Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite I

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Paul
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Paul »

ich bin auch der hofnarr hier, vergessen wir das nicht :mrgreen:
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
oTp
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Paul hat geschrieben: Sa 14. Okt 2023, 17:09 ich bin auch der hofnarr hier, vergessen wir das nicht :mrgreen:
Naja, Hauptsache such nicht zum Narren machen. :engel:
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Claymore
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Claymore »

Johncom hat geschrieben: Sa 30. Sep 2023, 22:56 Was der Fall ist, und ich habe gerade bei Reuters nachgeschaut, das was vornehmlich berichtet wird, ist immer nur, was man wissen "soll". Weglassen ist ja auch lügen.
Wenn es sich um eine wichtige Sache handelt, ja.
Also wenn die Volksabstimmungen in der Ost-Ukraine friedlich verlaufen, wenn Kiew sie durch Beschuß stört, braucht nicht mal die CIA Informanten, oder?
Da müsste man erstmal herausfinden, was die absolut unverzerrte Wahrheit überhaupt ist, ne? Natürlich zitiert Reuters die Klagen der dortigen pro-russischen Behörden über Beeinträchtigung der Referenden durch ukrainischen Beschuss, siehe hier. Es ist schließlich Krieg dort und daher unverantwortlich die Bevölkerung für dieses Schauspiel antreten zu lassen.

OK, vielleicht meinst Du nicht deutlich genug, oder Du findest die Skepsis von Reuters nicht angebracht, oder, oder, oder...

Aber das geht in Richtung Framing bzw. Spin, was merklich subtiler und durch den Hostile-Media-Effekt schwer objektivierbar ist. Bei polarisierenden Themen vermuten sogar beim gleichen Artikel beide Seiten eine negative Bias gegen ihren Standpunkt.
Johncom hat geschrieben: Sa 30. Sep 2023, 22:56Das Snowden-Buch las ich auch. Ich finde, er wollte nur sein eigenes Paket aufmachen, keine weiteren Aufreger. Und er hatte die zweithöchste Geheimhaltungsstufe, in jeder gibt es das "need to know" Prinzip.
Es kommt doch nicht darauf an, was er lesen durfte, sondern was er lesen konnte.

Der entscheidende Bericht über die anlasslose Massenüberwachung, der für ihn die Sache ins Rollen brachte, hatte ECI, stand also über der höchsten offiziellen Geheimhaltungstufe. Als Systemadministrator hatte er jedoch de facto Zugriff darauf, obwohl er nur Top-Secret-Freigabe hatte.

I. Ü. wenn du dir tatsächlich extreme Manipulationen anschaust, wie z. B. die Beschreibung des Helikopter-Angriffs im Irak 12/7/2007 (Collateral Murder) von David Finkel der Washington Post, seine Loblieder auf "die guten Soldaten" obwohl er die Wahrheit kannte, dann hat das nichts mit super-super-super-Geheimhaltung zu tun, sondern mit Finkels persönlichen Überzeugungen und seinem nicht existierenden Berufsethos.

Zwei Reuters-Journalisten wurden dabei getötet und Reuters hat versucht über ein FOIA-Gesuch herauszufinden, was los war, aber wurde vom Militär belogen. Das ist, was wir jetzt wissen. Also kann man ihnen nur zu großen Respekt oder Naivität vorwerfen, wenn man es negativ ausdrücken will.

So wie du es darstellst, müsste man denken, dass Reuters das Video besessen hätte oder gezeigt worden wäre, aber sie dann bewusst gelogen hätten.

---

Julian Assange meint in Cypherpunks, dass in westlichen Gesellschaften die Manipulation nur raffinierter betrieben wird als in China oder Russland. Die Vorstellung ist in diesem Forum auch sehr populär.

Naja, teilweise wirken die westlichen Manipulationen schon wieder stümperhaft - wie Chelsea Manning beschreibt, lag das Video von Collateral Murder ungesichert auf einem Netzlaufwerk. Deswegen wissen wir schließlich von sowas.

Westliche Manipulation ist aber subtiler im Sinne weniger brutaler Mittel. Ich denke jedoch, das liegt daran, dass der zu überbrückende Unterschied zwischen dem gezeichneten Bild und der Realität deutlich geringer ist als in den Autokratien.

---

Nochmal in abstrakter Form ...

Für das Argument willen, charakterisiere hier die alternativen Medien (extrem) unrealistisch positiv, indem ich mal gnädigerweise all sowas wie Compact, KenFM, Journalistenwatch etc. ausblende.

Sagen wir, die Realität wäre 25 % Grau vs. 75 % Grau: ██████████.
  • Die Gruppe A hält die Sache für eine Angelegenheit schwarz vs. weiß ██████████. Das ist die offizielle, etablierte Meinung, der Mainstream.
  • Gruppe B lehnt das jedoch ab, empört sich über mangelnde Differenzierung, und glaubt, die Sache wäre 50 % Grau vs. 50 % Grau ██████████
Die Rollen könnten natürlich auch verteilt sein, und der Mainstream die Message "50 % Grau vs. 50 % Grau" propagieren.

