Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Wir bitten darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Hiob
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Re: Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 20:20 Der Einstieg in das Verständnis des religiösen Aberglaubens in all seinen "Ausformungen, dazu braucht es nichts weiter, als einen gesunden Menschenverstand.
Funktioniert nicht, weil unter dem Begriff "gesunder Menschenverstand" nicht selten die Unfähigkeit gemeint ist, etwas zu verstehen - natürlich ohne dass die Verfechter dieser ignoranten Version dies wüßten. Du musst nur mal Wissenschaftssendungen angucken, in denen geistige Fragen tangiert werden - oft geistige Bildungsferne bis ins letzte Glied.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 20:20 Denn so viele Splitter von dem Kreuz an dem Jesus angeblich starb, also so viele "Holzteilchen" wie in dieser Welt dann als Reliquien herumschwirren mögen, dafür dürften dann ganze Wälder gefällt worden sein. (Nur ein Beispiel von vielen.)
Korrekt. Insofern könnten wir uns einig sein, dass es Aberglauben innerhalb des Glaubens geben kann. Das ist menschlich.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 20:20 Ist nicht schon jedes Bild und jedes Bildnis, das von Jesus oder Gott gemalt oder in Marmor geschlagen wurde, ein Zeugnis des Aberglaubens?
Nein. Das "Du sollst Dir kein Bildnis machen" bezieht sich auf das Wesen Gottes ("Bilde Dir nicht ein, das Göttliche dimensional erkennen zu können") und nicht auf das Abbilden von Offenbarungen.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 20:20 völlig egal dabei, welchen religiös magischen Riten hier gefrönt wird, oder welche theologischen Spitzfindigkeiten hier wieder einmal krampfhaft und buchstäblich an den Haaren herbei gezogen werden.
Da sprichst Du in der Tat eine Schwäche der Pastoral-Theologie an.
Philippus
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Re: Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Beitrag von Philippus »

Lea hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 14:28

Ich denke, es ist ziemlich egal, ob es Mann oder Frau ist, wer in einer Gemeinde predigt. Wichtig ist, dass die Hörer erkennen, worum es bei der Predigt geht - und dass sie etwas bewirkt beim Zuhörer - nachzudenken und im eigenen Leben umzusetzen, was dazu passt - was das Herz getroffen hat.




Aber der springende Punkt hier ist ja nicht nur die Predigt der Frau sondern die Tatsache, dass die Frau dann auch der "Boss" in der Gemeinde ist und den anderen gegenüber -auch den Männern- dann weisungsbefugt ist. Offensichtlich gefällt dieser Gedanke nicht allen Männern besonders gut.
Philippus
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Re: Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Beitrag von Philippus »

Johncom hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 02:02
wundert mich, dass eure Gemeinde keine männlichen Prediger anstellen kann? Gibt es vielleicht Druck aus der Politik?
Quote erfüllen?
Erst mal einen männlichen Bewerber finden. Wir suchen schon seit über einem Jahr und bisher haben sich nur wenige beworben und wieder abgesagt.
Die erste Person, die jetzt eine Probepredigt vorträgt ist halt eine Frau. Bibelschule besuchen oder Theologie studieren ist halt heute nicht mehr modern. Sieht man ja auch an den hohen Kirchen- Austrittszahlen....
Philippus
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Re: Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Beitrag von Philippus »

