Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
Ohne Tempel wäre das Gesetz, also sine umfassenden Weisungen nichtig?
Zumindest sind sie nicht mehr vollständig ausführbar ohne Stiftshütte, Altar, Bundeslade und die anderen Kultgegenstände. Man kann natürlich darauf hoffen, dass sie wieder kommen.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
In welcher Situation sich das Volk auch immer befindet, auch im Exil, bleibt das Gesetz, also die Weisungen Gottes bestehen, denn der Bund Gottes mit Israel ist unabhängig von Ort und Gegebenheiten. Und schlussendlich geht es um den Bund, und nicht um einen Tempelkult.
Der Bund vom Sinai ist abhängig von der Stiftshütte und diese wiederum soll nur dort stehen, wo Gott es angeordnet hat. Der Platz wechselte zwar von Silo in Ephraim nach Jeursalem, aber deswegen ist eine beliebige Mobilität nicht gestattet. Nach 5. Mose 12,13-14 darf nicht an beliebigen Plätzen geopfert werden.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
Nicht nur „sollte sein“, sondern ist es, wie es ja im Christentum auch dargestellt wäre.
Also alle Juden sind Priesterkönige, oder was willst du sagen ? Falls ja, nach welcher Ordnung ? Nicht mehr nach der durch das Gesetz bestimmten levitisch aaronitischen Ordnung, sondern ad hoc von Gott bestimmt (so wie es hätte sein sollen). Das ist nichts anderes als ein Priestertum wie das des Melchisedek. Aber mit nichten galten alle Israeliten im AT als Priesterkönige, denn das Priestertum war ausschließlich den Leviten vorbehalten, deswegen hatten sie kein Erbteil im Land. Was soll denn das Priesterliche an den nichtlevitischen Israeliten gewesen sein, wenn doch der Priesterdienst nach dem Gesetz penibel geregelt war ?
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
Das Problem im Christentum ist einfach nur, dass da keine Gott irgend etwas rügt, und es in die Verbannung müsste, über die Gräuel, welche es tut.
Den Satz verstehe ich nicht. Gott die ganze Zeit schon rügt und es für seine Gräuel auch gegenwärtig schon in einer Verbannung ist.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
Nur gibt es da keine Ordnung Melchisedeks:
. 4 Geschworen hat es Gott und wird Seinen Sinn nicht ändern: Du bist Priester für die Ewigkeit, bist nach meinen Wort „mein König in Gerechtigkeit“
Wieso soll es hier jetzt keine Ordnung geben ? Das Wort Gottes ist die Verordnung oder Anordnung, die bezogen auf diesen Psalm in der LXX und im Hebräerbrief mit Taxis übersetzt wird. Taxis (
Strong #5010) kann, so wie auch dibrah (
Strong #1700), Befehl bedeuten. Das ist nicht etwas, das von Melchisedek gestiftet wurde, sondern von Gott.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
Da wird einfach was zusammengedichtet, aus dem Mysteriösen baut man sich eine These, was das sein könnte, ohne irgendwelchen Anhaltspunkt.
Nö, du willst dem Hebräerbrief einfach nur die Seriösität abssprechen, ohne dass dein Argument andere Konsequenzen für die Interpretation haben könnte.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 01:16
Natürlich war Melchisedek ein Mensch mit biologischen Eltern
Aber der Hebräerschreiber verneint die…
Nein, das wäre in der Konsequenz völliger Quatsch. Woher soll Melchisedek dann gekommen sein ? Da würde dann mal so nebenbei und unerklärt ein riesen Fass aufgemacht. Es wird stillschweigend davon ausgegangen, dass er von biologischen Eltern gezeugt wurde. Dass gesagt wird, er hätte weder Vater noch Mutter und auch kein Geschlechtsregister, sagt eben nicht, dass er keine natürliche Abstammung hatte, sondern αγενεαλογητος bedeutet ganz konkret, dass keine Informationen über seine Herkunft überliefert sind. Daraus zu schließen, dass er überhaupt keine Herkunft hat, sondern sich spontan aus dem Nichts materialisiert hätte, kann man nüchtern gesagt, als abergläubischen Fehlschluss bezeichnen. Diese Informationen wären aber für eine rechtliche Verordnung, wie es das levitische Priesterum ist, wesentlich. Was der Hebräerbrief sagen will, dass Melchisedek eine Art Waisenkind ohne Erbe war, ganz auf sich gestellt.
Siehe Johannes 1,12-13 ! Er wurde nicht von Menschen zum König gemacht und nicht durch rechtliche Verordnung zum Priester. Er wurde Priesterkönig auf Gottes Befehl. Das Königtum Melchisedeks wird nicht ein Königtum nach landläufiger Vorstellung gewesen sein, ein lokal eingegrenzter Herrschaftsbereich mit Untertanen. Das Königtum wird sich auf seine persönliche Autonomie und Autarkie beziehen. Er ist König über sich selbst, über seine Begierden und herrscht über die Sünde, so wie es Gott auch kein angeordnet hat (1. Mose 4,7). Das ist das Königreich Gottes.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
Nun, aufgrund von Werken und Wundern sollte man nicht „glauben“, denn die Torah, also Gott, warnte davor, und es ist eine Übereinstimmung mit der Torah gefordert, ansonsten ist jener ein Scharlatan.
