Das Öl der Jungfrauen...

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stereotyp
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Re: Das Öl der Jungfrauen...

Beitrag von stereotyp »

Magdalena61 hat geschrieben: So 24. Jul 2022, 16:57 Und mit anderen teilen kann man den Geist Gottes auch nicht. :)
Doch, das denke ich schon.
Johannes 6,63 hat geschrieben:63 Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben;
Es sei denn, natürlich
2. Timotheus 4,3 hat geschrieben:Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt;
Dann hilft es auch nicht, an die Kirche verwiesen zu werden, um an Öl zu kommen (so würde ich die Anweisung verstehen, die Törichten möchten sich doch selbst Öl erwerben).
Magdalena61 hat geschrieben: So 24. Jul 2022, 16:57 Wenn ich den Schlüsselbegriff "Gerechtigkeit" einsetze, komme ich am weitesten. Der passt nämlich auf alle der drei Gleichnisse. Das Gleichnis vom bösen und faulen Knecht in Mt. 24 gehört ja auch noch dazu.
Glauben passt irgendwie, Wahrheit passt irgendwie und auch Gerechtigkeit oder Heiliger Geist.. Ich denke, in der Zeit, für die die Gleichnisse geschrieben sind, ist Ausharren und Vertrauen auf das Wort der Wahrheit, dessen Frucht Gerechtigkeit ist, durch Glauben, entscheidend.

MfG
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Abischai
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Re: Das Öl der Jungfrauen...

Beitrag von Abischai »

Die Lampe, die nicht ausgeht (vgl. Spr. 31; 10ff) bedeutet nicht, daß jemand niemals zu Bett geht, sondern daß es um ein grundsätzliches Leuchten ("lichten") geht.
Man kann die Lampe erlöschen lassen, indem man unterläß nachzugießen, oder man hat eben nichts zum nachlegen.
Wie es bei einigen Anklang, so meine auch ich, daß in diesem Gleichnis das Öl einem Vorrat entspricht, der aus Übung, aus der Anwendung der Talente, aus der Bewegung heraus (missionarisch leben, echt, aufrichtig leben) langsam entsteht. Man kann das nachholen, aber das geht nicht so ganz schnell.

Wenn wir den Herrn Jesus bekennen, so bekennt sich der Herr Jesus auch zu uns vor seinem und unserem Vater im Himmel und vor den heiligen Engeln. Das will schon was heißen. Und in dem Gleichnis erfolgt das Pendant dazu: "ich kenne euch nicht !" das ist Verleugnung, das Gegenteil von Bekenntnis.

Was heißt es, wenn im Sinne AT-licher Texte, eine Lampe leuchtet? Daß Gott dem David eine Leuchte erhalten hat bedeutet nach seinem Tode, daß immer einer der Nachkommen Davids auf dem Königsthron war.
Die "Leuchte Davids" ging niemals aus.
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Helmuth
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Re: Das Öl der Jungfrauen...

Beitrag von Helmuth »

Für mich ist dieses Gleichnis ein Bild für den grundsätzlichen Zustand des gegenwärtigen Leibes Christi. Er ist so, wir wir ihn betrachten, nicht der Zustand, wie der Herr seinen Leib erkennt. Es gibt die einen, die also Jesus kennt und die anderen sind Mitläufer. In der Zahl 10 bzw. 5 sehe ich keine besondere Bedeutung, außer der, dass es keine Einzelfälle sind.

Diejenigen, die Jesus kennt, das sind die einen 5, für die sorgt der Herr selbst, dass ihr Vorrat nicht ausgeht. Das Bild steht für die immer wieder quasi tagtägliche Erfüllung mit dem HG. Und so bleibt man bereit, auch im Falle einer Schwäche.

Man kann und soll dafür auch beten, denn wir selbst können nicht nachlegen. All das ist auch ein Werk der Gnade Gottes. Das zeigt auch die Nutzlosigkeit der anderen 5, dass sie versuchen nachträglich etwas zu erwerben, was ihnen aber nichts bringt. Man könnte dazu religöse Aktivität sagen, wie sie immer schon gelebt haben, die man am Ende sogar noch verstärkt.

Für diese anderen 5 könnte man sagen, es wäre besser gewesen sie hätten den Herrn nie gekannt, denn das Urteil: "Ich kenne euch nicht" wird eines der schlimmsten Ansagen sein, die man sich vorstellen kann. Es ist, wie ich auslege, in ihrem Inneren keine wirkliche Umkehr erfolgt, die dauerhaft gewesen wäre. Darum redet Jesus auch vom Heulen und Zähneknirschen.

Er warnt uns immer wieder davor, dass es keine geringe Anzahl sein wird, die den Herrn nicht sehen wird. Jesus redet nicht von Einzelfällen, darum m.E. die Aufteilung in 5 und 5, aber das sei auch meine Auslegung. Jedenfalls ist diese Warnung an anderen Stellen ebenso in aller Deutlichkeit ausgesprochen:
Lk 13,27-28 hat geschrieben: Und er wird sagen: Ich sage euch, ich kenne euch nicht, woher ihr seid; weicht von mir, alle ihr Übeltäter! Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten sehen werdet in dem Reich Gottes, euch aber hinausgeworfen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Abischai
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Re: Das Öl der Jungfrauen...

