SilverBullet hat geschrieben: ↑Do 14. Sep 2023, 13:54
Schau dir mal die aktuelle "Aiwanger-Affäre" an.
Ich habe hierzu in einem früheren Beitrag den Historiker "Wolffsohn" angeführt, der keinen Antisemitismus im Flugblatt feststellen kann.
Du hast bestimmt mitbekommen, dass so gut wie alle Medien vom "antisemitischen Flugblatt" sprechen.
Das ist quasi ein "unstrittiger Punkt".
Das Problem:
Ich habe keine einzige Beweisführung gesehen, dass der Text antisemitisch ist. Das wäre sozusagen die "Wolffsohn"-Widerlegung.
Nun ist dieser Umstand in doppelter Hinsicht problematisch, denn:
1.
Alle haben die "Wolffsohn"-Aussage mitbekommen, aber sie wird ignoriert
2.
Im Jahr 2022, also vor gut einem Jahr gab es die "documenta", eine Kunstausstellung, bei der es zu Antisemitismus-Vorwürfen und Anzeigen gekommen ist.
Das Resultat ist das hier
Keine weiteren Ermittlungen nach Antisemitismus-Eklat bei Documenta.
D.h. es liegt eine Fachaussage und ein analoger gerichtlicher Vorgang vor, so dass klar sein sollte, dass eine Prüfung unbedingt notwendig ist.
Es ist grob fahrlässig hier keine Prüfung vorzunehmen.
Tja, niemand hat diese Prüfung durchgeführt, aber so gut wie alle "stossen ins Horn der Aufregung".
(zuletzt
Antisemitismusbeauftragter: Kirchen im Fall Aiwanger zu leise)
Erfüllt dieses (absichtlich) ungeprüfte Treiben die Definition von Hetze?
Waghalsig ist es auf jeden Fall, denn nahezu alle Texte und Sendungen können regelrecht weggeworfen werden, wenn herauskommt, dass es nicht antisemitisch ist.
Interessant ist, dass sich die federführende "Süddeutsche Zeitung" (SZ) weiterhin öffentlich mit dem Begriff "Qualitätsjournalismus" brüstet - eine hübsche Legende
Zusatz:
Ich habe hier zumindest den Versuch eines Widerspruches zum Historiker "Wolffsohn" gefunden, der verdeutlicht, wie dünn das Eis wird, wenn es um die tatsächliche Feststellung von Antisemitismus im Flugblatt geht:
https://web.de/magazine/politik/experti ... h-38574832
Frage:
Frau Seidel-Arpacı, Michael Wolffsohn argumentiert in der "Bild"-Zeitung, das Flugblatt, als dessen Urheber die "SZ" Hubert Aiwanger vermutet, sei nicht antisemitisch. In diesem würden nicht "Juden als Juden verächtlich" gemacht und deren Benachteiligung oder Ermordung gefordert. Wie sehen Sie das?
Seidel-Arpacı:
Ich habe das mit Erstaunen gelesen. Für Antisemitismus ist es nicht entscheidend, dass Juden immer wortwörtlich als Juden vorkommen. Antisemitismus funktioniert auch als ein Denkmuster in Chiffren.
In dem Flugblatt kommen eindeutig NS-Gewaltfantasien vor. Es ist eine Verherrlichung der nationalsozialistischen Verbrechen sowie eine Schoa-relativierende Fantasie und damit zugleich eine Verhöhnung der ermordeten Juden ("Schoa" ist das hebräische Wort für den Holocaust, Anm.d.Red.). Das ist für mich ganz eindeutig antisemitisch, insbesondere auch, wenn man den Antisemitismus als den Kern der NS-Ideologie versteht.
Mit anderen Worten, es steht keine Aussage bzgl. Juden im Flugblatt (es wird explizit eine andere Gruppe angesprochen, was historisch sogar korrekt ist), wird aber fleissig hineingelegt.
Aus meiner Sicht taugt das nicht zur Widerlegung von "Wolffsohn".
Hier ein weiterer Text, bei dem ích aber an der Bezahlschranke scheitere (Geld gebe ich für so ein Zeugs nicht aus
)
Immerhin haben sie etwas erkannt, aber auch hier muss ich nachfragen: wieso ist das eine Hetzschrift?
Weit und breit kann man sich hier nirgendwo die Füsschen an Qualität anstossen