ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 17. Jul 2023, 10:51
Was Daimon bedeutet, müssen wir hauptsächlich mit Hilfe anderer vorchristlicher altgriechischer Texte erschließen.
δαίμονος (daimonos), so im NT, dazu gibt es kein semitisches begriffliches Äquivalent. Es entstammt der griechischen Philosophie mit den Götterwelten und hatte von dort her den Einfluss im Judentum sowie im Christentum aber mit unterschiedlicher Bedeutung, da im Christentum diese dann in einer dualistischen Betrachtung von Engel (gute Wesen) und Dämonen (böse Wesen) unterteilt wurden und diese wiederum als Helfer des Oberherrscher Satan oder Teufel als Gegenspieler Gottes fungieren.
Etymologisch ist die Bedeutung vom Begriff nicht ganz sicher:
Eventuell von: teilen, verteilen oder zuteilen, welche das Schicksal zuteile (deshalb auch im jüdischen Volksglauben nicht einfach etwas „böses“, sondern auch gutes, somit Wertneutral).
Oder: ein Auseinanderteilen, quasi als Leichenfressen fungierend.
Oder: kundig, einsichtsvoll.
Also schon allein in der griechischen Philosophie und Literatur verfügt der Begriff über eine Fülle von Bedeutungen.
Diese Vielheit der Götterwelten der Nationen steht konträr gegen den alleinen einzigen Gott Israels, welcher keine andern Götter neben sich hat (da nicht existent), und von den heidnischen Göttern (im weiteren Sinn: Dämonen) meint, das sie nichtig sind. Gott allein ist Urheber von allem, Heil und Unheil, Gott und Böse.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?