Was ist jetzt schlimmer? Auf den ersten Blick ist beides gleich schlimm, da es eine gleich starke Abweichung von der Realität darstellt. Ich finde aber B sogar noch problematischer.

Das Problem an Gruppe B ist: Sie war ja dem "offiziellen Narrativ" ausgesetzt und hätte es besser machen können. Das wurde zwar nicht reflexhaft übernommen, aber was an seine Stelle getreten ist, ist leider genauso problematisch.

Und wer erst einmal dachte, es selber besser zu wissen als die breite Masse, der ist fast nie mehr zu korrigieren. Eine Korrektur hierbei wäre eine solche narzisstische Kränkung, dass sie nur der Weise akzeptieren kann.

Man könnte noch argumentieren: Aber Gruppe B hat sich wenigstens von der Elite befreit!

In der Realität sind es meist nur andere Eliten. Nur weil sie im Ausland sitzen oder kleinere unzufriedene Faktionen darstellen, macht sie das nicht besser.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Sa 14. Okt 2023, 16:47 Und warum "dämonisierst" du unsere Demokratien und die USA ?

Ist das etwa keine Hetze ?
Niemand dämonisiert Demokratie - im Gegenteil.
In den USA , mehr noch als als hier passiert in der Demokratie Erneuerung und sichtlich spielen Medien jenseits des Mainstreams eine wichtige Rolle.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Claymore hat geschrieben: Sa 14. Okt 2023, 21:06
Johncom hat geschrieben: Sa 30. Sep 2023, 22:56 Also wenn die Volksabstimmungen in der Ost-Ukraine friedlich verlaufen, wenn Kiew sie durch Beschuß stört, braucht nicht mal die CIA Informanten, oder?
Da müsste man erstmal herausfinden, was die absolut unverzerrte Wahrheit überhaupt ist, ne? Natürlich zitiert Reuters die Klagen der dortigen pro-russischen Behörden über Beeinträchtigung der Referenden durch ukrainischen Beschuss, siehe hier. Es ist schließlich Krieg dort und daher unverantwortlich die Bevölkerung für dieses Schauspiel antreten zu lassen.

OK, vielleicht meinst Du nicht deutlich genug, oder Du findest die Skepsis von Reuters nicht angebracht, oder, oder, oder...
Wie es wirklich aussieht, ein objektives Bild vermitteln, dazu müsste man Reporter in alle Gebiete schicken. Das unterlassen die westlichen Medien in den heißen Phasen der Kriege, es wird dann gesagt, die Situation sei zu gefährlich. Oder man bekommt vom Mann auf der Straße keine ehrlichen Aussagen, so war es im Syrien-Krieg. Russische Kriegsreporter waren übrigens überall in Syrien und einige haben es nicht überlebt.

Warum soll sich die Bevölkerung nicht auch während des Konflikts ausdrücken können. Anscheinend gab es bei höhere Beteiligung als bei westlichen Wahlen. Es sind einige westliche Journalisten offiziell akkreditiert, die berichten pro-russisch, einige sind dort sesshaft mit teilweise russischem Pass inzwischen.

Diese Referenden sind natürlich nach 8 Jahren Krieg und Vertreibung fragwürdig, genauso wie die Wahlen auf der Kiew-Seite. Ich denke, Russland will der Welt zeigen, dass die autonomen Volksrepubliken das Volk hinter sich haben, und alle Berichte und Zahlen der russischen Regierung gehen wöchentlich an alle UN-Staaten.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Johncom hat geschrieben: So 15. Okt 2023, 05:20
oTp hat geschrieben: Sa 14. Okt 2023, 16:47 Und warum "dämonisierst" du unsere Demokratien und die USA ?

Ist das etwa keine Hetze ?
Niemand dämonisiert Demokratie - im Gegenteil.
In den USA , mehr noch als als hier passiert in der Demokratie Erneuerung und sichtlich spielen Medien jenseits des Mainstreams eine wichtige Rolle.
Ja niemand baut eine Mauer war auch mal so eine völlig falsche Aussage.

Man merkt doch deutlich, wo du überall ansetzt und welches politische Bild du zusammenkrickelst.
Zuletzt geändert von oTp am So 15. Okt 2023, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Claymore hat geschrieben: Sa 14. Okt 2023, 21:06 Es kommt doch nicht darauf an, was er lesen durfte, sondern was er lesen konnte.

Der entscheidende Bericht über die anlasslose Massenüberwachung, der für ihn die Sache ins Rollen brachte, hatte ECI, stand also über der höchsten offiziellen Geheimhaltungstufe. Als Systemadministrator hatte er jedoch de facto Zugriff darauf, obwohl er nur Top-Secret-Freigabe hatte.

