Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Rund um Bibel und Glaube
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Oleander
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Oleander »

Ziska hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 23:57 Woran wird denn festgelegt, was ein besserer oder schlechterer Christ ist?
An ihren Früchten wird man sie erkennen :angel:
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
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Magdalena61
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Magdalena61 »

Nobody2 hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 21:43 Die Frage ist natürlich provokativ. "Du glaubst wohl, Du bist was besseres, hm?" Dem Gegenüber wird Überheblichkeit unterstellt. In diesem Fall "den Christen".
Ich meine ja genau die, die sich für etwas Besseres halten.
Also ist die Frage in der Überschrift kein Angriff, sondern eine Nachfrage.

Wenn ein islamistischer Terrorangriff stattfindet, fragte mit Sicherheit irgendwann irgendjemand, warum sich denn die Millionen friedlicher Muslime in unserem Land nicht klar dagegen positionieren. Warum sie schweigen, obwohl sie den Terror verurteilen.

Wenn Christen oder solche, die sich als Christen verstehen, anfangen, die Welt verbal zu verprügeln und sich selbst zu deren König krönen, obwohl ihr Verhalten mehr als zu wünschen übrig lässt, muss man auch Stellung nehmen. Schweigen wird meist als Zustimmung interpretiert.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Heinz Holger Muff

Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Heinz Holger Muff »

Oleander hat geschrieben: Do 10. Feb 2022, 01:53
Ziska hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 23:57 Woran wird denn festgelegt, was ein besserer oder schlechterer Christ ist?
An ihren Früchten wird man sie erkennen :angel:
Aber an der folgenden Frucht die Jesus in Joh.13,35 unmissverständlich aufzeigt ganz besonders Madame:
35 An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid."
Soll heißen wahre Christen stechen z.B. dem christlichen Bruder auch das Bajonett net in die
Gedärme, oder werfen ihm auch kein Bomble auf Dächle-wie das in der Vergangenheit nicht
nur einmal von denen getan wurde die in ihren christlichen Kirchen lauthals Loblieder geschmettert haben-zensiert?
:wave:
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Johncom
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Johncom »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 14:38

Der Hochmut, der leider oftmals ausgerechnet an Christen festzustellen ist, die viel studiert und einiges an Wissen angesammelt haben, passt einfach nicht zu ihrem Bekenntnis.

Man muss sich das einfach einmal alternativ vorstellen. Angenommen, ein Muslim oder ein Buddhist oder ein Jude oder wer auch immer, erzählt mir im Brustton überzeugter Selbstgerechtigkeit, wenn ich nicht seinen Glauben annehme, habe ich in seinen Augen meine Menschenrechte verwirkt und außerdem komme ich, weil ich ein so schlechter Mensch bin - ätsch!- in die Hölle.
Den Hochmut erlebt man nicht nur bei Christen, auch bei Hindus oder .. auch etwas anders bei Muslimen.
Ein Jude sagte mir mal, meine Religion ist einfach "the best", aber ich habe das nicht als Hochmut empfunden.
Muslime sind oft tief überzeugt davon, dass Mohammed als letzter Prophet kam.
Hindus sind oft wirklich stolz (sie empfinden sich auch als begnadet), für die spielt die besondere Geburt eine Rolle.
Auch Hindus denken, dass jede Seele gleich ist vor Gott, aber nur wer in eine höhere Kaste geboren ist, bringt mehr mit zur "Erkenntnis".
Erkannt haben heißt dann, nach dem Tod schneller aufzusteigen.
(oder so ähnlich ..)
Buddhisten? Eine Religion "ohne Gott" .. keine Ahnung. Ich habe die nicht als Dogmatiker oder Verurteiler erlebt.
Der Buddhismus zwingt sich nicht so sehr auf.

Kann es sein, das Wesentliche in der christlichen Lehre ist tatsächlich die Nächstenliebe?
Mitfühlen, dem anderen helfen und dienen?
Andersgläubige haben einiges vom Christentum gehört. Sie wollen wissen, ob wir wahrhaftig sind.
Ob wir auch so handeln, wie wir glauben.
Abischai hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 23:09 Christen sind nicht besser, sie sind einfach nur besser dran. Dafür können sie nichts.
Besser dran bestimmt in dem Sinne, das man weiß: alle Menschen sind gleichwertig.
In den Gleichnissen wird an das reine Herz appeliert.
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Spice »

Abischai hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 23:09 Christen sind nicht besser, sie sind einfach nur besser dran. Dafür können sie nichts.
Diesen Spruch hört man so oft, aber er kann ein großer Selbstbetrug sein. Der Ausgangspunkt eines jeden Menschen, der Christ wird, ist ein anderer, aber eines jeden wirklichen Christen Leben muss durch den Glauben qualitativ besser werden (wobei man sich natürlich nicht mit anderen, sondern nur mit der Ausgangslage vergleichen sollte). Wo das nicht der Fall ist, ist mit dem Glauben nichts in Ordnung.

