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Helmuth
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von Helmuth »

Johncom hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 04:46 Ein Gebet nutzen, das ist eine interessante Haltung. Ich würde sagen: üben.
Ich bin mir nicht sicher, wie ich das verstehen soll. Weichst du nur meinen Fragen aus? Oder willst du mir einfach keine deiner Praktiken erzählen? Nun , dann dringe ich nicht näher ein. Ich erzähle dir aber meine häufig angewandte Gebetspraxis für das VU. Ich benutze es als Mustergebet.

Der Ort wo ich bin spielt keine Rolle, ich muss nur alleine sein. Ich starte mit: "VU im Himmel, dein Name werde geheiligt." Aber bei dem Wort verharre ich und frage mich: "Herr, gibt es Dinge, wo ich deinen Namen entehre?" Und dann lasse ich mein Leben kurz ablaufen. Was habe ich in letzter Zeit getan, das seinen Namen nicht geheilgt hätte? Oh, da fallen mir oft gleich viele Dinge ein.

Es kann vorkommen, dass ich über das gar nicht hinauskomme und bringe alles vor Gott, was mich beschäftigt. Aber wenn das geklärt ist, dann geht es weiter mit: "Dein Reich komme, dein Wille gescheh, wie im HImmel so auf Erde:" Und wieder halte ich inne und sinne über das Reich und Gottes Willen nach. Ich denke dabei an mein kleines Reich der Familie und bitte Gottes Willes dort ankommen zu lassen, und auch das größere Umfeld, z.B. meiner Stadt und mache einige Fürbitten.

Dann kommt "Unser tägliches Brot gib uns heute" Das wende ich oft von Bitte zu Danksageung, weil diese Bitte mein ganzes Leben noch nie eine wirkliche Bitte war. Aber ich kann Gott danken, in einem reichen und gesegneten Land leben zu dürfen.

Und dann kommt ein persönlich ungemein wichtiges Wort: "Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern:" Dem widme ich besonders viel Zeit, weil ich mit jedermann auskommen will. Das ist Jesus ungemein wichtig. Und am Schluss immer die eindringliche Bitte: "Führe uns und erlöse uns!"

In etwa so läuft das bei mir ab, daher sagte ich, es ist ein Mustergebet, anhand dessen ich mein Leben vor Gott bringe und erbitte mir in meinen einzelnen Lebensbereichen Antworten zu geben, bzw. auch Anweisung zu erteilen, was zu tun wäre. Dann kann der HG auf mich einwirken.

Ich bete es also nicht nur runter. und das wars dann, wie Jakobus sagt, dann gehe ich vom Spiegel wieder weg, ohne dass es Wirkung erzielt hätte (vgl. Jakobus 1:23-24). Wer so betet, hätte nur seine Zeit verschwendet, genau das will ich nicht. Es soll das Leben auf Gottes Willen ausrichten.
Johncom hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 04:46 Gibt es überhaupt eine mystische Begriffswelt? Kann man Gottesnähe begreifen so wie Mathematik?
Wie gesagt, ich bewege mich nicht in mystischen Begriffswelten. Daher versuch ich das dir mit solchen Worte nicht zu beschreiben. Und ja, man kann Gottesnähe wie Mathematik erfassen. Wenn Gott Offenbarung schenkt, dann ist das wie eine gelöste Gleichung, welche dir zuvor noch als unlösbar erschienen ist. Es schafft auch Freude.

Ich verwende gerne solche Gleichnisse, wie Jesus auch. Es ist die Anwenung von Gleichnissen zur Vermittlung geistlicher Wahrheiten eine Gabe Gottes, Jesus hatte und benutze sie. Er war darin also höchstbegabt. Ob ich davon zumindest eine kleine Portion Anteil abbekommen habe, aber jedenfalls fand ich dein Beispiel dazu sogar recht gut.
Johncom hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 04:46 Wenn christliche Mystiker den Juden, Muslimen, Buddhisten keine Feindschaft zeigen, dann muss da was Furchtbares passiert sein.
Stimmt das?
Kein Ahnung, weil ich das eben nicht praktiziere. Ich fange damit ja nichts an. Wie gesagt ich lebe in einer anderen Welt. Es versuchen auch Buddhisten oder Hindus den friedlichen Weg, aber es sind Irrwege. Der HG warnt eindringlich vor falschen Wegen, wie er uns auch vor falschen Christussen und falschen Propheten warnt. Sollte ich eine solche Person persönlich kennenlernen, könnte ich dazu mehr sagen, hier quasi "am Papier" ist das nicht möglich.

