Verstand vs "Herz"

Philosophisches zum Nachdenken
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Oleander
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Re: Eindruck bei andren machen?

Beitrag von Oleander »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 16:13 Oder die Illusion, dass wenn ich Designerklamotten trage, ich einen Anteil an der Exklusivität der Reichen und Schönen habe.
Oder sich als etwas "besseres" fühlen...(Statusymbol)
Ich trage mitunter auch "Designerschuhe": SKECHER" ;)

Einmal sagte eine Person zu mir: Aha, du trägst Skecherschuhe, nicht grade billig, fühlst du dich jetzt besser, als...?
Darauf ich in etwa: "Nö , eigentlich nicht, die Marke ist mir egal und ich will damit nicht "angeben" oder so, aber in denen geh ich einfach am besten, weil die....
Da geb ich halt mehr dafür aus und fühl mich wohler beim gehn, als wenn ich ...du weißt doch , dass ich xxx Füsse habe und es für mich nicht so einfach ist, passende Schuhe zu finden!
Stichwort: Voreingenommen
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Oleander
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Re: Aber warum?

Beitrag von Oleander »

stereotyp hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 15:06 Umgekehrt sagt man über Menschen "ohne Herz", sie seien kühl und berechnend.
Ja!
Ich dachte auch darüber nach, nämlich so:
Wir und auch die, waren alle mal Babies, frisch geschlüpft und irgendwie "unschuldig", nicht verstehend!
Eine Art "Leere"...die dann gefüllt wird mit...

Warum wurden die so, wie sie sind, warum der eine so emphatisch und hilfsbereit, ein anderer "kalt" und berechnend usw.?
Ich habe auch gelernt, dass auch in den für uns so "kalt" wirkenden Menschen ein "weicher" Kern ist und umgekehrt!
Menschen , die eigentlich sehr oft "Gutes" tun, mitunter auch anders reagieren können.
Sind wir denn nicht manchmal zu sehr mit Vorurteilen behaftet?
Ich manchmal schon!
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Nobody2
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von Nobody2 »

Oleander hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 13:12 Nun zum "Herz".
Dieser Begriff wird immer wieder verwendet, um etwas auszudrücken, aber was eigentlich genau? (und dies sollte die eigentliche Frage und Thema sein)

Also was meint man dann eigentlich damit, wenn man von einer Herzenhaltung spricht, hat ja nix mit dem Organ zu tun.
Wie entsteht so eine Herzenhaltung?
Liebe Oleander. Dass Du daraus ein Thema machst, das freut mich. Denn das ist es auch wert. Ich habe schon oft von der "Sprache des Herzens" gehört und gerätselt, was damit gemeint sein soll.

Ja, ich bin eigentlich sicher, von Anfang an, dass Du ein "Herzmensch" bist. Du kannst auch derbe und giftig sein und austeilen. Aber das Menschliche ist Dir wichtig und im Raum.

Bitte beachten, dass ich mit meinen Worten versuche, Verständnis und Klarheit darüber zu finden. Ich möchte mein Herz durch meinen Verstand sprechen lassen, damit es mir und jedem Mitleser hilft, es besser zu verstehen. Also wie immer: Keine Verkündung von Wahrheiten oder Belehrungen sondern eine Annäherung. Eine Suche nach dem Weg zum bestmöglichen Verständnis.

Zuerst einmal hat das Herz sehr viel mit Gefühlen, also Emotionen zu tun. Das können negative oder auch positive Emotionen sein. Aber das Wort wird auch in einem rein positiven oder sogar göttlichen Sinn verwendet. Im Christentum wird es oft in Zusammenhang sowohl mit Maria als auch Jesus verwendet. "Herz-Jesu Kirche". "Das unbefleckte Herz Mariä". Da schon der Hinweis darauf, dass das Herz auch verunreinigt sein kann.

Früher war ich viel kopfbetonter und war sehr fixiert auf die Inhalte. Seit ich hier im Forum bin, erlebe ich mich aber zunehmend herzlich. Das merke ich zB daran, dass es mir viel wichtiger ist, dass wir uns gern haben, freundlich und respektvoll zueinander sind, aufeinander zugehen, dass also immer mehr die Liebe im Raum steht und das Menschliche. Ich will nicht recht haben und auch nicht ums Rechthaben streiten. Will nie verletzend sein sondern eine Bereicherung für das Forum und einen guten Eindruck hinterlassen. Sehne mich nach Liebe und Freundschaft und Verständigung. Das ist mir wichtiger als alles andere. Kein Thema hier ist es wert, sich zu streiten.

