ist der Feuersee? Ist er ein Synonym für die Hölle oder die Gehenna? https://www.jw.org/de/biblische-lehren/fragen/feuersee/

Gibt es die Hölle? Was sagt die Bibel?
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/ ... ie-hoelle/
Hiob
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Hiob »

Ziska hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 23:57 Woran wird denn festgelegt, was ein besserer oder schlechterer Christ ist?
Wer legt den Maßstab fest?
Niemand außer Gott darf das. Allein als Mensch auf die Idee zu kommen, der Mensch könne es festlegen, ist bereits Blasphemie.
Abischai hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 23:09 Christen sind nicht besser, sie sind einfach nur besser dran. Dafür können sie nichts.
So ist es.
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Nobody2
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Nobody2 »

Abischai hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 23:09 Christen sind nicht besser, sie sind einfach nur besser dran. Dafür können sie nichts.
Besser dran... als wer? Als alle anderen? Der Satz hakt schon an der Frage "Wer ist ein Christ?". Sind alle Christen gleich gut dran? Könnte es sein, dass es Nicht-Christen gibt, die besser dran sind als Christen? Ich würde sagen: Nein und Ja. Ein Christ zu sein bedeutet m.E. keineswegs eine Garantie für das ewige Leben. Andersherum können auch in meiner Welt auch Nicht-Christen das ewige Leben erben. Ein Mensch kann an Jesus glauben und doch am Tag des jüngsten Gerichts rabenschwarz vor ihm stehen: "Ich kenne Dich nicht." Ein anderer mag ihn nicht gekannt haben und Jesus empfängt ihn "Mein gutes Kind, endlich bist Du zurück gekehrt."

Aber ich weiß, dem wird wohl kein Christ zustimmen....
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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