Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mi 9. Nov 2022, 23:25
Dem Einzelnen, der den Bruder zurechtweisen soll, wurde diese Vollmacht nicht übertragen. Auch nicht den zwei oder drei Zeugen.
Jesus sagt: "Alles was
ihr binden oder lösen werdet ... ." Wen genau spricht er mit "ihr" an? Worin besteht die Einschränkung auf eine Obrigkeit?
Gesetzt den Fall, du hast die Obrigkeit involviert wenn du das, wie ich es nenne, 3-Stufen Deeskalatiopnsprogramm zur Versöhnung im Sinne Jesu absolvierst. Kommt die Gemeinde zu dem Entschluss, dass sie dir die Lossprechung zuerkennt, so hat sie deiner Lösung zugestimmt. Aber lösen musst es dann du. Das nimmt dir keiner ab.
Du könntest z.B. in einer Geschäftsbeziehung gestanden sein und beschließt diese aufzulösen. Vielleicht ging ja gerade darum der Streit. Du teilst das nun in einem Geschäftsbrief mit. Du löst dich also. Das kann die Gemeinde nicht, da es nicht ihre Sache ist. Da die Obrigkeit dir aber zugestimmt hat, muss sie das dann auch anerkennen.
Aber es würde z.B. nicht bedeuten, dass die Obrigkeit ihre Geschäftbeziehungen zu dem Sünder deswegen auch aufgeben muss, denn das sündhafte Verhalten besteht nicht mir ihr, sondern lediglich zwischen dir und dem Bruder.
Ähnlich verhält es sich z.B. bei einen Ehestreit. Dein Ehepartner lebt im Ehebruch und dir reicht es nun. Du fährst wieder in dem Sinn das 3-Stufenprogramm, nichts nützt und es kommt am Ende zur Ansprache bei der Obrigkeit. Du begehrst die Scheidung (Lösung der Ehe) und die Gemeinde stimmt dir zu. Den Weg zum Gericht musst aber du gehen, das kann die Gemeinde nicht für dich.
Und dann gibt es den Fall, dass dir selbst die Gemeinde nicht zustimmt, weil sie z.B. vom Sünder manipuliert wird, sodass sie entweder keine objektive Sichtweise hat oder für den Sünder Partei ergreift und dich damit im Regen stehen lässt. Das war z.B. mein Fall vor mehreren Jahren. In dem Fall habe ich mich von der Gemeinde gelöst, denn wer stünde denn nun außer Jesus über ihr, das zu regeln?
Unabhängig davon habe ich den Ältesten der Gemeinde vergeben, denn sie haben damals nicht unbedingt vorsätzlich böse gehandelt. Böse war es dennoch. Sie meinten über mich richten zu können. Nun, sie sind auch nur Menschen. Der Pastor war sehr konsterniert, als ich ihm mitgeteilt hatte, ich werde der Gemeinde nicht mehr zu Diensten stehen.
Ich will aber keine Minute meines Lebens in Unvergebung leben, mit niemand (!), ob ich mich nun löse oder ob der andere meint sich von mir lösen zu müssen. Das lehrt mich Jesus klipp und klar.
Mk 11,25 hat geschrieben: Und wenn ihr dasteht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Vergehungen vergebe.
Ich habe genug eigene Fehler und kann Gott nur dankbar sein, wenn er sie mir auf dem Wege damit auch erlässt.