Abischai hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 12:37
Mir ist mal eine androgynes Wesen begegnet in der Firma, als öfter, bei dem ich nicht erkennen konnte, ob dies ein junger Mann oder eine junge Frau ist. Das war dann wirklich stressig.
Geht mir auch so. Immer öfter begegnet man Personen, die man weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen kann, jedenfalls nicht auf dem ersten Blick. Das verursacht irgendwie Stress und man überlegt und überlegt.... wie müsste man die oder den jetzt ansprechen? Herr Müller oder Frau Müller? Gnädige Frau oder gnädiger Herr oder junge Frau oder junger Mann???
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ProfDrVonUndZu
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Re: Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hiob hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 19:23
Oleander hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 18:34 Was ist mit jenen, die C.G.Jung und seine Archetypenlehre nicht kennen?
Das ist ja nur nötig, wenn man keinen unmittelbaren geistigen Zugang hat und man sich zusammenhänge intellektuell klar machen will.
Geistiger Zugang zu was ? Es geht doch nicht um biblische Exegese, sondern um Kontroversen darüber.
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Sunbeam
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Re: Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 21:36
Sunbeam hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 20:20
Sunbeam hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 20:20 Denn so viele Splitter von dem Kreuz an dem Jesus angeblich starb, also so viele "Holzteilchen" wie in dieser Welt dann als Reliquien herumschwirren mögen, dafür dürften dann ganze Wälder gefällt worden sein. (Nur ein Beispiel von vielen.)
Korrekt. Insofern könnten wir uns einig sein, dass es Aberglauben innerhalb des Glaubens geben kann. Das ist menschlich.
Richtig, wirklich interessant wird diese Fragestellung aber erst im Rahmen des - wo hört der Aberglaube auf, wo fängt der Volksglaube, oder die Volksfrömmigkeit an? Ich sehe die Übergänge hier eher fließend, aber das dürfte dann mehr ein Dorn im (Glaubens)Fleisch der Protestanten sein, denn der Katholiken.
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Helmuth
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Re: Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Beitrag von Helmuth »

Philippus hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 00:43
Lea hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 14:28 Ich denke, es ist ziemlich egal, ob es Mann oder Frau ist, wer in einer Gemeinde predigt. Wichtig ist, dass die Hörer erkennen, worum es bei der Predigt geht - und dass sie etwas bewirkt beim Zuhörer - nachzudenken und im eigenen Leben umzusetzen, was dazu passt - was das Herz getroffen hat.
Aber der springende Punkt hier ist ja nicht nur die Predigt der Frau sondern die Tatsache, dass die Frau dann auch der "Boss" in der Gemeinde ist und den anderen gegenüber -auch den Männern- dann weisungsbefugt ist. Offensichtlich gefällt dieser Gedanke nicht allen Männern besonders gut.
Genau darum geht es, es geht um das Herrschen. Wer Paulus immer noch so auslegt, dass das Gebot zu schweigen eine Klebeband um den Mund der Frau ist, der ist in meinen Augen der eigentlich rückständig Denkende, nicht aber Paulus, der lediglich auf die Schöpfungsordnung hinweist.

Das Ganze egalisiert sich einmal in der Auferstehung, wenn es nur mehr noch Söhne Gottes gibt, aber hier auf Erden wurde der Mensch als Mann und Frau geschaffen und der Mann hat die Führungsaufgabe innerhalb seiner Sippe. Andere nennen es Patriachat, was es auch ist und Gott hat es so vorgesehen.

Das gilt für mich universal, es beschränkt sich nicht auf die Ehe. Es gibt nur Bnej Elohim, es gibt keine Bat Elohim (für die, die etwas Hebräisch können). Für die Israliten war das nie ein Thema, darum gibt es auch kein gesondertes Gesetz in der Thora. Für die Heiden musste Paulus es offensichtliuch dann formulieren, dass folgender Grundsatz die gesamte Bibel durchzieht, und er betont, dass er will, dass wir das wissen:
1. Kor 11,3 hat geschrieben: Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, das Haupt des Christus aber Gott.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
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Re: Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Beitrag von Hiob »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 01:55 Es geht doch nicht um biblische Exegese, sondern um Kontroversen darüber.
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Ja, aber jede Kontroverse hat doch Grundlagen, von denen aus sie gefochten wird. Und damit meine ich nicht biblische Exegese, sondern die geistigen Grundlagen, die Bibel so oder anders auszulegen.
Sunbeam hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 08:21 wirklich interessant wird diese Fragestellung aber erst im Rahmen des - wo hört der Aberglaube auf, wo fängt der Volksglaube, oder die Volksfrömmigkeit an? Ich sehe die Übergänge hier eher fließend
Ich auch. Wobei man "Aberglaube" schwerlich qualifizieren kann. Denn entscheidend ist, in welchem Geist etwas geglaubt wird. Ich möchte dies einmal ausführen an Goethes Satz "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis". In diesem Satz stecken folgende Aussagen:

* Alles, was wir materialistische Welt nennen, ist vergänglich.
* Dieses Vergängliche ist ein Gleichnis, spricht also nicht für sich, sondern für etwas anderes, welches naheliegenderweise übergeordnet ist.
* Wenn es aber so ist, ist es sekundär.

Übertragen: Wenn man bspw. Reliquien verehrt, dann gilt dies nicht deren materialistischer Existenz, sondern dem, wofür sie stehen. Dazu müssen sie nicht mal echt sein. - Anderes Beispiel: Stell Dir eine Mutter vor, die ein Bild ihrer 3Jährigen bei sich hat, das "Mama" zeigen soll - so, wie das Dreijährige halt machen: Runder Kopf, kein Rumpf, Beine. Dies ist garantiert keine authentische Darstellung von "Mama", aber es bedeutet den Betroffenen sehr viel: Dem Kind, weil es die geliebte Mama malen konnte, die Mutter, weil sie gerührt ist, erstmals von ihrer Tochter gemalt worden zu sein. Auf dieser Realitätsebene sollte man religiöse Bräuche ansiedeln.
Sunbeam hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 08:21 das dürfte dann mehr ein Dorn im (Glaubens)Fleisch der Protestanten sein
Ich glaube wirklich, dass es wieder Richtung Gesten geht, also weg vom "Wort". Der Satz "Am Anfang war das Wort" wurde jahrhundertelang derart missverstanden und missbraucht, dass man da neu anfangen muss.
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Sunbeam
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Re: Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 10:24
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 01:55 Es geht doch nicht um biblische Exegese, sondern um Kontroversen darüber.
Nach oben
Ja, aber jede Kontroverse hat doch Grundlagen, von denen aus sie gefochten wird. Und damit meine ich nicht biblische Exegese, sondern die geistigen Grundlagen, die Bibel so oder anders auszulegen.
Sunbeam hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 08:21 wirklich interessant wird diese Fragestellung aber erst im Rahmen des - wo hört der Aberglaube auf, wo fängt der Volksglaube, oder die Volksfrömmigkeit an? Ich sehe die Übergänge hier eher fließend
Ich auch. Wobei man "Aberglaube" schwerlich qualifizieren kann. Denn entscheidend ist, in welchem Geist etwas geglaubt wird. Ich möchte dies einmal ausführen an Goethes Satz "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis". In diesem Satz stecken folgende Aussagen:

* Alles, was wir materialistische Welt nennen, ist vergänglich.
* Dieses Vergängliche ist ein Gleichnis, spricht also nicht für sich, sondern für etwas anderes, welches naheliegenderweise übergeordnet ist.
:!: :lol:

Hihi, ich würde das völlig anders ausdeuten, denn Goehtes "Satz" endet als allerletzter Vers seines Weltbuches dann folgendermaßen:

Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche,
Hier wird's Ereignis;
Das Unbeschreibliche,
Hier ist's getan;
Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan.


Und an diesem Ewig-Weiblichen werden wir zu knabbern haben, wie im Himmel so auf Erden, das ist meine feste Überzeugung.
(Und das beinhaltet vielleicht eines der ewigen Gesetze, mit dem das Universum sich geschmückt hat.)
Hiob
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Re: Darf eine Frau in der Gemeinde predigen?

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 10:36 ich würde das völlig anders ausdeuten, denn Goehtes "Satz" endet als allerletzter Vers seines Weltbuches dann folgendermaßen
Wieso "anders"? Das Weibliche wird hier beschrieben als das, was die Welt durch die Wirren des Vergänglichen zieht. Liest Du es anders?
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