Mir ist aufgefallen, dass das einigen Menschen aber gar nichts bedeutet. Im Gegenteil. Manche lieben es, sich zu streiten, Streit zu provozieren, anzustacheln... und scheinen sich in erster Linie aus genau diesem Grund an den Gesprächen zu beteiligen.

Immer wieder versuche ich, zu zeigen, dass mir der Mensch hinter den Buchstaben wichtig ist und die Harmonie oder das Positive im Austausch. Einfach der bewusste Vorsatz und die aufrichtige, bewusste Bemühung darum - das ist das Herz. Also zumindest mein Herz. Mein Herz will immer nur Mauern niederreißen und alle umarmen.

Das gute Herz:
- Rein, unschuldig, wahrhaftig.
- Liebevoll, sanftmütig, zärtlich.
- Behutsam, sensibel.
- Verständnisvoll, bemüht.
- Herzlich, authentisch, kindlich.
- Persönlich, menschlich, nah.

Kennst Du das "Milgram Experiment" ?

Das Herz hört die Schreie und kann nicht weitermachen. Der Verstand nimmt die Schreie zur Kenntnis und macht weiter. Der Verstand hat kein Gefühl dafür, dass sein Knopfdruck einen lebendigen, empfindenden Menschen schmerzt. Alleine und für sich ist er eine Maschine ohne Mitgefühl, Mitleid, Empathie. Er kann anderen weh tun, ja sogar ein Tier eigenhändig töten und ausweiden und dabei über die Witze im Radio lachen. Er kann dabei sehr fröhlich und gut gelaunt sein, lachen und Späßchen machen. Mit seinen Kollegen herumalbern und vieles mehr. Beim Töten der Tiere empfindet er aber nichts. Und wenn er seine Frau ein bißchen schlecht behandelt oder schlägt, empfindet er eigentlich auch nichts dabei. (Gibt es natürlich auch umgekehrt...)

Ich habe in meiner Jugend über die Sommerferien in einer Fleischfabrik am Fließband gearbeitet. Niemand dort - auch nicht ich - hatte ein Problem damit. Niemandem war bewußt, was wir da machten. Ein gleichaltriger Kollege erzählte mir, wie sie sich nebenan, wo die Würste gestopft werden, das Brät um die Ohren schmissen und mit perversen Witzchen herumalberten. Vor Feierabend wurde die Sauerei gereinigt und man ging zufrieden nach Hause.

Bei meiner Umschulung fuhr ich kurze Zeit mit einem Metzger zur Schule. Netter Kerl. Wirklich nett. Leider wollte er auf der Fahrt Rammstein und ähnliches hören und weil ich das nicht ertragen konnte... war es ihm unangenehm. Die Rammstein Songs sprechen ja auch eine klare Sprache.

Es gibt so Fälle, wo Menschen versuchen, ein Tier zu schlachten. Manchen fällt es sehr leicht. Anderen schwer. Und manche "kriegen es nicht übers Herz". Fangen zu weinen an, weil sie es nicht ertragen.

Ein Satz, der die unterschiedlichen Bedeutungen nebeneinander stellt:
Das Herz des Teufels wollte immer nur spielen. Sein Herz erfreute sich am lauten Knall von Atombomben und dem Anblick der stöhnenden, verkohlten Körper. Und beim Quälen der Opfer in ihren letzten Atemzügen zeigte sich seine Herzlosigkeit in extremer Form.

Zuerst wird es im Sinne einer Emotion verwendet - im Grunde positiv = Freude, Spass. Doch in den Auswirkungen negativ: Zerstörung, Leid, Tod. Dass echter Krieg als Spiel betrachtet wird, gilt aber als herzlos. Sich am Leid anderer zu erfreuen, gilt als herzlos.

