Johncom hat geschrieben: ↑Fr 11. Feb 2022, 02:54
Ich vermute, die meisten Menschen sind mit dem Glauben kaum beschäftigt, es ist so Herkunft, Nationalität. Eine Identifikation.
Ein "traditioneller Glaube" ist dann wohl eher "Religion", also spirituell angehauchte Übungen, etwa zu Weihnachten und zu Ostern einen Gottesdienst besuchen und Neugeborene taufen zu lassen.
Es wird draußen viel weniger über Glauben diskutiert all zB in diesem Forum.
Das liegt daran, dass 4religion so etwas wie eine Interessensgemeinschaft ist.
Kasten, das ist noch mal was anderes. Das sind Stände, Schichten in der Gesellschaft, wie es sie auch im alten Europa gab:
So kommt mir das aber vor. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Denominationen zwar unter der Überschrift "Ökumene" angenähert. Aber einige Klüfte bestehen weiterhin. Und wer die Denomation wechselt und dabei nicht nur zum übernächsten Nachbarn geht, der wird in seiner Herkunftskirche oder -gemeinde nicht mehr als vollwertig akzeptiert und eventuell sogar ausgeschlossen und geschnitten.
Für die Katholiken bin ich "abgefallen", und den Evangelikalen bin ich zu "katholikenfreundlich", um ein Beispiel zu nennen. Ich lasse mich aber von denen nicht verbiegen und vereinnahmen... wer SO über andere Christen denkt und spricht, wie das (auf beiden Seiten) oftmals der Fall ist, der ist wiederum für
mich irgendwo glaubensbehindert und noch nicht "vollwertig", und zwar u.a. deshalb:
1. Joh. 4,20. Ich sortiere die Geschwister nicht nach Gemeindezugehörigkeit, sondern, das ist viel einfacher: In Kain und Abel.
Dass ein Einzelner sich bewusst für einen bestimmten Glauben entscheidet, ist wahrscheinlich ein neuzeitliches Phänomen.
Ja, das kann schon sein.
Vor einigen Jahrzehnten hatte ein Wechsel der Konfession aber noch viel einschneidendere Folgen als heute. Ging man aus einer Landeskirche z.B. in eine Freikirche, musste man damit rechnen, sich nochmals taufen lassen zu müssen und im Familienkreis als "Sektierer" angesehen zu werden. Distanzierte man sich mit zunehmender Erkenntnis von einigen Lehrsätzen der Herkunftskirche, galt man als "anathema"-- damals im Sinne von "verflucht"; heute interpretieren sie es als "ausgeschlossen".
Warum dürfen Zeugen Jehovas Aussteiger nicht mehr grüßen, noch nicht einmal, wenn diese zur eigenen Familie gehören?
So etwas meine ich mit "Kastendenken".
Genauso wie wenn man in eine Familie einheiratet, die in einem anderen Glauben zuhause ist. In meiner Gegend konnte so eine Heirat noch bis in die 60er Jahre einen Skandal bedeuten.
Es ist sehr problematisch, wenn zwei entschiedene Gläubige zweier verschiedener Religionen miteinander eine Ehe führen wollen. Das geht eigentlich nur dann ohne Hauen und Stechen, wenn beide in ihrem Glauben Kompromisse machen. Damit verlassen sie aber das Original, und Glauben und Leben stimmen dann nicht mehr überein.
Man fragt sich aber auch, wie kann es zu Glaubenskriegen kommen.
Jesus hat niemals befohlen, Menschen unter Androhung oder Ausübung von psychischer oder physischer Gewalt zu zwingen, Ihm zu glauben.
Wenn der Geist Gottes nicht der Kontrollgeist gewesen sein
kann, und Christen sich nicht gegen Angriffe von außen verteidigen oder Glaubensgenossen in Bedrängnis zu Hilfe eilen mussten, sondern selbst angriffen und verfolgt wurden-- dann war es ein anderer Geist. Ein Religiöser Geist. "Juden aus der Synagoge des Satans"
Offb. 3,9 ... irgendetwas in dieser Richtung.
LG