Beitrag von Abischai »

Ich glaube auch, daß mit dem Öl an dieser Stelle eher eine Charaktereigenschaft, quantitativ, gemeint ist, eine Stärke und Widerstandskraft, die nicht aus einer kurzen Situation heraus erklärbar ist, sondern aus einem langen Leben in der Nachfolge, Passion, Treue.

Angenommen man tritt uns eines Tages entgegen, hält uns die Pistole an den Kopf und befiehlt uns, Jesus Christus laut und deutlich zu verleugnen, vor allen Menschen die umstehen, oder eben auf der Stelle zu sterben.

Wer von uns würde dann (noch) über so viel Treue und Courage verfügen, Jesus laut zu bekennen und nicht zu verleugnen, und zwar klar und deutlich? Oder wer würde sich in diesem Augenblick besinnen und erstmalig "alles auf eine Karte setzen", wie jener "Schächer" am Kreuz neben dem Herrn Jesus, oder wie Gideons Vater, der zwar den Baalsaltar im eigenen Garten geduldet hatte, sich dann aber doch zu seinem Sohn stellte und jeden mit dem Tode bedrohte, der es wagen sollte, Gideon anzurühren?

Wer von uns?
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Magdalena61
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Re: Das Öl der Jungfrauen...

Beitrag von Magdalena61 »

So weit muss man, glaube ich, gar nicht gehen.

Alternative Deutungen sind natürlich interessant. Und manchmal täte oder tut es gut, althergebrachte Denkmuster zu hinterfragen.

Lampen haben jedenfalls mit Licht zu tun. Ihre Funktion ist: Leuchten. Etwas Dunkles erhellen. Jesus sagt in Mt. 5 zu seinen Jüngern: "Ihr seid das Licht der Welt". (V. 14)
Mt. 5,16 (SLT): So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Das ist eine Weisung.

Haben sich die törichten Jungfrauen nicht nur der Fahrlässigkeit ("vergessen") sondern auch noch des Ungehorsams schuldig gemacht?
Abischai hat geschrieben: Mo 25. Jul 2022, 16:08Ich glaube auch, daß mit dem Öl an dieser Stelle eher eine Charaktereigenschaft, quantitativ, gemeint ist, eine Stärke und Widerstandskraft, die nicht aus einer kurzen Situation heraus erklärbar ist, sondern aus einem langen Leben in der Nachfolge, Passion, Treue.
Das Öl wollten sie beim Händler kaufen. Also fehlte ihnen ein "Stoff", den sie nicht selbst produzieren konnten.
Charaktereigenschaften kann man nicht kaufen.
Kaufen heißt: Man erwirbt etwas und bezahlt dafür einen Preis.

:) Ich bleibe mal noch bei der Deutung: Öl= Heiliger Geist.

Man kann Ihn nicht mit Geld kaufen. Aber man kann die Voraussetzungen schaffen, um mehr von Ihm zu erhalten. Der Preis, der zu bezahlen ist, sind die Enttrohnung und Zurückstellung des Ego... um dem Geist Raum zu geben.

Törichte Jungfrauen- kluge Jungfrauen:
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Magdalena61
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Re: Das Öl der Jungfrauen...

Beitrag von Magdalena61 »

stereotyp hat geschrieben: So 24. Jul 2022, 17:47
Magdalena61 hat geschrieben: So 24. Jul 2022, 16:57 Und mit anderen teilen kann man den Geist Gottes auch nicht. :)
Doch, das denke ich schon.
Johannes 6,63 hat geschrieben:63 Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben;
?
Jesus kann seinen Geist ausschütten. Aber wir doch nicht?
Dann hilft es auch nicht, an die Kirche verwiesen zu werden, um an Öl zu kommen (so würde ich die Anweisung verstehen, die Törichten möchten sich doch selbst Öl erwerben).
Ich glaube nicht, dass Lampenöl gemeint ist, also keine physische Substanz.
Auch kein "geweihtes Öl". Wir haben es nicht mit Gargamel und mit irgendwelchen Zutaten für einen Zaubertrank zu tun. Es geht um geistliche Defizite und die katastrophalen Auswirkungen derselben, wenn da nicht rechtzeitig dagegen gesteuert wird.
Glauben passt irgendwie, Wahrheit passt irgendwie und auch Gerechtigkeit oder Heiliger Geist..
Ja.
Ich denke, in der Zeit, für die die Gleichnisse geschrieben sind, ist Ausharren und Vertrauen auf das Wort der Wahrheit, dessen Frucht Gerechtigkeit ist, durch Glauben, entscheidend.
Es bleibt uns ja nichts anderes übrig.

