Ja, das ist richtig 2. Kor. 13,5: "Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst!"
Und wenn wir alles ganz gründlich überdenken und auch ehrlich reflektieren, was wir gelernt haben in den Jahren der Jüngerschaft und wie viele unserer guten Absichten wir wirklich umgesetzt haben oder umsetzen konnten-- wo landen wir dann?
Bei der deprimierenden Erkenntnis: "Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren." Lk. 17,10
Selbst, wenn wir alles gewissenhaft befolgt und getan haben, was wir als Weisung und Auftrag erkannten-- aber wer kann sich dessen schon rühmen? -- sind unsere Früchte im Licht der Heiligkeit Gottes so jämmerlich, dass wir damit vor Ihm nicht prunken können.
Errettet werden wir nicht durch unsere Werke, sondern durch den Glauben. Den Glauben?
Lieber Opa, vor Jahren einmal habe ich den Versuch gemacht, zu beschreiben, wie ich das sehe mit unserem Christsein. Da man das Forum, in welchem das Post steht, nicht mehr aufrufen kann, krame ich in den Tiefen meiner Erinnerung und schreibe: "Gehe über das Seil!" 2.0
Da bin also ich. Und ich möchte ein Jünger sein.
Gott übernimmt die Führung im Leben derer, die Ihn als HERRN anerkennen und gibt seinen Jüngern Aufgaben. Eine davon lautet: Geh' über das Seil auf die andere Seite.
Wie bitte? Das ist ein Hochseil! Ich bin doch kein Artist.
Aber alle Gläubigen müssen diesen Weg gehen, wenn sie das Ziel erreichen wollen.
Also versucht man es halt, so gut man kann.
Das Seil ist relativ stabil; man gewöhnt sich daran, und mit der Zeit findet man es gar nicht mehr so schlimm, da oben zu laufen, nein, es ist sogar interessant und man sieht ja auch viel mehr als die Menge, die es vorzieht, ihren eigenen Weg auf der Erde zu gehen und sich oftmals verläuft und sich dann wieder neu orientieren muss. Verlaufen kann man sich auf einem Seil nun eher nicht. Aber man muss sich konzentrieren, damit man nicht abrutscht.
Und dann kommen Stürme, auf der Erde und in der Luft. Das Seil beginnt zu schwanken. Es wird anstrengend, sich zu halten... und in der Dunkelheit des Unwetters sieht man kaum den nächsten Schritt.
Ich sehe dich auf dem Seil, Opa Klaus. Und ich sehe, wie sorgfältig du die Schritte setzt und kein Risiko eingehen willst. Du bist sehr diszipliniert. Aber wenn du erschöpft bist und deine Kräfte nachlassen, kannst du genauso runterfallen wie ich.
Und jetzt kommt die gute Nachricht, die ich gerne vermitteln will.
Wir gehen nicht alleine. Jesus geht mit uns.
Aber das ist noch nicht alles!
Wenn wir fallen, dann---
hält uns die Gnade. Ps. 94,18
Sie umfängt uns, damit wir nicht ins Verderben stürzen, sie tröstet uns und richtet uns wieder auf.
Und dann stellt sie uns erneut auf das Seil und sagt: "Versuche es noch einmal". Lk. 5, 4-5
"Gehe weiter!"
Das hast du bestimmt auch schon oft erlebt.
Wer auf den HERRN vertraut, den umgibt er mit Gnade Ps. 32,10.
Das Vertrauen und den Willen, dich um dein Heil zu mühen, hast du schon, Opa Klaus. Aber die Gnade Gottes kommt mir ein wenig zu kurz in deiner Theologie.
Gnade wird der HERR denen geben, die in Lauterkeit wandeln. Ps. 84,12. Darauf können wir uns verlassen.
Wir geben unser Bestes. Und bzw. aber die Gnade Gottes bringt uns zum Ziel.
LG