ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Di 19. Dez 2023, 01:55
Es geht doch nicht um biblische Exegese, sondern um Kontroversen darüber.
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Ja, aber jede Kontroverse hat doch Grundlagen, von denen aus sie gefochten wird. Und damit meine ich nicht biblische Exegese, sondern die geistigen Grundlagen, die Bibel so oder anders auszulegen.
Sunbeam hat geschrieben: ↑Di 19. Dez 2023, 08:21
wirklich interessant wird diese Fragestellung aber erst im Rahmen des - wo hört der Aberglaube auf, wo fängt der Volksglaube, oder die Volksfrömmigkeit an? Ich sehe die Übergänge hier eher fließend
Ich auch. Wobei man "Aberglaube" schwerlich qualifizieren kann. Denn entscheidend ist, in welchem Geist etwas geglaubt wird. Ich möchte dies einmal ausführen an Goethes Satz "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis". In diesem Satz stecken folgende Aussagen:
* Alles, was wir materialistische Welt nennen, ist vergänglich.
* Dieses Vergängliche ist ein Gleichnis, spricht also nicht für sich, sondern für etwas anderes, welches naheliegenderweise übergeordnet ist.
* Wenn es aber so ist, ist es sekundär.
Übertragen: Wenn man bspw. Reliquien verehrt, dann gilt dies nicht deren materialistischer Existenz, sondern dem, wofür sie stehen. Dazu müssen sie nicht mal echt sein. - Anderes Beispiel: Stell Dir eine Mutter vor, die ein Bild ihrer 3Jährigen bei sich hat, das "Mama" zeigen soll - so, wie das Dreijährige halt machen: Runder Kopf, kein Rumpf, Beine. Dies ist garantiert keine authentische Darstellung von "Mama", aber es bedeutet den Betroffenen sehr viel: Dem Kind, weil es die geliebte Mama malen konnte, die Mutter, weil sie gerührt ist, erstmals von ihrer Tochter gemalt worden zu sein. Auf dieser Realitätsebene sollte man religiöse Bräuche ansiedeln.
Sunbeam hat geschrieben: ↑Di 19. Dez 2023, 08:21
das dürfte dann mehr ein Dorn im (Glaubens)Fleisch der Protestanten sein
Ich glaube wirklich, dass es wieder Richtung Gesten geht, also weg vom "Wort". Der Satz "Am Anfang war das Wort" wurde jahrhundertelang derart missverstanden und missbraucht, dass man da neu anfangen muss.