Jeder der anfängt Yoga zu machen, stellt nach einer Zeit die heilsamen Auswirkungen des Yoga fest, die sogar messbar sind. In gleicher Weise wird man heilsame Wirkungen bei echtem Glauben feststellen. Das, was sich im eigenen Leben verändert, ist allein von wert. Oder das, was Keim für die Zukunft ist.
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Nobody2
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Nobody2 »

Johncom hat geschrieben: Do 10. Feb 2022, 04:51 Kann es sein, das Wesentliche in der christlichen Lehre ist tatsächlich die Nächstenliebe?
Mitfühlen, dem anderen helfen und dienen?
In allen Religionen gilt das Gebot, andere stets so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Darin steckt ja bereits die Nächstenliebe - "Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst."

Im Kern sind die Religionen einander viel mehr ähnlich als dass sie sich unterscheiden. Immer geht es um die gleichen Tugenden und Untugenden. Immer geht es um die Liebe zu Gott, um das Überwinden der Welt, den Gottesdienst, die Demut, die Hingabe - Ja, im Kern ist es stets ein und dasselbe. Einzige Ausnahme vielleicht Daoismus, was viele Christen als "Esoterik" bezeichnen würden. Aber auch da sieht man Tugenden, Reinigung und Aufstieg der Seele und vieles mehr.

Das Einzige, was das Christentum allen anderen Religionen voraus hat - zumindest der Theorie nach - ist Jesus Christus und seine Kreuzigung zur Erlösung aller Menschen.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von oTp »

Brauchbar, Nobody2.

Wobei man erkennen muss dass die Lehre von Jesus quasi sich nur mit dem Wesentlichen befasst.

Hinduismus ist wesentlich umfassender, Buddhismus daraus entstanden, und bei Taosmis ist es auch so. Konfuzius würde ich auch gerne erwähnen.

Das Christentum weist sogar eher rückwärts, auf jüdische Überlieferungen. Anstatt in die Zukunft.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Aslan
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Aslan »

Nun, was den Lebenstil betrifft, wird (oder sollte) ein Christ der von Sünde befreit wurde und ein neues Leben durch Jesus Christus geschenkt bekommen hat, im Gegensatz zur "Welt" schon einen Unterschied machen, der auch von anderen erkannt und wahrgenommen werden sollte.
Das ist aber ein Vorgang, der durch die Verbindung mit Jesus geschieht - und nicht aus uns selbst heraus. Diejenigen, die sich im christlichen Sinne selbst "verbessern wollen", begeben sich wieder unter das Gesetz; das nennt sich Relgion. Niemand kann (ohne den Heiligen Geist) aus eigener Anstrengung heraus ein Leben führen, welches nach heutiger Deifnition als "moralisch gut" gewertet werden könnte.
Wer schweigt, stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Albert Einstein
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Magdalena61
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Magdalena61 »

Johncom hat geschrieben: Do 10. Feb 2022, 04:51 Den Hochmut erlebt man nicht nur bei Christen, auch bei Hindus oder .. auch etwas anders bei Muslimen.
Leider ja.
Und so lange der Glaube stolz macht und nicht Demut bewirkt, läuft da etwas falsch.
Ein Jude sagte mir mal, meine Religion ist einfach "the best", aber ich habe das nicht als Hochmut empfunden.
:) Das würde ich als normal bezeichnen.
Man wird oder bleibt doch nicht Mitglied einer Wertegemeinschaft, die man als zweitklassig oder noch schlechter einstuft.
Muslime sind oft tief überzeugt davon, dass Mohammed als letzter Prophet kam.
Als Christ teile ich diesen Glauben nicht. Aber ich glaube, der Prophet der Muslime hatte eine bestimmte Mission, nämlich, die Vielgötterei abzuschaffen und den Glauben an einen (einzigen) Gott wiederherzustellen.
Auch Hindus denken, dass jede Seele gleich ist vor Gott, aber nur wer in eine höhere Kaste geboren ist, bringt mehr mit zur "Erkenntnis".
Ist das bei vielen Christen nicht auch so?
Sie teilen die christlichen Denominationen in "Kasten" ein, denen sie einen bestimmten "Wert" zumessen.
Der Buddhismus zwingt sich nicht so sehr auf.
Buddhisten können in buddhistisch geprägten Ländern sehr aggressiv gegen Christen werden. opendoors Menschlicher Stolz und das Streben, andere Gruppen der Gesellschaft kontrollieren zu wollen "Wer-ist-der-Größte-unter-uns" sind nicht nur im Christentum verbreitet.
Kann es sein, das Wesentliche in der christlichen Lehre ist tatsächlich die Nächstenliebe?
Mein Resümée wäre: Das Wesentliche ist das Evangelium. Die Gläubigen müssen sich die Liebe Gottes nicht erarbeiten. Die Errettung wird ihnen geschenkt. Aus diesem Grund muß niemand seinen Nächsten aus dem Weg stoßen, um an den Futtertrog zu gelangen. Er kann mit einer gewissen Gelassenheit durch die Welt gehen und sich Fairness gegenüber seinen Nächsten leisten. Und das nennt man dann wohl Nächstenliebe.
LG
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Nobody2
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Re: Nachgefragt: Sind Christen die besseren Menschen?

