jsc hat geschrieben: ↑Sa 17. Jun 2023, 11:59
stereotyp hat geschrieben: ↑Sa 17. Jun 2023, 09:06
jsc hat geschrieben: ↑Sa 17. Jun 2023, 08:19
Aber viel interessanter ist deine Abkehr von deiner ursprünglichen Aussage, dass ein Statistiker nur Zahlen können muss und ansonsten "nichts" über die Art der Zahlen kennen muss...
Er sagte, "nichts" über Epidemiologie.
Er machte ein Beispiel, bei dem der Bauer nichts über Epidemiologie wissen muss um etwas über da Wachstum der Pflanzen wissen zu können. Das ist aber nicht ein Beispiel für den vorliegenden Fall.
Die ursprüngliche Sache war ja, ob der Barz kompetent genug war oder nicht. Und seine Ausführungen sind halt ein klassischen Beispiel für den Dunning Kruger Effekt. Es gab zahlreiche Mensche, die Ahnung von dem Thema haben und ihm sachlich widersprochen haben.
Du bist wirklich ein unangenehmer Zeitgenosse, jsc. Weißt du das?
Da kann ich nur oTp zustimmen und auch auf meine Signatur verweisen. Menschen mögen keine Widerworte.
Experten sind oftmals beeinflusst von wirtschaftlichen und politischen Interessen, und sie haben ihre eigenen 'Klasseninteressen'. Vielleicht lassen sich abweichende Meinungen finden, aber solange der Experte seine Karriere noch nicht komplett aufgegeben hat, hält er lieber die Klappe.
Ein Mikrokosmos des Expertenirrsinns ist z. B. die Opioid-Epidemie in den USA (sie ist nicht mehr in den Schlagzeilen, aber sie ist auch nicht gelöst), oder allgemein die Drogenpolitik. Die FDA, DEA, etc. stecken voller Experten, die Drogen mit relativ geringem Schaden für den Nutzer (oder Alternativen für gefährlichere Drogen) verbieten wollen. Also knallhart gegen den Ansatz der Schadensminimierung. Auf der anderen Seite haben sie die Regularien bei Opioiden mit hohem Abhängigkeitspotential so abgebaut, dass sie wie Hustenbonbons verteilt wurden. Nun sind 2 Millionen mehr Opioid-abhängig und hunderttausende tot (im Gegensatz zur Corona-Epidemie jüngere Menschen, womit die Anzahl verlorenen Jahre hoch ist).
Skrupellose Pharma-Konzerne und die Gefängnisindustrie wollen es so. Die ganzen tollen Experten von Mayo-Klinik etc. haben sich zu bereitwilligen Helfern degradieren lassen, wiederholten kritiklos deren Lobby-Sprüche.
Ok, Ende des Exkurses. Jedenfalls ist die Moral der Geschichte: Jeder wird doch zugestehen, dass es Kontrolle "von außen" geben
muss.
Das
Autoritätsargument ist kein richtiges Argument. Andererseits ist es wohl auch kein Fehlschluss. Es spart uns Zeit. Und wir müssen Zeit im Umgang mit anderen Argumenten sparen, denn selbst als Arbeitsloser oder Rentner stehen dir nur 120 Wachstunden in der Woche zur Verfügung. Und es ist viel schneller, massenweise Unfug zu erfinden als ihn zu entkräften.
Wie so oft gibt es keine wirklich gute Lösung.
Abischai hat geschrieben: ↑Do 15. Jun 2023, 21:26
jsc hat geschrieben: ↑Do 15. Jun 2023, 19:01
Der richtige Vergleich wäre, wenn man einem erfahrenen Bauern die Kompetenz in epidemiologischen Fragen abspricht.
OK, dann sprechen wir dem Bauern die Kompetenz in Epidemiologie ab, na und? Hat der dann weniger Recht mit dem was er über das Wachstum der Pflanzen sagt?