Da also ist das Herz wie Liebe, Mitgefühl, Mitleid, Anteilnahme. Du "bringst es nicht übers Herz", jemandem weh zu tun. Du "leidest mit". Gott erklärt uns, dass die Gesetze "in die Herzen der Menschen geschrieben werden".

Das Herz sagt immer die Wahrheit, es ist aufrichtig. Der Verstand legt darauf keinen besonderen wert. Er kann auch sehr gut lügen, wenn es einen guten Grund dafür gibt.

Herzlichkeit hat also auch etwas mit Nähe und Verbundenheit zu tun.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Nobody2
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Re: Aber warum?

Beitrag von Nobody2 »

Oleander hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 17:49
stereotyp hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 15:06 Umgekehrt sagt man über Menschen "ohne Herz", sie seien kühl und berechnend.
Ja!
Ich dachte auch darüber nach, nämlich so:
Wir und auch die, waren alle mal Babies, frisch geschlüpft und irgendwie "unschuldig", nicht verstehend!
Eine Art "Leere"...die dann gefüllt wird mit...

Warum wurden die so, wie sie sind, warum der eine so emphatisch und hilfsbereit, ein anderer "kalt" und berechnend usw.?
Ich habe auch gelernt, dass auch in den für uns so "kalt" wirkenden Menschen ein "weicher" Kern ist und umgekehrt!
Menschen , die eigentlich sehr oft "Gutes" tun, mitunter auch anders reagieren können.
Sind wir denn nicht manchmal zu sehr mit Vorurteilen behaftet?
Ich manchmal schon!
Stell Dir vor, Du siehst in mir einen Menschen, den Du von Herzen gern hast. Und ich wiederum dasselbe in Dir. Was wird das mit uns machen? Wie wird sich das auf unseren Austausch auswirken? Werden wir uns zoffen und böse zueinander sein?

Ja, "Vorurteile" - das sind für mich vor allem Projektionen. Dinge, die aus dem Unterbewusstsein in unser Denken, Fühlen, Empfinden und Wahrnehmen hinein wirken. Wir wissen voneinander wenig. Wissen nicht, wie wir aussehen, wie unsere Stimmen klingen, wie wir leben, was wir hinter uns haben, also wer wir sind. Da ist jede Menge Raum für Projektionen, Missverständnisse... Die sind oft genug negativ und stehen dann zwischen uns. Oder sie haben eine negative Färbung.

Jeder Mensch trägt alles Gute und Göttliche, aber auch alles Schlechte, Böse, Negative in sich. Das alles ist ein Teil von uns. Und doch hängt es von uns ab, was davon wir verinnerlichen. Die Welt, in der wir leben, zieht uns automatisch in eine negative Richtung. Wer unbewusst bleibt, tendiert deshalb grundsätzlich in die negative Richtung. Aber es gibt auch Faktoren, die dem entgegen wirken: Leid, Demütigungen, Misserfolge können das Gute in uns herausarbeiten. Wenn sie hart genug sind, das Ego in uns zu schwächen oder / und Verständnis zu bewirken.

Ich denke, was wir bewusst wollen, ist sehr wichtig. Wer gut sein will und daran arbeitet, der wird es auch werden. Wir werden zu dem, was wir sein wollen.

Schon gehört?:
Auch negative Wesen können äußerst freundlich und positiv sein. Und zwar immer dann, wenn sie jemanden mögen. (Oder wenn sie damit etwas bezwecken...) Es ist vielleicht wie beim Paten. Er wirft die blutüberströmten Handschuhe in den Mülleimer, wäscht sich naserümpfend die Hände mit den Worten "bringt ihn weg, entsorgt das". Um dann lächelnd in den Garten zur Partygesellschaft zu gehen, wo er mit den Kindern spielt, Grillwürste verteilt und Witze reißt, über die alle herzlich lachen.

Herzlosigkeit ist Lieblosigkeit ist die Abwesenheit von Mitgefühl, Mitleid, Verbundenheit.

Der Verstand an sich ist weder gut noch böse. Er ist ein Organ, ein Werkzeug oder Instrument. So wie zB eine Maschine oder ein Computer. Er tut das, was das Programm bewirkt. Er befolgt stur die Befehle. Wenn die Software ein positives Ereignis auslöst, geschieht etwas Gutes, ist es negativ, geschieht etwas schlechtes. Der Computer ist dabei völlig empfindungslos.

