Paul hat geschrieben: ↑Mo 16. Jan 2023, 15:33
das ding an sich ist ein begriff, den kant eingeführt hat, du bist schon wieder dabei, kategorienfehler zu begehen
ich versuche es mal so, teilchen/welle dualismus...je nachdem, wie wir den beobachtungsakt gestalten, zeigt sich uns das ding an sich entweder als teilchen oder aber als welle, was es aber an sich ist wissen wir nicht
alles klar soweit?
Kant wusste nichts von einem Teilchen-Welle-Dualismus, weshalb er es auch nicht so gemeint haben kann.
Das "Ding an sich" ist eine zwingende Annahme für die Erscheinungen, die unsere Sinne affizieren (also unsere Sinnesempfindungen auslösen). Wahrnehmen können wir nur die Welt der Erscheinungen. Die aber müssen
Erscheinungen von etwas sein. Das ist das Ding an sich, welches selbst von uns nicht erkannt werden kann. Wir können - nach Kant - nur rückschließen, dass es ein Ding an sich geben muss, ansonsten wissen wir nichts davon, nicht einmal, ob es mehrere Dinger an sich gibt oder nur eines, das alle Erscheinungen der Sinnenwelt hervorbringt. Auch wissen wir nicht, ob es in Raum und Zeit existiert, denn Raum und Zeit sind Anschauungsformen a priori, die Kant im erkennenden Subjekt verortet.
Auf gar keinen Fall kann man das kantische Ding an sich mit Gott vergleichen. Teilt man die kantische Erkenntnistheorie, dann ist das Ding an sich notwendig als Ursache der Erscheinungswelt und man kann zwingend auf es schließen. Auf Gott kann man selbstverständlich nicht schließen, schon gar nicht zwingend. Nach Kant ist Gott eine regulative Idee.