Vielleicht muss man das Gleichnis auch konkret auf die Zeit beziehen, in welcher Jesus es formulierte und auf den Empfänger, an den es direkt ging. Israel erwartete den verheißenen Messias. Und in den vielen Jahren der Wartezeit hatte sich ein ganzer Teil der verlorenen Schafe Israels von seinem HERRN entfernt.
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stereotyp
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Re: Das Öl der Jungfrauen...

Beitrag von stereotyp »

Magdalena61 hat geschrieben: Mo 25. Jul 2022, 18:36 Jesus kann seinen Geist ausschütten. Aber wir doch nicht?
Nein, natürlich nicht. Tat er aber ja auch in dem Moment, in dem er mit der Frau, glaub ich, redete, auch nicht. Die Worte (sic) sind Geist und Leben, und die können wir weitergeben.
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 25. Jul 2022, 18:36 Es geht um geistliche Defizite und die katastrophalen Auswirkungen derselben, wenn da nicht rechtzeitig dagegen gesteuert wird.
Ja, na klar. Aber wo würdest du hingehen, um diese zu beseitigen oder dir überhaupt erstmal sagen zu lassen? Meinst du in der globo-homo Kirche gibt es noch Platz für Ermahnung und Korrektur?

Der Vergleich mit den wartenden Israeliten ist interessant. Und es ist, würde ich behaupten, seit dem ja nicht unbedingt besser geworden. Zwar kann ich den israelischen Glauben überhaupt nicht einschätzen, aber ich denke das hat mit dem Volk aus der Bibel nur noch wenig zu tun.

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Abischai
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Re: Das Öl der Jungfrauen...

Beitrag von Abischai »

stereotyp hat geschrieben: Di 26. Jul 2022, 08:08 Die Worte (sic) sind Geist und Leben, und die können wir weitergeben.
Hierin dürfen wir die Sprache der Bibel aber nicht überstrapazieren.
Worte sind kein Leben, und Geist sind sie auch nicht, zumindest würde das in unserer Sprache jegliches Verständnis verspielen, wenn man das behaupten wollte.

Die Worte sind geistlich, vom Geist gewirkt und bewirken geistliches, sie stehen im Gegensatz zum törichten Gerede dieser Welt. Letzteres ist eben Fleisch, DIE Worte hingegen sind kein Fleisch sondern Geist, in dieser Relation verstehe ich das.

Und diese Worte sind lebendig, korrespondieren mit dem Leben und bewirken das Leben.
Ich gehe davon aus, daß die Formulierung "die Worte sind Geist und Leben" das Prinzip in wenige Worte zusammenfaßt.

Wir können das Wort weitergeben, nicht den Geist. Wenn jemand das Wort hört und Gott tut ihm das Herz auf, dann wirkt der Geist Gottes infolge dieser beiden genannten Voraussetzungen.
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Re: Das Öl der Jungfrauen...

Beitrag von stereotyp »

Abischai hat geschrieben: Di 26. Jul 2022, 10:49 Hierin dürfen wir die Sprache der Bibel aber nicht überstrapazieren.
Das ist wohl richtig. Und ich meinte das auch nicht in dem Sinne, dass sobald jemand einen Bibelvers hört, selig würde. Aber nichtsdestotrotz heißt es: "Der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aus dem Wort Gottes." Wir sollen Licht sein, das Licht weitergeben, das Evangelium verkünden, damit die Menschen gerettet würden. Und so geben wir sehr wohl "geistliches", wenn man so will, weiter.

1. Thes. 1,6
Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und des Herrn, indem ihr das Wort aufgenommen habt in vieler Drangsal mit Freude des Heiligen Geistes,

Heb. 4,12
Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Beurteiler9 der Gedanken und Gesinnungen des Herzens;

Kol. 3,16
Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen, indem ihr in aller Weisheit euch5 gegenseitig lehrt und ermahnt mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade
Abischai hat geschrieben: Di 26. Jul 2022, 10:49 Die Worte sind geistlich, vom Geist gewirkt und bewirken geistliches, sie stehen im Gegensatz zum törichten Gerede dieser Welt. Letzteres ist eben Fleisch, DIE Worte hingegen sind kein Fleisch sondern Geist, in dieser Relation verstehe ich das.
Ich glaube nicht, dass Jesus der Frau sagen wollte, er würde lediglich kein "törichtes Gerede" von sich geben.

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Abischai
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Re: Das Öl der Jungfrauen...

Beitrag von Abischai »

Das wäre das andere Extrem, davon redet ja niemand. Die Worte Jesu sind gigantisch, ich lese täglich zwar nur ein wenig darin, aber das schlägt ein! Natürlich sind die Worte Jesu der blanke Nektar!

Aber für das Verständnis dessen, was es mit dem Gleichnis um das Reich Gottes auf sich hat, scheint mir das nicht genau genug. Der Herr Jesus hat in seinen Gleichnissen immer höchst präzise formuliert. Wenn das bei der Niederschrift und Übersetzung nicht gelitten hat, können wir ruhig jedes Wort auf die Goldwaage legen und liegen damit nicht falsch.
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