I. Ü. wenn du dir tatsächlich extreme Manipulationen anschaust, wie z. B. die Beschreibung des Helikopter-Angriffs im Irak 12/7/2007 (Collateral Murder) von David Finkel der Washington Post, seine Loblieder auf "die guten Soldaten" obwohl er die Wahrheit kannte, dann hat das nichts mit super-super-super-Geheimhaltung zu tun, sondern mit Finkels persönlichen Überzeugungen und seinem nicht existierenden Berufsethos.

Zwei Reuters-Journalisten wurden dabei getötet und Reuters hat versucht über ein FOIA-Gesuch herauszufinden, was los war, aber wurde vom Militär belogen. Das ist, was wir jetzt wissen. Also kann man ihnen nur zu großen Respekt oder Naivität vorwerfen, wenn man es negativ ausdrücken will.

So wie du es darstellst, müsste man denken, dass Reuters das Video besessen hätte oder gezeigt worden wäre, aber sie dann bewusst gelogen hätten.
Nein, das würde ich nicht annehmen.
Was Snowden betrifft, anfangs las ich mal, das was er rausbringt, ist nur ein winziger Bruchteil von dem, was er noch hat. Der andere Punkt, ich nehme das an und es gab Bemerkungen von russischer Seite .. er darf von dort aus nicht alles veröffentlichen.

Julian Assange meint in Cypherpunks, dass in westlichen Gesellschaften die Manipulation nur raffinierter betrieben wird als in China oder Russland. Die Vorstellung ist in diesem Forum auch sehr populär.
Ich glaube, das ist Konsens bei vielen Ex-DDR Bürgern. Die hatten eine eher platte Staatspropaganda im Vergleich zur Softpower des Westen wie sie sich bis heute zeigt, die ja auch eine Opposition spielt, nur eben keine echte.
Nochmal in abstrakter Form ...

Für das Argument willen, charakterisiere hier die alternativen Medien (extrem) unrealistisch positiv, indem ich mal gnädigerweise all sowas wie Compact, KenFM, Journalistenwatch etc. ausblende.

Sagen wir, die Realität wäre 25 % Grau vs. 75 % Grau: ██████████.
Die Gruppe A hält die Sache für eine Angelegenheit schwarz vs. weiß ██████████. Das ist die offizielle, etablierte Meinung, der Mainstream.
Gruppe B lehnt das jedoch ab, empört sich über mangelnde Differenzierung, und glaubt, die Sache wäre 50 % Grau vs. 50 % Grau ██████████
Die Rollen könnten natürlich auch verteilt sein, und der Mainstream die Message "50 % Grau vs. 50 % Grau" propagieren.

Was ist jetzt schlimmer? Auf den ersten Blick ist beides gleich schlimm, da es eine gleich starke Abweichung von der Realität darstellt. Ich finde aber B sogar noch problematischer.

Das Problem an Gruppe B ist: Sie war ja dem "offiziellen Narrativ" ausgesetzt und hätte es besser machen können. Das wurde zwar nicht reflexhaft übernommen, aber was an seine Stelle getreten ist, ist leider genauso problematisch.

Und wer erst einmal dachte, es selber besser zu wissen als die breite Masse, der ist fast nie mehr zu korrigieren. Eine Korrektur hierbei wäre eine solche narzisstische Kränkung, dass sie nur der Weise akzeptieren kann.
Bin nicht sicher ob ich dein Bild genau verstehe.
Ich würde sagen, es ist alles in Bewegung, auch in der Medienlandschaft. Ein Reitschuster hatte in der Pandemie-Zeit die ganze kritische Seite beliefert. Jetzt in der Kriegszeit Warnungen vor Russlands System.
Oder Bild-Zeitung als Mainstream Beispiel: volle Kanne für die Grundrechte, gegen Impfpflicht. Aber im Kriegsfall wie zu erwarten pro NATO und Israel.
Oder Epoch Times. Chinesische Besitzer, Trump-nahe und verlässlich gegen alles, was aus Peking kommt.
Was die alternativen Medien wenigstens richtig machen, ist den Bogen der verschiedenen Meinungen wieder aufzuspannen.
Ein Leser sollte immerhin auswählen können. Und ganz wichtig: seine eigene Meinung mit einbringen.

Gerade wird auf You Tube der Tagesschau Livestram übertragen.
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So viel zu Mainstream, für den sogar Gebühren gefordert werden.
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Paul
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Paul »

oTp hat geschrieben: Sa 14. Okt 2023, 16:58 Tja, man möchte sich eine Narrenkappe anlegen, damit man mit der Rassel ungestört Schläge austeilen kann.
und es lässt mir keine ruhe, manche haben jegliches schamgefühl verloren, sie machen einfach so weiter, auch wenn man ihnen bewiesen hat, daß sie falsch liegen :?
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

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Magdalena61
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Magdalena61 »

Paul hat geschrieben: Sa 14. Okt 2023, 17:09 ich bin auch der hofnarr hier, vergessen wir das nicht :mrgreen:
Ende der Vorstellung.
God bless you all for what you all have done for me.
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