Abischai hat geschrieben: ↑Do 4. Jan 2024, 17:04
Vielleicht habe ich es übersehen, aber mir ist bisher noch nicht aufgefallen, daß jemand den Terminus "Streit" erst mal definiert hätte. (
Zippo hat es angesprochen, habe ich eben erst gesehen...)
Ich finde es geht weniger um das Wort "Streit", sondern worum man streitet und aus welchem Grund. Das heißt, der Geist macht es aus, ob ein Werk motiviert vom HG oder vom Fleisch ist. Begriffe wollen auch in ihrem Kontext verstanden werden.
Eine gute Streitkultur bewirkt das Gute, eine schlechte das Schlechte und da passt m.E. auch besser der Begriff Zank, oder wie der Volksmund "Zoff" sagt. Das ist ein Kampf ums bloße Rechthaben oder um Rechtsansprüche, bei denen entweder nur eine Partei gewinnt und die andere verliert oder beide die Looser sind, weil solches auch unter dem Fluch steht.
Sind Ansprüche legitim ist es nicht notwendig sie zu "erstreiten", schon gar nicht im Zank, d.h. mit den Waffen des Fleisches. Vom Zank ist es oft nicht weit zum Beleidigen, dann zum Watschenausteilen oder noch noch gröberen tätlichen Angriffen. Es ist dann egal, ob du Recht hattest, denn die Haltung des Zankes macht deinen Anspruch vor Gott wieder zunichte.
Meist sind es aber unrechtmäßige Forderungen, die sich so ein Streithansl aneignen will. Hätte er einen legitimen Rechtsanspruch auf eine Sache genügt es den entsprechenden legislativen Arm einzuschalten, das ist dann auch der Arm Gottes. Das war die negative Seite.
Aber es gibt auch die positive. Gott gefällt es, wenn wir wirklich für ihn kämpfen, dann nennt man es den Eifer des Herrn. Jakob erstritt sich so von Gott den Segen und Gott nannte ihn von da an "Israel", was soviel wie "er wird mit Gott streiten" heißt. Und da ging es um sehr große Dinge, die das gesamte Volk betroffen hatten, das aus ihm entstanden ist.
Wenn es um Besitzansprüche geringfügiger Art geht, dann verhält es sich anders. Dann sollte unsere Haltung diese sein:
Mt 5,39-41 hat geschrieben: Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen, sondern wer dich auf deine rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin; und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Untergewand nehmen will, dem lass auch das Oberkleid. Und wer dich zwingen will, eine Meile mitzugehen, mit dem geh zwei.
Ich denke nicht, dass Jesu damit Haus und Hof gemeint hat, sodass du dem anderen noch Firma und Personal überlässt, sondern der alltägliche Umgang um die Güter des Alltagsgebrauchs. Denn dort entflammt der übliche Zank.
Im Alltag entflammt oft ein völlig sinnloser Zank um Belanglosigkeiten des Leben, z.B. der Zank um einen Sitzplatz in der überfüllten U-Bahn, das Vordrängen an einer Kasse im Supermarkt, ja sogar der dämliche Kampf um den Vorrang beim Autofahren bei einer Kreuzung. Da kannst du zusehen, wie der Stinkefinger aus dem Fenster gezeigt wird, weil sich der andere den Vorrang erschlichen hatte.
Diese Dinge verbittern das Leben, wenn man nicht lenrt davon zu lassen, da solches keinen dauerhaften Wert hat. Darum Jesu Forderung dem Streithansl auch den Übermantel zu überlassen. Wer auf Gott vertraut, den kann man nicht ausrauben.
Es geht einfach nicht, denn Gott schiebt uns den Segen nur so durch's Haustor, wenn wir bereit sind auch loszulassen. Wir müssen nur daran glauben, wenn Jesus sagt:
Lk 6,38 hat geschrieben: Gebt, und euch wird gegeben werden: Ein gutes, gedrücktes, gerütteltes und überlaufendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn mit demselben Maß, mit dem ihr messt, wird euch wieder zugemessen werden.
Diese Haltung kann dich sehr vom Geist des Zankes befreien. Das Geheimnis heißt "geben" und nicht "nehmen". Was nun Lehrstreit anbelangt, so ist das wieder eine andere Sache, aber es gilt das gleiche Prinzip für die Zänker: Wer immer Recht haben will, der verbittert seine Seele und vergiftet sich damit.