Um nichts weniger geht es. Ein Statistiker muß nichts über Epidemiologie wissen, wenn er eine Statistik zum Thema "Übersterblichkeit" erstellt. Er muß was über Bevölkerungsrelationen wissen, damit er bei "Sterblichkeit" nicht ausversehen absolute Zahlen verwendet, wo doch relative hingehören, nämlich in Bezug auf die Populationsgröße. Diese Angaben werden in Prozent angegeben und alle sind zufrieden.
Angenommen es wäre eine Statistik über Suizide, muß er dann Kriminologe sein, oder bei Eßgewohnheiten vielleicht Chefkoch oder sowas? Nein! Man muß richtig mit Zahlen umgehen können, muß sie beschaffen können und auch vorallem erfahren sein im Bearbeiten von solchen Mengen, das muß er eben können, und das kann er offensichtlich, genau das hat der Statistiker mit Bravour hingelegt. Ihn jetzt zu diskreditieren, weil er etwas völlig unwesentliches nicht ist, nämlich Epi-sonstwas, ist nicht weiter als eine Nebelkerze die vom eigentlichen ablenken soll.
Und jener Herr hat sauber alles angesprochen, was zur Datenerhebung wichtig ist und hat die Fehler bei der Datenerhebung genau benannt, hat bestimmte Datenquellen als unseriös eingekreist und daher nicht in die Auswertung aufgenommen.
Naja, seine Interpretation, da muss man schon an dem Verstand dieses Herren zweifeln. Schau dir
hier im Video bzgl. Schweden (wo es bekanntlich wenig Maßnahmen gab) die Tabelle doch mal genauer an. Jeder, der nicht völlig dämlich ist, sieht, dass Trend fallend ist. 8 Jahre lang fallend, wegen gesünderer Lebensweise also Faktoren wie der geringeren Raucherquote u.v.m.. 2012 war ein "schlimmes" Sterbejahr, weil es am weitesten zurückliegt, herrje.
2020 dreht sich der Trend bei 70+ zum ersten Mal wieder deutlich um. Woran kann das nur gelegen haben. Corona darf es ja nicht sein.
Mich stößt bei den "Alternativen" der Kontrast zwischen "oh wir sind die Mega-Durchblicker und Erleuchteten, du bist ja so naiv" kombiniert mit den tatsächlich stupiden Argumenten, die wirklich keiner - und erst recht kein studierter Informatiker - so bringen sollte, echt ab.
Bei der Gelegenheit nochmal was zu dem Argument
hier. "Von 100 die sich impfen lassen sind 95 geschützt" - ist natürlich nicht so wahnsinnig toll ausgedrückt.
Es steckt dahinter vor allem die Annahme, dass das Verhältnis Infizierte Geimpfte / Infizierte Ungeimpfte immer konstant bleibt. Irgendwann wären dann 100% der Ungeimpften infiziert und dann "dürfen" sich keine Geimpften mehr infizieren. Diese Annahme ist natürlich murks.
Aber das Problem ist doch, dass die Studie nur eine gewisse Zeit geht. Was hat er also im Ernst erwartet? Wenn er Informatiker ist, dann muss er doch kapieren, dass es sehr wohl einen bedeutsamen Unterschied macht, ob ich mit 10 Würfeln keine 6 ⚅ werfen darf oder mit einem Würfel keine 6. 16 % vs. 83 % Wahrscheinlichkeit. Also eine Reduktion relativ um 80 %.
Zahlen, die einfach kommunizierbar, aussagekräftig und frei von fragwürdiger didaktischer Vereinfachung sind, können ja nur absolute Zahlen sein.
Also wie: "Unsere Studie zeigt: Von den 10.000 Geimpften haben sich 50 infiziert. Von den 10.000 Ungeimpften aber 1000!".
Aber so etwas wäre nur unter nordkoreanischer ethischer Flexibilität in kurzer Zeit durchzuführen.