Der Verstand ist also keinesfalls ein Widersacher des Herzens. Er kann nur missbraucht werden oder fehlgeleitet sein, durch Lügen, Unwahrheiten, Verwirrungen etc.. Dann sagt er vielleicht: Unterdrücke das Herz. Das Herz stört jetzt nur. Und vielleicht stimmt das sogar. Aber kein Herz bedeutet auch keine Liebe und dann kann - muss nicht, aber kann - auch etwas schlimmes passieren.

Der Verstand sagt, bestrafe ihn. Das Herz sagt: Nein, so nicht. Was dann? Nur der Verstand: Ich kann Dich nicht hören, Herz. Du hast nichts zu sagen. Und die Strafe wird vollzogen. Nur das Herz: Ich ertrage es nicht, ihn zu verletzen. Er ist ein Teil von mir. Und die Strafe wird nicht vollzogen. Aber beide zusammen: Ok, finden wir eine Alternative. Denn der Verstand hat recht aber das Herz darf nicht verstoßen werden. Wenn der Verstand weise ist, wird die Güte des Herzens ihn zu einem guten Ergebnis führen, das beidem gerecht wird.

König Salomo befahl, das Kind in zwei Teile zu spalten. Die Mutter, die bei der Verkündung des Urteils völlig ausrastete, bekam das Kind schließlich. Die andere Frau wäre zähneknirschend einverstanden gewesen. Die eine Frau hatte negative Empfindungen: Wut, Trauer, Verzweiflung. Sie benahm sich schlecht. Sie machte Krawall, übertrat die Regeln. Doch sie tat es aus Liebe. Die andere hatte keine Liebe für das Kind. Sie war zufrieden: Wenn ich es nicht haben kann, wenigstens auch kein anderer. Und: Ihr Leid ist mir eine Genugtuung.

Der Arzt kniet am Unfallort vor dem Unfallopfer, untersucht ihn. Der Mann liegt im Sterben. Der Arzt kann ihn noch retten. Doch nachdem er herausfindet, dass der Mann nicht versichert ist, entschuldigt er sich, ruft noch einen Kollegen, von dem er weiß, er könnte ihn nicht sterben lassen. Und geht dann. Vielleicht macht ihn das ein wenig nachdenklich und drückt auf die Laune. Der Mann stirbt dann auch, denn der andere Arzt kommt zu spät.

Der herzensgute Mensch mit einem naiven, unterentwickelten Verstand wird den Angriffen und Versuchungen der negativen Kräfte nicht standhalten. Er wird in eine Falle nach der anderen tappen. Läuft es dumm, wachsen ihm irgendwann noch Hörner und er wundert sich, wenn er sie nach dem Tod zu Gesicht bekommt.

Das Böse ist sehr schlau und gerissen und mit allen Wassern gewaschen. Es ist uns in jeder Hinsicht weit überlegen. Und es arbeitet hart an uns, 24/7. Darum müssen wir unseren Verstand benutzen, um zu reflektieren, aus unseren Erfahrungen zu lernen, Informationen zu sammeln und verarbeiten, Schlüsse zu ziehen, Entscheidungen zu treffen etc. etc... Wir müssen oder wir fallen früher oder später um. Der Widersacher arbeitet mit dem Verstand, darum müssen auch wir das tun.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Nobody2
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von Nobody2 »

Abischai hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 15:02 Ich war in meinem Leben öfter barmherzig, als das angeraten gewesen wäre und mußte mir viele Vorwürfe gefallen lassen.
Mt 7
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr meßt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.

Du hast nach Deinem Herz gehandelt. Und das Böse erträgt die Liebe nicht. Es versucht ständig, uns herzlos zu machen. Je liebevoller wir sind, desto weniger Kontrolle hat das Böse über uns und die Welt. Wenn jemand barmherzig ist, muss er dafür bestraft werden. Es muss Druck aufgebaut werden, damit er es sich das nächste Mal zweimal überlegt, bevor er Gnade vor Recht ergehen lässt.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von jsc »

Abischai hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 15:02
jsc hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 14:09 Häufig wird Herz und Verstand gerne dann getrennt, wenn man gegen jeden Verstand das eigene Handeln legitimieren will... in Sachfragen häufig ein fataler Irrtum.
Relativieren würde ich das an sonsten sehr gut auf den Punkt gebrachte aber dann, wenn es um Barmherzigkeit geht. Ich glaube daß dies eine mitunter irrationale Entscheidungsfindung fern der Ratio, allein aus dem Herzen ist.