Das trifft nur auf Wunder zu, aber noch nicht pauschal auf Werke. Den Wunderglauben hat sogar Jesus selbst kritisiert. Andererseits hat auch Gott im AT Wunder bewirkt, um Menschen "zu überzeugen", wusste allerdings, dass dies gar nicht oder nicht langfristig wirkt.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
Berufen kann man sich auf alles und nichts, nur fand sie aber nicht stattfanden, denn da ist kein neuer Bund mit dem Haus Israel und Juda entstanden.
Natürlich haben sich nicht alle darauf eingelassen, weil es nicht ein Bund auf Stein oder Papier ist, sondern ein Bund des Herzens.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
Mitnichten ist dieser Bund veraltet, das wäre eine Behauptung entgegen den Aussagen Gottes, der Propheten und selbst von Jesus.
Wenn ein neuer Bund kommt, wozu noch der alte ? Der Neue Bund nach Jeremia 31 sagt ja gerade nicht, dass das Gesetz abgeschafft, sondern in die Herzen geschrieben wird.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
Sicher doch spielte Paulus die Petrus an die Wand. Warum willst du dies verharmlosen?
Dein Argument ist aber ganz anderer Art als das von Paulus. Zwischen Paulus und Petrus ging es um die Konvertierung der Nationen zum Judentum. Du dagegen sagst so viel wie, dass nur den Juden das Heil zu steht und die Nationen gar nichts haben. Allerdings sagt ja auch Paulus, dass die wahre Beschneidung eine Beschneidung des Herzens ist, womit er übrigens völlig im Einklang mit dem Gesetz Mose ist. Der am Fleisch Unbeschnittene, der das Gesetz hält, ist mehr Jude, als der am Fleisch beschnittene Jude, der das Gesetz nicht hält. Trotz dieser Aussage, ist das aber überhaupt nicht Maßstab oder Ziel.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
Nun, das ist eine etwas falsche Darstellung des Altars vom „unbekannten“ Gott. Die Griechen wollten einfach alle Götter „abdecken“, damit ja keiner vergessen geht, und für alle was da war, welche da kamen, und da sind jene Götter dann damit gemeint, der heidnischen Völkern, welche da keinen eigenen Altar besassen.
So kann das gewesen sein, wobei es da die Geschichte von Epimenides gibt, auf dessen Anlass diese Inschrift erfolgt sein soll.
Hence, when the Athenians were attacked by pestilence, and the Pythian priestess bade them purify the city, they sent a ship commanded by Nicias, son of Niceratus, to Crete to ask the help of Epimenides. And he came in the 46th Olympiad,1 purified their city, and stopped the pestilence in the following way. He took sheep, some black and others white, and brought them to the Areopagus; and there he let them go whither they pleased, instructing those who followed them to mark the spot where each sheep lay down and offer a sacrifice to the local divinity. And thus, it is said, the plague was stayed. Hence even to this day altars may be found in different parts of Attica with no name inscribed upon them, which are memorials of this atonement. According to some writers he declared the plague to have been caused by the pollution which Cylon brought on the city and showed them how to remove it. In consequence two young men, Cratinus and Ctesibius, were put to death and the city was delivered from the scourge.
Quelle :
Diogenes Laertius, Lives of Eminent Philosophers
Larson hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 21:30
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 17. Aug 2022, 01:16
Aber so wie der Segen für Israel das verheißene Land war, so kann das auch analog nur für die Nationen gelten, dass auch sie ihren garantierten Besitz in Freiheit und Autonomie zugesprochen bekommen.
Und, haben sie das bekommen, die Christen der Nationen? Also davon ist nichts sichtbar.
Wäre ich zynisch, würde ich sagen ja! mit deinem obigen Argument, dass Gott die Christenheit nicht rügt für ihre Gräuel. Die Gräuel könnte ich somit als legitmierte heilige Wohltaten erklären. Das imperialistische Christentum hätte sich somit als endgültiger Sieger für alle Zeiten erwiesen. Aber da ich nichr zynisch sein will, distanziere ich mich von solchem Quatsch. Nein, die Nachfolger Jesu warten immer noch auf die Erfüllung der Verheißung, so wie das Judentum auf den Messias und die Wiederherstellung des Tempeldienstes. Die einen warten auf das eine, die anderen warten auf das andere. Und dann gibt es noch eine dritte Gruppe christliche Ausleger, die beides miteinander verschmelzen will, dass das Tausendjährige Reich aus der Offenbarung zusammen gelesen werden müsste mit der Wiederherstellung des Tempels aus Hesekel.