Ich habe aber verstanden, dass du Begriff nur anders setzt. Nur ergibt sich für mich da ein Widerspruch, und darum sagte ich ich will mich nicht in Begriffsverwirrnisse stürzen, die meinen Verstand vernebeln. Der soll klar bleiben.

Du sagtest du "entmystifizierst". Das klingt für mich als ob damit nur das Unwissen durch das auffüllst, was der HG vermittelt. Also das Verborgene, was der HG dir offenbart wird zu einem Wissens und Erfahrungsschatz. So leitet er uns auch.

Das ist nicht was man üblicherweise unter Mystik versteht. Der Begriff steht allgemein für ein okkulte Herangeheweisen, indem man anstelle des HG mit mystifizierten Praktien versucht sich Gott zu nähern oder für die, die gar nicht auf Gottsuche sind, benutzen es schlicht zur Erreichung einer sog. höheren Bewusstseinsebene.

Und dabei redet man unentwegt auch vom Karma, ein völlig schammiges Wort, das eh keiner erklären kann, was aber auch recht arrogante Weise bestritten wird. Für mich führt das zu einer Vernebelung des klaren Verstandes hin zum Okkultismus und so gerät man auch unter den Einfluss der Welt der Dämonen.

Dazu gehören Techniken wie Meditation, Joga, Tantra, Trance, Bachblüten, Räucherstäbchen etc. etc., also im Grunde genommen das ganze esoterische Programm wird eingesetzt und nicht der HG. Dein Verständnis von Mystik ist aber, sich davon zu lösen. Oder ich habe mich bisher geirrt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Spice
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von Spice »

Johncom hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 04:46 Vielleicht gibt es da ein Phänomen, das viele Schrift-Dogmatiker verwundert: die Mystiker streiten nicht.
Die Biblizisten sind sich nie einig, fast nie.
Eben. Weil sie Gott am nächsten sind. Da gibt es nichts zu streiten, da ist die "Gemeinschaft der Heiligen".
Nur in der Defensive rückt man zusammen, so wie ein Verteidigungsbündnis.
Sich verteidigen müssen, das ist vom Ego.
Paulus hätte gesagt, vom Fleisch?
So ist es. Aber Helmut sagt ja selbst, wie viel "Fleisch" in ihm noch mächtig ist.
oTp
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von oTp »

Ist doch lächerlich.
Steiner gegen seine ehemaligen Theosophen, Christliche Spiritisten gegen Anthroposophie, Mystiker und moderne Offenbarer. Der Heilige Geist und christliche Spiritisten mit direktem Draht zu "heiligen Geistern".

Wer da nur oberflächliches Wissen hat, sollte gerade auch frank berechtigter Weise sehr kritisch gegenüber stehen. Aber da er schon weiß, was er wie hier tut, haben oberflächliche Menschen kaum eine Chance gegen ihn.

Der Christ sollte seine Ahnungslosigkeit verbessern, indem er Kurt E. KOCH liest. Oder als Anthroposoph Gutemann. Oder als Spiritist Roesermüller. Dann bekommt er mehr Konfliktbewusstsein und Ahnung vom Wirken bösartiger Geister als er es sich davor vorstellen konnte. Dass frank diese drei Autoren ablehnt, sagt schon viel über ihn aus.

Mystiker ist für Menschen, die überall nach Gott suchen, und das dürfte inzwischen schon klar sein, nur ein Teilgebiet von Gottsuche.

Dieser Art Gottsuchern bin ich sowieso im Wege.
Dann wird es fies, wenn versucht wird, einen auszuschalten mit allen Mitteln.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Spice
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von Spice »

