Claymore hat geschrieben: ↑Sa 14. Jan 2023, 21:14
Der Duden sagt: darstellen = gleichzusetzen sein mit; sein, bedeuten. So war das hier gemeint.
Bei mir sagt der Duden: „wiedergeben, als Abbild gestalten, abbilden, gleichzusetzen sein mit“. Da kann man sich dann was raussuchen.
Wie soll ich darauf kommen, dass Du mit "darstellen" so was ähnliches meinst wie "=", wo Methodik (oder was war es?) und Logik doch völlig unterschiedliche Kategorien sind? Deshalb bleibt eigentlich nur die Duden-Bedeutung "abbilden" übrig: Methodik bildet in sich logische Vorgänge ab - oder so ähnlich.
Außerdem ist diese Korinthenkackerei irrwegig und lenkt nur ab. Denn es geht nach wie vor um die Frage, ob logische Aussagen in ihrer Anwendung auf etwas Konkretes notwendig "wahr" sind. Und da halte ich es halt als offenkundig, dass das Attribut "in ihrer Anwendung auf etwas Konkretes" vernünftig definiert sein muss, damit etwas Vernünftiges, also etwas inhaltlich Wahres, rauskommen kann. - Siehe Beispiel mit der Weste: Eine verknöpfte Weste ist nicht "wahr", selbst wenn die logische Schlussfolgerung aus der Voraussetzung "eine Weste knöpft man beginnend mit dem 2. Knopfloch" formal richtig ist. - Darum geht es.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 14. Jan 2023, 21:14
Ist das Gravitationsgesetz denn Wissen?
Wissenschaftlich gesehen schon: Da ist ein Modell, das per Beobachtung bestätigt wird, und der experimentelle Nachweis passt ebenfalls. Das nennt man in der Wissenschaft "Wissen". Dieses Wissen gilt so lange, bis "ein schwarzer Schwan" gefunden wird, der dieses Wissen falsifiziert. Beim Energieerhaltungssatz waren vor einiger Zeit einige Physiker drauf und dran, selbigen zu falsifizieren, obwohl man diesen Satz sicherlich als "Wissen" bezeichnen kann.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 14. Jan 2023, 21:14
Letztlich leiden doch alle allgemein formulierten Aussagen unter solchen Problemen.
Ja - aber das ist der Moment sich bewusst zu werden, dass Sprache und Kommunikation generell eine andere Kategorie ist als Sein. Da gibt es kein "="-Zeichen zwischen beiden, sondern nur (im besten Fall) Deckungsgleichheit.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 14. Jan 2023, 21:14
Bezieht sich "ontisch scharf gestellt" also nur auf Logik? Oder muss jede allgemeine Aussage konkretisiert werden?
Etwas anders: Logik ist bei richtiger Anwendung innerhalb ihres Systems immer wahr. "Ontisch scharf stellen" bedeutet, dass andere Faktoren mitspielen, die entscheiden, ob eine an sich logische Aussage in einem Kontext wahr ist in Bezug auf das, was der Fall ist. - Wieder die Weste:
Die Aussage "Ab dem zweiten Knopf ist dies eine wahre Weste" ist richtig, selbst wenn die Weste selber unwahr ist, eben weil der erste Knopf falsch geknöpft ist (bitte jetzt keine Diskussion, ob es "wahre Westen" gibt
. Das Problem: Bei Westen kennt man den ersten Knopf, bei vielen Fragen gerade in der Philosophie, den Geisteswissenschaften, den Sozialwissenschaften, muss der erste Knopf definiert werden - wozu ja Modelle da sind. Diese Definitionen können in Bezug auf das, was der Fall ist, falsch sein. Beispiele sind beliebig viele vorhanden.