Es stammt aus dem Pfingst Thema, passt aber zum Hebärisch wunderbar.
Aus der jüdischen Tradition und Überlieferung werden die Ursprünge dessen, war wir das "Pfingstereignis" nennen nochmal viel klarer.
Das, was wir kennen, entspringt dem Pfingstereignis am Berg Sinai, wie es dort heißt.
2.Mose 20,18 hat geschrieben:Und das ganze Volk
sah die Stimmen ha'qolot הקולת und
die Fackeln ha'lapidim הלפידם und die Stimme des Schophar und den Berg rauchen. ...
Luther übersetzte mit "
sah die Donner und die Blitze". Es heißt aber "
sah die Stimmen und die Fackeln". Im Judentum legt man besonderen Wert darauf, dass man "
die Stimmen" (in der Mehrzahl) "
sah", wo man sie doch sonst nur hören kann.
Anhand des Textes stellen sich zwei Fragen. Zum einen, warum die Stimmen in der Mehrzahl sind, wo Gott die Thora doch auf Hebärisch verkündete und gleichfalls, wieso man Stimmen sehen kann, obwohl man sie doch sonst nur hört? Die jüdische Überlieferung hat sehr tiefgehende Antworten, die das Pfingstgeschehen in der Apostelgeschichte noch mal ganz neu beleuchten.
Der jüdische Religionswissenschaftler Pinchas Lapide verwies in seinem Buch: »Ist die Bibel richtig übersetzt?« auf die Frage, warum alles Volk »die Stimmen«, in der Mehrzahl wahrnahm und erklärte wie folgt:
Pinchas Lapide - »Ist die Bibel richtig übersetzt?« hat geschrieben:Nach der Verkündigung des Zehngebotes am Berge Sinai heißt es:
»Und alles Volk nahm die Stimmen wahr« (Ex 20, 18) – eine höchst erstaunliche Aussage, da doch kurz zuvor nur von der Einen Stimme Gottes (Ex 20, 1) die Rede war. Der rabbinische Kommentar bringt des Rätsels Lösung: Die Stimme Gottes, die vom Berggipfel erklang, teilte sich in 600 000 feurige Zungen, sodass jeder einzelne Israelit das Gotteswort in seiner einzigartigen Mentalität aufnehmen und begreifen konnte (Exodus Rabba V,9), genau wie Psalm 68,12 es bestätigt: »Der Herr gibt ein Wort, der Herolde, die es verkündigen, ist eine große Schar.«
Als weiteres ging der Professor und Theologe August Friedrich Gfrörer bereits 1838 in seinem Werk "Geschichte des Urchristentums" der jüdischen Überlieferung nach, dass die 10 Gebote auch den 70 Nationen der Heiden verkündigt worden seien und führte dazu aus.
https://books.google.de/books?hl=de&id= ... en&f=false
August Friedrich Gfrörer - Geschichte des Urchristentums hat geschrieben:Nun gibt es aber 70 Nationen auf der Erde, jede derselben hat ihre eigene Sprache. Wie konnten sie also alle zusammen das Gesetz vernehmen, wenn es nur in einer Sprache (der heiligen) verkündigt ward? Auch diesen Einwurf hat der rabbinische Scharfsinn nicht übersehen. Sie geben folgende Antwort: Schemot Raba S 70, d: "R. Johannan sagt: Die Stimme vom Sinai ward getheilt in 70 Stimmen und 70 Sprachen, daß alle Nationen der Welt (das Gesetz) hörten, und Jegliche vernahm es auch wirklich in ihrer Sprache." ebenso Midrasch Tanchumah S 26, e: "Obgleich die Zehn Gebote mit einem einzigen Laut verkündigt wurden, so heißt es doch (Exod. 20, 15): "Alles Volk hörte die Stimmen (in der Mehrzahl und nicht die Stimme in der einfachen Zahl), das kommt daher: Als die Stimme ausging, ward sie getheilt in sieben Stimmen, und ging dann über in siebzig Zungen, und jedes Volk vernahm das Gesetz in seiner Muttersprache."
[...]
Die alten Juden legten großes Gewicht auf den Ausdruck das Volk sahe die Stimmen**) (da man sie sonst bloß hört); wie das glühende Metall unter des Hammers Schlägen in viele Funken zerstäubt, so, sagten sie, theilte sich die göttliche Stimme, die das Gesetz verkündigte, zuerst in sieben, dann in siebenzig feurige Zungen, die natürlich auch dem Auge erkennbar seyn mußten.
Es faziniert mich zu sehen, dass die jüdische mündliche Überlieferung mit Bezug auf 2.Mose 20,18 das schildert, was wir in der Apostelgeschichte vorfinden, dass also das Geschehen im Neuen Testament auf tiefem jüdischen Boden steht und darin eingebettet ist. Obgleich die Ursprungsbibelstelle in christlichen Kreisen scheinbar aus Unkenntnis bis heute falsch übersetzt wird.
Gottes Segen!