Ich war in meinem Leben öfter barmherzig, als das angeraten gewesen wäre und mußte mir viele Vorwürfe gefallen lassen.
Klar kann man sich entscheiden, dem Herz den Vorrang vor die Ratio zu setzen. Wenn man sich zum Beispiel entscheidet, sein Kind zu Lieben, obwohl er gehässig und gemein ist und diese Liebe immer wieder dazu nutzt um die Eltern auszunutzen. Ratio würde irgendwann mal "einen Punkt machen" - Herz kann da ein Leben lang diesen nicht machen...
Achtung! Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung, niemand aber hat das Recht auf eigene Fakten.

Und diese Faktenchecker von den sie immer reden... sind die jetzt bei uns hier im Raum und sie können sie sehen und hören?
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von Nobody2 »

jsc hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 14:09 Häufig wird Herz und Verstand gerne dann getrennt, wenn man gegen jeden Verstand das eigene Handeln legitimieren will. Das mag in Geschmack- und Meinungsfragen sinnvoll sein ist aber in Sachfragen häufig ein fataler Irrtum. In unser postfaktischen Welt wird deshalb versucht alles als "Meinung" zu deklarieren um den Widerspruch zur Realität umschiffen zu können.
Was ist Dir denn dann lieber? Dass man seine Meinungen als Tatsachen vorbringt? Obwohl man sich nicht sicher ist? Ansonsten müsste man sich der Stimme enthalten. Es darf dann also nur noch derjenige Reden, der sich absolut sicher ist, recht zu haben. Alle anderen müssen schweigen. Richtig?

Davon halte ich aber nichts.

Am Impfthema kann man sehr gut die Gegensätzlichkeiten Herz / Herzlos beobachten:

Man setzt 2 Personen vor einen Bildschirm und zeigt ihnen ein Video mit Berichten von Impfgeschädigten.

Der Kopfgesteuerte wird davon nicht beeindruckt sein. Ist er ein Impfbefürworter, wird er sagen: Das beweist nichts. Nebenwirkungen gibt es bei allen Medikamenten. Die Impfungen sind nachweislich sicher. Der Nutzen überwiegt die Schäden bei weitem. Sie sind in Kauf zu nehmen. Wer sich nicht impfen lässt, handelt egoistisch und verantwortungslos. Er leugnet die Fakten und gefährdet das Leben anderer. Er sollte daher gezwungen oder bestraft werden. Ist er ein Impfgegner, wird er es gut finden und zustimmen. Er wird rechtliche Konsequenzen fordern, die verantwortlichen Politiker sollen zur Rechenschaft gezogen werden.

Der herzliche Mensch wird sehr betroffen sein. Er wird vielleicht sogar weinen aus Mitleid für die Impfgeschädigten. Während der kopflastige Impfbefürworter vielleicht sogar aggressiv wird und vorzeitig gehen will. Ob der herzliche Mensch nun Impfungen befürwortet oder ablehnt, wird er beim Anschauen der Berichte leiden und danach sicher die Ansicht vertreten, dass niemand zur Impfung gezwungen werden sollte, oder genötigt, gedrängt etc.. Er wird verlangen, dass die Geschädigten Hilfe und Entschädigung erhalten und dass die Nebenwirkungen ernst genommen und weitere, umfangreiche Untersuchungen vorgenommen werden müssen.

Das gute Herz gilt in den Augen des Bösen als Schwachstelle und wird sehr gern angegriffen. Gilt übrigens auch für den Gerechtigkeitssinn. Kaum etwas kann Menschen so wütend und gewaltbereit machen, wie eine Ungerechtigkeit.


„Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammenliegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen“„Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte.“

(Heinrich Himmler, Oktober 1943, "Posener Rede", originale Audioaufnahme ist erhalten geblieben und öffentlich zugänglich.)

https://www.welt.de/geschichte/zweiter- ... iegen.html

War Himmler ein böser Mensch? Klingt so ein böser, schlechter Mensch? Wenn nicht, was war er dann?
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von Nobody2 »

jsc hat geschrieben: Mo 9. Mai 2022, 07:04 Klar kann man sich entscheiden, dem Herz den Vorrang vor die Ratio zu setzen. Wenn man sich zum Beispiel entscheidet, sein Kind zu Lieben, obwohl er gehässig und gemein ist und diese Liebe immer wieder dazu nutzt um die Eltern auszunutzen. Ratio würde irgendwann mal "einen Punkt machen" - Herz kann da ein Leben lang diesen nicht machen...
Früher verwendete man in Deutschland wohl sehr gern den Ausdruck: "Streng, aber gütig."



Wenn Herz und Verstand Hand in Hand arbeiten, kooperieren, wird das Problem auf eine elegante Weise gelöst werden können. Ich finde, beides sollte berücksichtig werden, ernst genommen werden. Herz mag, respektiert und wertschätzt Verstand.Verstand mag, respektiert und wertschätzt Herz. Sie sind dann die besten Freunde und das Ergebnis wird wunderbar sein.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von jsc »

Nobody2 hat geschrieben: Mo 9. Mai 2022, 07:06
jsc hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 14:09 Häufig wird Herz und Verstand gerne dann getrennt, wenn man gegen jeden Verstand das eigene Handeln legitimieren will. Das mag in Geschmack- und Meinungsfragen sinnvoll sein ist aber in Sachfragen häufig ein fataler Irrtum. In unser postfaktischen Welt wird deshalb versucht alles als "Meinung" zu deklarieren um den Widerspruch zur Realität umschiffen zu können.
Was ist Dir denn dann lieber? Dass man seine Meinungen als Tatsachen vorbringt? Obwohl man sich nicht sicher ist? Ansonsten müsste man sich der Stimme enthalten. Es darf dann also nur noch derjenige Reden, der sich absolut sicher ist, recht zu haben. Alle anderen müssen schweigen. Richtig?
Es wirkt ein bisschen verstörend, dass du glaubst, dass es an einer Entscheidung liegt, ob das eine oder das andere gewählt werden kann etc.
Eine Meinung als TATSACHE zu bringen kann niemals richtig sein. Es gibt eine mehr oder minder klar erkennbare Grenze zwischen MEINUNG und TATSACHE.
Beispielsweise: "Das Zimmer ist 14,56m² groß" und "Die blaue Tapete ist schön"
Erstere Aussage ist eine Tatsachenbehauptung, die prüfbar ist und niemals durch eine Meinung ersetzt werden kann. Ja aund jeder, der nicht in der Lage ist zu messen und erkennen wie groß das Zimmer ist, der kann da nicht mitreden. Und seine Meinung dazu ist vollkommen irrelevant.
Die zweite Aussage ist eine reine Meinung. Sie kann weder richtig noch falsch sein und niemand kann diese Meinung als TATSACHE vorbringen. Maximal kann man zeigen, dass die Tapete gar nicht blau ist, sondern rot... :-)
Davon halte ich aber nichts.
Ja, weil du den Unterschied zwischen MEINUNG und TATSACHEN(-Behauptung) nicht verstehst oder verstehen willst. Da musst du aber drüber hinweg kommen weil deine Meinung zu dem Thema dann vollkommen irrelevant ist...
Am Impfthema kann man sehr gut die Gegensätzlichkeiten Herz / Herzlos beobachten:

Man setzt 2 Personen vor einen Bildschirm und zeigt ihnen ein Video mit Berichten von Impfgeschädigten.
An dem Thema kann man gut das von mir oben beschriebene sehen. Man versucht Tatsachen zu unterdrücken indem man MEINUNGEN mit TATSACHEN gleichwertig machen möchte. Dadurch wird die Wahrheit beliebing und jeder kann seine eigene Realität haben. Eine Objektivierung wird dabei als Angriff gewertet auf die eigene Traumwelt.
Der Kopfgesteuerte wird davon nicht beeindruckt sein. Ist er ein Impfbefürworter, wird er sagen: Das beweist nichts. Nebenwirkungen gibt es bei allen Medikamenten. Die Impfungen sind nachweislich sicher. Der Nutzen überwiegt die Schäden bei weitem. Sie sind in Kauf zu nehmen. Wer sich nicht impfen lässt, handelt egoistisch und verantwortungslos. Er leugnet die Fakten und gefährdet das Leben anderer. Er sollte daher gezwungen oder bestraft werden. Ist er ein Impfgegner, wird er es gut finden und zustimmen. Er wird rechtliche Konsequenzen fordern, die verantwortlichen Politiker sollen zur Rechenschaft gezogen werden.

Der herzliche Mensch wird sehr betroffen sein. Er wird vielleicht sogar weinen aus Mitleid für die Impfgeschädigten. Während der kopflastige Impfbefürworter vielleicht sogar aggressiv wird und vorzeitig gehen will. Ob der herzliche Mensch nun Impfungen befürwortet oder ablehnt, wird er beim Anschauen der Berichte leiden und danach sicher die Ansicht vertreten, dass niemand zur Impfung gezwungen werden sollte, oder genötigt, gedrängt etc.. Er wird verlangen, dass die Geschädigten Hilfe und Entschädigung erhalten und dass die Nebenwirkungen ernst genommen und weitere, umfangreiche Untersuchungen vorgenommen werden müssen.
Möchtest du gerne (emotional) manipuliert werden? Oder interessiert dich, was wirklich Phase ist? Soll man dir vielleicht das Schlachten von niedlichen "Baby-Iltissen" zeigen um dich emotional in eine Denkweise zu pressen?
Gerade eine Emotionalisierung schafft es den wirklich Betroffenen die Hilfe zu verweigern.

Am besten wäre ein Blick auf die Tatsachen und daraus abgeleitet eine Handlungsweise, die den tatsächlich Betroffenen helfen kann. Dieser Blick sieht dann auch, dass viel mehr Schädigungen durch die Krankheit ausgelöst werden und deshlab Impfen mehr als sinnvoll ist. Eine Dämonisierung des Impfens schädigt definitv viel mehr Menschen als durch Impfschäden jemals geschädigt werden könnten. Aber das ist den Impfgegner vollkommen egal. Sie handeln eben nicht von Herzen sondern aus Egoismus. (Wollen das aber gerne als "herzensgut" verkaufen...)
Achtung! Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung, niemand aber hat das Recht auf eigene Fakten.

Und diese Faktenchecker von den sie immer reden... sind die jetzt bei uns hier im Raum und sie können sie sehen und hören?
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Oleander
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von Oleander »

Nobody2 hat geschrieben: Mo 9. Mai 2022, 04:48 Ja, ich bin eigentlich sicher, von Anfang an, dass Du ein "Herzmensch" bist.
Du kannst auch derbe und giftig sein und austeilen.
So dachte ich auch mal über das Handeln des Gottes im AT, sogar Jesus rastete einmal ziemlich aus.
Könnte es sein, dass da eben auch solche Eigenschaften Gottes in uns sind?
Steckt eine bestimmte Absicht dahinter, die etwas bewirken soll?

Ich wusste immer, meine Mutter liebt mich, halt auf ihre Art und oft erkannte ich nicht die Motivation dahinter, wenn sie mich schroff ansprach oder Worte benutzte, die mich in dem Moment entweder dazu veranlassten, beleidigt zu sein und manchmal war ich stinksauer afs sie deswegen.
Rückwirkend dachte ich dann, sie hats es wohl gut gemeint mit mir.

Klar, es gab auch diese Situationen, wo sie einfach nur aus einer Laune heraus handelte, sie machte Fehler, reagierte vielleicht über und hatte auch ihre liebevollen Seiten, wie jeder von uns.
Meine Mutti lebt nicht mehr und oft denke ich an die Zeiten, es war vieles nicht perfekt und so manches sehr verletzend, was sie tat.
Sie ist und bleibt meine Mutti, ich liebe sie, mit all ihren Seiten, die sie an sich hatte.
Und so war es auch bei meinem Vater und gilt das Selbe.

Die Liebe ist stärker als....und deckt viele Verfehlungen zu.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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