oTp hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 08:17 Ist doch lächerlich.
Was meinst du ist lächerlich?
Steiner gegen seine ehemaligen Theosophen,
Theosophie ist in ihrem Ursprung überlieferte Lehre, die vielen Menschen einleuchtete.
Anthroposophie entstand durch Steiner aus der unmittelbaren Gegenwart. Sie ist damit zugleich Erkenntnislehre.
Das ist erst einmal grundsätzlich etwas anderes als Theosophie, auch wenn inhaltlich große Übereinstimmungen bestehen. Aber Wissen wird immer erweitert, vertieft und falsche Annahmen korrigiert.
Also, alles "im grünen Bereich". :lol:
Christliche Spiritisten gegen Anthroposophie
Ich weiß nicht, ob es da ein "gegen" gibt. Aber der Spiritismus ist ja ein Zugang zum Geist mit "materiellen" Mitteln, den Steiner und schließlich auch Blavatsky ablehnten.
Er hatte und hat insofern sein gutes, weil durch ihn auch viele Menschen vom Materialismus abkamen und kommen und so ihr Leben sinnvoller ausrichten.
Mystiker
Das sind die Heiligen. Diejenigen, die sich für nicht anderes interessieren als Gott. Man kann auch Sundar Sigh zu ihnen zählen.
und moderne Offenbarer.
Man kann das Lebendige nicht einschränken.
Der Christ sollte seine Ahnungslosigkeit verbessern, indem er Kurt E. KOCH liest.
Der ist auch sehr kritisch zu betrachten. Er hielt ja, praktisch gesehen, den Teufel für stärker als Gott. Deshalb immer seine Warnerei.
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Oleander
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von Oleander »

frank hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:53 Für mich ist die Wahrheit eine Person...
Zufällig kam ich auf diese Bibelstelle und da fielen mir deine Worte wieder ein, daher post ich sie hier:
Joh 18,37 Da sprach Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König?
Jesus antwortete: Du sagst es, dass ich ein König bin.

Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe.
Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.
Er wurde geboren um für die Wahrheit Zeugnis zu geben...
Entweder bezieht sich diese Wahrheit auf Gott(der Geist ist) oder er meint damit etwas anderes...
Das er damit sich selber meint(Zeugis für sich selber ablegt) bezweifle ich...
Wie verstehst du es?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Oleander
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 05:56 ich bewege mich nicht in mystischen Begriffswelten.
Der Begriff Mystik laut Wiki:
Der Ausdruck Mystik bezeichnet Berichte und Aussagen über die Erfahrung einer göttlichen oder absoluten Wirklichkeit sowie die Bemühungen um eine solche Erfahrung.
Damaskuserlebnis ist für mich so ein "mystisches" Erleben-oder das was Stephanus erlebte bei seiner Steinigung oder Paulus im "dritten" Himmel...
Hattest du sowas schon mal?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
frank

Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von frank »

Johncom hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 05:12 Davon hat man selber nichts, andere auch nicht.
Stattdessen könnte man anderen helfen, sie aufbauen.
Ermutigen statt runtermachen.

Man kann auch das Gemeinsame herausfiltern!
Ja - das wäre wünschenswert
frank

Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von frank »

oTp hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 08:17 Dieser Art Gottsuchern bin ich sowieso im Wege.
Dann tritt beiseite und lass die anderen ihre Wege gehen.
frank

Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von frank »

Helmuth hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 05:56 In etwa so läuft das bei mir ab, daher sagte ich, es ist ein Mustergebet, anhand dessen ich mein Leben vor Gott bringe und erbitte mir in meinen einzelnen Lebensbereichen Antworten zu geben, bzw. auch Anweisung zu erteilen, was zu tun wäre. Dann kann der HG auf mich einwirken.
Das nennt sich in den Kirchen Gewissenspiegel, oder Beichtspiegel, der anhand des VaterUnsers, oder auch der 10 Gebote praktiziert wird.
Es wird häufig vorgeschlagen, das am Abend oder wenigsten einmal in der Woche (vor dem Gottesdienst) zu praktizieren.
Bei den Katholiken oder den Alt-Lutheranern noch extra vor der Beichte

Ist eine typische Seelenarbeit, die im Verborgenen (im mystischen Bereich deines Wesens - dem inneren Menschen) wirkt und nur für dich selber Bedeutung hat

Kennst du auch Formen des Fürbittgebetes - oder hast du nur dich und dein Seelenheil im Fokus?
Zuletzt geändert von frank am So 16. Okt 2022, 14:29, insgesamt 2-mal geändert.
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Oleander
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von Oleander »

frank hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 13:47 Kennst du auch Formen des Fürbittgebetes...
Ja, zum Beispiel fü Putin und Selenskyj...
Nicht , dass Gott sie verdammt, sondern sie zur Einsicht bewegt... ;)
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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