Beitrag von Nobody2 »

Aslan hat geschrieben: Do 10. Feb 2022, 12:05 Nun, was den Lebenstil betrifft, wird (oder sollte) ein Christ der von Sünde befreit wurde und ein neues Leben durch Jesus Christus geschenkt bekommen hat, im Gegensatz zur "Welt" schon einen Unterschied machen, der auch von anderen erkannt und wahrgenommen werden sollte.
Das ist aber ein Vorgang, der durch die Verbindung mit Jesus geschieht - und nicht aus uns selbst heraus. Diejenigen, die sich im christlichen Sinne selbst "verbessern wollen", begeben sich wieder unter das Gesetz; das nennt sich Relgion. Niemand kann (ohne den Heiligen Geist) aus eigener Anstrengung heraus ein Leben führen, welches nach heutiger Deifnition als "moralisch gut" gewertet werden könnte.
Traurigerweise sind solche Unterschiede heute völlig unsichtbar für uns. Wir orientieren uns an unserer weltlichen Wahrnehmung und die ist leider alles andere als ein verlässliches Instrument zur Betrachtung, Einschätzung etc. der wahren Merkmale eines Menschen. Nicht umsonst wird in der Bibel vor dem "Wolf im Schafspelz" gewarnt. Da unsere geistige Augen fest verschlossen sind, blicken wir völlig hilflos in die Welt und können nur indirekt Schlüsse ziehen, niemals aber direkt, und somit sind Lug, Trug und Täuschung aller Art Tür und Tor weit geöffnet.

Ein Mensch mag ein tugendhaftes, gesetzestreues Leben führen und dennoch innerlich unheilig sein, dem ewigen Tod geweiht. Und den umgekehrten Fall kann es sogar auch geben, wenn eine ansicht reine Seele zum Vollzug von Gottes Gesetz für eine Zeit eine Erfahrung (als Rückwirkung vergangener Taten) durchmachen muss, die ihn als etwas erscheinen lässt, das er überhaupt nicht ist. Man kennt die Hintergründe nicht und was man wahrnimmt, kann eine große Täuschung sein. "Maya" = Illusion, Täuschung.

Ja, dem stimme ich voll zu, wir aus uns selbst heraus sind heute viel zu schwach, um ein gutes Leben führen zu können, was vor dem Herrn bestehen kann. Allein seine Gnade macht unsere Befreiung überhaupt erst möglich. Und doch sind wir gefordert in jedem Augenblick, unser Kreuz auf uns zu nehmen und ihm zu folgen. Wir müssen schon beten und klopfen, das wird uns nicht abgenommen. Es ist unser Weg, den uns niemand abnimmt, den wir aber nicht alleine gehen sondern mit ihm an unserer Seite, der uns unterstützt, unseren Weg zu gehen.

In anderen Religionen gibt es auch eine Taufe mit dem Heiligen Geist und einen Erlass aller Schuld bis zum Zeitpunkt der Taufe. Das geschieht dann aber durch einen lebenden Meister, von dem gesagt wird, dass er den heiligen Geist hat und ihn auch weitergeben darf und kann. Von den wahrhaftigen Meistern wird gesagt, dass sie sich auch "im Geiste kreuzigen lassen" zum Wohl ihrer Schüler, damit ihnen vergeben werden kann. Ein solcher Meister oder Priester mag ein Scharlatan sein, was ich aber sagen möchte, ist, dass das Prinzip dahinter identisch ist. Also bitte nicht missverstehen!

Aus der Perspektive eines Menschen, zB eines Hindu oder Buddhisten, der eine heilige Taufe erhielt durch einen fortgeschrittenen Schüler ("Meister"), spielt sich bei ihm mehr oder weniger das Gleiche ab wie bei engagierten Christen.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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